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Eine alte Hamburger Tradition: Rummelpottlaufen

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zirkulon:
Hallo an Alle

Ein Spruch den man früher am Silvesterabend aufsagte um die Bestände an Süssigkeiten die nach Weihnachten schon arg dezimiert waren, wieder aufzufüllen. Das wurde bevorzugt am frühen Abend durchgeführt, wenn auch alle Nachbarn zuhause waren. Wenn man gut war, durfte man einiges an Naschwaren usw. nach Hause schleppen.
Zu der ganzen Aktion hatte man dann auch eine bunt zusammengewürfelte Verkleidung an. >>> Dann war man auch nicht so leicht zu erkennen <<<        DENKSTE, die kannten alle ihre Pappenheimer!!

Rummel rummel rusch
dat Neejohr sitt in´n Busch
geev mi´n lütten Appelkoken
oder eene Wust
Is de Wust to kleen
geev mi twee för een
Is de Wust to groot
is dat mal so good.

Een Huus wieder, wohnt de Snieder,
een Huus achter, wohnt de Slachter,
een Huus achteran, wohnt de Wiehnachtsmann!

Ich kann das nur so aufschreiben wie es mir in Erinnerung geblieben ist, da ich leider kein Hamburger Platt schreiben kann, daher bin ich auch nicht sicher ob´s richtig geschrieben ist. Aber das ist eigentlich auch nebensächlich. So zwei oder dreimal habe ich mit meinen Brüdern zusammen die Nachbarschaft meiner Großeltern abgeklappert.

Hatte man keinen Erfolg oder die Nachbarn liessen sich nicht sehen um einen für die "Mühsal" zu entlohnen, kam folgender Spruch hinterher:

Witten Tweern,
swatten Tweern,
düsse Olsch,
de gifft nich geern.


Gruß
Michael

zirkulon:
Hier ein Bericht aus dem Informationsblatt des Blankeneser Bürger - Vereins e. V.

Rummelpottlaufen 2006
Rummelpottlaufen, nicht -saufen, wie vielleicht manch schwerhöriger Blankeneser Neubürger meint, ist alte Tradition in den flachen norddeutschen Landen zwischen Bremen und Flensburg. Der Rummelpott ist ein irdener Topf, über dem eine Schweinsblase gezogen wird. Ein Holzstock wird durch ein Loch in der Mitte der Schweinsblase hoch und runter gestoßen. Ein brummender Ton wird erzeugt und begleitet die Lieder der Rummelpottläufer. Das war mal. Ich habe noch nie einen echten Rummelpott gesehen. Woher soll man auch eine glitschige Schweinsblase heutzutage bekommen, und Schlachter Hölk gibt es schon lange nicht mehr. Am Altjahrsabend zwischen 17 und 19 Uhr laufen bunt verkleidete, große und kleine Kinder mit bemalten Gesichtern treppauf und treppab durch das Blankeneser Treppenviertel, klingeln an jedem Haus und singen ihre Rummelpottlieder. Hier in Blankenese geht das so:
 
„Rummel, rummel, rusch,
Prost Neejohr sitt in’n Busch,
giv mi lüttjen Appelkoken
oder eene Wust.
Is de Wust to kleen,
givst mi twee för een.
is de Wust to groot,
smekts noch mal so good.“

Spätestens jetzt sollte man sich aus dem gemütlichen Ohrensessel erheben; die hektische Suche nach Süßigkeiten beenden.
Nun wird gesagt, das man das gut gemacht hat und die Äpfel, Süßigkeiten von Weihnachten her verteilt. Geld wird auch gern genommen. Wenn sich die Hausbewohner als zu schwerhörig erweisen und die Tür nicht öffnen, dann muss mit folgendem Vers gerechnet werden:

„Witten Tweern, swatten Tweern
disse Olsch, de geevt nich geern.“

In den letzten Jahren wird dieser Brauch auch in Blankenese immer weniger ausgeübt. Das hat wohl auch mit Pillenknick oder mit Übersättigung und allgemeinem Wohlstand zu tun. Olle Kekse und verschrumpelte Äpfel von fremden Leuten sind wohl nicht mehr so gefragt.
Im Zuge der Globalisierung ist eine neue Konkurrenz für diesen alten Brauch aufgetaucht. Die uralte keltische Geisterbeschwörung ‚Halloween’ ist von Irland und den Vereinigten Staaten über uns gekommen und wird zum Leidwesen alter Blankeneser am Vorabend des katholischen Allerheiligenfestes auch hier im evangelisch dominierten Treppenviertel begeistert von vielen Kindern ausgeübt. Angetan mit schrecklichen Fratzen aus Plastik vom Grabbeltisch der Kaufhäuser, ziehen böse Gestalten wie Teufel und Hexen durch Blankenese, klingeln Sturm und fordern grölend „Süßes oder Saures“, und wenn man nicht öffnet, wird der Haustürgriff mit Seife beschmiert, oder Klorollen werden durch den Garten geworfen oder gar noch Schlimmeres. Hartgesottene Blankeneser verweisen ungerührt ob des Spektakels darauf hin, dass sie Altjahrsabend wiederkommen sollten, heute gebe es nichts. Das wäre hier in Blankenese nicht üblich.
Wir freuen uns immer, wenn dann Altjahrsabend noch mal eine Kindergruppe an der Tür klingelt und die alten Verse gesungen werden. Wenn dann der Gesang etwas holperig ist, singen wir einfach mit.
Heiner Fosseck

Quelle: Informationsblatt des Blankeneser Bürger – Vereins e. V. Ausgabe Januar 2007
gefunden im Internet

Gruß
Michael

Rumo:
Hallo, ich bin in Hohenlockstedt aufgewachsen, 10km von Itzehoe,  Kreis Steinburg, Schleswig Holstein, 60km nördlich von Hamburg. Ich bin 1982 geboren, ich bin in meiner Kindheit auch Rummelpott gelaufen, immer am 31.12, wenn es dunkel wurde. Wir Kinder und teils auch die Erwachsenen wurden verkleidet, dann gingen wir, in Gruppen mit den Nachbarkindern, von Tür zu Tür, klingelten und sangen:

"Ich bin ein kleiner König
gib mir nicht zu wenig
lass mich nicht so lange stehen
ich muss noch ein Haus weiter gehen

Een Huus wieder  wohnt de Snieder,
een Huus achter  wohnt de Slachter,
een Huus achteran  wohnt de Wiehnachtsmann!"

Wenn niemand zu hause war, oder nicht geöffnet wurde, zogen wir einfach weiter.
danach hatte jeder ne dicke Tüte mit Süßigkeiten und etwas Geld.

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