Autor Thema: Danzig - Friedhöfe  (Gelesen 835 mal)

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Arturo

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Danzig - Friedhöfe
« am: Fr, 16. November 2007, 19:14 »
Nachricht aus dem Danziger Forum:

Die Stadt Danzig erinnert an zerstörte Friedhöfe

Nach dem 2. Weltkrieg, vor allem in der zweiten Hälfte der 60er Jahre,
wurden in Polen in den ehemals deutschen Gebieten die Spuren der
deutschen Bevölkerung, insbesondere auch die Friedhöfe, als Zeugen der
Geschichte dieser Regionen, ausgewischt. Die Friedhöfe wurden
hauptsächlich in den 50er Jahren stillgelegt und in den 60er Jahren
verschwanden sie völlig.

So geschah es auch in Danzig. An der Hauptverkehrstrasse zwischen der
Danziger Altstadt und dem vorgelagerten Stadtteil Langfuhr, befanden
sich auf beiden Seiten der Großen Allee/al. Zwycięstwa mehrere
Friedhöfe, aufgrund wessen man auch von der „Friedhofsallee” sprach.
Verschiedene Danziger Gemeinden beerdigten hier ihre
Gemeindeangehörigen. Natürlich kann man diese Ruhestätten nicht
rekonstruieren, jedoch die Erinnerung an sie bewahren.
Und das tut die Stadt Danzig.

Am 24. Mai 2002 wurde in der ul. 3 Maja, auf dem Gebiet des ehemaligen
Bartholomäus-Friedhof ein Denkmal - Cmentarz nie istniejących Cmentarzy
(Friedhof nicht existierender Friedhöfe) eingerichtet, der an alle nach
dem Krieg verschwundenen Friedhöfe, die vor allen Dingen zu Parkanlagen
wurden, erinnert.

Während der Einweihung des Denkmals versprach der Stadtpräsident Paweł
Adamowicz, die Errichtung weiterer Informationstafeln in den Parks, die
auf ehemaligen Ruhestätten entstanden waren.
2006 wurden dann auch die ersten fünf Tafeln aufgestellt und zwar in der
„Friedhofsallee” in den folgenden Bereichen:

- Evangelischer Friedhof der Dreiheiligkeitsgemeinde, genutzt von
1867-1956. Er befand sich
zwischen den folgenden Straßen: Delbrückallee, Feldstr.,Grosse Allee/M.
Skłodowskiej,
Smoluchowskiego, aleja Zwycięstwa
- Katholischer Friedhof der Josefs- und Brigidengemeinde, genutzt von
1815 – 1956.
Er befand sich zwischen dem St. Michaelisweg und der Grossen Allee/ul.
Traugutta u. aleja
Zwycięstwa
- Evangelischer Marienfriedhof, genutzt von 1901-1955. Er befand sich
zwischen den
folgenden Straßen: St. Michaelisweg und Grosse Allee/ul. Traugutta i
aleja Zwycięstwa
- Evangelischer Friedhof der Katharinengemeinde, genutzt von 1870-1955,
gelegen zwischen
dem St. Michaelisweg und der Grossen Allee/ul. Traugutta i aleja Zwycięstwa
- Katholischer Nikolaifriedhof und der Königkapelle, genutzt in den
Jahren 1893-1956,
gelegen zwischen der Grossen Allee und der Gossler Allee/aleja Zwycięstwa i
ul. Narutowicza.

Im Jahr 2007 erhielten weitere 5 Friedhöfe eine Tafel in der
„Friedhofsallee”:
- Evangelischer Friedhof der Bartholomäus-, Johannes- und Peter und
Paul-Gemeinde,
genutzt 1860-1956, gelegen zwischen der Grossen Allee und der
Straßenbahnlinie/
aleja Zwycięstwa u. der Straßenbahnlinie
- Evangelischer Lazarett- und St. Marienfriedhof, genutzt von 1819-1946,
gelegen an der
Grossen Allee/aleja Zwycięstwa.
Sowie:
- Evangelischer Barbara-Friedhof, genutzt 1850 – 1964, gelegen in der
Staubenstr./ul. Bema
- Evangelischer Fronleichnams - Friedhof genutzt von 1815-1946, gelegen
zwischen
Horst-Hoffmann-Wall /Nordpromenade/ul. 3 Maja

- Katholischer Friedhof „Urania”, genutzt von 1770-1946, an der Kreuzung
Hauptstr. und
Magdeburgerstr./aleja Grunwaldzka i ul. Kościuszki gelegen.
Diese vergessene Ruhestätte, auf deren Gebiet sich viele Jahrzehnte ein
Parkplatz befand, geriet wieder in die Diskussion, da dort ein großes
Einkaufszentrum entstand – die Galeria Bałtycka. Die Bautrupps hoben mit
der Erde auch Knochen aus, die in verschiedene Teile der Umgebung
gebracht wurde. Als dies bekannt wurde, erhob sich ein Sturm der
Entrüstung in den Danziger Medien.
Die Tafel dort ist die 10. und für 2008 sind weitere fünf geplant

Die Gedenksteine sind 1,50 m hoch, der Sockel und die Tafeln wurden aus
schwarzen Granit gefertigt. Auf den Tafeln ist das Wappen der Stadt
Danzig eingraviert und eine entsprechende Information in polnischer und
deutscher Sprache. Darunter eine Karte des Friedhofs auf dem der
Standort des Denkmals eingezeichnet ist.
Auf dem Sockel befindet sich die polnische Aufschrift „gestiftet von der
Stadt Danzig” und das Jahr der Einweihung.

Ich möchte hier auch noch das Lapidarium erwähnen, das am 18.05.2006 auf
dem Gebiet des Nikolai-Friedhofs und der Königskapelle an der Gossler
Allee/ul. Narutowicza eingeweiht wurde und die Erinnerung an alle
Danziger Friedhöfe bewahrt.
Das Lapidarium verfügt bereits über viele wertvolle und wunderbare
Grabplatten und soll 2008 ausgebaut werden. Dann sollen weitere fünf
Informationstafeln an Danziger Friedhöfe erinnern.

Die Danziger nahmen die Informationstafeln in ihnen wohl bekannten
Parkanlagen mit großen Respekt wahr. Am 1. November, an Allerheiligen,
sind immer frische Kerzen dort zu sehen. Dies zeugt vom würdigen Umgang
heutiger Bewohner der Stadt mit der Erinnerung an ehemalige deutsche
Danziger.

An der ul. Traugutta (St. Michaelis Weg) auf dem sogenannten
„Galgenberg” gegenüber dem Krematorium, befindet sich bis heute,
allerdings in sehr zerstörtem Zustand, ein Urnenfriedhof. Die Stadt
Danzig beabsichtigt auch hier eine würdige Erinnerungsstätte
einzurichten. Es fehlen jedoch genaue Informationen über diesen Friedhof.

Es gibt Gerüchte in der Stadt, die besagen, dass dies die Ruhestätte
Angehöriger einer nicht näher bestimmten, religiösen Sekte war. Die
Informationstafel sollte jedoch genaue und wahrheitsgetreue
Informationen enthalten.
Wer kann uns dazu nähere Informationen zukommen lassen. Bitte schicken
Sie die Unterlagen per Mail an dfkdanzig.wp.pl oder per Fax an 0048 -
(0) 58- 3449352
oder per Post an:
Bund der Deutschen Minderheit in Danzig,
ul. Waryńskiego 36, PL - 80-433 Gdańsk.

Gerhard Olter
« Letzte Änderung: Di, 06. Juli 2010, 06:46 von Adjutant »

 


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