Autor Thema: Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten  (Gelesen 2939 mal)

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Offline Ulla

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Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten
« am: Do, 23. August 2007, 21:00 »
Sächsische Zeitung
Donnerstag, 23. August 2007
 
Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten
Von Manfred Müller

Ein Team des Vermissten- Suchdienstes der US-Streitkräfte nahm den Canitzer Friedhof unter die Lupe.

Leutnant Frank Huffman wirkt anfangs etwas zugeknöpft. „Wir suchen nach den Besatzungen von drei Flugzeugen“, sagt er. „Ein Bomber und zwei Kampfjets, die 1945 über Sachsen und Brandenburg abgeschossen wurden.“ Die Namen der vermissten Piloten will der Mann vom Joint POW/MIA Accounting Command (JPAC) aber nicht preisgeben. Kämen sie in die Öffentlichkeit, würden sich die Familien der Verschollenen möglicherweise falsche Hoffnungen machen.

Recherchen auf eigene Faust

Was Huffman nicht weiß: Die Nachfahren einiger Piloten haben nach dem Fall der Mauer bereits auf eigene Faust Recherchen angestellt. Etwa die Familie von Elwyn Righetti, der am 17. April 1945 bei einem Angriff auf das Canitzer Flugfeld abgeschossen wurde. Sie nahm 1993 Kontakt zu dem Riesaer Journalisten Rudolf Daum auf, der sich sofort auf Spurensuche begab, Zeitzeugen befragte und seine Erkenntnisse in der Sächsischen Zeitung veröffentlichte.

Mit Daums Erkenntnissen konfrontiert, beginnt Frank Huffmann interessiert nachzufragen. Kein Zweifel – die Amerikaner fahnden hier nach den sterblichen Überresten von Leutnant-Colonel Elwyn Guido Righetti.

Der vierköpfige JPAC-Suchtrupp hatte zu Wochenbeginn im Riesaer Mercure-Hotel eingecheckt. Ihm gehören neben Huffman der Analytiker Brandon Greenawalt, der Mediziner Peter Janse und der Sprengstoffexperte Kristopher Donald an. Von ihrem Quartier aus starten sie Erkundungs-Patrouillen nach Merseburg, Falkenberg und in die Riesaer Umgebung.

Sie fragen in Museen und Gedenkstätten nach, vor allem aber nehmen sie die Friedhöfe in Augenschein. Ihr Ziel sind die Gräber unbekannter Soldaten, bei denen es sich um gefallene Amerikaner handeln könnte.

Gibt es deutliche Anzeichen, dass dort ein US-Soldat begraben wurde, werden die Vermissten-Scouts von einem Expertenteam abgelöst, das die sterblichen Überreste gerichtsmedizinisch untersucht, sie eventuell in ein hypermodernes Labor nach Hawaii ausfliegt und sie dort mittels Genanalyse eindeutig identifiziert. Danach werden die Verwandten der Gefallenen informiert, damit die Soldaten mit allen militärischen Ehren begraben werden können.

Nach den Informationen des JPAC wurde Elwyn Righetti im Raum Canitz begraben. Auf dem Dorf-Friedhof entdecken die Amerikaner auch das Grab eines namenlosen Soldaten. Aber ist es der Gesuchte? Es könnte ebenso ein russischer oder – noch viel wahrscheinlicher – ein deutscher Gefallener sein. Und vor allem: Rudolf Daums Recherchen besagen etwas völlig anderes.

Der Journalist hatte herausgefunden, dass Mitte April 1945 ein amerikanischer P 51-Jäger (Mustang) auf ein Feld zwischen Zschaiten und Weißig stürzte. Der Pilot sprang mit dem Fallschirm ab und wurde nahe Wildenhain von deutschen Luftwaffenoffizieren gefangen genommen. Elwyn Righetti flog eine Mustang.

Nachdem er auf dem Canitzer Flugplatz eine deutsche Me 109 zerstört hatte, bekam er einen Flak-Treffer, wurde dabei verwundet und verabschiedete sich noch über Funk von einem Kameraden seines Geschwaders. Aber warum sollte er einen östlichen Kurs genommen haben, wo doch sein Startplatz hinter der Westfront lag?

Suche bis Ende August

Die Aufmerksamkeit der Vermissten-Scouts ist jedenfalls geweckt. Nicht zuletzt, weil in Zschaiten ein Flugzeug-Rad gefunden wurde, das einem Mustang-Heckrad zum Verwechseln ähnlich sieht. „Gibt es in dieser Gegend einen Soldatenfriedhof?“, fragt Frank Huffman. Bis Ende August hat er noch Zeit, in Deutschland nach vermissten Landsleuten zu suchen.

Etwa 30000 amerikanische Soldaten gelten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa als verschollen. „Mit unseren Analysemethoden“, sagt der Leutnant, „könnten wir die Hälfte von ihnen noch finden und identifizieren.“




« Letzte Änderung: Mi, 23. Juni 2010, 21:56 von Ulla »
Gruß Ulla

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Offline zirkulon

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Re: Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten
« Antwort #1 am: Do, 23. August 2007, 21:25 »
Moin,
wenn ich das lese, darüber grüble das der VDK 2015 die Suche einstellen will, könnt ich schon wieder an die Decke springen.....

In dieser Beziehung sind die Amerikaner einfach vorbildlich. Daran gibt es nichts zu deuteln!!

Sollten sich unsere Politiker mal mit beschäftigen...... und erst recht der VDK.
Die kriegen´s ja noch nicht mal gebacken die über 4000 bereits geborgenen Toten, welche in Usti in einem Bunker liegen, wieder zu bestatten.
Das man die auch nach Deutschland bringen könnte ist denen wahrscheinlich auch noch nicht eingefallen.
Wenn dort in dem Tempo weiter gearbeitet wird, wird wohl bis zum Toreschluß nicht mehr viel passieren.
Pfui Deibel.....

"Uns" fehlen ja auch nur noch etwa 1,3 Millionen Vermißte, wobei ein großer Teil wohl sowieso nicht mehr gefunden werden wird. Ging wohl zuletzt drunter und drüber.....
Aber jene die man noch bergen könnte, sollten schnellstmöglich geborgen werden, bevor sie nicht mehr identifizierbar sind........

Gruß
Michael
« Letzte Änderung: Do, 23. August 2007, 21:31 von zirkulon »
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

Offline Ulla

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Re: Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten
« Antwort #2 am: Do, 23. August 2007, 21:49 »
Hallo Micha,
ja, es ist beschämdend wie Deutschland mit seinen Toten umgeht.
Hast Du eine Idee wie man die wegen  den über 4000 toten in Usti mal auf Trabb bringen könnte?

Gruß Ulla
Gruß Ulla

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Offline zirkulon

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Re: Amerikaner fahnden nach verschollenen Piloten
« Antwort #3 am: Do, 23. August 2007, 23:54 »
Ja schon,
ist aber ein wenig Arbeit.
In erster Linie muss man die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam machen.
Ein vernünftig erstelltes Schreiben aufsetzen, vernünftige Sprache, alle Fakten auflisten.
Dann per Mail an diverse
Fernsehsender,
Zeitungen,
Zeitschriften,
Politiker und zwar Bundes- und Landespolitiker

Auf dem Schreiben ggf. einen Verteiler beifügen. Damit sehen dann die anderen Institutionen dass dieses Thema nicht mehr zu verschweigen ist....

Das Anschreiben ist dabei das kleinste Problem. Die Mailadressensammlung dürfte dabei die größere Arbeit erfordern.

Das wäre die kostengünstigste Möglichkeit, gibt aber bestimmt noch weitere....

Muß man nur in Angriff nehmen...

Gruß
Michael
« Letzte Änderung: Fr, 24. August 2007, 00:09 von zirkulon »
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