Hab einen kleinen Bericht gefunden vom 29.11.2004(Spiegel)
-Medizingeschichte-
Zwangsarbeiter schufteten nicht nur für Hitlers Rüstung,sondern auch als Pfleger oder Leichenwäscher im deutschen Gesundheitswesen-sogar
in evangelischen u.diakonischen Krankenhäusern.Dies ist das Ergebnis einer von 16 Historikern über "Medizin und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus".An den Unikliniken von Freiburg und Erlangen erfolgten demnach Sterilisationen.Allein auf dem Gelände des Göttinger Klinikums lebten 125 Hilfskräfte,sie waren eingepfercht in Holzbaracken,einer "Pförtnerloge"sowie auf dem "Dachboden des Pathologischen Instituts",wie der Herausgeber A.Frewer berichtet.
Zumeist handelte es sich um Frauen,die in der Wäscherei,als Putzhilfen,aber auch in der Krankenpflege tätig waren.Etwa 50 junge
Polinnen und Russinnen wurden als "Hausschwangere"benutzt-die Medizinstudenten erprobten an ihnen vaginale Untersuchungen.Wie schlimm die Ernährungslage war,offenbart eine Notiz aus dem Jahr 1943:
"Die Hunde und Katzen werden heutzutage von Ostarbeiter usw.verzehrt und nicht mehr als Versuchstiere verkauft.
"Die Historiker förderten auch die namen von über 600 Fremdkräften zu Tage,die zwischen 1940 und 1945 verletzt ober krank aus der Umgebung von Göttingen in das Hospital eigeliefert wurden.Gut 100 von ihnen waren "Ostarbeiterinnen",die in einer Sanitäsbaracke Kinder zur Welt brachten-zum Teil Totgeburten.
Bei seinen Recherchen stieß der Arbeitskreis auf Widerstand.So sperrte der Klinikvorstand von Göttingen ein Magazin,in dem die Fahnder neurologische und psychiatrische Patientenakten aus der NS-Zeit endeckt hatten.Die Forscher sprechen von einem "Verstoß gegen das Archivrecht",der "auf deprimierende Weise"die Vergagenheitspolitik durch Leitungspersonen offenbare.Erst als das britische Fachblatt "Nature"von der Sache Wind bekam,lenkte der Dekan im Sommer 2003 ein.Seitdem sind in den Vergilbten Dateien weitere gut 100 Namen und Geburtsdaten von Zwangsarbeitern aufgetaucht.Schon wegen der Entschädigungsansprüche der Opfer,so Frewer,sei das Verhalten der Klinikleitung"fatal".
mfg
Josef
