Autor Thema: Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg  (Gelesen 588 mal)

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Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg
« am: Do, 27. Juli 2006, 22:01 »
Das Internierungslager Wülzburg in Weißenburg im Wehrkreis XIII.
Im 1.Weltkrieg wurde die Wülzburg als Kriegsgefangenenlager genutzt.
Im Jahr 1918 war hier der spätere französische Präsident Charles de Gaulle bis zum Kriegsende im November 1918 inhaftiert.
Während des Zweiten Weltkrieges war die Wülzburg ein Internierungslager Ilag XIII,darum findet sich neben der Wülzburg ganz versteckt,der so genannte Russische Friedhof,in dem sich russische Handelsmatrosen begraben sind.
Nach dem 2.Weltkrieg war die Wülzburg ein Flüchtlingslager.
Russische Kriegsgefangene im Ilag XIII Wülzburg
1.12.1941: 309
1.1.1942: 313
1.2.1942: 312
1.4.1942: 360
Quelle-Wikipedia und Kriegsgefangenenlager Nürnberg-Langwasser
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 22:53 von Ulla »

Offline md11

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Re: Internierungslager Wülzburg Ilag XIII
« Antwort #1 am: So, 29. Juli 2007, 17:53 »
Die abenteuerliche Geschichte der Fluchtversuche des jungen Soldaten und späteren Staatschefs von 1916-1918

INGOLSTADT
Charles de Gaulle wollte richtig schlecht aussehen. Das Gesicht trüb, die Augen gelb gefärbt, der Urin tiefdunkel - die Symptome einer Gelbsucht. Mit einer starken Dosis Bittersäure half er nach. Und es gelang.

„Der deutsche Militärarzt war genügend erschrocken, um mich umgehend in den Anbau des Krankenhauses einzuweisen", schrieb der spätere französische Staatspräsident über seine Flucht aus dem Gefangenenlager Ingolstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ihm dafür die Ausbrechermedaille „Medaille des Evades" verliehen - denn es sollte nicht sein einziger Fluchtversuch bleiben.

Von der Krankenstation in Ingolstadt war die weitere Flucht zunächst ein Leichtes für de Gaulle. Mit einem Mithäftling, der sich als deutscher Pfleger verkleidet hatte, spazierte er an einem Novemberabend 1916 unerkannt aus dem Krankenhaus hinaus. Die Flucht endete eine Woche später kurz vor Ulm.

Der damals 25-jährige de Gaulle war den deutschen Truppen im März 1916 bei Verdun in die Hände gefallen. Der Hauptmann kam in ein Mainzer Lazarett, dann in Gefangenenlager in Osnabrück und wegen des „Verdachts auf Fluchtversuch" im September 1916 nach Ingolstadt. Die dortige Landesfestung beherbergte das größte Kriegsgefangenenlager für Offiziere im Kaiserreich. Die berüchtigtste Anlage war Fort IX. In dem Festungsbau nahe Ingolstadt waren die Offiziere inhaftiert, die bereits aus anderen Lagern zu flüchten versucht hatten. „Dort war die Creme de la Creme der Ausbrecher versammelt", sagt der Ingolstädter Historiker Gerd Treffer. Regelmäßig veranstaltete der Hauptmann Vorträge über Fluchten und sammelte Informationen, wie am leichtesten aus den deutschen Lagern auszubrechen ist. Als de Gaulle 1917 wegen guter Führung in die Festung Rosenberg bei Kronach verlegt wird,versucht er es erneut. Mit drei Kameraden klettert er in einer verregneten Oktobernacht über die Mauer und seilt sich rund 40 Meter ab.

Nach zehn Tagen wird er von Bauern in einem Taubenschlag entdeckt. Kaum zurück in Rosenberg verkleidet sich de Gaulle mit falschem Bart und Brille als Zivilist und marschiert so an den Wachen vorbei in die Freiheit. Am Bahnhof von Lichtenfels ist die Flucht zu Ende: „Wir stiegen in den Zug. Kaum hatten wir uns hingesetzt, da erschienen Gendarmen an jeder Tür und verhafteten uns unverzüglich", erinnert sich de Gaulle später.

Mit seinen beiden Fluchtversuchen aus Rosenberg handelt er sich 120 Tage verschärften Arrest in Fort IX ein. Erst als das Lager im Mai 1918 aufgelöst und de Gaulle auf die Wülzburg bei Weißenburg verlegt wird, bietet sich eine neue Chance: Begleitet von einem Mitgefangenen, der sich als deutscher Unteroffizier verkleidet hat, spaziert er im Juni 1918 aus der Renaissance-Festung - die wachhabenden Soldaten salutieren sogar noch. Die Flucht endet an einem Gendarmerieposten auf dem Weg nach Nürnberg. Den Waffenstillstand am 11. November 1918 erlebte er in Gefangenschaft. Von den deutschen Behörden bekam er ein Bahnticket für die Heimreise nach Frankreich - allerdings nur 3. Klasse.

Quelle- NZ (Nürnberg 04.05.2007)

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 22:53 von Ulla »

Offline md11

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Re: Internierungslager Wülzburg Ilag XIII
« Antwort #2 am: Mo, 28. Januar 2008, 21:37 »
Festung wird bis 2012 für 4,38 Millionen Euro saniert

Das Notsignal aus Weißenburg ist in München angekommen: Zur nachhaltigen Sanierung der Wülzburg ist ein Fünf-Jahres-Plan mit einem Volumen von knapp 4,4 Millionen Euro aufgelegt worden.

WEISSENBURG - Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren schlug der Weißenburger Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer  Alarm. Der Bauzustand der Bergfestung hoch über der Stadt hatte sich dramatisch verschlechtert. An allen Ecken und Enden bröckelte der ausgesprochen witterungsanfällige Jura-Kalkstein.

Weißenburg war mit der Herkulesaufgabe, die größten Schäden an den Bastionen und Kasematten zu beheben und für den fortdauernden Bauunterhalt zu sorgen, hoffnungslos überfordert. Ein Gutachten, ausgearbeitet von einem Pfaffenhofener Ingenieurbüro im Auftrag der Stadt, setzte noch eins drauf, indem es ein erschreckendes Szenario entwarf: Sollten die Finanzmittel zur Instandsetzung der Wülzburg weiterhin nur sehr spärlich fließen, müssten ausgewählte Teile des Baudenkmals von vermutlich europäischer Bedeutung gezielt dem Verfall überlassen werden. Das Schlagwort vom „kontrollierten Einsturz" machte die Runde.
Zwei Jahre nach dem Hilferuf aus Weißenburg macht sich Optimismus breit, das Bollwerk aus der Renaissance retten zu können. Bis zum Jahr 2012 will man 4,38 Millionen Euro in die Wülzburg investieren. Schon heuer sollen die Arbeiten beginnen. Damit werde „die Festung den größten finanziellen Kraftakt erleben, seit sie von der Stadt Weißenburg im Jahre 1882 für 14 000 Reichsmark angekauft wurde", schreibt OB Schwirzer in den heimatkundlichen Weißenburger Blättern.

Weil die Kommune bis heute im Besitz des größten Teils der Anlage geblieben ist, musste sie schon in der Vergangenheit Sanierungskosten in erheblichem Umfang schultern. Ihr Anteil am neuen Fünf-Jahres-Programm liegt bei stolzen 1,25 Millionen Euro. Die Hauptlast trägt aber der Entschädigungsfonds nach dem Denkmalschutzgesetz mit 2,25 Millionen, die Bayerische Landesstiftung steuert 650000 Euro bei. Obwohl seit 1969 „nationales Baudenkmal", hatte sich der Bund im Jahr 1999 von der Förderung zurückgezogen.

Rossmühle, Jungfrau, Krebs

Im Frühjahr geht es los mit den Bastionen Rossmühle, Jungfrau und Krebs. Allein auf 870000 Euro ist die 2010 anstehende Instandsetzung des Dachstuhls über dem westlichen Schlossflügel veranschlagt. Nach Abschluss des Sanierungsprogramms soll der weitere Bauunterhalt überschaubar bleiben.

Bauherr der Festung mit dem Grundriss eines fünfzackigen Sterns war 1588 der Ansbacher Markgraf Georg Friedrich. Mit der Wehranlage hatte er den Süden seines Herrschaftsgebiets abgesichert.
Quelle:Nürnberger Nachrichten 03.01.2008

mfg
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 22:52 von Ulla »

Offline Warwara

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Re:Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg
« Antwort #3 am: Do, 29. Juli 2010, 15:47 »
 Hallo Josef,

Hast Du  vielleicht Fotos von dem Wülzburgschen Russenfriedhof?

Du kannst ja Russisch. Schaue mal bitte hier
http://srpo.ru/forum/index.php?topic=9041.0

Verstehe ich richtig, dass in der Karte von Oberst Erast Dubrowskij

http://www.obd-memorial.ru/Image2/getimage?id=272102518

um die Überstellung von Offlag XIIIb nach den Internierungslager Wülzburg geht? Oder ist hier doch Ilag XIII gemeint?
« Letzte Änderung: Do, 29. Juli 2010, 15:53 von Warwara »

Offline Ulla

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Re:Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg
« Antwort #4 am: Do, 29. Juli 2010, 20:51 »
Hallo,

Oflag XIIID  -  Nürnberg-Langwasser   -   Deutschland   von 09/41  bis 04/42
(Offizierslager)

Während des Zweiten Weltkrieges war die Wülzburg ein Internierungslager, deshalb befindet sich neben der Wülzburg, etwas versteckt, der sogenannte Russische Friedhof.

siehe auch hier:     http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BClzburg


Gruß Ulla
« Letzte Änderung: Do, 05. August 2010, 13:44 von Ulla »
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline md11

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Re:Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg
« Antwort #5 am: Sa, 31. Juli 2010, 00:07 »
Hallo Warwara,

hier sind paar Fotos dazu:

Fotos Wülzburg

und ein Bericht dazu:

Bericht

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Sa, 31. Juli 2010, 00:16 von md11 »

Offline Warwara

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Re:Ilag XIII - Internierungslager Wülzburg
« Antwort #6 am: Do, 05. August 2010, 12:58 »
Hallo Ulla, hallo Josef,

vielen Dank für die Informationen. Entschuldigen Sie bitte meine verspätete Antwort - ich bin ja zur Zeit in Russland (Ekaterinburg) und habe leider manchmal keinen Zugang zum Internet.
Verstehe ich richtig, dass ein Internierungslager für zivile Personen gedacht war? Mir ist unklar, wie konnte ein Oberst von einem Oflag nach einen Internierungslager überstellt werden?

 


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