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Stephanie Schybilski: „Unsere Rettung steht mir noch nach so vielen Jahren klar vor Augen. Wir wurden am 30. April zusammengerufen, um uns mitzuteilen, daß wir am nächsten Tag nach Schweden gebracht würden. Wir mußten uns die blutdurchtränkten Klamotten anziehen, weil wir nicht in unseren Sträflingsuniformen ins Ausland gebracht werden durften"Beim Appell der jüdischen Häftlinge stellte sich heraus, daß einer fehlte: Artur Weinberg aus Fulda. Er war einige Tage zuvor beim „Organisieren" von Brot entdeckt, halb totgeschlagen und in den Bunker gesperrt worden. „Und das war natürlich grausam. In dieser Zelle gab es schon drei oder vier Leute. Das waren polnische Zwangsarbeiter. ... Das kommt nie aus meinem Gedächtnis heraus. ... Durch breite Schlitze in der Tür konnte ich sehen, wie die Wachleute zwei junge Männer — Polen oder Russen — totschlugen mit Knüppeln. ... Und das Schreien. Und das Bitten und das Flehen dieser zwei jungen Burschen. ... Und die [Wachleute] vollführten da einen Akt, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann. ... Von oben herab den Kopf zu zerschlagen, bis alles herausspritzt aus dem Kopf ..., bis die Wand ringsherum blutig war, bis auf dem Boden eine große Blutlache lag. Und dann immer noch mit den Stiefeln die Leute auf den zerschlagenen Kopf zu treten, bis auch das letzte ... Röcheln heraus war aus diesen Körpern. Und das alles noch in den allerletzten Tagen!" Auch der deutsche Häftling Ernst P., der außerhalb des Bunkers arbeitete, wurde Zeuge dieses Vorfalls: „Diese beiden Opfer wurden jeweils vom Bewachungspersonal in den Bunker getrieben. Dann wurde der 'Lagerhenker' herbeigeholt. Nachdem dieser dann im Bunkerbau war, hörte ich das Schlagen und darauf das Schreien. Es war kein Schreien mehr, es war ein unheimliches Brüllen, in dem Todesangst und Schmerz vereint waren. Anschließend sah ich dann, wie der Henker dann die Opfer an einem Bein aus dem Bunker herausschleppte und auf den vor dieser Baracke vorhandenen Treppenstufen ablegte"