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Tuol-Sleng-Museum (S 21) Phnom Penh, Kambodscha

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Tuol Sleng als Museum

Das Tuol-Sleng-Museum oder „Museum des Völkermords“ dient der Erinnerung an die Verbrechen im ehemaligen Konzentrationslager, „Sicherheitsgefängnis 21“ (S-21) der Roten Khmer in Phnom Penh, Kambodscha.

Eingerichtet wurde das Museum nach dem Einmarsch der Vietnamesen im Jahre 1979. Dëuch selbst konnte fliehen, nachdem er die Liquidierung aller Insassen angeordnet hatte. Genügend Zeit, die umfassende Dokumentation der dort begangenen Greueltaten vernichten zu lassen, hatte er allerdings nicht mehr. Die Vietnamesen verließen das Land 1989, Dëuch wandte sich dem Christentum zu und arbeitete ab 1997 unerkannt für das American Refugee Committee (ARC) unter dem Decknamen Hang Pin, bis er im Jahre 1999 verhaftet wurde.

Das Cambodia Genocide Program der Yale University bezieht seine Unterlagen zu einem großen Teil aus den dort vorgefundenen Fotos, Namenslisten, Verhörprotokollen und Anordnungen der Partei.

Gemälde eines der wenigen Überlebenden, des Malers Vann Nath, sind dort ebenso zu sehen wie Stellwände mit Tausenden von Fotos der Opfer, die vom Personal des Gefängnisses angefertigt wurden. Das Bild einer aus Totenschädeln zusammengesetzten Landkarte von Kambodscha war bis 2002 noch zu sehen. Inzwischen ist die Landkarte im Kambodianischen Königspalast in Phnom Phen ausgestellt. Die Schädel sind mittlerweile teils beigesetzt worden bzw. werden immer noch in einer Vitrine ausgestellt.

Mangels finanziellen Mitteln verfallen die Gebäude des Museums zusehends, einige müssen dringend renoviert werden.

Eine ehemalige Schule als Folterzentrum

Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Schulgebäude der Stadt, das Gymnasium Tuol Svay Prey in der 103. Straße, das von den Roten Khmer nach der Eroberung Phnom Penhs der systematischen Folterung der Insassen diente. Dazu wurde das Gebäude mit elektrischem Stacheldraht eingefasst und die Klassenräume in Gefängniszellen und Folterkammern umgewandelt. Stacheldraht-Geflecht vor den Außengängen der einzelnen Gebäudeteile sollte verzweifelte Gefangene daran hindern, Selbstmord zu begehen. Zwischen 1975 und 1979 waren zwischen 14.000 und 20.000 Menschen aus allen Teilen Kambodschas dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Roten Khmer, die in den Augen der Führung der Roten Khmer als Verräter galten. Ungefähr 1.720 Personen „arbeiteten“ für das Folterzentrum.

Foltermethoden und Geschichte

Nach ihrer Ankunft im S-21 wurden die Gefangenen vom Wachpersonal fotografiert und gezwungen, alle Informationen über sich preiszugeben. Anschließend mussten sie sich ausziehen und all ihr Hab und Gut wurde beschlagnahmt. Dann wurden sie zu ihren Zellen gebracht.

Die „Bessergestellten“, das heißt wichtige Mitglieder der Gesellschaft, wurden in Einzelzellen gefangengehalten und an die Wand gekettet. Angehörige der „normalen“ Bevölkerung hingegen wurden in den großen Räumen untergebracht. Dabei kettete man viele Gefangene in Reihen zusammen an Eisenstangen. Jeder Gefangene musste sich strengen Vorschriften unterwerfen, so war lachen, weinen, reden und sonstige Kommunikation verboten. Zuwiderhandlungen wurden mit der Prügelstrafe oder Elektroschocks geahndet, wobei die Opfer noch nicht einmal schreien durften. Jede Handlung, selbst der Gang zur Toilette, bedurfte der Erlaubnis des Wachpersonals. Die schlechten hygienischen Zustände führten zu Läusebefall und schwerwiegenden Krankheiten.
Großer Saal mit einer Ausstellung über Einzelschicksale unter dem Khmer-Rouge-Regime. Früher genutzt als Massenzelle für Gefangene Folter- und Mordinstrumente sowie Fußfesseln, ausgestellt im Tuol-Sleng-Museum.

Die Folterer im Tuol Sleng brachten die Inhaftierten dazu, alles zu gestehen und zu bekennen, was ihnen vorgeworfen wurde. Als Foltermethoden kamen dabei unter anderem Elektroschocks, das Untertauchen in Wasserbottichen, Waterboarding, oder das Aufhängen an einem Galgen bis zum Eintreten der Bewusstlosigkeit, wobei die Hände hinter dem Rücken mit einem Seil zusammengebunden wurden und das Opfer daran aufgehängt wurde, zum Einsatz. Obwohl viele Menschen daran starben, war es verpönt, sie absichtlich zu töten, weil die Roten Khmer die Geständnisse haben wollten. Wer die Folter überlebte, wurde auf den Killing Fields des Ortes Choeung Ek vor den Toren der Stadt mit Schaufeln erschlagen, um Munition zu sparen.

Nur sieben (andere Quellen sprechen auch von bis zu 14) von insgesamt mindestens 14.000 Gefangenen überlebten: namentlich bekannt und noch am Leben sind der Künstler Vann Nath, die Mechaniker Bou Meng und Chum Mey sowie der Bauer und ehemalige Rote Khmer Nhem Sal. Die meisten Überlebenden waren Maler oder Bildhauer, die Portraits oder Zementbüsten Pol Pots, des „Bruders Nr. 1“, anfertigen sollten. Nach dem Tod von Ta Mok, dem Nachfolger Pol Pots, ist der ehemalige Leiter des Folterzentrums, Kang Kek Leu, bekannt unter dem Pseudonym Dëuch, derzeit einer von Wenigen aus der Führungselite der Roten Khmer, der in einem Gefängnis einsitzt. Angeblich ist er allerdings der einzige hochrangige ehemalige Parteigänger, der seine Taten öffentlich bereut. Ende Juli 2007 wurde er unter Ausschluss der Öffentlichkeit erstmals im Rahmen des so genannten Khmer-Rouge-Tribunals der UNO vernommen und hat dabei zahlreiche Verbrechen gestanden. Mit der Übergabe von Dëuch durch die kambodschanische Justiz an das Tribunal beginnt das eigentliche Verfahren.

Quelle: Wikipedia
Alle Fotos: Adjutant, Jelli

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