Autor Thema: Briefe und Tagebucheinträge von Soldaten aus Stalingrad  (Gelesen 18913 mal)

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Offline Ulla

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Re: Briefe und Tagebucheinträge von Soldaten aus Stalingrad
« Antwort #10 am: Mo, 23. November 2009, 00:37 »
"Stalingrad ist die Hölle"

Aus dem Tagebuch eines deutschen Obergefreiten:

5.Dezember 1942
Die Lage verschlimmert sich. Schwerer Schneefall. Meine Zehen sind erfroren. Nagende Magenschmerzen.
Gegen Abend, nach einem anstrengenden Marsch, kamen wir nach Stalingrad hinein. Wir wurden durch Granatfeuer empfangen, aber es gelang uns, einen Keller zu erreichen. Wir sind unbeschreiblich dreckig und unrasiert. Kann mich nur mit Mühe bewegen. Es gibt sehr wenig Verpflegung. Ich fühle mich sehr unglücklich. Dauerndes Gezänk. Jedermanns Nerven sind am Ende. Keine Post. Furchtbar.

10.Dezember 1942
Ich bin in äußerster Verzweiflung. Himmel, wird das noch länger so gehen? Die Verwundeten bleiben bei uns. Wir können sie nicht fortbringen. Sie haben uns umzingelt. Stalingrad ist die Hölle auf Erden. Wir kochen Pferdekadaver. Es gibt kein Salz. Viele leiden an Durchfall. Es ist ein schreckliches Dasein. Was habe ich Böses getan, dass ich solche Strafe verdiene? Hier in diesem Keller leben dreißig Leute in fürchterlicher Enge. Um zwei Uhr nachmittags wird es bereits dunkel. Die Nächte sind sehr lang. Wird es jemals Tag werden?

12.Dezember 1942
Noch in Stalingrad. Die Verpflegungslage ist noch sehr schlecht. Gestern erwischte ich etwas Pferdefleisch, aber heute ist nichts zu machen. Irgendwie habe ich die Hoffnung, durch dies hindurchzukommen. Die Dinge müssen einfach besser werden. In der letzten Nacht ging es lebhaft zu. Artilleriefeuer und Granaten. Die Erde bebte. Unser Unteroffizier ging ins Gefecht. Wir sollen bald folgen. Ich bin schrecklich hungrig. Wenn es nur ein bissel aufwärts ginge. Nur nicht sich krank melden oder verwundet werden. Gott im Himmel, beschütze mich!
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline Ulla

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Re: Briefe und Tagebucheinträge von Soldaten aus Stalingrad
« Antwort #11 am: Mo, 05. März 2012, 21:51 »
Richard Wilts
geboren 18.05.1922
vermisst seit 01.01.1943 im Gebiet von Stadt Stalingrad
Er ist bis heute nicht gefunden und geborgen worden.
Sein Name steht in Rossoschka auf Würfel 102 Platte 12
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Wilhelm Büssing
geboren 02.09.1911
vermisst seit 01.12.1942 im Gebiet Stadt Stalingrad
Er ist bis heute nicht gefunden und geborgen worden.
Sein Name steht in Rossoschka auf Würfel 10 Platte 18.
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Horst Ullrich
geboren 21.07.1914   wohnhaft Berlin
vermisst seit 01.01.1943 im Gebiet Stadt Stalingrad
Er ist bis heute nicht gefunden und geborgen worden.
Sein Name steht in Rossoschka auf Würfel 95 Platte 13.
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« Letzte Änderung: Mo, 05. März 2012, 21:58 von Ulla »
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

 


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