Gedenktafeln/-stätten, Soldatenfriedhöfe, Museen, Beratungsstellen, Personensuche > Gegen das Vergessen - Kriegsgräber

Bäume und Sträucher wuchern über Gräber

(1/1)

Ulla:
Sächsische Zeitung vom 02.09.2006 Autor: Christoph Scharf

Seidau. Der alte Friedhof des Pflegeheims ist derzeit kaum noch als solcher zu erkennen. Dennoch soll er erhalten bleiben: Hier gibt es auch Kriegsgräber.

Ein Haufen Musikkassetten, die Rückwand eines Sofas und Überreste eines Computers liegen hinter dem eisernen Tor: Der alte Friedhof des Pflegeheims Seidau dienst immer wieder als illegale Müllkippe.

Vor 25 Jahren bekam der letzte Tote an der Salzenforster Straße seine letzte Ruhestätte.
"Der Friedhof wurde nicht länger für Begräbnisse genutzt,weil die Körper durch eine Tonschicht und den hohen Grundwasserspiegel jahrzehntelang nicht verwesen", sagt Michael Böhmer vom Aufsichtsrat des Pflegeheims.

Aus demselben Grund hat das Heim den Pachtvertrag für den Friedhof verlängert: Eigentlich wäre der bereits 2002 - 20 Jahre nach der letzten Beerdigung  - abgelaufen, nun läuft er bis 2012.

Allerdings soll er auch dann nicht in Ackerfläche umgewandelt werden. "Wir wollen den Friedhof als Gedenkstätte erhalten", sagt Michael Böhmer. "Schließlich liegen hier auch Gefallene der Weltkriege." Laut dem bestehenden Gesetz sind deren Gräber in jedem Fall unbefristet zu erhalten. Nun will der Aufsichtsrat des Pflegeheims eine Lösung finden, die Anlage weiterbestehen zu lassen. "allerdings müssen wir klären, wie das zu finanzieren ist."

Abriss vor sechs Jahren

Denn momentan ist von dem alten Friedhof außer dem Fundament des abgesägten Kreuzes und den symmetrisch angepflanzten Linden kaum etwas übrig. Die 70 Jahre alte Kapelle war 2000 abgerissen worden, weil Chaoten sie immer wieder verwüstet und geplündert hatten. Und seit der Wende wurde das Grundstück nur noch selten gepflegt: "Das Geld dafür konnten wir nicht mehr über die Pflegekosten abrechnen, außerdem hatten wir immer weniger arbeitsfähige Bewohner." Deshalb hat der Friedhof sich nun in ein wild wucherndes Gestrüpp verwandelt.

Gedenkstein geplant

Wenn sich eine Möglichkeit der Finanzierung finden lässt, will Michael Böhmer wenigstens die Hauptwege auf dem Friedhof in der Seidau herrichten und am besten auch das Kreuz wieder aufstellen lassen. Und ein Gedenkstein für die Kriegsgräber könnte er sich durchaus auch vorstellen. Grund genug gebe es dafür: "Damit die Besucher sehen, warum wir die Anlage erhalten."

--------- Ende --------

Seidau liegt unmittelbar bei Bautzen.
Sobald das Wetter es zuläßt werde ich mir selbst ein Bild von dem jetzigen Zustand auf diesem Friedhof machen. Nach über 2 Jahren müßte sich ja auch was getan haben, lt. Zusicherung von Michael Böhmer.

Navigation

[0] Themen-Index

Zur normalen Ansicht wechseln