Autor Thema: Zwangsarbeiter bei der M.A.N. in Gustavsburg  (Gelesen 357 mal)

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3.generation

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Zwangsarbeiter bei der M.A.N. in Gustavsburg
« am: Do, 04. Januar 2007, 12:07 »
Hallo ,

hier mal eine kleine Ausführung zum Thema, aus meiner Gemeinde:


http://www.zwangsarbeit.rlp.geschichte.uni-mainz.de/F_Thuermer.pdf

Ich stelle diese .pdf hier ein da Frau Thürmer das so gut gemacht hat, das es ein Frevel wäre das hier her zu kopieren.

Nach dem man die Ausführung gelesen hat, erwähne ich noch ein paar Sachen die meine Großmutter vor Ihrem Tod mir überliefert hat.

Gustavsburg, speziel das M.A.N. Werk wurden insgesamt dreimal bombadiert.
Das erstemal im Herbst ´44 nachmittags - meine Großmutter erzählt:

Mit deiner Mama war ich auf dem Heimweg vom Wochenmarkt in Mainz. Die Elektrisch (Strassenbahn) fuhr seit der Bombadierung von Mainz nicht mehr. Also mussten wir über die noch Intakte T.Heuss Brücke über Kastel und Kostheim nach Hause. Der Weg war zwar länger, als der über den eisernen Steg( Eisenbahnbrücke zwischen Mainz und Gustavsburg mit Fussgängerweg
- gibt es heute noch), aber dafür sicherer.

! Der Weg über den eisernen Steg, war zwar kürzer, aber zu dieser Zeit verlief er nach der Brücke ca. 3,5 Km  über offenes Feld zur Gemeinde.!

Als wir die Reduit (ehemalige Preussische Kaserne, zu Kriegszeiten unterstand sie einer Pionier-Einheit) erreichten, sahen wir ein paar kleine Flugzeuge die von Mainz her angeflogen kamen.
Keine Ahnung warum , aber ich sagte zu Deiner Mutter " Kind wir müssen uns beeilen".
Sie bemerkte das die Flugzeuge einen moment über Gustavsburg und Kostheim kreisten und dann Richtung Rüsselsheim weiterflogen.
Ca. 20 minuten später erreichten sie die Mainbrücke zwischen Kostheim und Gustavsburg. Die Häuser der Gemeinde groß vor Augen und eigentlich nur noch 5 minuten von zuhaus entfernt,hörte meine Großmutter ein dumpfes Brummen.
Man konnte das Brummen nicht orten oder definieren, trotzdem schaute sie in Richtung Mainz. Warum konnte sie nicht sagen es war einfach so.
Meine Mutter meinte "lass uns schnell Heim gehen" doch meine Großmutter sagte " Nein, ich glaub wir sind in Kostheim sicherer".
Kurz darauf verdunkelte sich der Himmel über Mainz, und das monotone Brummen wurde lauter und deutlicher.Nun konnte man auch orten und definieren wo es herkam, und sobald auch von was es kam.
Meine Oma lief mit meiner Mutter zu einem Luftschutzkeller der noch nicht geöffnet war.

! Viele dachten der Bomberangriff geht nach Rüsselsheim zu den Opel-Werken!

Großmutter sichtlich nervöser als je zuvor lief mit meiner Mutter über die Mainbrücke direkt zur Werft. In den ersten Splittergraben rein und so klein wie möglich gemacht, war eins.
Und dann gings los - erzählte meine Oma.
Ich kann es nicht beschreiben, sagte sie zu mir. Auch meine Mutter sagte :
geht net- gibts keine Worte für.

So schnell wie das gekrache anfing so schnell war es wieder rum.
Als Entwarnungssirenen angingen, kroch Oma mit Mama aus dem Graben und gingen langsam in Richtung Wohnhaus. Mama erinnert sich das Oma total zitterte, obwohl es Ihr auch nicht anders ging. Um die Ecke in die Schwedenschanze, Gott sei Dank das Haus steht.
Doch 2 Blocks hinten drann brennt alles und über der M.A.N stehen riesige Rauchsäulen.
Das Trauerspiel wiederholte sich noch 2 mal. Im Winter 44 und im Januar 45.
Als die Amerikaner im Februar 45 durch Gustavsburg rollten, und die M.A.N gänzlich Betriebsunfähig machten, stand der Häuserblock der Schwedenschanze noch. Nicht ganz unbeschädigt, aber bewohnbar.

Leider gibt es von dieser Zeit keine Bilder, so das ich mich auf das erzählte stützen muss.


Grüße
Manuel
« Letzte Änderung: So, 27. Juni 2010, 20:13 von Ulla »

 


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