Thema: Peggetz - Kosakenfriedhof

[Adjutant]

Kosakenfriedhof -9900 Peggetz /Osttirol / Österreich

28 Soldatengräber, davon 25 Unbekannte Kosaken

[Adjutant]

weitere Bilder

[86399 Joachim]

klasse, schön gepflegt die Gräber

Die Sieger haben den Kosaken hat man übel mitgespielt, mit Ihrem Wortbruch

Gruß Hubert J.

[bücherwurm]

Es gibt in Lienz den Verein zum Gedenken an die Lienzer Kosakentragödie vom 1.Juni 1945 (gegründet 2006) mit 2008 60 aktiven Mitgliedern und 265 Förderern aus 18 Ländern.
Dieser Verein führt die Tradition der „Vereinigung der Teilnehmer des Kosakenlagers an der Lienzer Tragödie vom 1.Juli 1945“ fort.
Zeitzeugen (Kosaken und Osttiroler), Angehörige und Interessierte gehören dem Verein an.
Alexander Botscharow, der die  „Vereinigung der Teilnehmer des Kosakenlagers an der Lienzer Tragödie vom 1.Juli 1945“ die letzten 25 geleitet hat ist Ehrenobmann des Vereins.

2005 gab es in Lienz die Ausstellung „Flucht in die Hoffnungslosigkeit“, die aus einem Forschungsprojekt der Universität Innsbruck (Institut für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, und Institut für Europäische Ethnologie) entstand und einer großer Erfolg war.

Im Oktober 2007 gab es einen interdisziplinären Kongress mit Historikern, Archäologen, Ethnologen, Zeitzeugen an dem Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Russland und Großbritannien teilnahmen.
Darunter auch der bekannte Graf Nikolai Tolstoy.
Dieser Kongress wurde als öffentliche Veranstaltung auch für die osttiroler Bevölkerung durchgeführt.
Großzügig unterstützt von der Stadt Lienz und der Republik Österreich.
Die Stadt Lienz ist besonders seit 2005 sehr bemüht die Erinnerungsarbeit zu unterstützen.
Im September 2009 reiste eine offizielle Delegation nach Russland (Vizebürgermeister Meinhard Pragger, Univ.-Prof. Harald Stadler und Erika Pätzold vom Verein zum Gedenken an die Lienzer Kosakentragödie vom 1.Juni 1945).

2002 beschäftigte sich die Theaterwerkstatt Dölsach (ein Nachbarort von Lienz) mit dem Thema und es entstand das Stück „Lauf Katinka“.

Seit 1953 findet jährlich eine Gedenkfeier am Kosakenfriedhof statt.
An der Kosaken,orthodoxe Geistliche, Soldatenkameradschaften und Schützenkompanien teilnehmen.
Regelmäßig wird in den lokalen Medien über die Gedenkfeier und Erinnerungsarbeit berichtet.
2010 wird diese Gedenkfeier natürlich wieder stattfinden, jährt sich doch die Auslieferung der Kosaken zum 65. mal.
Dieses Jahr wird es eine Ausstellung in der Volksbank Lienz, ein Konzert der Ural-Kosaken und Gedenkfeiern am Kosakenfriedhof und beim Pannwitz-Stein in Tristach geben.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung wird seit Beginn des 21.Jahrhunderts aktiv betrieben.
Bisher erschienen die Publikation:

Harald Stadler/Martin Kofler/Karl C.Berger: Flucht in die Hoffnungslosigkeit-Die Kosaken in Osttirol, Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen 2005

Harald Stadler/Rolf Steininger/Karl C.Berger (Hrsg.): Die Kosaken im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Stdienverlag Innsbruck-Wien-Bozen 2008 (Tagungsband zum Kongress 2007)

Harald Stadler (Hrsg.)/Anton Schleha: Surving Lienz, Sondernummer der Schrift Nearchos, 17.6.2009
Anton Schleha ist der Sohn eines Überlebenden.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in der Ukraine, Russland, Österreich und Deutschland.
Erwachsenenbildung in Österreich und Kanada (in Zusammenarbeit mit ukrainischen Organisationen).

Vielleicht kennen ja manche von Euch die Dokumentation „Der Todesritt der Kosaken“ (Schliemanns Erben, ZDF, Erstausgestrahlt 2006)?

Gerne gebe ich Euch weitere Auskünfte über die Arbeit des Vereins und die wissenschaftliche Forschung.

Leider ist auch der Kosakenfriedhof von Lienz vor Vandalismus nicht verschont.
So wurden im April 2009 drei Grabkreuze, ein Altar sowie ein Denkmal mit einer klebrigen Masse (vermutlich altes Speiseöl) beschmiert (vgl. Kleine Zeitung, Osttirol Ausgabe).

Interessant anzumerken ist vielleicht noch, dass auch in Judenburg (Ort der Übergabe an die Sowjets durch die Briten) einen Gedenkstein gibt und eine jährliche Gedenkfeier stattfindet.
An der Gedenkfeier 2005 nahmen Kosaken, Soldatenkameradschaften, Heimkehrer, Kosaken, orthodoxe und katholische Geistliche, Bevölkerung, Schulklassen und Jugendorganisationen (darunter z.B. die Katholische Jugend) teil.
Informationen dazu gibt’s auf der Internetseite des Heimkehrerverbandes Steiermark.

[bücherwurm]

Anzumerken ist noch, dass es unbekannt ist wie viele Tote am Kosakenfriedhof begraben liegen und dass es Kosakengräber auch außerhalb des Friedhofes gibt z.B. am Lavanter Kirchbichl, wobei es sich vermutlich um Kindergräber handelt.
Für den Friedhof in der Peggetz gibt es Schätzungen die von etwa 300 Personen ausgehen.
(vgl. Merisha Kasupovic: Gedenken an die Kosakentragödie, Kleine Zeitung, Osttirolausgabe 2.6. 2009).

Es wird vom Verein eine aktive Erinnerungsarbeit betrieben.
So nahm man 2008 am Tag des Denkmals des Bundesdenkmal Amtes teil.
In diesem Rahmen gab es auch eigene Veranstaltungen für Schulen.
Zu sehen waren unter anderem ausgewählte Schautafeln aus der Ausstellung Flucht in die Hoffnungslosigkeit-Kosaken in Osttirol aus dem Jahr 2005.

Der Verein verfügt über eine Adressendatenbank mit Überlebenden und Nachfahren.

Zwei Vorhaben stehen zur Verwirklichung an:
Ein Dokumentationszentrum und die Kosakenbrücke
(vgl. Merisha Kasupovic: Gedenken an die Kosakentragödie, Kleine Zeitung, Osttirolausgabe 2.6.2009).
Vom Dokumentationszentrum soll u.a. eine mehrsprachige Internet-Datenbank aufgebaut werden, dass die Informationen rund um die Ereignisse in Lienz und die Kosaken allgemein bündelt.
Entsprechende Anträge laufen beim Österreichischen Forschungsfonde (vgl. dazu u.a. Kristina Prantner-Kreuzer: Kosaken auf den Spuren ihrer Väter, 8.6.2008, Michaela Ruggenthaler: Kosaken in Lienz: Neue Kapitel tun sich auf, Kleine Zeitung, Osttirolausgabe, 2.3.2009).

Die Kosakenbrücke soll als Brücke über die Drau ein begehbares Museum anschließend an den Friedhof in der Peggetz sein.
Die Kosten werden auf 800.000 Euro geschätzt.
Geplant wurde die Brücke in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Holzbau der Universität Innsbruck.
Finanziert werden soll das Projekt durch Investoren aus Russland und die Stadt Lienz.(vgl. Egmont Kohlhofer: Neuer Steg soll erinnern und mahnen, Tiroler Tageszeitung, Osttirolausgabe, 29.10.2007).

Mehr Infos zur Brücke:

Kosaken-Kongress in Lienz: Plan für ein ungewöhnliches Mahnmal: http://www.uibk.ac.at/ipoint/news/uni_und_gesellschaft/537366.html

Gute Zusammenarbeit besteht u.a. mit dem Österreichischen Schwarzen Kreuz-Kriegsgräberfürsorge und mit der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland.
Die regelmäßig an den Gedenkfeiern teilnimmt und  in ihren Veröffentlichungen die Erinnerung an die Ereignisse in Lienz wach hält.
An den Gedenkfeiern nahmen auch bereits Fernsehteams aus Deutschland, Russland und Italien teil.

Am 1.April 2009 wurde der Film „In Fremder Haut“ auf ARTE ausgestrahlt der Film handelt über das Leben des Kosakenkindes Michael Rainer, der in Osttirol bei Tiroler Eltern  aufwuchs.

[bücherwurm]

Anbei möchte ich einige Berichte über die Gedenkfeier 2010 am vergangenen Wochende verlinken.
Zum 65.mal jähren sich 2010 die Ereignisse.

Es war wieder eine internationale Gedenkfeier mit Teilnehmern aus Nah und Fern (Australien, USA, Russland, Deutschland und der Schweiz)




EDIT:  3 Linkadressen entfernt wegen Nichterreichbarkeit. - Ulla-

[bücherwurm]

Wie tief im Gedächtnis der lokalen Bevölkerung die Ereignisse verankert sind zeigt die aktuelle Ausgabe des Osttiroler Boten, Nr.22, 65.Jg., Donnerstag 3.Juni:

Auf der Titelseite ein schönes Bild von der Gedenkfeier mit orthodoxen Priestern darunter der Text:

"65 Jahre ist es her, dass 25.000 kosakische Männer, Frauen und Kinder über den Plöckenpass nach Osttirol kamen. Doch entgegen ihren Versprechen lieferten die englischen Besatzer die Kosaken mit Gewalt an die Russen aus. Um der russischen Gefangenschaft zu entkommen, versuchten viele Kosaken zu flüchten oder sprangen in die Drau und ertranken. An Wochenende wurde dieser Tragödie wieder gedacht, unter anderem im Rahmen von Gedenkfeiern mit Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche in der Peggetz. In der Volksbank Lienz löuft eine aktuelle Kosakenausstellung (Bericht folgt). "

[bücherwurm]

Auch 2012 wird wieder eine Gedenkfeier stattfinden.

Die Feier, findet diesmal aufgrund des orthodoxen Pfingstfestes, etwas später als üblich statt.

Am 9.Juni 2012 um 11 Uhr gedenken  auf dem Kosakenfriedhof in Lienz/Peggetz Familienangehörige, Kosaken, OsttirolerInnen, Traditionsverbände, Interessierte...den ums Leben gekommenen Kosaken (Soldaten, Kindern, Frauen, Greisen).

[bücherwurm]

Die Geschichte des Kosakenkindes Michael Rainer wurde heute als Teil einer Doku über Kriegskinder in ZDF History gezeigt.
Michael Rainer, Sohn von Kosaken aus Odessa, floh im Juni 1945 in die Berge rund um Lienz.
Er wurde von osttiroler Bauern aufgezogen, arbeitete später lange Jahre in Deutschland, lebt heute wieder in Osttirol und engagiert sich gegen das Vergessen der Ereignisse in Lienz im Juni 1945.

[bücherwurm]

Aktuelle Infos, Termine, Friedhofsbetreuer.. finden sich unter:  http://www.kosaken-lienz1945.com/der-kosakenfriedhof--31071064-de.html