Folgenden Zeitungsbericht habe ich in der
SUPERIllu vom 27.11.2008 gefunden:
"Endlich hat mein Vater ein richtiges und würdiges Grab"
NACH 63 JAHREN Erst heute werden viele der im zweiten Weltkrieg Gefallenen geborgen. SUPERIllu war im Kaukasus, wo jetzt Angehörige Abschied nahmenZu DDR-Zeiten war es ein TabuThema: die Kriegsvermissten. Mehr als drei Millionen deutsche Männer kame alleine an der Ost-Front um.
Die meisten wurden hastig verscharrt.Oder blieben einfach da liegen, wo sie starben. Weder die DDR noch andere kommunistische Regimes unternahmen Anstrengungen, de Toten ein würdiges Grab zu geben.
Erst nach Ende der Sowjetunion wurde es möglich, auch auf einstigem Ostblock-Gebiet nach den Toten zu suchen.Eines der Grabungsteams des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, stationiert in Wolograd, dem einstigen Stalingrad,
arbeitet unter der Leitung des Dresdners Matthias Gurski (46). Er ist schon seit 1992 hier im Einsatz, konnte mit seinen russischen Mitarbeitern im Raum Stalingrad und im Kaukasus bisher 60000 Tote bergen (siehe unten).
Insgesamt wurden in Osteuropa bisher 540000 Kriegsvermisste gefunden und auf neu angelegte deutsche Soldatenfriedhöfe umgebettet.
Viele Schicksale konnten so geklärt werden.
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Wie das von dem Vater von Klaus Joachim Goßlau (65) aus Stralsund. Er fiel 1943 in Russland. Genau an seinem eigenem 65.Geburtstag bekam Goßlau die Nachricht, dass die Gebeine auf einem russischen Acker gefunden wurden.Und nun zum neuen deutschen Soldtenfriedhof Apscheronsk im Kaukasus gebract werden. Im Herbst 2008 fuhr er zur Einweihung dieses Friedhofs, auf dem neben seinem Papa auch 6000 andere tote deutsche Soldaten liegen:
"Endlich hat mein Vater ein richtiges und würdiges Grab."
Auch Heini Ebert (78) reiste aus Zwickau in den Kaukasus. "Ich war 12 als mein Vater gefallen ist. Ich habe ihn sehr vermisst.Ich habe die Reise auf mich genommen, um ihn zu ehren."
Zur Einweihung kamen auch russischeSoldaten und sogar ein General aus Moskau.Die Suche nach den Toten wird überwiegend aus Spenden finanziert.
Infos: www.volkbund.de www.super-illu.deVideo: SUPERillu-Chefrepoter Gerald Praschel in RusslandINTERWIEW: EIN DRESDNER, DER IM EINSTIGEN STALINGRAD GEFALLENE BIRGTIst das nicht sehr belastend, tagein,tagaus Kriegstote zu bergen?Nein.Für uns ist das ein rein technischer Vorgang. Anders ist das natürlich, wenn wir Kontakt mit den Angehörigen bekommen. Bis zu 80 Prozent der Toten können wir ja identifizieren.Dann wird einem bewusst,das hinter diesen toten Gebeinen Schicksale stehen. Das belastet,macht aber auch klar, wie wichtig unsere Arbeit ist.
Wie reagieren die Menschen in Russland auf Ihre Arbeit?Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen und haben auch viele russische Mitarbeiter. Viele ältere Einheimische helfen uns die verborgenen Toten zu finden. Und natürlich helfen wir auch, russische Gefallene zu bergen.
Foto: SUPERillu Nr. 49 27.11.2008