Autor Thema: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine  (Gelesen 3371 mal)

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Offline Helmut Frick

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Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« am: Do, 26. Januar 2012, 09:02 »
Ich habe gestern u.a. auch einen Reisebericht einer Gruppe auf der Krim mit Bildern belegt, gelesen,
die den Soldatenfriedhof Gontscharonje besucht hat und etliche Bilder von den Namenstafeln mit den
Namen der gefallenenen deutschen Soldaten geschossen haben. Da die Namen einwandfrei zu lesen waren, habe ich mal den Versuch unternommen beim Volksbund Kriegsgräber über diese Soldaten eine
Online-Auskunft zu erhalten. Das ist auch in allen Fällen gut gelungen, aber bei allen war vermerkt, dass
der Soldat "vermutlich unter den unbekannten Soldaten " beerdigt wurde, das ist für mich doch eine unbefriedigende Antwort, denn sie bedeutet doch, dass sein Name in dem Gedenkbuch von Gontscharonje eingetragen wurde, aber die Gebeine irgendwo beerdigt sein können. Oder sehe ich das falsch ?
Gruß Helmut
« Letzte Änderung: Do, 26. Januar 2012, 10:19 von zirkulon »

Offline JürgenP

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #1 am: Do, 26. Januar 2012, 09:43 »
Hallo Helmut,

nun ja, so ungewöhnlich ist es nicht. Viele Friedhöfe wurden entweder von der Wehrmacht während des Rückzuges oder von der Sowjetunion nach Kriegsende eingeebnet.
Oberirdisch war somit nichts mehr vorhanden, keine Grabstelle und kein Name.
Wenn nun während der Umbettungsaktion eine Zuordnung der Gebeine eines Gefallenen zu einer EM (Erkennungsmarke) nicht möglich war, dann ist dieser Gefallene ein Namenloser und wird auch so bestattet. Andersherum sind Gefallene zwar namentlich bekannt (WASt-Meldungen), aber deren Gebeine wurden während der Umbettung nicht gefunden. Auch diese Gefallenen werden in das Gedenkbuch eingetragen.

Herzliche Grüße Jürgen

P.S. an das Team: bitte mal den Namen im Thread-Titel ändern: Gontscharnoje, damit der Thread auch über die Suchfunktion gefunden wird. Danke !

EDIT: Ortsnamen im Titel abgeändert!
« Letzte Änderung: Do, 26. Januar 2012, 10:20 von zirkulon »
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Offline Helmut Frick

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #2 am: Do, 26. Januar 2012, 10:56 »
Hallo Jürgen,
danke für Deine Antwort. Ich habe ähnliches auch schon in Frankreich gelesen, als ich einen Onkel suchte, der bei der Invasion 1944 gefallen ist, einen genauen Ort konnte die WAST auch nicht bestimmen, sodass es durchaus möglich ist, dass er in einem Massengrab mit mehreren hundert anderen begraben wurde, es wurde auch berichtet, dass man bei einer neuerlichen Umbettung die einzelnen Soldaten nicht mehr identifzieren konnte, offensichtlich waren bei der Erstbestattung die Erkennungsmarken entfernt worden.
Gruß Helmut

Offline Ulla

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #3 am: Do, 26. Januar 2012, 11:04 »
Hallo Helmut,

ich möchte das mal etwas drastischer ausdrücken. Nach über 60 Jahren sind ja meist nur noch die großen Knochen zu finden. Sind die Soldaten in einem Massengrab bestattet worden so sind die EKM irgendwo dazwischen. Bei einer Exhumierung geht man schon mal mit großen Gerät ran und dann gerät schon mal einiges durcheinander. Wer will und kann da noch was zuordnen. Da ist es schon besser man sagt das diese Gebeine unter "vermutlich Unbekannten" genannt werden.
So wird es den Angehörigen leichter gemacht einen Ort der Trauer zu haben.

Gruß Ulla
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Offline Helmut Frick

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #4 am: Fr, 27. Januar 2012, 13:32 »
Hallo Ulla,
in diesem Zusammenhang möchte ich doch noch erwähnen, dass die Zusammenarbeit und die Auskünfte von der WAST doch oftmals sehr dürftig sind, sofern diese sich nicht auf dieses unsinnige Gesetz berufen,
des Landes Berlin, dass nur noch an direkte Angehörige eine Auskunft erteilt werden kann. Ich weiss nicht
wer sich diesen Unfug ausgedacht hat, oder wie soll man es bewerkstelligen, dass man eine Vollmacht von Eltern vorlegt, die besagt, dass man eine Nachfrage beim WAST anstellt. Haben die Herrschaften in Berlin schon einmal darüber nachgedacht, dass diese Leute, also Eltern der Soldaten schon das biblische Alter von 110 Jahren und mehr erreicht haben ? und längst verstorben sind ! Ähnliches ist mir letztes Jahr passiert und erst eine Nachfrage beim zuständigen Standesamt hat ergeben, dass in 1981 der seit 1945 vermisste Soldat von Amts wegen für Tod erklärt worden ist. Diese Meldung ist auch mit Aktenzeichen der WAST gemeldet worden.
Gruß Helmut

Offline Ulla

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #5 am: Fr, 27. Januar 2012, 16:23 »
Hallo Helmut,

ich könnte mir denken, das die WAST ihre Gründe hat nur noch Familienangehörigen eine Auskunft zu erteilen.
In den letzten 10 Jahren sind viele Foren mit der Gefallenen- und Vermisstensuche entstanden. Da haben Hinz und Kunz
Auskunft über völlig fremde Leute verlangt. Warum, weshalb ist mir noch nicht schlüssig.
Wir sollten froh sein das es noch Auskünfte gibt denn z.B. das Krankenbuchlager hat auch für Familienanghörige völlig dicht gemacht.
Dort gibt es nur noch Auskunft im Rahmen von Amtshilfen.

Aber ich muß sagen, das ich keinerlei Schwierigkeiten bei meinem Ersuchen zum Verbleib meines Onkels gehabt habe. Von der väterlichen Seite war
damals keiner mehr am Leben. Ich hab das nur formlos bestätigt.

Die Auskunft der WAST geht auch nur bis dahin was man erfragen möchte, d.h. bei einer einfachen Auskunft über den Verbleib wird man
keinen militärischen Lebenslauf erhalten. Man muß das schon ganz genau darlegen was man über die betreffende Person wissen möchte.
Das hat auch was mit den erhobenen Gebühren zu tun. Und dann weiß man nie was für ein Bearbeiter sich der Sache annimmt.
Ob Volksbund oder WAST, ob Standesamt oder Archiv, vielen fehlt das nötige Herzblut für solche Themen.

Gruß Ulla
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Offline JürgenP

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Re: Soldatenfriedhof Gontscharnoje in der Ukraine
« Antwort #6 am: Sa, 28. Januar 2012, 14:42 »
Hallo Helmut,

in diesem Zusammenhang möchte ich doch noch erwähnen, dass die Zusammenarbeit und die Auskünfte von der WAST doch oftmals sehr dürftig sind, sofern diese sich nicht auf dieses unsinnige Gesetz berufen,
des Landes Berlin, dass nur noch an direkte Angehörige eine Auskunft erteilt werden kann.

Nun ja, das mag man so oder so sehen.
Die WASt heißt nun mal "Deutsche Dienststelle (WASt) für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht"
Und ich würde es auch nicht so toll finden, wenn ein "Fremder" Informationen über Gefallene aus meiner Familie anfordert und bekommt.  X(
Mal davon abgesehen kommt es immer darauf an, wie man die Sache angeht. Die WASt macht definitiv mal das, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten zulässig ist. Ein Gespräch mit dem zuständigen Bearbeiter hilft auf jeden Fall mehr als pauschales "Meckern".
Und noch ein Fakt, wenn bei der WASt nur Anfragen für Angehörige ankämen, wären die Bearbeitungszeiten sicher wesentlich kürzer.

Das mal meine Meinung zur WASt. Ich kann nichts negatives berichten, mir wurde bei der Anfrage nach meinen Verwandten sehr zuvorkommend geholfen.

Herzliche Grüße Jürgen
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