Autor Thema: Gedichte.....  (Gelesen 1987 mal)

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Impuls

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Gedichte.....
« am: Do, 31. Mai 2007, 21:15 »
Hier könnt ihr nach belieben Gedichte und Verse die während und nach dem Kriegen enstanden sind.
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 23:32 von Ulla »

Impuls

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Vertrieben.........
« Antwort #1 am: Do, 31. Mai 2007, 21:25 »
In der Natur,wo alles sich verschwendet,
Sucht sich das Tier sein Plätzchen, wo es endet,
Fühlt es den Abend seines Tages nahn.
Der Mensch doch in der Menschen lieblos´Treiben-
Er findet keine Ruhe und kein Bleiben,
Gehetzt von Platzangst,auf dem weiten Plan.

1947

Impuls

  • Gast
Der Flüchtling....
« Antwort #2 am: Do, 31. Mai 2007, 21:38 »
Wie ausgeschüttet aus dem All ins Nichts,
Verloren und vergessen und verlassen,
Verworfen wie durch Urteil des Gerichts-
So treibst du in der geilen Gaffer Gassen,
Ein dunkler Schatten nur noch des Gesichts,
Und kannst dein Wieder-Dasein noch nicht fassen.

Wie ausgstoßen vom gedeckten Tisch,
Als du der Grauen Schrecken überwunden,
Von Schmutz und staubiger Kruste ein Gemisch,
Hast du erschreckt dich wieder aufgefunden,
Zerfranst das Kleid und wie im Wind ein Wisch,
Verbellt als fremd von allen satten Hunden.

Nun stehst du da - leer ist,ganz leer dein Sinn! -
Bei vielen,die wie du sind abgetrieben,
Und denken mußt du:"Wie allein ich bin!
Wo sind, die immer um mich sonst,die Lieben?
So weit die Welt - ich weiß nicht mehr wohin -
Mir ist kein Ruheplätzchen drin geblieben...."

Und wie du bangend hinter dich geschaut,
Erstarrend harrend auf ein Nocherreichen
Der Rückgebliebnen,hat dir neu gegraut:
Es staubt aus Trümmern,und es west aus Leichen,
Daß hinter dir der Himmel nicht mehr blaut.
Und aus der Stille kommt kein Gruß - Kein Zeichen...



Impuls

  • Gast
ACH, WIR PLANEN OHNE AHNEN
« Antwort #3 am: Do, 31. Mai 2007, 21:45 »
ACH, WIR PLANEN OHNE AHNEN

Lange unserm Sein voraus;

Und wir Blinden können finden Nicht einmal den Weg nach Haus ..

Ach wir plagen uns und wagen Kühn in unsres Daseins Nacht.

und entwunden und entschwunden Ist es uns, eh wir erwacht.

Keines Wollen - unser Sollen, unser Weg.ist vorgeschrieben Unentirrbar. Unentwirrbar sind die Runen uns geblieben.

Ohne Fragen aufgeschlagen . Wird das Buch der Ewigkeit. Und wir tragen und entsagen, . Wie es vorbestimmt die Zeit.

Wünsch kein Wesen je zu lesen In dem Buch, was seiner harrt, Denn wir wissen, daß wir müssen,

 Bis wir endlich eingescharrt. .

Impuls

  • Gast
ICH HABE KEIN ZUHAUSE MEHR.
« Antwort #4 am: Do, 31. Mai 2007, 21:50 »
ICH HABE KEIN ZUHAUSE MEHR.

Mein Heim, das ist im Krieg verbrannt. . Die Fremde stößt mich hin und her Auf steter Flucht. Bin ein Vagant.

Vagant bin ich im weißen Haar,

Der Rucksack zieht den Rücken krumm, Ich weiß bald nicht mehr, wer ich war,

Und wandre suchend, wund und 'stumm,

Ich suche wandernd, stumm und wund, Den Kindern nach, die mir gelebt

Und die mir schied die Schicksalsstund, Vergaß, wofür ich heiß gestrebt.

Des Strebens, das mich ausgefüllt,

Dem ward mein Ohr nun gänzlich taub, Vom Kriegslärm tot, und angefüllt

Von vieler Straßen grauem Staub,

Aus staubigen Straßen gebt den Fleck,

Den schmalen, kann ich nicht mehr gehen,



Wo ich die müden Füße streck.

Und.......laßt mich noch die Sterne sehen!

Offline weers

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Re: Gedichte.....
« Antwort #5 am: Mo, 04. Juni 2007, 15:54 »
Das Gedicht eines Mannes, der seine Eindrücke vom fehlgeschlagenen Angriff auf Sewastopol im Dezember 1941 damit aufarbeitet. Er ist mir persönlich bekannt und erfreut sich bester Gesundheit...


Dee Fraag

Nich vergeten kann ik:
Russland - Perikop - Tartarengraben - Jailagebirge - Jalta - Aluschta - Simferopol - Bachtschissari - Aranschi - Belbektal - Kamischlyschlucht - Briefmarke - Ölberg - Frauenbrust - Maxim Gorki - Sewernajabucht - Sewastopol.

Dar sünd völ van mien Kameraden to Dode komen.
Dar sünd völ russische Soldaten un Zivilisten to Dode komen
Mi hett dat up de Krim ok weer rakt.

As ik int Vörjahr 1942 in’t Lazarett in Kronstadt / Siebenbürgen lagg, stürde mi een Bekennnde ut de de Heimat een Snippel ut een Blatt ut Wilhelmshaven. Darin harr he wat over mi lesen. Overschreven was dat Stückje: „Oldenburger Leutnant - leuchtendes Vorbild.“ Und so fung dat an: „Bei den Kämpfen auf der Krim zeichnete der sich bereits zum dritten Mal in diesem Kriege verwunderte Leutnant Diekhoff, Zugführer in einem Oldenburger Infanterieregiment, durch hervorragenden Einsatz aus...“ An dat Enne van de Artikel stunn: „Bald darauf führte er eine frisch eingetroffene Kompagnie in den Rücken eines sowjetischen Bataillons. Sein Schwung riß die mit dem Gelände nicht vertrauten Infanteristen mit vorwärts. Unter seiner Führung griffen sie die Bolschewisten energisch an und konnten deren restlose Vernichtung herbeiführen.“

Alltiedt dröm it weer van ditt. Ick kannt nich quiet worden.

Ick gev dat to, wat in’t Blatt over mi to lesen stunn, bün ick damals stolt west. Ok up all dat, wat darna komen is an Orden und Ehrenteken.

Man in mien Dröms geiht dat darum nich.
Dat geiht um een groode Koppel olle Frauen, de wassen damals jung, und se wassen traut mit disse „Bolschewisten“, „deren restlose Vernichtung“ dör mi „herbeigeführt werden konnte.“

Disse Fraun stahn denn smals vör mi und um mi to, in lange swarte Kleer, mit lange swarte koppdoken, de Hanne overnanner slaan vör’t Lief. Un midden ut her Koppel wor ik fraagt: „Büst du disse Leutnant west?“

Na mien Nickkoppen hör ik: „Warum hest du dat daan?“
Ik segg: „Anners wassen mien Lü un ik van jo Lü dootschoten worn. Das was doch nich anners in de Krieg!“

Darup hör ik: „Un wat harst Du hier verloren?“

Ick sök na een Antwort; denk na, denk na, man denn hör ik noch’n mal und noch’n mal un nu all wat luter: Wat harst du hier verloren?“ Und denn geiht dat wieder, sünner Paus un van mal to mal luter, so dat mi hast de Ohren basten: „Wat harst du hier verloren, wat harst du hier verloren?“
Mit een jagend Hart, benaut un heel natt van Sweet waak ik smals up.

Ik mak denn Lücht u ligg woll stundenlang to denken. Ik sök na een Antwort.

Alltiedt wer und alltied noch!

Man ik heb noch kien funnen, de ick sünner Schaamte vörbrengen kann, wenn ik se in mien Dröm weer vör mi und um mi stahn un fragen: „wat harst du hier verloren?“

Sull ick denn würrelk un ehrelk seggen: NIX !?


Hier die übersetzte Version:


Die Frage
Nicht vergessen kann ich:
Russland - Perikop - Tartarengraben - Jailagebirge - Jalta - Aluschta - Simferopol - Bachtschissari - Aranschi - Belbektal - Kamischlyschlucht - Briefmarke - Ölberg - Frauenbrust - Maxim Gorki - Sewernajabucht - Sewastopol.

Da sind viele meiner Kameraden getötet worden.
Da sind viele russische Soldaten und Zivilisten zu Tode gekommen.
Mich hat es auch auf der Krim erwischt.

Als ich im Frühling 1942 im Lazarett in Kronstadt / Siebenbürgen lag, schickte mir ein Bekannter aus der Heimat einen Schnipsel aus der Wilhelmshavener Zeitung. Er hatte etwas darin über mich gelesen. Überschrieben war der Artikel mit: „Oldenburger Leutnant - leuchtendes Vorbild.“ Und so begann der Artikel: „Bei den Kämpfen auf der Krim zeichnete der sich bereits zum dritten Mal in diesem Kriege verwunderte Leutnant Diekhoff, Zugführer in einem Oldenburger Infanterieregiment, durch hervorragenden Einsatz aus...“ Am Ende des Artikels stand: „Bald darauf führte er eine frisch eingetroffene Kompagnie in den Rücken eines sowjetischen Bataillons. Sein Schwung riß die mit dem Gelände nicht vertrauten Infanteristen mit vorwärts. Unter seiner Führung griffen sie die Bolschewisten energisch an und konnten deren restlose Vernichtung herbeiführen.“

Die ganze Zeit habe ich seitdem davon geträumt.  Ich kann es nicht los werden.

Ich gebe es zu, über das was in der Zeitung über mich geschrieben stand, bin ich damals sehr stolz gewesen. Und auch über das, was danach mit Orden und Ehrenzeichen kam.

Aber in meinen Träumen geht es nicht darum. Dabei geht es um eine Menge alter Frauen, die damals noch jung waren und die mit diesen Bolschewisten verheiratet waren,  „deren restlose Vernichtung“ durch mich „herbeigeführt werden konnte.“

Diese Frauen stehen in meinen Träumen vor mir, und in langen schwarzen Kleidern um mich herum, die Hände vor dem Bauch gekreuzt. Und aus ihren Kreis heraus fragt mich eine von ihnen: „Warst du dieser Leutnant?“

Ich nicke mit dem Kopf und höre die Frage : Warum hast Du das getan?“
Ich antworte: „Sonst wären meine Kameraden von euren Leuten erschossen worden. Das war so; es war Krieg!“

Darauf  höre ich: „Und was hattest du hier verloren?“

Ich suche nach einer Antwort. Ich denke nach, denke nach und während ich nachdenke wird der Ruf der Frauen immer lauter: „Was hattest du hier verloren.“ Es wird noch lauter und es geht ohne Pause, bis mir fast die Ohren platzen: „Was hattest du hier verloren, was hattest du hier verloren?“
Mit einem jagenden Herzen, und wie benommen und Nass vom Schweiß wache ich dann auf.

Ich mache das Licht an und liege manche Nacht stundenlang wach. Ich denke, ich suche nach einer Antwort auf die Frage der Frauen.

Immer wieder und immer wieder.
Aber ich habe noch keine gefunden

Nein; ich habe noch keine Antwort gefunden, die ich ohne Scham hätte vorbringen können, wenn sie mich fragen: „Was hattest du hier verloren?“

Soll ich denn wirklich und ehrlich sagen: Nichts?

Offline md11

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Re: Lied
« Antwort #6 am: Fr, 05. Oktober 2007, 21:36 »
- Es steht ein Soldat am Wolgastrand -

Dieses Lied aus der Lehar-Operette "Zar und Zimmermann" wurde als Feldpostkarte in zahllosen Varianten an die Ostfront geschickt.Den Absendern war wohl in den wenigsten Fällen klar,wie nahe der Text an der Wirklichkeit des Jahres 1942 war.

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 23:32 von Ulla »

Dieco

  • Gast
Re: Gedichte.....
« Antwort #7 am: Di, 08. April 2008, 20:49 »
                                        Februar 1945


                         Da hatte ich Scharlach
                         für fünf, sechs Wochen.
                         Der Mutter fehlte Mehl
                         zum Suppe kochen.

                         Sie hat die Kohlen
                         fast hundertmal gezählt.
                         Ob sie glaubte,
                         dass ihr eine Fehlt?? 

                         Sie hat das bischen Suppe
                         auf einen Teller gekippt.
                         Ich bat sie davon mitzuessen.
                         Sie hat nur daran genippt.

                                                       Bernd Jentzsch 
                         

Dieco

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Re: Gedichte.....
« Antwort #8 am: So, 27. April 2008, 12:33 »
                     Befiehlt der General

Befiehlt der General dem Chefsoldaten:
" Der Zivilist Maier soll kommen!"
Befiehlt der Chefsoldat dem Hauptsoldaten:
"Der Zivilist Maier soll kommen!"
Befiehlt der Hauptsoldat dem Obersoldaten:
" Der Zivilist Maier soll kommen!"
Befiehlt der Obersoldat dem Untersoldaten:
"Der Zivilist Maier soll kommen!"
Befiehlt der Untersoldat dem Zivilisten Maier:
"Du sollst zum General kommen!"
Sagt deinem General, er kann mich mal!"

Meldet der Untersoldat dem Obersoldaten:
"Der Zivilist Maier kann nicht mal!"
Meldet der Obersoldat dem Hauptsoldaten:
"Der Zivilist Maier kommt ein andermal!"
Meldet der Hauptsoldat dem Chefsoldaten:
"Der Zivilist Maier ist verhindert, ein Krankheitsfall."
Meldet der Chefsoldat dem General:
"Der Zivilist Maier ist verstorben, ein Todesfall."

Befiehlt der General dem Chefsoldaten:
"Na ,dann soll eben
der Zivilist Huber kommen,
falls noch am Leben!!!!"
                                        Alfons Schweiggert

.......ja so kann es gehen im Leben lauter Missverständnisse !!!!!!!

Offline kka67

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Re: Gedichte.....Das Lied vom Heldenkreuz
« Antwort #9 am: Sa, 27. Juni 2015, 17:36 »
Das Lied vom Heldenkreuz in Drenke von Hans Tegethoff,
(siehe auch unter Denkmale)

Gruß Andreas

 


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