Autor Thema: General William C. Westmoreland  (Gelesen 2021 mal)

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General William C. Westmoreland
« am: Do, 25. Januar 2007, 23:51 »
William Childs Westmoreland ( * 26. März 1914 in Spartanburg, South Carolina; † 18. Juli 2005 in Charleston, South Carolina)
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US-amerikanischer General der US Army, Kommandierender General des Military Assistance Command Vietnam und damit Oberbefehlshaber der US-Truppen im Vietnamkrieg zwischen 1964 und 1968.
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Westmoreland beendete 1936 die US Military Academy in West Point. Er kommandierte im Zweiten Weltkrieg ein Artilleriebataillon in Nordafrika (Landung in Casablanca) und Sizilien.
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Nach dem Krieg übernahm er das Kommando der 9. US-Infanteriedivision und wechselte zu den Luftlandetruppen. Im Koreakrieg führte er ein Fallschirmjägerbataillon und stieg zum Kommandeur der unter US-Militärs legendären 101. US-Luftlandedivision auf. Nach einer Phase am National War College wurde Westmoreland 1964 zum General befördert und zum militärischen Beratungskommando Vietnam (Military Assistance Command Vietnam, MACV) vom Verteidungungsminister Robert McNamara abkommandiert.
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Damit begann seine Aktivität als nomineller Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte in Vietnam. Allerdings blieb sein Einfluss stets beschränkt, da er weder Kontrolle über die zugehörigen Einheiten und Operationen der US Air Force und US Navy, noch über die Aktivitäten der CIA in Vietnam besaß. Ihm gelang es bis 1967 mit seiner Doktrin von überlegener Feuerkraft und Luftmobilität den Vormarsch des Vietkong in ländlichen Gebieten zwar nicht zu stoppen, doch wenigstens zu verlangsamen. Die Tet-Offensive 1968 machte allerdings deutlich, dass Westmorelands Strategien die kommunistische Guerilla in ihrer Aktionsfähigkeit keineswegs zerschlagen hatte. Während seiner Zeit als Kommandierender General in Vietnam stieg die Zahl der US-amerikanischen Soldaten (zu Beginn „Militärberater“ genannt) von 15.000 (1964) auf 500.000 (1968).
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Als er weitere 206.000 Mann und eine Mobilisierung der Reserveeinheiten forderte sowie eine Ausweitung des Krieges auf Nachbarländer, um die Nachschublinien des Feindes zu unterbrechen und sogar den Einsatz von Nuklearwaffen gegen Hanoi forderte, wurde der General im Juni 1968 abberufen und durch General Creighton Abrams ersetzt.
Er diente danach bis zu seiner Pensionierung 1972 fast ohne jeglichen Einfluss als Chief of Staff of the Army. Westmoreland schob in seinem Memorandum War in Vain? die Schuld am Versagen der so genannten Abnutzungsstrategie („war of attrition“) auf Präsident Lyndon B. Johnson, der seine Ziele in Vietnam zu unsicher und nachgiebig verfolgt habe.
1974 scheiterte Westmoreland in seiner Kandidatur als Gouverneur von South Carolina.
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1965 war er Mann des Jahres des Time Magazine.
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Quelle-Wikipedia und Stern
« Letzte Änderung: Mo, 01. September 2008, 19:52 von Impuls »

Offline md11

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General William C. Westmoreland
« Antwort #1 am: Sa, 27. Januar 2007, 09:51 »
„Wenn ich noch einmal in den Krieg ziehen müßte", sagte Präsident Johnson kürzlich, „würde ich mit Westmoreland gehen." Dazu wird er keine Gelegenheit mehr haben, denn jetzt muß Westmoreland für Johnson gehen.

Der Vier-Sterne-General William Childs Westmoreland, der zum 1. Juli als US-Oberkommandierender in Vietnam abgelöst und zum Stabschef der Armee weggelobt wurde, fiel als spätes Opfer der Vietkong-Neujahrsoffensive: Für den angeschlagenen Präsidenten Johnson ist ein angeschlagener General in Vietnam im Wahljahr 1968 untragbar.

Westmoreland (Deckname: „Antilope") war es, der den Amerikanern Johnsons Krieg „verkaufen" wollte. Am 21. November 1987 hatte er vor dem „National Press Club" in Washington erklärt:

• Die Kampfstärke des Gegners lasse ständig nach,
• der Feind habe die Fähigkeit zum koordinierten Angriff verloren,
• schon 1969 werde es möglich sein, die ersten US-Truppen aus Vietnam abzuziehen.

Zwei Monate später holte der Gegner zum größten koordinierten Schlag des Krieges aus, und Westmoreland forderte von Washington 206 .000 weitere Soldaten. Doch er setzte sich mit diesem Ersuchen nicht durch. Seiner Niederlage in Vietnam folgte die in Amerika.

Der Mann, der 1967 über die Lage in Vietnam trompetet hatte: „Ich sehe das Licht am Ende des Tunnels", hat nun mitten im Tunnel seinen Schuß in den Rücken erhalten.
Quelle-Stern 1968
mfg
Josef
« Letzte Änderung: Mo, 01. September 2008, 19:53 von Impuls »

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General William C. Westmoreland
« Antwort #2 am: Sa, 27. Januar 2007, 10:34 »
Täuschte US-General Westmoreland seine Regierung über die wahre Stärke des Vietcong? Sein Prozeß !gegen die Fernsehgesellschaft CBS wühlt unbewältigte amerikanische Vergangenheit auf.


General a. D. William Westmoreland, 70, wollte gerade den Raum 318 betreten, in dem die Geschworenen ausgewählt wurden. Da stellte sich ihm der Friedensaktivist Daniel Ellsberg, 51, in den Weg und rief dem Vietnam-General zu: „Sie sollten damals besser Bescheid gewußt haben!" Westmorelands Anwälte schoben ihren Mandanten weiter: „Auf den brauchen Sie nicht zu hören."

Ellsberg spielt keine direkte Rolle in dem Verfahren, das letzte Woche im Gericht am New Yorker Foley Square eröffnet worden ist. Westmoreland verklagte eine Fernsehgesellschaft - Columbia Broadcasting System (CBS) - wegen Rufschädigung, weil sie im Januar 1982 in einer 90-Minuten-Dokumentation eine „Verschwörung" enthüllt hatte:

Westmoreland und andere Militärs, so der CBS-Bericht unter dem Titel „Der ungezählte Feind - eine Vietnam-Irreführung", sollen 1967 die US-Öffentlichkeit und den Präsidenten über die wahre Stärke des Feindes getäuscht und damit den Eindruck vermittelt haben, daß der Krieg in Südostasien zu gewinnen sei. Der pensionierte General bestreitet jede Manipulation und fordert von der Fernsehgesellschaft ein Schmerzensgeld von 120 Millionen Dollar.

Der Rechtsstreit Westmoreland gegen CBS ist aber weit mehr als nur die Klage eines einzelnen gegen einen Mediengiganten. Es ist ein „Ringen mit dem Urteil der Geschichte", so die Londoner „Times". Denn der Fall spiegelt den tiefen, noch immer andauernden Konflikt zwischen jenen, die den Vietnam-Krieg bekämpften, wie der Militärexperte Ellsberg, der damals die geheimen, die Kriegsführung kritisierenden „Pentagon Papiere" an die Öffentlichkeit schmuggelte, und den Befürwortern eines noch massiveren US-Einsatzes, wie Westmoreland, von 1964 bis 1968 Oberbefehlshaber in Vietnam.

„General Westmoreland", behauptet CBS-Anwalt David Boies, „wird von neokonservativen Gruppen benutzt, welche die Gerichte wissentlich dazu mißbrauchen, ihre Version des Vietnam-Krieges (als Wahrheit) durchzukämpfen." Die Version lautet: Nicht im Dschungel Südostasiens, sondern in den Zeitungen und auf den Bildschirmen in den USA sei der Vietnam-Krieg verloren worden.

Das rechte Amerika setzt nun auf Westmorelands Sieg im Gerichtssaal. Seine Prozeßkosten trägt die von Firmen und Privatleuten finanzierte konservative Capital Legal Foundation. „General Westmoreland braucht Ihre Hilfe", hieß es in einem Spendenaufruf an Vietnam-Veteranen, „um seine Integrität und die Ehre von Tausenden von Amerikanern zu retten, die unserem Land während des Vietnam-Krieges dienten." Die Angeschriebenen schickten über 140 000 Dollar.

Ihr „Westy" (Westmoreland) hatte seinem Land im Zweiten Weltkrieg als Infanterieoffizier und in Korea als Fallschirmjäger gedient. Henry Kissinger beschrieb den Soldaten in seinen Memoiren als „unser Schönheitsideal eines amerikanischen Offiziers: gerade wie ein Pfeil, hübsch, ernst. Wie so viele seiner Kollegen war er mit selbstbewußtem Optimismus nach Vietnam gegangen."

1964 befehligte Westmoreland dort 16 000 US-Soldaten. „Time" wählte ihn 1966 zum „Mann des Jahres", als .,kraftvolle Personifizierung des amerikanischen Kämpfers . . . im Monsunschlamm namenloser Dörfer, im Treibsand seeumschlossener Eilande, auf der Spitze dschungelbedeckter Berge". Kühlere US-Journalisten lästerten, daß der General wohl eher mächtige Schultern habe als einen mächtigen Verstand.

„Konfrontiert mit einem Feind, der einer Strategie folgt, die an unseren Kriegsschulen nicht gelehrt wird", schreibt Kissinger, sei Westmoreland später „in eine Falle geraten": Er wollte einen Abnutzungskrieg gegen einen Gegner führen, der sich dazu nicht stellte.

1968 - die Zahl der US-Soldaten in :Vietnam war auf über 500 000 angewachsen - löste Präsident Lyndon Johnson den OB in Saigon ab und beförderte ihn zum Stabschef der Armee. In dieser Rolle wurde der Vietnam-General „fast nie zu jenem Krieg zu Rate gezogen, den er mit Bravour, wenn auch nicht immer ,mit dem größten Erfolg geführt hatte" (Kissinger).

Als Westys größter Mißerfolg gilt seine Fehleinschätzung der Tet-Offensive vom 30. Januar 1968. Damals griff der Vietcong zum vietnamesischen Neujahrsfest Saigon und 36 Provinzhauptstädte an. Nach der Offensive konnte der US-General zwar seinen Truppen zurufen
,Ihr habt in sieben Tagen mehr Feinde erledigt, als die Vereinigten Staaten in sieben Jahren an Soldaten verloren." Aber für die Vietcong war die Offensive doch ein „psychologischer Triumph" (Kissinger). Die vom Ausmaß des Angriffs schockierten Amerikaner begannen, auf Distanz zu Vietnam zu gehen.

Der Schock der Amerikaner hängt mit jener Affäre zusammen, die jetzt im Mittelpunkt der Klage Westmorelands gegen CBS steht - dem Nummernspiel um die Stärke des Feindes. Vor der TetOffensive hatte Westmorlands Generalstab die Vietcong-Truppen auf annähernd 300 000 geschätzt. CIA-Experten hingegen kamen auf 600 000 Kämpfer, denn sie zählten auch Hilfskräfte und Sympathisanten mit.

Einen Versuch, die doppelte Buchführung zu vereinen, blockte offenbar die Armeeführung ab. „General Westmoreland", kabelte im September 1967 der von CIA-Direktor Richard Helms nach Vietnam geschickte George Carver an seinen Chef, „hat Anweisungen gegeben, die darauf hinauslaufen, die Gesamtstärke der Vietcong solle 300 000 nicht überschreiten. Der Grund dafür scheint zu sein, daß jede höhere Zahl nicht optimistisch genug wirken und unannehmbare Kritik in der Presse herausfordern würde." Und tatsächlich hörte damals die amerikanische Öffentlichkeit mehr von 300 000 als von 600 000 Feinden.

Ungeklärt bleibt dennoch, ob Westmoreland - wie der CBS-Film behauptet - Amerikas Öffentlichkeit und Administration von sich aus hinters Licht führte oder ob er dem Wunsch von Präsident und Regierung folgte, als er die am günstigsten wirkenden Schätzungen über die Feindstärke bekanntgab.

 Westmorelands Anwälte haben Scharen von Zeugen benannt, die dem General zu Hilfe kommen sollen, darunter den damaligen Verteidigungsminister Robert McNamara, den ehemaligen .Außenminister Dean Rusk sowie die Ex-CIA-Direktoren Richard Helms und William Colby.

Auf der anderen Seite kann CBS Dokumente vorweisen, etwa ein Papier aus dem Repräsentantenhaus von 1975, in dem es heißt: „Das Nummernspiel lenkte nicht nur von einer direkten Auseinandersetzung mit den Realitäten des Krieges in Vietnam ab, sondern hinderte auch die Geheimdienste, vielleicht den Präsidenten, sicher aber die Mitglieder des Kongresses daran, damals die wirklichen Veränderungen in Vietnam zu beurteilen."

Quelle-Zeitgeschichte (Spiegel,1984)

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Mo, 01. September 2008, 19:53 von Impuls »

 


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