Autor Thema: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg  (Gelesen 3568 mal)

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KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #20 am: So, 01. Oktober 2006, 11:57 »
Der Steinbruch in der unmittelbaren Nachkriegszeit.Im hintergrund die Burg von Flossenbürg,damals war das ganze Gebiet auch die Burg dazu Sperrgebiet und von der SS überwacht.
Heute steht nur das ehemalige  DEST Verwaltungsgebäude noch als Büro- und Wohnungsräume.
Die anderen zwei Bilder hab ich von der Burg aus fotografiert.
Man sieht die Kommandantur und einen Wachturm im hintergrund.
und beim anderem Bild sieht man den Steinbruch und das ehemalige DEST Verwaltungsgebäude noch.
So das waren alle meine Bilder,werde demnächst auch über die Geschichte des KZs Flossenbürg was reinschreiben.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:19 von Adjutant »

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KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #21 am: Fr, 13. Oktober 2006, 20:39 »
Der Ehrenfriedhof mit Denkmal lag in direkter Sichtbeziehung zur Burganlage.Einfache Holzkreuze markierten die Gräber (Foto um 1947).

Auf Weisung der amerikanischen Militärregierung wurden nach der Befreiung verstorbene Häftlinge des Konzentrationslagers in der Ortsmitte Flossenbürgs bestattet.In einer feierlichen Prozession transportierten ortsansässige Bauern mit geschmückten Wagen am 3.Mai 1945 die ersten 18 Toten zum neu angelegten Ehrenfriedhof.Die gesamte Flossenbürger Bevölkerung musste an der Begräbniszeremonie teilnehmen.Bis Juni 1946 wurden hier noch über hundert verstorbene Häftlinge des ehemaligen KZ bestattet.
Polnische Überlebende des Zweiten Weltkrieges,die als Heimatlose und Flüchtlinge (displaced persons) in Flossenbürg untergebracht wurden,fassten im Juni 1946 den Plan,ein Denkmal neben dem Ehrenfriedhof zu errichten.Am 27.Oktober 1946 wurde diese neue Friedhofsanlage mit Vorhof und Denkmal eingeweiht.Die lateinische Inschrift "consortes" (Kameraden) verweist auf das allen Häftlingen gemeinsame Schicksal im KZ Flossenbürg 1938 bis 1945.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:17 von Adjutant »

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KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #22 am: Fr, 13. Oktober 2006, 20:40 »
Die Grabplatten heute.
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:15 von Adjutant »

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KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #23 am: Sa, 04. November 2006, 08:49 »
Beginn Mai 1938
Eröffnung des KZ-Lagers Flossenbürg.Ursprünglich für 1.600 Häftlinge gebaut und später (1941) für 3.000 Häftlinge erweitert.Die Häftlinge arbeiten in den drei (vier ab 1941) Steinbrüchen der DEST (= Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH),die ein SS-eigener Wirtschaftskonzern ist.

Ende 1938
1.500 Häftlinge im Lager,zumeist BV (=befristete Vorbeugungshaft)-Häftlinge.Ruf eines "grünen" Lagers,in dem sogenannte "Asoziale" und "Kriminelle" inhaftiert sind.

27.September 1939
Ein Transport von rund 1.000 Rotwinkeln aud Dachau trifft ein.Sie bleiben bis zum Frühjahr 1940.

April 1940
800 vorwiegend politische Häftlinge treffen aus dem KZ Sachsenhausen ein.Nun 2.500 Häftlinge im Lager.
Heinrich Himmler besucht das lager,das bald in die Lagerkategorie II (neben Buchenwald,Neuengamme und Auschwitz II) 2für schwer belastete,jedoch noch erziehungs- und besserungsfähige Häftlinge" eingestuft wird.

Frühjahr 1940
Die ersten ausländischen Häftlinge sind 98 tschechische Widerstandskämpfer.

Mitte 1940
Erstmals werden Juden eingeliefert

Januar 1941
Polnische Häftlinge aus Auschwitz treffen ein,bis Jahresmitte sind es 700.

1942
1.500 polnische Häftlinge befinden sich im Lager.Die Hälfte aller Todesfälle im KZ-Lager sind Polen.

Mitte 1941-1944
Exekutionen sowjetischer Kriegsgefangener im KZ aufgrund des geheimen "Kommissarbefehls".

Herbst 1941
Ein Gefangenenlager für sowjetische Kriegsgefangene wird im KZ errichtet und mit 2.000 Kriegsgefangenen belegt.1942 werden sie großteils in andere KZ überstellt.

Frühjahr 1942
Die ersten Außenlager des KZ Flossenbürg entstehen.

1943
Ausländische Häftlinge machen den Großteil der KZ-Insassen aus.
Polnische Häftlinge bilden die größte Gruppe,es folgen sowjetische Kriegsgefangene und sowjetische Zivilarbeiter.
In der zweiten Kriegshälfte treffen Franzosen,Belgier und Holländer ein (z.B."Nacht- und Nebel-Gefangene", "Meerschaum-Gefangene").4.000 Häftlinge befinden sich jetzt im Hauptlager.

Mitte 1944 - Januar 1945
Osteuropäische Juden treffen verstärkt in Flossenbürg ein.
4.August 1944 :2.699 Juden aus Krakau.
28.Oktober 1944:2.238 meist polnische Juden
November/Dezember 1944: 3.189 ungarische Juden

1943
Die Steinbrucharbeiten verlieren an Beteutung.Der Bedarf der Kriegswirtschaft wächst,die Messerschmitt GmbH betreibt eien Teil ihrer Produktion mit Häftlingen in Flossenbürg ("Kommando 2004").

September/Oktober 1944
Mehr als 5.000 Häftlinge im Messerschmitt-Arbeitseinsatz.Produktion der ME-109-Kriegsflugzeuge,8.000 Häftlinge im Lager.

Ende 1944
Zugleich wird vor allem für die Kriegswirtschaft in inzwischen mehr als 100 Außenkommandos des KZ Flossenbürg gearbeitet.
Die größten Außenlager (bis zu 6.000 Häftlinge) befinden sich in Leitmeritz (Litomerice) und in Hersbruck.Die Außenlager erstrecken sich von Würzburg im Westen bis nach Dresden im Osten.

April 1945
Das Hauptlager wird in mehreren "Todesmärschen" evakuiert.

23.April 1945
Befreiung des Lagers Flossenbürg durch die US-Armee.Verschiedene "Todesmärsche" werden auf ihrem Weg Richtung Süden von den US-Militäreinheiten aufgelöst.

Mai 1945
Das ehemalige KZ-Lager wird geräumt und dient für wenige Monate als Internierungslager gefangener SS- und Wehrmachtsangehöriger.

Herbst 1945
Die UNRRA (=UN-Flüchtlingsorganisation) richtet ein Lager für "displaced persons" bis Ende 1947 ein.

1946
Ein Ausführungskomitee für den Bau des Denkmals und der Kapelle des Konzentrationslagers flossenbürg gründet sich.
1.September 1946 Grundsteinlegung der Gedächtniskapelle.
27.Oktober 1946 Einweihung des KZ-Friedhofs in Flossenbürg.

Ab 12.Juni 1946
Flossenbürg-Prozesse in Dachau.

Ab 1948
Deutsche Flüchtlinge und Vertriebene nutzen die Lagereinrichtungen und finden später in einer neuen Siedlung eine bleibende Unterkunft.
Die ehemaligen Lagerbaracken und andere Lagereinrichtungen verschwinden in den folgenden Jahren.

Heute
Tausende Besucher aus allen Ländern kommen in Delegationen oder privat an die Gräber ihrer ermordeten Angehörigen.Verschiedene Veranstaltungen aller gesellschaftlichen Gruppen prägen den alljährlichen Gedenkkalender.

Gruß
Josef

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Re: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #24 am: Do, 16. August 2007, 18:24 »
Vergessene Lager
Dokumentation über das KZ Flossenbürg

NÜRNBERG - Lange galt es als das „Vergessene KZ", das ehemalige , Konzentrationslager Flossenbürg, weit abgelegen im hintersten Winkel der Oberpfalz nahe der tschechischen Grenze. Die Medienwerkstatt erstellte eine Dokumentation über Flossenbürg - zu sehen am 19. August auf Franken TV.

Profan genutzt und überbaut, verdrängt aus dem Bewusstsein der Bevölkerung und der breiten Öffentlichkeit, brachte erst der 50. Jahrestag der Befreiung im Jahre 1995 eine Wende. Seitdem treffen sich einmal jährlich Überlebende vor Ort und man begann, für die Gedenkstätte ein neues würdiges und zeitgemäßes Erscheinungsbild zu entwickeln.

Zwölf Jahre später, am 22. Juli 2007, wurde nun endlich die neugestaltete Gedenkstätte und das neue Museum mit einer umfangreichen Dauerausstellung feierlich eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Medienwerkstatt, die in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Interviews mit ehemaligen Häftlingen Flossenbürgs führte und für den Zeitzeugenfilm sowie Videostationen in der neuen Ausstellung verantwortlich zeichnet, zeigt aus diesem Anlass ihre neueste Dokumentation über den Lageralltag im KZ-Flossenbürg und die Geschichte der Wiederentdeckung dieses vergessenen Lagers.
Sonntag, 19. August, um 19 auf Franken TV. Wiederholung: 21 Uhr auf Franken TV und Franken SAT. Autor: Michael Aue.

Quelle-Marktspiegel Nürnberg 15.08.2007

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:15 von Adjutant »

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Re: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #25 am: Do, 16. August 2007, 18:44 »
Hallo Josef,

vielen Dank für die Erinnerung an Flossenbürg. Hier ist auch Dietrich Bonhoefer hingerichtet worden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer

Gruß Werner
Suche alles zur 60. Inf.Div. (mot.) (Danziger Division) bis Stalingrad

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Re: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #26 am: Mi, 30. Juli 2008, 21:57 »
FLOSSENBÜRG  - Mehr als 70 Überlebende des Konzentrationslagers Flossenbürg haben sich zum jährlichen Treffen der ehemaligen Gefangenen in der Oberpfälzer KZ-Gedenkstätte versammelt.

„Es sind so viele wie noch nie gekommen", sagte ein Mitarbeiter der Gedenkstätte im Landkreis Neustadt/ Waldnaab. „Viele sind zum ersten Mal seit 1945 wieder da." Die Teilnehmer des dreitägigen Treffens kommen aus 18 Staaten.

Die neue Dauerausstellung über das Leid der rund 100 000 Häftlinge des Lagers Flossenbürg war vor einem Jahr eröffnet worden. Das frühere KZ in der Oberpfalz ist erst seit den 90er Jahren systematisch erforscht worden. Ein Überlebender aus Israel äußerte sich positiv über die Entwicklung der Gedenkstätte. Er habe früher schon einmal   Flossenbürg  fahren wollen, sei aber damals gewarnt worden, weil es dort nichts zur Erinnerung gegeben habe.

Unter den zurückgekehrten Überlebenden war auch eine Gruppe. der sogenannten Indersdorfer Häftlinge. Diese Gefangenen stammen aus jüdischen Familien und  hatten als Kinder das Lager  überlebt, während ihre Angehörigen starben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk,hatte die Waisen nach dem Krieg bei Ordensschwestern lm Kloster Indersdorf bei Ingolstadt untergebracht. Später wanderten die Jugendlichen nach England,Nord- oder Südamerika aus.

Das Flossenbürger Überlebenden-Treffen findet seit 1995 jedes Jahr statt. Parallel dazu gibt es auch ein internationales Jugendtreffen der evangelischen Kirche, zu dem heuer rund 120 junge Menschen aus sieben Ländern gekommen sind. In den vergangenen Tagen hatten bereits mehrere ehemalige Häftlinge in verschiedenen Schulen in der Region über ihre Erlebnisse berichtet.

Tag des Gedenkens
Zum Abschluss des Treffens gibt es am Sonntag den Tag des Gedenkens. Dann sind in der KZ-Gedenkstätte unter anderem religiöse Gedenkfeiern geplant, zu denen auch Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) kommen will. In Flossenbürg und den zahlreichen Außenlagern waren zwischen den Jahren 1938 und 1945 mindestens
30 000 Häftlinge umgekommen.
Quelle:Nürnberger Nachrichten 26.07.2008

mfg
Josef
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Re: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #27 am: So, 25. Januar 2009, 19:15 »
Artikel aus der Nürnberger Zeitung vom 03.01.2009
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:13 von Adjutant »

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Re: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
« Antwort #28 am: So, 15. März 2009, 23:20 »
Hallo,
wollte gerne hier ein Buch noch dazu vorstellen mit dem Titel:
Flossenbürg: Das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager von Wolfgang Benz und Barbara Distel.Erschienen 2007,309 Seiten.
Hier eine kurze Leseprobe:

Leseprobe

mfg
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 17:12 von Adjutant »

Offline Hubert

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Die Gleise führten in den Tod
« Antwort #29 am: Mi, 25. April 2012, 07:38 »

Die Deutsche Reichsbahn war beim Transport von Juden, Kriegsgefangenen, Kommunisten und anderen Opfern des Naziregimes in die Konzentrationslager williger Helfer. Ohne pünktlich abfahrende Züge, ohne Lokführer und Bahnbeamte wäre der Plan der NS-Machthaber, ihre Opfer durch Arbeit zu vernichten, nicht aufgegangen. MZ-Redakteurin Isolde Stöcker-Gietl hat aufgearbeitet, welche Rolle die Bahn beim KZ Flossenbürg spielte

Quelle: MZ-Regensburg, 06.04.2012

Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

 


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