Es folgen hier ein paar Informationen über das Konzentrationslager Wöbbelin:
Das ehemalige Konzentrationslager Wöbbelin lag/liegt an der B 106 von Wöbbelin aus kommend in Fahrtrichtung Ludwigslust. Etwa 4 km außerhalb von Wöbbelin steht direkt an der Bundesstraße ein kleines weißes Schild, welches darauf hinweist, dass hier jenes Lager bestanden hat. Da ich in den letzten zwei Jahren diese Strecke des Öfteren gefahren bin und ich jedes Mal dieses weiße Schild sah, habe ich auf dieser Fahrt endlich einmal angehalten. Zum Glück war der Fotoapparat auch mit dabei, so dass ich Bilder machen konnte.
Dieses Lager wurde noch kurz vor Kriegsende errichtet, es bestand nur rund vier Monate. Es war ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme (Hamburg). Aufgrund der damaligen Verhältnisse konnte es nicht mehr fertig gestellt werden und die dort eingesperrten Menschen mussten unter unmenschlichen Bedingungen dahinvegetieren. Es sollen rund 5000 Insassen gewesen sein,von denen rund 1000 umkamen. Umkamen ist sicherlich etwas Milde umschrieben denn es befanden sich noch nicht einmal Betten in den Unterkunftsbaracken, geschweige denn, das Verpflegung zur Verfügung gestellt wurde. Das soll dann auch zum Kannibalismus geführt haben. Außerdem besaß dieses Lager nur einen Brunnen, woraus das Wasser, auch für die Getränke gewonnen wurde. Da in der Nähe Massengräber vorhanden waren, die unterirdisch eine Verbindung mit dem Brunnen hatten, war das Wasser, welches auch zum Trinken benutzt wurde, vergiftet....
Nach der Befreiung wurden Anwohner aus der Umgebung herangezogen um die verscharrten Toten umzubetten. Man bettete 200 Tote nach Wöbbelin und Ludwigslust um.
Es gibt verschiedene Gedenkstätten welche an dieses Konzentrationslager erinnern. Die Hauptgedenkstätte ist direkt in Wöbbelin. Dorthin, in den Theodor-Körner Park, wurde ein großer Teil der Toten umgebettet. Eine weitere Gedenkstätte ist in Ludwigslust, wohin ein weiterer Teil der Toten umgebettet wurde. Die dritte Gedenkstätte, und damit die, die ich fotografiert habe, ist das eigentliche Lager gewesen. Eine Weitere, somit vierte Gedenkstätte, befindet sich in ungefähr 1,5 km Entfernung (Luftlinie) vom Lager entfernt. Dort waren/sind die Massengräber. Sie befinden sich in der Nähe der Ortschaft Neu Lüblow in einem Wald, der Weg dorthin ist auch ausgeschildert.
Da ich von den beiden ersten aufgeführten Gedenkstätten nicht wusste wurden sie von mir auch nicht fotografiert. Die Fotos die ich machte beziehen sich also nur auf den ehemaligen Lager komplex und die Massengräber.
Ich werde mich jetzt mit den Bildern beschäftigen und sie nachher noch einstellen.
Gruß
Michael
Die Bilder:
Das erste Bild zeigt die Zufahrt zu den Massengräbern.
Das zweite Bild ist der Weg zu den Gräbern.
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etwas näher dran, auf der linken Seite sieht man schon die Erinnerungstafel.
Zweites Bild, Aufschrift der Tafel.
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Bild eins, ein Gedenkstein (vermutlich schon älter)
Bild zwei, Grablage
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Bild eins, Grablage
Bild zwei, Grablage
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Bild eins: Dieses Schild steht in der Nähe der Bundesstraße 106, es ist dort extra eine Parkbucht angelegt worden.
Bild zwei: Ein Gedenkstein der fast direkt an der B 106 steht
Bild drei: Hinweisschild zum ehemaligen Lagergelände
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Bild eins: die Gedenkstätte, gelegen zwischen der B. 106 und dem eigentlichen Lager
Bild zwei: rechts im Bild ein Gedenkstein der Befreier, der 82. US - Luftlandedivision
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Bild eins: Erinnerungstafel der 82. US - Luftlandedivision
Inschrift:
Am 30. April 1945 erreichte die 82. US - Luftlandedivision unter Generalleutnant James M. Gavin den Kries Ludwigslust. An dieser Stätte befreite die " All American " Division am 2. Mai 1945 ca. 3500 Überlebende des Konzentrationslagers Wöbellin. Als Zeichen für den unvergänglichen Wert und die Würde allen menschlichen Lebens wurden 200 Opfer des Lagers am 7. Mai 1945 in der Nähe des Schlosses Ludwigslust feierlich beigesetzt.
Bild zwei: das Denkmal aus der Nähe. In die Steine, die an der "Bruchkante" liegen, sind die Namen oder die Häftlingsnummern der Häftlinge angegebenen, die bekannt waren. Die meisten der umgekommenen Häftlinge waren nicht mit Namen bekannt da sie aus anderen Konzentrationslagern hierher zugeführt wurden.
weitere:
Bild eins: "Bruchkante" mit Namen
Bild zwei: Verlauf der Bruchkante auf dem Denkmal
Bild drei: Überreste des Lagers. Die Überreste des Lagers befinden sich hinter dem Mahnmal im Wald. Es ist dort nicht mehr viel zu erkennen da man nach dem Krieg die Baracken abgerissen hat.
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Bild eins: zusammengefügte alte Mauersteine die offensichtlich einen Menschen symbolisieren sollen.
Bild zwei: mit den weißen Absperrungen werden hier die Umrisse der ehemaligen Gebäude nachgezeichnet.
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Bild eins: an diesem Ort befand sich die ehemaligen Waschräume.
Bild zwei: der gleiche Bereich aus einem anderen Blickwinkel. Da man dieses Gebäude mangels Wasser nie nutzte wurden in den letzten Tagen vor der Befreiung die Leichen dorthin verbracht. Die Häftlinge selber waren aufgrund des Mangels an Nahrungsmitteln nicht mehr in der Lage ihre toten, ehemaligen Mitgefangenen zu "verscharren".
Erklärungstext von einer Tafel in der Nähe:
Da es in der als Waschraum gedachten Baracke kein Wasser gab, wurde diese ab Mitte April 1945 in ein Leichenhaus umfunktioniert. Von dort aus brachte das aus Häftlingen bestehende Leichenkommando die Toten zu den Massengräbern. In den letzten Tagen des Lagers wurden die Toten jedoch nicht mehr begraben, sondern ausschließlich im Waschraum gestapelt. "Man kam nicht nach, sie alle zu beerdigen. Man stapelte sie in den Waschräumen, die sich in der Mitte des Hofes befanden, auf. Am Tage der Ankunft der Alliierten fand man dort drei- bis vierhundert Leichen. "(Paul Kern, ehemaliger Häftling aus Frankreich)
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Bild eins: eine Stele aus einem Baumstamm, sie symbolisiert einen Menschen. Auf dem Waldboden liegen noch einige alte Steine der Baracken.
Bild zwei: das Mahnmal von der Waldseite aus gesehen. Mit Blickrichtung zur Straße.
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Bild eins: auf manchen dieser Steine ist nur eine Häftlingsnummer angegeben, wahrscheinlich das letzte Zeichen welches von dem Unbekannten übrig geblieben ist...
Bild zwei: Hinweistafel zum Lager.
Inschrift:
Dieses Denkmal nennt die Namen von Gefangenen, die im Konzentrationslager Wöbbelin, das sich an dieser Stelle befand, gestorben sind. Sie kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, Tunesien und Ungarn. Das Denkmal wurde am 2. Mai 2005 eingeweiht, 60 Jahre nach der Befreiung des Lagers durch amerikanische Soldaten. Im Jahre 2004 stellten junge Europäer im Rahmen eines internationalen Work Camps fünf Skulpturen, gemauert aus Abrißsteinen, im Gelände auf. Auch sie erinnern an die über 5000 Häftlinge des Lagers, von denen mehr als 1000 an den Folgen von Misshandlungen, Erschöpfung und Hunger starben. Über die Geschichte des Konzentrationslagers Wöbellin informiert eine Ausstellung in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin.
Bild drei: Hier noch einmal die Inschrift (ich hoffe man kann das Lesen).
Gruß
Michael
hier noch einige Links zu dem Lager, die weitere Informationen bereitstellen:
Link 1 (http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_W%C3%B6bbelin)
Link 2 (http://www.juedisches-archiv-chfrank.de/archiv-info/Ludwigslust-2001.htm)
Link 3 (http://www.m-vp.de/3667_2.htm)
Link 4 (http://mvweb.de/kulturportal/index.phtml?showdata-127&Instanz=335&Datensatz=10)
Link 5 (http://www.kulturportal-mv.de/index.phtml?showdata-127&Instanz=335&Datensatz=8)
Link 6 (http://www.forum-pib.de/publikationen/antifa_forschung_mv/texte/schure.htm)
Link 7 (http://staging3.hauptsache.net/index.php?id=4)
Link 8 (http://www.schwerin-reisen.de/lwl_schloss.html)
Gruß
Michael
Auch der in Budapest geborene Fernsehproduzent Gyula Trebitsch war ein Insasse des KZ Wöbellin. Er überlebte das Grauen, später gründete er die Real Film, die heute noch als Studio Hamburg existiert. Er produzierte Filme wie "Des Teufels General" oder auch "Der Hauptmann von Köpenick"
Trebitsch verstarb am 12.12.2005
Gruß
Michael
Auf meiner Tour durch Norddeutschland sind wir am 27.04.2013 auch an der Gedenkstätte für die KZ-Opfer in Wöbbelin vorbeigekommen. Die Gedenkstätte liegt an der B 106 in Mecklenburg Vorpommern. Koordinaten:N 53°22.015-O 11°29.536.
Eine beeindruckende Gedenkstätte nur aus Hartbrandsteinen....................
Bilder vom 27.04.2013
Grüße Hubert
Nachtrag Bilder:
Grüße Hubert
Moin Hubert,
nur eine Kleinigkeit, wichtig aber, wenn man nach der Gedenkstätte sucht: Der Ort schreibt sich Wöbbelin.
Und hier der Link auf die Homepage der Gedenkstätte: http://www.gedenkstaetten-woebbelin.de/cms/
Herzliche Grüße Jürgen
Grüß dich Jürgen
ein kleiner Ausrutscher, habe den Ort falsch abgeschrieben.Danke dir .
Grüße Hubert