Autor Thema: KZ Buchenwald  (Gelesen 3055 mal)

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Offline zirkulon

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KZ Buchenwald
« am: Sa, 03. Juni 2006, 00:13 »
Adresse:
Gedenkstätte Buchenwald
Buchenwald 2
99427 Weimar
Deutschland

Telefon    (03643) 43 00
Telefax    (03643) 43 01 00

Im Internet

Gruß
Michael
« Letzte Änderung: Mi, 10. November 2010, 20:46 von Ulla »
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

Offline md11

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KZ Buchenwald
« Antwort #1 am: Mi, 16. August 2006, 23:16 »
Wachturm und Haupteingang des KZ Buchenwald,April 1945.
Amerikanische Soldaten stehen vor dem befreiten Lager,im Vordergrund
liegen Waffen der deutschen wachmannschaften,darunter viele Stielhandgranaten.
Befreite und Befreier auf dem Lagergelände.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:56 von Adjutant »

Offline md11

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KZ Buchenwald
« Antwort #2 am: Fr, 20. April 2007, 00:05 »
Hallo an Alle,
habs ganz vergessen!
Vor 62 Jahre,am 11.April 1945 wurde das KZ-Buchenwald befreit.

Am 11. April 1945 erreichten US-Truppen das Stammlager auf dem Ettersberg bei Weimar. Rund 21.000 Häftlinge wurden befreit. Den Soldaten bot sich ein Bild des Grauens.  

Bild-Der 78-jährige Pedro Mischtschuk aus der Ukraine gehört zu den Überlebenden des Konzentrationslager Buchenwald.Am Tag der Gedenkfeier kniet er mit einer Rose und der ukrainischen Flagge vor dem Eingang.

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:56 von Adjutant »

Offline md11

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Re: Im Rückblick:Vor 70 Jahren
« Antwort #3 am: So, 15. Juli 2007, 16:30 »
1937 kamen die ersten Häftlingen nach Buchenwald.

Mit unserer Kolumne „Rückblick" wollen wir in loser Folge an vergessene politische Ereignisse und zeitgeschichtliche Vorgänge erinnern. Heute geht es um das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

WEIMAR - „Hier sind wir damals entlanggetrieben worden", sagt Ottomar Rothmann. Seine Hand beschreibt eine imaginäre Linie vom Weimarer Bahnhof weit jenseits des Ettersbergs bis zu dem Tor mit der zynischen Inschrift „Jedem das Seine". „Die Losung habe ich damals nicht wahrgenommen, denn am Eingang bildeten SS-Männer ein Spalier und schlugen mit Knüppeln auf uns  ein. Jeder versuchte, so schnell wie möglich hindurchzukommen", schildert der heute 86-Jährige, wie er im Sommer 1943 mit einer Gefangenenkolonne in das NS-Konzentrationslager Buchenwald gelangte. Über das Grauen, das er dort als politischer Häftling bis zur Befreiung im April 1945 erlebte, spricht er nicht gern: „Das kann kein menschliches Hirn ersinnen." Von 1937 bis 1945 starben mehr als 56 000 Buchenwald-Häftlinge an den unmenschlichen Lagerbedingungen oder wurden ermordet.

Die ersten 149 Häftlinge waren am 15. Juli 1937 aus dem KZ Sachsenhausen auf den Ettersberg vor den Toren Weimars deportiert worden. Sie mussten Bäume roden und das Konzentrationslager mit Häftlingsbaracken sowie Kasernen für die SS-Wachmannschaften errichten. An diesem Sonntag erinnert die KZ-Gedenkstätte mit einer Veranstaltung an den 70. Jahrestag dieses Datums. Daran werden etwa 30 damalige Häftlinge aus mehreren Ländern Europas teilnehmen. Dieses Gedenken zwinge zu schmerzhafter kritischer Selbstbefragung, sagt der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge. In Weimar wie in ganz Deutschland sei damals praktisch kein Protest gegen den Bau der Konzentrationslager laut geworden.
„Für Historiker ist es nicht sehr verblüffend, dass Buchenwald neben Weimar errichtet wurde", sagt Knigge. Große Teile des Weimarer Bürgertums hätten sich früh Chauvinismus und Nationalismus hingegeben. Thüringen und besonders Weimar seien lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu deren „Erprobungsgebiet" geworden. In Thüringen kam es 1930/31 zur deutschlandweit ersten Koalitionsregierung in einem Land mit NSDAP-Beteiligung. In Weimar seien die Bibliotheken von Büchern etwa eines Erich Maria Remarque „gereinigt", Jazzmusik verboten und moderne Kunst in den Museen abgehängt worden.

Insgesamt waren im Konzentrationslager Buchenwald mehr als 250 000 Menschen aus 50 Nationen inhaftiert. Bei der Befreiung am 11. April 1945 war es das größte Lager im Deutschen Reich. „Europa hat gewissermaßen hinter dem Stacheldraht begonnen - das Europa der Gerechtigkeit, der Friedfertigkeit, des Dialogs", sagt Knigge. Dieses Motiv treibt auch Ottomar Rothmann an, der morgen bei dem Gedenken sprechen wird.

Totenbuch wird übergeben

„Es kam mir nie so sehr darauf an, jungen Leuten von all dem Grauenhaften zu erzählen, was sich hier oben abgespielt hat. Ich wollte vor allem auf die Solidarität aufmerksam machen, die es unter den Häftlingen gegeben hat. Weimar als Stadt der Klassik und die Solidarität hinter dem Stacheldrahtzaun sind beide Ausdrucksformen des Humanismus." Die Zahl derjenigen, die aus eigenem Erleben von Buchenwald berichten können, werde immer geringer, sagt Rothmann. „Aber wir hoffen, dass junge Menschen in unsere Fußstapfen treten."

Heute wird die Stadt Weimar zusammen mit dem Internationalen Lagerkomitee früherer Häftlinge eine gemeinsame Erklärung öffentlich machen. Darin bekennt sich die Stadt zu ihrer Verantwortung für die Erinnerung. Morgen wird auch das Totenbuch mit den Namen von etwa 37 000 Häftlingen des KZ nach zehnjähriger Forschungsarbeit an Vertreter des Lagerkomitees übergeben.

Quelle-Nürnberger Nachrichten 14.07.2007

Gruß
Josef

Offline Ulla

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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #4 am: Mo, 11. August 2008, 00:15 »
Die hier umfangreiche Darstellung der Geschichte des KZ Buchenwald stammt aus Literatur v.1996

Der Friedhof am Bismarckturm

Der Ort

Am 27.10.1901 wurde am Südhang des Ettersberges ein "Bismarck-Ehrenturm" eingeweiht. Großherzog Wilhelm Ernst, Der Thüringer Waldverein, die Stadt Weimar und Bürger aus nicht weniger als 41 Gemeinden des Umlandes hatten für den Turm gespendet, wie es auf einer am Gebäude befindlichen gußeisernen Platte hieß. Für die Ausflügler aus der Stadt  war er fast vier Jahrzehnte lang nicht weniger attraktiv als für die Anhänger deutsch-nationaler Erbauungsübungen, die sich jährlich dort trafen. Die Eröffnung des Konzentrationslagers in unmittelbarer Nachbarschaft des Turmes bremste die Wanderlust nicht, anfangs feierte die Buchenwalder SS dort ihre Sommerfeste. Erst nach dem Tod des Turmwartes im Frühjahr 1939, der Schließung der kleinen Wirtschaft und dann währens der Kriegsjahre, geriet der Ort immer mehr ins Abseits des öffentlichen Bewußtseins. Im Januar 1943 forderte der Landrat den städtischen Bismarckverein auf, sich um den vergessenen und langsam verfallenden Bau zu kümmern. Hin und wieder ließ man zu diesem Zeitpunkt auch Häftlinge für den Erhalt des Turmes arbeiten.

Massengräber

Im Frühjahr 1945 nahm die SS den Turm in Besitz. Zuerst lagerte sie mehr als tausend Urnen mit der Asche von Häftlingen in den Gewölben ein, dann - für das Krematoriums gab es im März 1945 keinen Brennstoff mehr - benutzten sie die südlich des Bauwerks liegenden trichterförmigen, natürlichen Erdfälle als Massengräber. Die Handszkizze eines polnischen Häftlings zeigt vier solcher Massengräber südlich des Bismarckturms, in denen 2.900 Tote der Monate März/April 1945 liegen.
Ein anderer Häftling erinnert sich, daß seine Kolonne auf Befehl der SS direkt unterhalb des Turmes lange Gräben ausheben mußte, in die Leichname und Kalk geworfen wurden.


Der Friedhof

Am 11.4.1945 wurde das Konzentrationslager Buchenwald befreit. Das 120.Evacuation Hospital der U.S.Army unter Colonel Williams brachte 4.700 Kranke aus den Baracken des Lagers in die ehemaligen SS-Kasernen. In den Tagen nach der Befreiung starben noch Hunderte Menschen. Die Rettung von Leben band alle Kräfte, so daß angesichts der täglichen Leichenberge im Hof des Krematoriums die Beerdigung der Toten zunächst weiter in Massengräbern erfolgte.
Erst Ende April entstand am Bismarckturm eine Grabanlage die auch äußerlich als Friedhof erkennbar war. Sie entsprang offensichtlich einer Notlösung. Am 26.4.1945 war in der Sitzung des Lagerkomitees mit dem amerikanischen Kommandanten beschlossen worden, auf dem Weimarer Hauptfriedhof ein Grabfeld für die über fünfzig Toten dieses Tages in einer langen Grube am Bismarckturm bei, die Gräber wurden numeriert und mit Kreuzen und Davidsternen gekennzeichnet. Ein Drittel der von April bis Juli 1945 am Bismarckturm beerdigten Toten waren ehemalige jüdische Häftlinge. Unter den Toten sind außerdem Polen, Russen, Deutsche, Italiener, Belgier, Jugoslawen, Niederländer, Letten, Litauer und Franzosen. Auch verstorbene polnische Zwangsarbeiter-sie befanden sich als Displaced Persons vorübergehend im befreiten Lager Buchenwald- beerdigte man am Bismarckturm.
Als die amerikanischen Truppen Ende Juni 1945 ihren Abzug aus Thüringen vorbereiteten, wurde auch der Friedhof am Bismarckturm geschlossen. Während eines ökumenischen Gottesdienstes am 20.6.1945 setzten Überlebende die 1.286 im Turmgewölbe abgelegten Ascheurnen bei. In den nachfolgenden Tagen fanden nur noch vierzehn Beerdigungen statt, am 10.7.1945, eine Woche nach der Übernahme des Lagers durch die Rote Armee, die letzte.

Beschreibung der Fotos:
1. Leichname von Häftlingen im Hof des Krematoriums, Mitte April 1945 (National Archives Washington)
2. Lageplan der Massengräber am Bismarckturm
3. Asche und Reste menschlicher Gebein im Hof des Krematoriums, Mitte April 1945.
    Sie wurden zwischen Reihengrab A und C beigesetzt    (National Archives Washington)
4. Trauerzug zum Friedhof, Ende April 1945    (Foto: Lee Miller)

« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:55 von Adjutant »
Gruß Ulla

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Offline Ulla

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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #5 am: Mo, 11. August 2008, 10:27 »
Fortsetzung.....

Die Nachkriegsjahre

Innerhalb von zwei Nachkriegsjahren gingen die Kennzeichnung der Gräber, das Wissen über die Identität der Beerdigten und die Kenntnis über die genaue Anzahl und die Lage der Massengräber - man sprach bald nur noch von zwei - verloren.
Die  Feiern zum ersten Befreiungstag des Konzentrationslagers Buchenwald 1946 fanden auf dem Weimarer Hauptfriedhof statt. Im November 1946 befahl der Militärkommandant, Major Wassiljew, den offensichtlich völlig verwahrlosten Friedhof am Bismarckturm wiederherzurichten, die Grabzeichen zu erneuern und "die verstreuten Urnen <....> zu sammeln und in der Wand des Bismarckturmes zusammenzulegen, welche zuzumauern ist". In den folgenden Monaten verschwanden die Grabzeichen. Auf Fotos von der ersten am Bismarckturm abgehaltenen Gedenkfeier 1947 sind sie bereits nicht mehr vorhanden.

Gedenkstätte "Ehrenhain"

1947/48 kamen wiederholt Klagen über den ungepflegten Zustand des Friedhofes am Ettersberg. Gleichzeitig erhielt der Gedanke einer Gedenkstätte für die über 50.000 Toten des KZ Buchenwald Konturen. Dachte man dabei zuerst an ein Denkmal in der Stadt, so kamen nach den Gedenkfeiern 1947/48 der Friedhof am Bismarckturm wieder in den Blick. Der Leiter des Stadtbauamtes, für die Pflege des Friedhofes zuständig, regte im November 1948 im Zusammenhang mit der Überlegung über die weitere Gestaltung an, den Turm zu erhalten, allerdings gekürzt und mit einer Feuerschale versehen. Eine von dort talwärts führende Allee sollte an den Erdtrichtern der zwei noch bekannten Massengräbern enden. Ehemalige Häftlinge und die Thüringer VVN drangen auf die Beseitigung des Turmes.
Auf der 38.Sitzung des Thüringer Landtages am 24.3.1948 kam es in dieser Angelegenheit zu einem kurzen parlamentarischen Geplänkel. Das Buchenwaldgedenken war aber längst Gegenstand überregionalen Interesses. In einer Hausmitteilung der Zentralkommitees der SED Ende April 1949 schrieb W.Ulbricht: "Der Turm beim früheren Konzentrationslager Buchenwald wird jetzt gesprengt. Es ist notwendig, daß die VVN einen Beschluß faßt und uns eine Vorlage vorbereitet über den Bau eines Denkmals für die Opfer des Faschismus an der Stelle des Turmes".  In einer Aktennotiz des Staatshochbaumates, geschrieben drei Tage nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, heißt es: "Das in unserer Verwaltung stehende Bismarckdenkmal wurde am 11.5.1949 früh gesprengt. Wir konnten trotz eingehender Erkundigungen nicht feststellen, wer ohne unser Wissen diese Sprengung durchführte". Die Turmsprengung war der symbolisch vollzogene Wendepunkt zu einer neuen Form der Erinnerung. Aus dem Friedhof  am Bismarckturm wurde zunächst der "Ehrenhain" der namenlosen Toten, an dem jährliche Erinnerungsfeiern stattfanden.


Beschreibung der Fotos:

1. Beisetzung von 1286 Urnen am Bismarckturm am 20.6.1945
2. Militärgeistliche der U.S.Army beim ökumenischen Gottesdienst am Bismarckturm, 20.6.1945
  (National Archives Washington)
3. Einwohner der umliegenden Dörfer bei der Urnenbeisetzung, 20.06.1945  (National Archives Washington)
4. Gestalteter Grabtrichter der Gedenkstätte "Ehrenhain" 1949   (Gedenkstätte Buchenwald)
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:54 von Adjutant »
Gruß Ulla

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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #6 am: Mo, 11. August 2008, 10:44 »
Fortsetzung ......

Umbettung

Vom Vorhaben, ein Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers direkt im Bereich des Friedhofes zu errichten, sah man schon bald ab. Bei der Realisierung der Pläne für ein flächengreifendes Mahnmal kam der Friedhof immer mehr in eine Nebenlage. Als seine Reihengräber 1954 den Bau des Prozessionsweges vom Grabtrichter zum Glockenturm schnitten, entschied sich die Bauleitung für eine Verlegung der Gräber. Ursprünglich sollte ein Drittel des Friedhofes davon betroffen sein, letzlich wurde Anfang Januar 1955 ein Teil des Reihengrabes A umgebettet.

Die Namen

Anfang 1948 wußten weder die Stadt noch das Buchwaldkomitee auf die Frage nach der Identität der nach der Befreiung Verstorbenen und Beerdigten Antwort. Dieses Wissen schien verloren.
Bei der Sichtung von Dokumenten, die sich im Warschauer Archiv der Hauptkommission zur Verfolgung der Verbrechen an Polen befinden, konnten Anfang der 90er Jahre Unterlagen über den Friedhof am Bismarckturm gefunden werden, die von einem ehemaligen polnischen Häftling stammen. In einer alphabetisch geordneten Kladde hat er handschriftlich die Namen und die Liegplätze der Toten festgehalten. Mit Hilfe der fast vollständig erhaltenen Nummernkartei des Konzentrationslagers, der Totenmeldungen des Krankenbaus und durch Heranziehung anderer Quellen wurden die meisten Namen verifiziert, korrigiert und Personalien ergänzt.
Das Haupstaatsarchiv Weimar hat diese Recherche ermöglicht.
1996 wurde der Friedhof neu gestaltet. Er befindet sich heute im Areal des Buchwalddenkmals.
1997 fand man bei Restaurierungsarbeiten im Krematorium 701 Urnen mit Ascheresten. Die Asche wurde im August 1997 beigesetzt.

--- ENDE ---

Nachtrag:
Die bekannten Namen werden in unsere Datenbank aufgenommen. Mit folgender Bezeichnung können die Namen über die Suchfunktion aufgerufen werden:
 Deutschland/Weimar-Areal des Buchenwalddenkmals
Liste ist noch nicht vollständig.


Alle hier eingestellten Fotos sind als Orginal von sehr schlechter Qualität


Ulla

Beschreibung zu den Fotos:
1. Umbettung von Teilen des Reihengrabes A, Januar 1955  (Gedenkstätte Buchwald)
2. Umbettung von Teilen des Reihengrabes A
3. Umbettung von Teilen des Reihengrabes A
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:53 von Adjutant »
Gruß Ulla

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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #7 am: Mo, 11. August 2008, 14:33 »
Hier noch einige Informationen zur Gedenkstätte

Im Juli 1937 wurde auf dem Ettersberg bei Weimar in Thüringen das Konzentrationslager Buchenwald errichtet.
Zunächst war es für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und sogenannte Asoziale, Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt, mit Beginn des 2.Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern eingeliefert. Bei der Befreiung waren 95% der Häftlinge keine Deutschen. Vor allem nach 1943 wurden in Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge - darunter seit Herbst 1944 auch Frauen - rücksichtlos in der Rüstungsindustrie ausgebeutet. Obwohl das Lager kein Ort des planmäßigen Völkermordes war, fanden massentötungen von Kriegsgefangenen statt, kamen viele Häftlinge bei medzinischen Versuchen und durch Willkür der SS ums Leben.
Durch Aussonderung von Häftlingen in die Vernichtungslager war Buchenwald in den Vernichtungsapparat des Nationalsozialismus integriert. Anfang 1945 wurde das Lager Endstation für Evakuierungstransporte von Auschwitz und Groß-Rosen. Kurz vor der Befreiung versuchte die SS, das Lager zu räumen und schickte 28.000 Häftlinge auf Todesmärsche. Etwa 21.000 Häftlinge darunter 900 Kinder und Jugendliche , bleiben im Lager.
Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3.US-Armee den Ettersberg. Die SS floh, Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.
Insgesamt waren von 1937 bis 1945 über 250.000 Menschen inhaftiert, von denen mehr als 50.000 starben.

Von 1945 bis 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers als Internierungslager (Speziallager Nr.2). Es wurden voriwegend Personen, die als Mitglieder der NSDAP oder in einer Funktion dem nationalsozialistischen Regime nahestanden, aber auch willkürlich Verhaftete eingeliefert.
Von etwa 28.000 Inhaftierten starben über 7000 vor allem an den Folgen von Vernachlässigung und Unterernährung. Die Toten wurden nördlich des Lagers und in der Nähe des Bahnhofs in Massengräbern beerdigt.

Im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Gedenkstätte des antifaschistischen Widerstands wurde das Lager ab 1951 weitgehend abgerissen und 1958 mit dem Mahnmal als "Nationale Mahn-und Gedenkstätte Buchenwald" eingeweiht.

Die heutige Gedenkstätte Buchenwald ist Teil der von der Bundesregierung und vom Land Thüringen getragenen Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Sie ist der Erinnerung an das nationalsozialistische Konzentrationslager und das ehemalige soiwjetische Speziallager auf dem KZ-Gelände gewidmet. Der Schwerpunkt liegt auf der Erinnerung an das Konzentrationslager.

« Letzte Änderung: Mo, 11. August 2008, 21:21 von Ulla »
Gruß Ulla

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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #8 am: Mo, 11. August 2008, 21:48 »
Der Gedenkstättenbesuch beginnt in Weimar.

In Weimar kamen die Häftlingstransporte an, bevor sie nach Buchenwald weitergeleitet wurden; Züge in die Vernichtungslager passierten den Bahnhof Weimar. In der Stadt sind zahlreiche Bauwerke erhalten, die dem nationalsozialistischen System dienten und auf Verbrechen hinweisen, die dort und auf dem nahegelegenen Ettersberg geschahen (der marstall - Sitz der Geheimen Staatspolizei, das Landgericht, das ehemalige Gauforum - 1937 erbaut, nicht fertiggestellt; Pfähle des Lagerzauns von Buchenwald als Teil eines Gartenzauns in der Bauhausstraße u.a.).
Damals wie heute führt der Weg von der Stadt nach Buchenwaldüber die Ettersburger Straße. Etwa 2 km hinter dem Ortsschild Weimar, am Frederic-Manhés-Platz (Obelisk; 1961), zweigt die 1939 von Häftlingen ausgebaute Zufahrtsstraße zum Lager (Blutstraße) ab. Sie ist teilweise noch original erhalten. Parallel dazu verlief die Bahnlinie (1943 von Häftlingen erbaut).
Nach etwa 3 km sehen Sie links das Mahnmal (1958) und kommen am zugewachsenen Gelände der SS-Truppengaragen (links) und der Gustloff-Werke II (rechts), einer ehemaligen Rüstungsfabrik, vorüber. Sie erreichen dann den ehemaligen Bahnhof Buchenwald. Seit 1943 war er Umschlagplatz für Menschen aus ganz Europa, die in der Rüstungsfabrikation eingesetzt wurden, Ausgangsort für Transporte von nicht mehr arbeitsfähigen Häftlingen in die Vernichtungslager und 1945 Endstation für Evakuierungstransporte aus den Lagern im Osten.
Der direkte Zugang von der Straße und vom Bahnhof zum Lager führte von hier über den Carachoweg. Dort befanden sich die Gebäude der lagerverwaltung, von denen die Tankstelle, Garagen und Reste der Kommandantur (1938) erhalten sind.
Parkplatz und Bushaltestelle befinden sich an der Stelle des ehemaligen Exerzierplatzes der SS. Einige der Kasernengebäude (1937-1939) sind erhalten und werden von der Gedenkstätte genutzt.


---wird fortgesetzt ---
« Letzte Änderung: Di, 12. August 2008, 21:51 von Ulla »
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Re: KZ Buchenwald
« Antwort #9 am: Mi, 13. August 2008, 04:35 »
Zu besichtigen sind:

Torgebäude (1937) - Hauptwachturm, in den Seitengebäuden befanden sich Arrestzellenbau ("Bunker") und Diensträume der SS-Lagerführung

Lagertor mit der Inschrift "Jedem das Seine".

Lagerzaun und Wachtürme - von 22 Wachtürmen blieben zwei erhalten (nicht zugänglich)

Appellplatz - Ort der Zählappelle an jedem Morgen und Abend, Vollzugsort für Strafmaßnahmen und Hinrichtungen

Lagerbaracken sind nicht erhalten, ihre Standorte sind durch Sterne mit den entsprechenden Blocknummern gekennzeichnet; die Grundrisse wurden 1975 durch Kupferschlacke markiert.

Holzbaracke - ehemalige Funktionsbaracke (1945); 1993 in Tambach-Dietharz aufgefunden, 1994 wieder aufgestellt.

Häftlingskrankenbau (1938) - eingerichtet auf Drängen politischer Häftlinge; Fundamente einiger Baracken sind erhalten.

Fleckfieberversuchstation (1943) - im ehemaligen Block 46, der Versuchstation des Hygieneinstituts der Waffen-SS, fanden bis 1945 Versuche an Menschen statt, Grundriß sichtbar.

Goethe-Eiche - alte Eiche im Lagergelände, von den Häftlingen 'Goethe-Eiche' genannt, im August 1944 durch Bomben beschädigt und danach gefällt, Baumstumpf erhalten.

Steinkarren und Hängepfahl (Nachbildungen) - vor dem Krematorium.

Gewächshäuser der Gärtnerei - hinter dem Kammergebäude;Fundamente freigelegt.

Kleines Lager - 1942 als Quarantänelager eingerichtet, durch Stacheldraht vom Hauptlager getrennt, nach den Massenevakuierungen aus den Lagern im Osten 1944/45 Sterbe-und Sichenlager, nach 1945 bepflanzt und zugewachsen, systematische Freilegung seit 1991.

Auf dem gesamten Lagergelände findet man zahlreiche Informations-und Gedenktafeln sowie Gedenksteine, die an bedeutende Orte und Ereignisse erinnern.

Gedenkplatte für alle Häftlinge des Konzentrationslagers (1995) - an der Stelle des ersten Denkmals auf dem Appellplatz, an dem die Überlebenden des Konzentrationslagers am 19.April 1945 ihrer toten Kameraden gedachten und den Schwur von Buchenwald leisteten.

Jüdisches Mahnmal (1993) - auf der Grünfläche des Jüdischen Blocks 22, unter Verwendung von Steinen aus dem Steinbruch von Buchenwald.

Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma (1995) - an der Stelle von Block 14.

Rudolf-Breitscheid-Gedenkstätte (1960) - am STandort der Isolierbaracke für prominente Häftlinge (Sonderlager Fichtenhain), in dem BHreitscheid interniert war und bei einem Luftangriff im August 1944 ums Leben kam.

Arrestzellenbau im Torgebäude ('Bunker') (1937) - Gedenkzellen für die hier ermordeten Häftlinge.

Häftlingskantine (1942) - von der SS betriebene Verkaufs-Einrichtung im Lager, 1964 eingerichteter 'Ehrenraum der Nationen', Vortrags-und Ausstellungsräume, Raum für Wechselauststellungen im Keller.

Krematorium (1940) - museal gestalteter Anbau (Genickschußanlage), Leichen-und Exekutionskeller, Verbrennungsanlage der Firma Topf und Söhne, Erfurt; Gedenkraum und ehemalige pathologische Abteilung.

Desinfektionsgebäude (1942) - hier mußten die Häftlinge ihre Zivilkleidung abgeben, wurden geschoren und desinfiziert; Desinfektionskammern, seit 1990 Kunstmuseum mit Raum für Wechselausstellungen.

Kammergebäude (1939) - Häflingsbekleidungskammer und Aufbewahrungsort für bewegliche Habe der Häftlinge; seit 1985 Museum, Neueröffnung 1995 als historische Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers mit den Abteilungen:  "...mitten im deutschen Volke"
                          -  Die Organisation des Verbrechens
                          -  Der Alltag des Verbrechens
                          -  Das Lager im "totalen Krieg"
                          -  Tod und Überleben
                          -  "Wir Auferstandenen..."


SS-Bereich

Die Verwaltungsgebäude des Konzentrationslagers befanden sich an der Zufahrtsstraße zum Lager /Carachoweg; zwischen Bahnhof und Lagertor); erhalten sind nur der Mitteltrakt der Kommandatur mit Hundezwinger (1938) und die Tankstelle mit Garagen (1938).
SS-Zoo (1938) - Freizeitbereich der SS-Familien neben dem Häftlingslager; erhalten sind die Strukturen und der Bärenzwinger.
Pferdestall (1940) - 1941 als ERschießungsanlage umgebaut (Modell der Genickschußanlage im Anbau des krematoriums); Fundamente erhalten.
Reithalle (1940) - gegenüber der Pferdestall erhaltene Fundamente der Reithalle des Kommandanten Koch.
Waffenmeisterei, SS-Musikzug - Gebäudereste am Weg zum Steinbruch.
Steinbruch - der Kalksteinbruch lieferte das material für den Gebäude-und Wegebau und war eine Voraussetzung für die Errichtung des Lagers auf dem Ettersberg; Ort schwerster körperlicher Ausbeutung und Mißhandlungen der Häftlinge durch die SS und Erschießungsstätte.
Gefängnis von Dietrich Bonhoeffer - freigelegter Keller einer Kaserne der Waffen-SS am Steinbruch, in der u.a. Bonhoeffer vor seiner Hinrichtung im Konzentrationslager Flossenbürg gefangen gehalten wurde.
SS-Führersiedlung (1937) - Villen der SS-Führer und ihrer Familien; Fundamente freigelegt.
SS-Falkenhof (1938) - Falknerei, die auch öffentlich zugänglich war; im Falknerhaus wurden ab 1943 u.a.Léon Blum und Édouard Daladier gefangen gehalten; Gebäudereste noch sichtbar.
Aschegrab (1944/45) - Erdsenke in unmittelbarer Nähe der Führersiedlung; die SS ließ die Asche aus dem Krematorium dorthin verbringen.


Speziallager Nr.2 Buchenwald

Von den Anlagen des sowjetischen Speziallagers (1945-1950), das im wesentlichen in den Gebäuden des Konzentrationslagers Buchenwald betrieben worden war, ist kaum etwas erhalten. In der DDR wurde an das lager nicht erinnert.
Gräberfelder - seit 1990 wird der Toten des Speziallagers gedacht; die anonymen Massengräber wurden mit Stahlstelen marliert und zu einem Waldfriedhof gestaltet (1995).
Kreuze und Gedenksteine (1990) - individueller Trauerplatz auf dem Friedhofsgelände.
Dauerausstellung zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers - gegenüber dem Gräberfeld wurde 1995 bis 1997 ein eigenen Ausstellungsgebäude errichtet.


Das Mahnmal

Auf Beschluß der Regierung der DDR wurde 1954 mit dem Aufbau der mahn-und Gedenkstätte begonnen. Bis 1958 entstand auf der Südseite des Ettersberg, an der Stelle des 1949 gesprengten Bismarckturms, ein monumentales Nationaldenkmal. In der Gestaltung wurden drei große Massengräber einbezogen.
Das didaktisches Konzept der Anlage weist dem Besucher einen Weg vom Tod ins Leben, d.h. vom Krematorium durch das Lager kommend, führt der Weg hinunter zu den Gräbern und anschließend hinauf zum Glockenturm als Symbol der Freiheit und des Lichts.
Eingangstor - hier beginnt der Abstieg zu den Gräbern.
Stelenweg - der Weg ist gesäumt von Stelen, die Episoden aus dem Lagerleben wiedergeben.
Ringgräber - in natürlichen Erdsenken ließ die SS im März/April 1945 etwa 3000 Tote verscharren. Drei der Grabtrichter wurden in Form von Ringgräbern zum Bestandteil des Mahnmals.
Straße der Nationen - entlang einer breiten Straße, die die Ringräber verbindet, stehen gemauerte Pylonen mit den namen von 18 Nationen.
Denkmalgruppe - der Aufstieg über eine breite, hell gepflasterte Treppe führt zum Glockenturm, vor dem die Buchenwald-Plastik von Fritz Cremer steht. Die Figurengruppe stellt den Widerstandskampf im Lager dar.
Glockenturm - im Inneren unter einer Bronzeplatte: Erde aus anderen Konzentrationslagern, im Turmaufsatz: Bronzeglocke.
Der umgebende Versammlungsplatz diente der DDR bei Feiern zum Jahrestag der Befreiung des KZ, bei Massenkundgebungen, Truppenvereidigungen u.a. als Stätte der Selbstlegitimation.

Friedhof
Nach der Befreiung des Konzentrationslagers starben noch viele Menschen an den Folgen der Lagerhaft.
400 von ihnen wurden im Bereich des Bismarckturms in Reihengräbern bestattet; 1286 Urnen, die im Keller des Bismarkturmes lagerten, wurden unter einem Steinquader beigesetzt.
Beim Bau des Mahnmals wurden die Reihengräber zum Teil umgebettet und später vergessen; - 1996 Neugestaltung des Friedhofes mit Namenstafeln an den Reihengräbern.

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Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

 


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