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Gedenktafeln/-stätten, Soldatenfriedhöfe, Museen, Beratungsstellen, Personensuche => Volksbund und Co. => Thema gestartet von: Ulla in Di, 20. November 2012, 18:15

Titel: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Di, 20. November 2012, 18:15
Wird hier die Arbeit von Franz Masser mißachtet, war alles umsonst?

Lest diesen Artikel (http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/585629_Soldatenfriedhof-mit-Gefallenen-aus-Niederbayern-verwahrlost.html)

und zur Seite:  http://www.franzmasser.de/

Gruß Ulla
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Thomas in Di, 20. November 2012, 22:14
Das ist schon heftig wie hier mit den Toten umgegengen wird. Also die Arbeit von Herr Masser
wird sich scheinbar noch hinziehen. Eher der Friedhof wieder als solcher den Toten würdig ist. :sad:
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Hubert in Mi, 21. November 2012, 19:07

Das ist sehr schade das dort nicht auf die Toten deutschen Gefallenen eingegangen wird, es sind ja auch diese Soldaten die ihr Heimatland überfallen haben und Krieg und Verderben gebracht haben, solche Tote brauchen kein verzeihen. Für uns welche Jahrzehnte im Frieden aufgewachsen sind und den Krieg nur vom Hörensagen kennen ist ein solcher Zustand eher untragbar. Anfangs wird der Gefallenenfriedhof wieder instandgesetzt und die für die weitere Pflege verantwortlichen machen nix, hoffentlich Bewegt der Artikel etwas bei den Menschen, manche sind doch nicht so Gleichgültig wie viele andere.

Grüße Hubert
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Mi, 21. November 2012, 20:02
Hallo,

ich möchte hier mal einige Zeilen aus mir zugespielten offiz. Schreiben einstellen.
Damit soll sichergestellt werden das Diskussionen nicht in eine falsche Richtung laufen.

".......Uebernahme der Pflege des Friedhofes Chodossowitschi erfolgte bis zum 31.12.2011 in vorbildlicher Weise durch
den oeffentlichen Verein "Pamjat". Das Vertragsverhaeltnis wurde durch
den VDK e.V. ohne Angabe von Gruenden, jedoch fristgerecht zum 31.12.11,
gekuendigt,
obwohl die zu versteuernden Pflegeauslagen fuer 371 Einzel=
graeber nicht unerheblich unter den durch den VDK e.V. angegebenen 10
EURO/ Einzelgrab l(Anlage 2) lagen.
Danach duerfte der wirtschaftliche Gewinn des VDK e.V. bis 2011 immerhin
bei 1.600 EURO jaehrlich gelegen haben.

Ich weiß aus vielen Berichten, das die "Alten", Gräber deutscher Soldaten in ihren Hausgärten bis
heute liebevoll pflegen.

Gruß Ulla

Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: manetho in Mi, 21. November 2012, 21:31
@ Hubert

in diesem speziellen Fall siehst Du das falsch.
Das Problem liegt keineswegs bei den belarussischen Bürgern. Ich habe beispielsweise gerade für den Friedhof Chodossowitschi ein Projekt (ein Sommerferien-Camp)  geleitet, bei dem belarussische Jugendliche am Friedhof und dessen Umfeld Pflegearbeiten gemacht haben. Sie - und auch ihre Eltern - wussten ganz genau, dass es sich um gefallene deutsche Soldaten handelte.

Auch bei der Einrichtung bzw. Wiederherstellung war die Hilfe und Unterstützung durch die belarussische Administration - allen voran der Rayonverwaltung - aber auch aus der Bevölkerung in einem Masse vorhanden, wie ich sie hier von staatlicher (und damit verantwortlicher) Stelle niemals erwarten könnte.
Ich denke, dort wird einfach ganz anders mit den Toten umgegangen.
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Henry Jones in Do, 22. November 2012, 12:58
Hallo Ulla,

danke für den Pressebericht und die Infos zum Friedhof.
Wer pflegt denn aktuell den Friedhof bzw. wer hat den Pflegevertrag dafür?
Der Volksbund selber oder fremdvergeben?

Will der VDK die Gräber eigentlich immer noch umbetten lassen oder gilt er jetzt als "offizieller" Volksbund-Friedhof?

Gruß Alex
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Do, 22. November 2012, 15:31
Hallo Alex,

so wie es aussieht wird der FH z.Zt. nicht mehr gepflegt. Der Volksbund hat ja den Vertrag einfach aufgekündigt.

Die anderen Fragen kann dir sicherlich manetho besser beantworten bzw. warten wir auf die Rückkehr von Herrn Masser.

Gruß Ulla
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Hubert in Do, 22. November 2012, 19:24

@ manetho

natürlich sieht es nicht überall so aus wie ich es geschrieben habe in Belaruss und dem Restlichen Russland da habe ich mich
etwas unglücklich und nicht detailgetreu Ausgedrückt. Wie du schreibst werden heute noch viele Gräber von den Einheimischen betreut.

Warum der Volksbund den Pflegevertrag aufgekündigt hat ist mir auch ein Rätsel, sollen diese Gräber umgebettet werden?.

Grüße Hubert
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: manetho in Fr, 23. November 2012, 09:08
Man möchte Chodossowitschi auflösen und die sterblichen Überreste zur Massengrabanlage Schatkowo (bei Bobruisk, ca. 50 km entfernt) überführen. Da lässt sich das Geld leichter verdienen.
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in So, 02. Dezember 2012, 20:30
Hallo,

Herr Franz Masser ist aus Belarus zurückgekehrt. Es ist unglaublich was er zu berichten hat.
Er hat mich gebeten einige Schriftstücke im Forum zu veröffentlichen, was ich auch gern tue.

Hier kann man nachlesen wie alles begann.

Gruß Ulla


Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in So, 02. Dezember 2012, 20:48
...
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in So, 02. Dezember 2012, 20:50
...
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Do, 13. Dezember 2012, 15:55
Angesichts dieses Sachverhaltes fragt man sich schon, ist der Volksbund seiner Berufung überhaupt bewußt und wird sie seiner
Aufgabe noch gerecht?

67 Jahre nach Beendigung des 2.Weltkrieges forschen noch hunderte wenn nicht tausende Menschen nach ihren Angehörigen.
Wie viele Kriegstote liegen noch im Osten ohne das man sich bemüht diese zu suchen und zu bergen.
Nun hat sich einer wie F.Masser um Bergung und Bestattung gekümmert. Die Toten haben eine entgültige Ruhestätte bekommen und nun
sollen sie wieder ausgebuddelt werden. Warum diesen Irrsinn, ist das wirklich nur eine Sache des Geldes?
Es gibt noch so viele nicht lokalisierte Friedhöfe, Grabstellen deren Bergung wichtiger sind als einen bestehenden Friedhof zu exhumieren.
Noch immer ist der Vertrag mit Belarus nicht ratifiziert was allerdings nicht an der BRD liegt. Man kann nur hoffen das die Behörden in Belarus
diesem Ansinnen nicht stattgibt.
Für mich ist das schlicht und einfach "Störung der Totenruhe".



Ergänzung:
Kriegsgräberabkommen Belarus

Abkommen vom 28.06.1996 Verordnung zu dem Abkommen vom 28.06.1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Belarus über Kriegsgräberfürsorge vom 15.05.1997 (BGBI. 1997 II S. 981 ff.) von BLR noch nicht ratifiziert
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Henry Jones in So, 06. Januar 2013, 11:13
Hallo Ulla,

gibt es in der Sache mittlerweile etwas neues?
Ich hatte den Bundespräsident als Schirmherr über die Angelegenheit in Kenntnis gesetzt, die Reaktion war allerdings ernüchternd. Er kann keinen Einfluss auf die operative Führung und Aufgabenumsetzung des Volksbunds bzgl. seiner Tätigkeit im Ausland nehmen, entsprechend sieht es da mit Hilfe schlecht aus.

Gruß Alex
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in So, 06. Januar 2013, 14:13
Hallo Alex,

danke für Deinen Einsatz. Von der Antwort des Schirmherrn bin ich echt enttäuscht. Wie kann man eine Sache
unterstützen von der man eigentlich keine Ahnung hat.
Herr Masser ist z.Zt. in Belarus und mal sehen ob er neue Erkenntnisse mitbringt.

Ich hoffe noch immer das der Volksbund hier nicht zum zuge kommt da ja dieses Gräberabkommen von Belarus noch
nicht ratifiziert wurde. Somit liegt die Verantwortung bei den übergeordneten Ämtern (Rayon oder Bezirksleitung o.ä.)
ob sie einer Umbettung zustimmen. Wollen wir hoffen das dem Volksbund hier eine Absage erteilt wird.
Eigentlich müßten die Angehörigen, soweit wie sie es noch gibt, Einspruch gegen das Vorhaben erheben. Es ist nunmal eine
Störung der Totenruhe.
Es kommt leider immer häufiger ans Tageslicht wie mit Bergungen oder Auffinden von Toten seitens des VB damit umgegangen wird.
Jedenfalls nicht so wie es in den Medien immer dargestellt wird. Aber man ist auch hier nur wegen des Geldes medienträchtig aktiv.

Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Sa, 26. Januar 2013, 14:42
Hallo,

mich erreichte heute ein Mail aus Belarus. Ich bin hoch erfreut das man dort mit Verstand gehandelt hat.
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Herrn Masser


Sehr geehrte, liebe Frau Moebius,

in Vorbereitung der diesjaehrigen ehrenamtlichen Vorortrecherchen
haben wir auch durch qualifizierte Unterstuetzung befreundeter Kolle=
gen und muehseliger Archivarbeit bisher konkrete Suchhinweise zu wei=
teren 127 oberirdisch nicht mehr erkennbaren deutschen WK II.-Solda=
tenfriedhoefen ermittelt, zusammen damit bisher etwa 5.400 (!) qualifi=
zierte Lokalisierungshinweise mit 899 nach polizeilichen Qualitaetsmass=
staeben schlussgefertigten Grablageortskizzen und etwa 15.000 (!)
Schicksalsklaerungen durch die Uebergabe entsprechender Unterlagen
durch Herrn Botschafter Skworzow im September 2003 in der Landes=
vertretung Sachsen-Anhalt begleitet.


Die laengere Arbeitsphase hier in Rogatchew war aber auch im Hinblick
auf die Wahrung der Totenruhe der in Chodossowitschi ruhenden Opfer
des II.-WK wichtig.
Obwohl bestimmte Mitarbeiter eines eingetragenen Vereins m.E. 2 x
versuchten, mich u.a. durch Verleumdung hier als Grabraeuber letztlich
wohl ausweisen zu lassen, ist es gelungen, die erneut beabsichtigte
rechtswidrige Zerstoerung des Waldfriedhofes Chodossowitschi durch
die hierfuer verantwortlichen VDK e.V.-Mitarbeiter ein weiteres Mal zu
verhindern.

Insoweit empfehle ich, auch die dem Schreiben an die Deutsche Botschaft
Minsk als Sachbeweise beigefuegten Anlagen auszuwerten.


Fuer moegliche Rueckfragen stehe ich Ihnen, allein der Wahrheit verpflich=
tet, selbstverstaendlich zur Verfuegung.


Mit freundlichen Gruessen
und besten Wuenschen fuer das Neue Jahr aus z. Zt. Rogatchew/ Dnjepr
Ihr
Franz Masser
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: uwys in Sa, 26. Januar 2013, 14:45
Gott sei Dank gibt es noch solche Menschen!
Die sich als Dank von den grossen Organisationen die nur für Geld etwas machen dann auch noch Verleumden lassen müssen.
Weiter so Herr Masser.
mfg
uwys
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Thomas in Sa, 26. Januar 2013, 14:50
Schön sowas zu hören, weiter so.

Gruß
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: manetho in Sa, 26. Januar 2013, 18:40
In Ergänzung dazu noch, dass bei einer Besprechung zum Thema Chodossowitschi in Minsk zw dem VdK e.V. und der Rayonverwaltung Rog. durch die Rayonverwaltung die Auflösung des Friedhofes und die Umbettung auf einen Sammelfriedhof abgelehnt wurde.
Damit ist das Thema wohl endgültig vom Tisch.
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Hubert in Sa, 26. Januar 2013, 18:46

Dieser Einsatz hat sich gelohnt.
Das wäre schon ein unding einen bestehenden gepflegten Soldatenfriedhof umzubetten.

Viele Grüße Hubert
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: Ulla in Sa, 27. Juli 2013, 20:12
Es gibt keine Ruhe um diesen Friedhof.
Sollte die Arbeit von Herrn Masser umsonst gewesen sein?

Hier ein interessanter Link (http://www.belarus-international.eu/) der diese Problematik eindeutig aufzeigt. (bitte Kriegsgräberfürsorge aufrufen)

Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: uwys in So, 28. Juli 2013, 09:56
Wieder einmal mehr ein Beweis dafür dass es dem Volksbund nur ums Geld geht.
Was machen die eigentlich mit ihren Gewinnen?
Wenn dieser "Verein" schon von staatlicher Seite Geld bekommt dann sollte er doch auch dafür Rechenschaft ablegen müssen wohin die Gelder letztendlich fliessen!
Aber leider hört man die letzten Jahre immer öfter von Fällen in denen der Volksbund desinteressiert vorgeht und die geborgenen letztendlich wieder nur anonym verscharrt werden in sogenannten Massengräbern, ohne Namen als unbekannte und das obwohl sie bekannt sind.
So weiss ich z.B von einem Fall in dem drei in Italien gefallene Soldaten, die anhand der original Grablage-Skizze geborgen wurden in einem Kameradengrab alle drei als unbekannt begraben wurden.

Wenn das die vorgehensweise des Volksbundes ist und das ihre Sorgfaltspflicht darstellt dann gute Nacht.

Dieser "Verein" sollte mal aus seiner politischen Ecke rauskommen und seiner Hauptaufgabe wieder mehr nachgehen.

Die dort Beschäftigten, auch die in der Verwaltung und auf den einflussreichen Posten sollten in ihrer Arbeit keinen Beruf sehen sondern mehr Berufung.

Ich hör wohl besser auf bevor das hier noch ein endlos Monolog wird, ich könnt mich grade so Aufregen!!!!!!!!
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: uwys in Do, 12. Dezember 2013, 09:38
Sieg für Herrn Masser!
Der Friedhof bleibt bestehen und es wurden sogar schon neue Kreuze aufgestellt!
Laut der heutigen Ausgabe der PNP hat sich die Verwaltung in der Ukraine (!) gegen die Pläne des Volksbundes gestellt. Deshalb bleibt der Soldatenfriedhof erhalten und die Toten werden nicht umgebettet.

Meiner Meinung nach aber doch eher ein vorläufiger Sieg für Herrn Masser, denn der Volksbund wird nicht Ruhe geben und seine Pläne durchdrücken. Da Herr Masser ja auch nicht mehr der aller jüngste ist spielen sie dann eben auf Zeit. Irgendwann wird er auch nicht mehr die Reisen auf sich nehmen können und dann geschieht das ganze eben still und leise.

Trotzdem bin ich sehr dankbar und zufrieden dass es Menschen gibt die dieser Organisation, bei der es nur ums Geld geht, die Stirn bieten.

Weiter so Herr Masser!!!
servus
Manfred
Titel: Re: Friedhof Chodossowitschi
Beitrag von: manetho in Fr, 13. Dezember 2013, 18:33
kleine Korrektur:
die Verwaltungsorgane der Republik Belarus, nicht der Ukraine. Konkret die Rajonverwaltung Rogatschow, Oblast Gomel (natürlich nicht ohne entsprechende Rechtslage u. möglicherweise zusätzlicher Rückendeckung).
Die Rechtslage ist zwar die gleiche wie in der Bundesrepublik (Genfer Konv., ewiges Ruherecht usw.) nur die Anwendung eben glücklicherweise anders.