Autor Thema: Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944  (Gelesen 16218 mal)

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3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #10 am: So, 21. Januar 2007, 15:22 »
Die Übersetzung auf Deutsch ( soweit machbar)  ;)

Bis zur letzten Woche war Plouvien gerade ein anderen der kuriosen, friedlichen Dörfer, die das bretonische Satz-Muster der Halbinsel von kleinen sauberen Häusern, großen unordentlichen Scheunen und Höfen, einigen Geschäften, einer Kirche an den Straßenkreuzungen punktieren. Sogar ihr Namen-Plouescat, Plougonven, Trägt den Edelrost der Zeit Ploudaniel-: Plou ist das alte keltische Präfix für "das Kirchspiel". Plouvien war durch US-amerikanische Zisterne-Säulen zurückgelassen worden, im Süden zur Belagerung Brests, zehn Meilen weg tragen. Als ihre Vorhut gegangen war, hatten die 2.500 Bürger von Plouvien ihre Cottages mit der Trikolore und mit selbst gemachten US-amerikanischen Fahnen geschmückt, Die Männer gingen von den Feldern Heim, um Befreiung zu feiern. Aber die Besatzer hatten auch eine Einheit von 1.500 Deutschen zurückgelassen. Bald drangen diese durch zum Dorf, wieder forschend, ein. Das mit der Fahnen geschmückter Plouvien machte den deutschen Kommandanten verrückt. Er schoß einige Salven in die voll gestopften Straßen . Die Plouviennois verließen ihre Toten und Verwundeten in den Trümmern, strömten in ihre wenigen Luftangriff-Tunnels. Dann fuhren die Deutschen ins Dorf, erbeuteten in den von den Salven aufgerissenen Häuser und Geschäfte,  Wein und ähnliches. Dumme Soldaten gingen zu den Schutz-Öffnungen, forderte die Männer auf herauszukommen. Es gab einen Ausbruch von Maschinengewehrfeuer,  jeder - der Pfarrer, die Dorfbeamten, die Bauern, die Stadtbewohner,  23 Männer wurden insgesamt erschossen. Frauen und Kinder, in den Tunnels kauernd, wurden nicht belästigt (aber ein Säugling wurde durch eine in einen Schutz geworfene Brandbombe getötet). Rache kam schnell für Plouvien. US-amerikanische Truppen fingen die Deutschen in der Stadtab, weil sie zu Fuß und von Pferden gezogenen Fahrzeugen fliehen wollten. Sie Rächten die Toten mit einigen Salven.Von den 1.500 Deutschen, die in Plouvien einmarschiert waren, marschierten nur 700 wieder aus. Sie waren Gefangene.


Grüße
Manuel

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #11 am: So, 21. Januar 2007, 15:30 »
Hallo Werner,
hab da auch nen kleinen Auszug über St.Malo aber.

General der Artillerie Fahrmbacher, Kommandierender General des XXV. Armeekorps, wurde zum Befehlshaber der Bretagne ernannt. Das OKW erteilte ihm den Befehl: „ . . . bis zur letzten Patrone zu verteidigen!" Das OKW ordnete am 7. August an, daß sich alle Truppen westlich und südwestlich von Rouen sofort in die Atlantikhäfen St. Malo, Brest, Lorient, St. Nazaire, La Rochelle und Röyan zu begeben hatten.

Doch bevor dieser Befehl zur Ausführung gelangen konnte, entbrannte bereits der Kampf um die erste dieser sogenannten „befestigten Städte" - St. Malo. Die am linken Flügel des LXXXIV. Armeekorps stehende 77. Infanteriedivision (Oberst Bacherer) hatte sich südlich Avranches erneut gefangen und wich vor dem rasch nachdrängenden VIII. US-Korps auf St. Malo aus. Die Kampfgruppen der Division schossen 34 amerikanische Kampfwagen ab, dann rückten sie in das Festungssystem ein. Oberst von Aulock, der Kommandant, übertrug der Division die Verteidigung.

St. Malo war eigentlich gar keine Festung im Sinne der militärischen Bezeichnung. Hier gab es weder weitreichende Batterien, noch Festungswälle oder sonstige Anlagen. Die Boote der 46. Vorpostenflottille dienten als schwimmende Batterien. Das Vorpostenboot 203 unter Oberleutnant zur See Martiensen zeichnete sich hierbei besonders aus.

Das VIII. US-Korps drehte die 83. US-Division zur Einnahme der Festung auf St. Malo ab, während die Masse des Korps in Richtung Brest weitermarschierte.

Die deutsche Besatzung litt vor allem unter Nachschubschwierigkeiten, da die erwartete Unterstützung durch die Luftwaffe vollkommen ausblieb. Das war u. a. ein Grund, daß am iq. August Oberst Bacherer mit den Amerikanern eine Waffenruhe vereinbarte, um wenigstens die Verwundeten und kinderreichen Soldaten dem Gegner zu übergeben. Es blieben noch 700 Soldaten in St. Malo zurück, die nun den ungleichen Kampf mit einer vollkommen modern ausgerüsteten Division aufnahmen.

Eine am 15. August erfolgte Aufforderung zur Kapitulation wurde von Oberst von Aulock abgelehnt. Daraufhin begann gegen 14.00 Uhr ein Trommelfeuer auf die deutschen Anlagen, die schließlich nur noch ein Ruinenfeld bildeten. Dabei setzte ein amerikanischer Zufallstreffer das Munitionslager in Brand, so daß dichte Rauchschwaden das Gefechtsfeld bedeckten und viele feldgraue Soldaten erstickten.

Kapitän zur See Endell, der Hafenkommandant, hatte inzwischen mit den wenigen noch zur Verfügung stehenden Booten zu retten versucht, was zu retten war. Doch als die Amerikaner mit Panzern und Flammenwerfern vorgingen, kapitulierten Oberst von Aulock und Oberst Bacherer mit ihren Männern.

Lediglich die Batterie Ile des Cecembre der Marine-ArtillerieAbteilung 608 unter Oberleutnant Seuss setzte mit ihren i9 cmGeschützen den Kampf fort. Bis zum i. September sperrte die Batterie die Hafeneinfahrt von St. Malo, das bis dahin für die Versorgung der US-Armee ausfiel.

Doch inzwischen stand der Kampf um die Festung Brest am Atlantik auf seinem Höhepunkt. Die im Raum Brest zur weiteren Ausbildung liegende z. Fallschirmjägerdivision des Generalleutnants Ramcke mußte bereits am i. August eine Kampfgruppe unter Oberstleutnant Rolschewski (IIL/Fallschirmjägerregiment 7 und 3./Fallschirmjäger-Artillerieregiment z) nach St. Malo abstellen, wo sie am dortigen Endkampf teilnahm. Der Division selbst blieb kaum Zeit, sich auf die Verteidigung von Festung, Stadt und Hafen von Brest vorzubereiten.

Grüße
Josef

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #12 am: So, 21. Januar 2007, 15:45 »
Hallo nochmals,
hab da die Verbindung vom Rathaus von Plouvien,vielleicht hilft Dir das weiter.

Koordinaten
1 Stelle des Rathauses - BP 3 - 29860 Plouvien
Tel.: 02 98 40 91 16
Fax: 02 98 40 00 19
E-mail: mairie@ville-plouvien.fr    

Öffnungszeitpläne
Montag am Freitag: 8 Uhr -12h/13 Uhr 30-17h15
Samstag: 9 Uhr 00 bis 12 Uhr 00

Gruß
Josef

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #13 am: So, 21. Januar 2007, 16:06 »
Hallo Manuel,

für die Recherchen und Eistellungen der Beiträge aus dem Vermisstenforum vielen Dank. Ich bin natürlich allen, die mir bisher mit ihren Hinweisen geholfen haben sehr dankbar und das war in allen Foren so. Selbst unser Partner in Brest hat mir persönlich mitgeteilt, dass er dabei ist, die Situation von 1944 aufzuarbeiten und wir werden uns treffen, wenn ich nach Frankreich fahre. Termin steht noch nicht fest.
Manuel, nach Deinen Ausführungen ist anzunehmen, das die Marine- und Marineflakeinheiten mit der 266. ID. im Verband nach Brest unterwegs waren, oder waren die Marineeinheiten anderen Divisionen unterstellt? Hast Du hierzu einen Hinweis?

Gruß Werner
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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #14 am: So, 21. Januar 2007, 16:14 »
Hi Josef,

Dir ebenfalls vielen Dank für die hier eingestellten Informationen. Ihr seid eine fleißige Truppe und ich muß vor Eurer Energie ebenfalls den Hut ziehen. Bin froh, hier bei Euch gelandet zu sein. Allerdings war auch das VKSVG-Forum sehr hilfreich für mich und ist es noch.

Das Rathaus in Plouvien werde ich mit Bestimmtheit aufsuchen.

Gruß Werner
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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #15 am: So, 21. Januar 2007, 16:20 »
Hallo Werner,
ich werde Dir hier alle Marine-Flak Einheiten auflisten und die 266.Infanteriedivision.

Marine-Flak-Abteilung 231

* 26.8.1939 in Rendsburg (Schutz der Kanalbrücke) mit 3 Kompanien, noch 1939 auf 8 verstärkt; Juli
1942 vorübergehend Flensburg und Preetz, September Gotenhafen; Dezember 1942 mit 9 Batterien nach
Brest verlegt; September 1944 dort Kapitulation.

Unterstellung:

Küstenbefehlshaber westliche Ostsee; Dezember 1942 24. Marine-Flak-Regiment; April 1943 III.
Marine- Flak-Brigade


Marine-Flak-Abteilung 262

* 26.8.1939 in Wilhelmshaven mit 4 Kompanien; 1942 6, im Winter 1942/43 nur 3 Kompanien, wurde
September 1943 Marine-Flak-Abteilung 232.

Unterstellung:

2. Marine-Flak-Regiment; II. Marine-Flak-Brigade


Marine-Flak-Abteilung 803

* Juni 1940 in Wilhelmshaven zunächst als motorisierte Abteilung und nach Breda/Holland mit 7
Kompanien verlegt; September1940 nach Brest verlegt; zuletzt 8 Batterien und eine Pionier-Kompanie;
September 1944 durch die Kapitulation von Brest aufgelöst.

Unterstellung:

Seekommandant Bretagne (24. Marine-Flak-Regiment, später III. Marine-Flak-Brigade)


266. Infanterie-Division

1. Aufstellung:

* 20.5.1943 als bodenständige Infanterie-Division für den Westen auf dem Truppenübungsplatz
Münsingen, Wehrkreis V; die Bataillone und Abteilungen stammten aus sämtlichen süddeutschen
Wehrkreisen und traten am 15.6. zusammen. Die Aufstellung sollte bis 1.8.1943 beendet sein.


2. Gliederung:

Grenadier-Regiment 897 I.-III. aus Wehrkreis V, XII und XIII
Grenadier-Regiment 898 I.-III. aus Wehrkreis VII, XVII und XVIII
Grenadier-Regiment 899 I.-III. aus Wehrkreis IV, VIII und IX
Artillerie-Regiment 266 I.-III. aus Wehrkreis IV, V, VII, VIII, IX, XII, XIII, XVII, XVIII
Divisionseinheiten 266 (ohne Panzerjäger-Abteilung und Füsilier-Bataillon). Beim Abtransport in den
Westen gab die Division das ganze Grenadier-Regiment 898 und die II./Artillerie-Regiment 266 an
die 343. Infanterie-Division im Westen ab; am 19.4.1944 erhlelt sie das II./Ost-Ausbildungs-
Regiment Mitte als IV./897 und das Ost-Bataillon 629 als IV./899, dann auch die II./Artillerie-
Regiment 669. Die Division hatte damit 2 Regimenter zu 4 Bataillonen. In den Kämpfen bei St. Malo
wurde die Division im Juli 1944 vernichtet. Nur Reste entkamen in die Festungen der Bretagne. Der
Divisionsverband wurde formell am 29.9.1944 aufgelöst.


3. Unterstellung:

1943    Juli    in Aufstellung BdE    Münsingen
   August/Dezember    LXXIV    7. Armee    "D"    Westen    Bretagne
1944    Januar/April    LXXIV    7. Armee    "D"    Westen    Bretagne
   Mai/Juni    LXXIV    7. Armee    "B"    Westen    Bretagne
   Juli (Division)    LXXIV    7. Armee    "B"    Westen    Bretagne
   (Kampfgruppe)    II. Fallsch.    7. Armee    "B"    Westen    St. Malo
   August/September(Reste) XXV    -    "D"    Westen    Bretagne

4. Ersatz:

Wehrkreis V, E 335 Mülhausen/Elsaß


Gruß
Josef

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« Antwort #16 am: So, 21. Januar 2007, 17:16 »
Hallo Josef,

hab Dank. Woher hast Du denn diese Informationen. Ich bin ja begeistert. Hatte immer schon mal im Internet gesucht, aber nichts Passendes gefunden.

Gruß Werner
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« Antwort #17 am: So, 21. Januar 2007, 19:59 »
Nabend Werner,

wenn ich die Recherchen der anderen Foren mit den bisherigen Recherchen von uns hier vergleiche, gehe ich davon aus das Teile der Marine-Flak Brigade mit der 266.ID gegangen sind, und andere Teile der Brigade gefangen genommen wurden.

Nach den Ergebnissen die bis jetzt vorliegen kann man davon ausgehen, das es nicht mehr viele Angehörige der Flak Brigaden waren.
Die meisten sind wohl bei den Kampfhandlungen umgekommen.

Grüße
Manuel

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« Antwort #18 am: Mo, 22. Januar 2007, 21:19 »
Hallo Adrian,
hab hier was aber weiß net ob es einen zusammenhang hat!

Kapitän zur See der Marineartillerie Dr. Max Grotewahl
Born: 30 Oct 1894 in Kiel.
Promotion Date: 01 Nov 1943.
Taktiklehrer, Flak-und Küstenartillerieschule - 00 Oct 1935-00 Aug 1939
Kommandeur, Marineflakabteilung 216 - 00 Aug 1939-00 Jun 1940
Kommandeur, Marineflakabteilung 803 - 00 Jun 1940-00 Jul 1941
Kommandeur, 20. Marine-Flak-Regiment - 00 Aug 1941-00 Feb 1943
Leiter Artillerieversuchkommando Flak, Inspektion der Marine-Artillerie - 00 Feb 1943-00 Aug 1943
Kommandeur, IV. Marine-Flak-Brigade - 00 Sep 1943-00 May 1945
Entlassen - 06 Mar 1947

Grüße Josef

Offline adrian

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« Antwort #19 am: Di, 23. Januar 2007, 19:02 »
Hallo Josef,

enorm, wie Ihr Euch um die Aufklärung müht und wie Ihr immer wieder mit Informationen aufwartet. Ich habe das bisherige von Euch zusammengetragene Material noch gar nicht auswerten können. Bin aber dabei und hoffe, die notwendigen Zusammenhänge herauszubekommen. Werde mich mal etwas intensiver um die 266. ID. kümmern.
Ergebnisse teile ich Euch mit.

Gruß Werner
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