Mai 1935
Während des Festaktes der Reichskulturkammer in der Berliner Staatsoper zum Tag der deutschen Arbeit gibt Minister Josefh Goebbels die Verleihung des Nationalpreises für Film an Leni Riefenstahl für Ihren Streifen " Triumpf des Willens" bekannt.
Der von der internationalen Fachwelt anerkannte Film ist ein Spiegelbild des Reischsparteitages 1934 in Nürnberg und eine Verherrlichung des politischen Rituals dieser Massenveranstaltung.Untermalt von der Musik von Richard Wagner übt der Film eine starke psychologische Wirkung auf den Betrachter aus, der sich dem Geschehen kritiklos hingibt.
Neben grossartigen Aufnahmen bewegender Massenszenen setzt die meisterhafte ins Bild gebrachte Beschwörung des nordischen Typs einen entscheidenden Akzent in diesem Film. Arische Schädel und Schultern geben in Grossaufnahmen Beispiele für muskulöse, männliche Schönheit---- ein Fressen für das Idealbild einer besonderen Ideologie.
Die Verfilmung der Nürnberger Veranstaltung 1934 brachte Leni Riefenstahl grossen Erfolg .
Gruss Dieco
Schaut euch an wie man mit Speck Mäuse fangen kann .
Ganz langsam hat man auf den Erfolg hingearbeitet.
Ich möchte hier nichts verherrlichen das sei gesagt, möchte nur Wachrütteln damit jeder zum Denken und Begreifen animiert wird.
http://www.helmut-schmidt-online.de/Riefenstahl-Homepage/film-Triumph-des-Willens.htm
Gruss Dieco
Hallo Conny,
hab hier einen Zeitungsausschnitt (Nürnberger Nachrichten) noch dazu gefunden über dieses Thema hier.
- Im Zwielicht:Leni Riefenstahl wird 95 -
Leni Riefenstahl ist ein wenig müde geworden. ,,Ich möchte meinen 100. Geburtstag nicht erleben, es sei denn, daß ein Wunder geschieht und ich in aller Ruhe und Frieden arbeiten kann", sagt die umstrittene Künstlerin, die am Freitag (22. August) 95 Jahre alt wird. An diese Wende mag die durch ihre im Dritten Reich gedrehten Filme ins Zwielicht geratene Regisseurin selbst kaum noch glauben. Blieb doch jüngst auch die erste deutsche Ausstellung mit ihren Fotos in einer Hamburger Galerie nicht ohne Proteste.
,,Es gibt eine Minderheit, die möchte mich vernichten. Meinen Namen aber können sie nicht mehr ausrotten. Meine Filme und Bücher bleiben, auch wenn ich tot bin", meint die ehemalige Tänzerin und Schauspielerin. Unbestritten ist der ungewöhnliche Standard und der durch ihr Streben nach vollkommener Schönheit entwickelte Stil in ihren Filmen und Fotos. Doch ihre Nähe zur Nazi-Diktatur und zu Hitler selbst sowie die Filme, die sie über den Nürnberger Parteitag der NSDAP 1934 (,,Triumph des Willens"), die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und die Wehrmacht (1935) gedreht hat, sind ihr angekreidet worden.
,,Wenn ich das Glück gehabt hätte, ,Triumph des Willens` nicht gemacht zu haben, würde ich ein wunderbares Leben führen", sagt Leni Riefenstahl, die selbst nie NSDAP-Mitglied war. Nach wie vor beteuert sie, von den politischen Vorgängen und den Schrecknissen der Nazi-Zeit damals nichts gewußt und geahnt zu haben.
Riefenstah1,1902 in Berlin als Tochter eines Kaufmanns geboren, begann ihre künstlerische Karriere als Ausdruckstänzerin. Eine Verletzung zwang sie zur Aufgabe des Tanzens und brachte sie zum Film. Als Schauspielerin wirkte sie vor allem in Bergfilmen (,,Stürme über dem Montblanc", ,,Weiße Hölle am Piz Palü") mit. Gleich ihr Regiedebüt ,,Das blaue Licht" wurde ein großer Erfolg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg realisierte sie nur noch den zwischen 1940 und 1942 gedrehten und Ende 1953 mit mäßigem Erfolg gezeigten Film ,,Tiefland". Danach konnte sie kein großes Filmprojekt mehr auf die Beine stellen. Aus der (finanziellen) Not heraus hat sich die technikbesessene Perfektionistin dann der Fotografie zugewandt.
In Afrika und unter Wasser
Zunächst konzentrierte sie sich auf den afrikanischen Volksstamm der Nuba. Zwei in den 70er Jahren erschienene Bildbände sowie die Veröffentlichung dieser Fotos in Magazinen im In- und Ausland zeugen von dieser Arbeit. Im Alter von 72 Jahren lernte sie das Tauchen. Seitdem widmet sie sich der faszinierenden Unterwasserwelt der Korallenriffe und Fische.
Die Anerkennung in Deutschland, das Leni Riefenstahl (,,Ich hänge an meiner Heimat") nie zu verlassen beabsichtigt hat, blieb ihr bis heute versagt, weil sie, wie ihre Kritiker meinen, nichts dazugelernt habe. Für Leni Riefenstahl bleiben die Vorwürfe weiter unverständlich: ,,Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß ich irgend etwas getan habe, was Unrecht war. Was habe ich denn wirklich verbrochen?" Diese Frage wird sie bis an ihr Lebensende begleiten.
Grüße
Josef
2005 war hier in Nürnberg im Dokumentationszentrum eine Ausstellung.Mehr dazu hier vom Zeitungsartikel:
Eine der umstrittensten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts beleuchtet eine Ausstellung zu Leben und Werk Leni Riefenstahls (1902-2003) in Nürnberg. Die Schau ist ab heute im Dokumentationszentrum zu sehen. In der für 500 000 Euro ausgebauten ehemaligen THW-Halle wird die Karriere der ,,Reichsfilmregisseurin" penibel nachgezeichnet.
Der Ort hat für das Thema natürlich seine besondere Bedeutung. Die kahle, wuchtige Ausstellungshalle mit den rohen Backsteinwänden lässt falsch verstandene Glorifizierung nicht zu. Ganz in der Nähe, auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, hat Leni Riefenstahl ihre berühmt-berüchtigten Propaganda-Filme für die Nazis gedreht.
Foto-Szenen vom ,,Triumph des Willens" sind Bestandteil der üppig bestückten Schau, die Neues zur unerschöpflichen Debatte über Wesen und Wirkung der Riefenstahl sicher nicht beitragen kann. Und wer das Konzept von Kuratorin Ina Brockmann besser verstehen will, muss sich ausführlich mit den Texten befassen.
Erst dann wird ersichtlich, worauf es der Ausstellungsmacherin ankam: ,,Leni Riefenstahl hatte das Talent, die Leistung anderer für sich selbst zu nutzen. Die Zuarbeit war maßgeblich für ihr Werk." Die Briefe der ebenso agilen wie ehrgeizigen, überaus dominanten Filmemacherin sprechen ihre eigene Sprache. Sie heuerte die besten
Fotografen und Kameramänner an, viele der Aufnahmen, die automatisch mit ihrem Namen verbunden sind und für die im Dritten Reich enstandenen Filme warben, stammten gar nicht von ihr. Die Nürnberger Schau will da mit Urhebern präziser verfahren: Die monumentalen Porträts der Olympiakämpfer von 1936 etwa hat Walter Frentz gemacht, später persönlicher Kameramann Adolf Hitlers.
Ihrem Prinzip, mit hochprofessioneller Equipe zu reisen und zu arbeiten, blieb Riefenstahl bis in die letzten Jahre treu. Die legendäre Fotoserie vom Stamm der Nuba im Sudan, in zahlreichen Hochglanz-Bänden publiziert, entstand auf mehreren Expeditionen in Kooperation mit dem Wissenschaftler Dieter Kock. Die einstige Favoritin des ,,Führers" wusste um die Faszination, ,,die aus der Nähe zur Macht resultierte", wie Ina Brockmann sagt. Die zahlreichen Bilddokumente der Ausstellung belegen, wie eng die Verbindung war.
Der Diktator privat zum Tee in der Villa von Fräulein Riefenstahl, ihr Telegramm mit den glühenden Glückwünschen beim Einmarsch der NS-Truppen in Paris, ihre Korrespondenz mit Speer. Ihm schickte sie noch in den siebziger Jahren bewundernde Briefe und fotografierte ihn im roten Schal beim gemeinsamen Skiurlaub in Wolkenstein. Das Porträt eines respektabel erscheinenden Gentleman sollte man sich genauer anschauen.
Man muss also, dem Leitfaden der Kuratorin entsprechend, konzentriert die hier aufgebauten Kulissen studieren, um sich dem von Riefenstahl sorgsam gehüteten Mythos zu entziehen. Vor ihrem Tod hätte man die Schau so nicht präsentieren können, erklärt Ina Brockmann: ,,Alle Museen wollten vom Reiz der Person profitieren und waren von ihren Spielregeln abhängig." Der Reiz der Person. Die Filmemacherin, als Tänzerin und Schauspielerin ausgebildet, ließ sich 1936 bei einer Drehpause an der Kurischen Nehrung fotografieren. Der Schnappschuss dokumentiert ihre Wirkung vielleicht am besten. Die Riefenstahl sieht entspannt und erstklassig aus - solche Frauen gab es zu ihrer Zeit (und auch heute) nicht alle Tage. Deshalb will Hollywoodstar Jodie Foster einen Film über sie machen.
Die gleiche Frau hat schon 1934 einen Techniker denunziert, der es ,,unter seiner Würde" fand, für die Regisseurin zu arbeiten. Und beim ,,Reichsfilmintendanten" Hans Hinkel wurde sie vorstellig, damit ihr Veit Harlan den besten Tonmeister abtrat.
Solche Details sind der eigentliche Gewinn der Schau. Das heißt: Der Besucher muss sich lesend kundig machen. Dann blickt er zum Schluss auf die alte Leni in Model-Pose, kokett und total kontrolliert. Von sich überzeugt, unbelehrbar, das Leben immer geschönt. Von Schuld keine Spur.
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Das Nürnberger Dokuzentrum Reichsparteitagsgelände in der Bayernstraße 100, zeigt am Sonntag, 27. November, um 14 Uhr, Leni Riefenstahls Werk ,,Olympia - Fest der Völker, Fest der Schönheit".
Der in zwei Teilen veröffentlichte Film über die 1936 in Berlin abgehaltenen XI. Olympischen Spiele erlangte als der erfolgreichste, Sportfilm seiner Zeit Weltruhm. Mit seiner innovativen Bildästhetik und extrem aufwändigem technischen Aufwand schuf Leni Riefenstahl ein Monumentalwerk der Filmgeschichte, das mit seinen betont schönen Bildern von menschlicher Bewegung und Kraft nahtlos an das nationalsozialistische Körperideal anschloss. Es verbreitete in der ganzen Welt einen positiven Eindruck des wiedererstarkten Deutschland. Darüber hinaus bot der per se harmlose Grundgedanke der modernen Olympischen Grundgedanke ,der eines friedlichen, sportlichen Wettkampfes der Besten, ohne Ansehen der politischen, sozialen oder religiösen Unterschiede, der Regisseurin den passenden Rahmen für eine einmalige Imagekampagne in eigener Sache. Leni Riefenstahl war am Ziel ihrer Träume, im Zentrum ihres eigenen Film-Universums.
Begleitend zu den Film-Vorführungen findet eine Einführung und anschließende Diskussion mit Mitarbeitern des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände statt.
Quelle:Nürnberger Nachrichten 15.10.2005
mfg
Josef