Autor Thema: Hatte die Hoffnung aufgegeben!  (Gelesen 661 mal)

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Offline Hubert

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Hatte die Hoffnung aufgegeben!
« am: Mo, 09. April 2012, 14:17 »
Grabfoto ermöglichte Identivizierung nach 70 Jahren

Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. leider stimmt das nicht immer für jeden. Otto Herzberg erinnert sich noch ganz genau an den schlimmsten Tag seiner Kindheit- ob er will oder nicht. Dabei ist es schon fast 70 Jahre her:
   Als er von der Schule nach Hause kam, merkte er gleich, dass etwas nicht stimmte. Seine Mutter wartete schon auf ihn, umringt von der ganzen Nachbarschaft. Alle blickten sie ihn so merkwürdig an. Derartiges hatte er in seinem jungen Leben noch nie erlebt, ein Gefühl des ungewissen Schreckens, das man nie mehr vergisst. Was er dann hörte, war noch viel schlimmer, als er es sich je vorstellen konnte: Es war die Nachricht vom Tode seies geliebten Vaters.

Schwere Stunde
   
    Otto Friedrich Herzberg starb am 9. September 1942 als Soldat im 2.Weltkrieg. An diesem Tag wurde der kleine, gerade acht Jahre junge Otto zum Halbweisen. Es ist ein Schicksal, das so viele Menschen seiner Generation teilten. In dem Brief des Kompaniechefs seines Vaters, der als Bäcker in der Wehrmacht diente, hieß es: "In einer solchen solch ungeheuer schweren Stunde Worte des Trostes zu sprechen und zu schreiben, ist über des Menschen Vermögen". Später besuchte er die Familie persönlich. Ganz sicher war es nicht leicht für ihn, der Ehefrau des gefallenen gegenüberzutreten. Es übergab ihr den Ehering als wertvollster Erinnerungsstück, dazu die Information, dass ihr Mann in der Nähe des russischen Dorfes Wertjatschy würdig begraben worden sie.

Im Ungewissen

Doch jener Ort blieb für seine Ehefrau bis zu ihrem Tode im Jahr 2005 unerreichbar. Auch dem Volksbund war es nicht möglich gewesen, Otto Friedrich Herzberg unter den später Exhumierten und auf dem Sammelfriedhof Rossoschka bei Wolgograd (ehemals Stalingrad) bestatteten Toten zu identifizieren. Vermutlich war er ohne Erkennungsmarke beerdigt worden. Der genaue Ort seines Ort seines Grabes blieb so im Ungewissen. nur sein Name war auf der Rundmauer dieser Kriegsgräberstätte vermerkt. Dort trägt eine Granittafel auch die folgende Inschrift: "Die Bergung der Toten wird fortgeführt. Viele von ihnen bleiben unbekannt. Gott kennt ihre Namen". Irgendwo hier musste er liegen. Irgendwo.

Wichtiger Aufruf

Normalerweise wäre diese so traurige Geschichte hier zu Ende. Doch dann liest sein Sohn Otto Herzberg in der Zeitschrift des Volksbundes einen wichtigen Aufruf:

Bitte helfen Sie mit ihren Unterlagen, die Toten zu finden und zu identifizieren. Wenn Sie noch alte Fotos und Skizzen mit Ortsbeschreibungen alter Wehrmachtsfriedhöfe haben, dann übergeben Sie diese bitte an den Volksbund. Sie können damit viel Gutes für unsere Arbeit tun!

Herr Herzberg junior hat solche Fotos, steckt Kopien davon in einen Brief und sendet sie zum Volksbund nach Kassel. Dort wird eines der Fotos zum Schlüssel für die Experten des Gräbernachweises.

Grab in Rossoschka

Mit der Lupe in der Hand nimmt sich nun Mittarbeiterin Claudia Thomas noch einmal die vor Jahren archivierten Friedhofs- und Umbettungspläne vor. Gesucht, gefunden: Tatsächlich bildet das Foto wie eine Schablone einen Teil des fraglichen Friedhofes ab. So wird- noch nach 70 Jahren - der anonymen Grabnummer letztlich der passende Name zugeordnet. Nun wissen Ozzo Herzberg und seine Familie endlich, wo genau sich das Grab des gefallenen befindet. Es liegt im Block 11, Reihe 15, Grab 586 der deutschen Kriegsgräberstätte Rossoschka.

Hoffnung ist Berechtigt


Als der inzwischen 76-jährige Otto Herzberg von der späten Identifizierung erfährt, ist er fast sprachlos. Es dauert eine Weile, bis er sagt: "Bin wirklich erstaunt, denn ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben! Ich bin dem Volksbund sehr dankbar!" Zugleich gelingt es womöglich, dass noch weitere Angehörige Gewissheit erlangen können, da neben dem Kreuz seiones Vaters weitere Grabkreuze deutlich zu entziffern sind. In jedem Fall sollte dieses Ereignis viele Menschen Mut machen und auch die Mitarbeiter des Gräbernachweises suchen nach weiteren Hinweisen. Allerdings muss man ehrlich sagen, dass längst nicht alle Gefallenen identifiziert werden können. Aber die Hoffnung bleibt- und sie ist berechtigt.



Quelle : Aus Stimme und Weg
mit freundlicher Genehmigung
M.Bonkat
Grüße Hubert

« Letzte Änderung: Mo, 16. April 2012, 20:56 von Hubert »
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Offline Ulla

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Re: Hatte die Hoffnung aufgegeben!
« Antwort #1 am: Mi, 11. April 2012, 00:40 »
Hallo Hubert,

ich bin mir nicht so sicher ob man einen kompletten Artikel, zwar mit Quellenangabe, hier so veröffentlichen kann.
Hast Du eine schriftliche Genehmigung vom Volksbund. Wenn JA, dann ist es ok, wenn NEIN würde ich Dich bitten dies evtl.
mal nach zu holen. Wird für Dich als Mitglied sicherlich nicht schwer sein.

Gruß Ulla
Gruß Ulla

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