..... Und sie schauten zum Himmel , die Kinder Berlins, als sie vor 60 Jahren eingekesselt in der ehemaligen Hauptstadt des deutschen Reiches lebten und auf Hilfe von aussen angewiesen waren.
Die Hilfe kam in einer einzigen Rettungsaktion aus der Luft:
Berlin, 23. Juni 1948.
Am Abend kommt es , zum wiedeholten Mal in diesen Wochen und Monaten, zu einem Stromausfall in den Westsektoren der geteilten Stadt. Niemand kann ahnen, dass sich der " Versorgungsengpass" in dieser Nacht, anders als sonst , nicht binnen weniger Stunden beheben lässt, sondern den Anfang einer viel grösseren Katastrophe und Herausvorderung darstellt: Am anderen Morgen ist die Versorgung Westberlins mit Fernstrom durch das Grosskraftwerk Golpa- Zschornewitz noch immer unterbrochen zudem wird die übrige Belieferung der Stadt beendet:" Die Transportabteilung der sowjetischen Militärverwaltung sah sich gezwungen, aufgrund technischer Schwierigkeiten den Verkehr aller Güter und Personenzüge von und nach Berlin um sechs Uhr früh einzustellen"; so lautet die offizielle Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur. Damit wird die in Trümmern liegende Stadt endgültig zu einer Insel---- mit mehr als 2,2 Milionen Menschen.
Zweifellos: Die westlichen Siegermächte hatten erwartet, das die Sowjets nach der Einführung der Westmark in den Zonen der Amerikaner, Briten und Franzosen reagieren würden- aber die neue Blockade überstieg ihre kühnsten Befürchtungen.
Vor gar nicht langer Zeit hatten die Aliierten Seiten an Seite gekämpft, nach dem Sieg über Nazideutschland zumindest für kurze Zeit eine seltene Einigkeit an den Tag gelegt. Aus Vorbei. Schon als der sowjetische Vertreter im März 1948 aus Protest gegen die Deutschland-Politik der Westmächte die gemeinsame Arbeit im Kontrollrat beendet hatte, zeichnete sich eine Rückkehr zu alten Feindbildern ab. Spätestens am 23. Juni ging das Tauziehen um die Vormachtsstellung in der Welt in eine neue Runde, spätestens am 24, Juni standen die Westmächte vor der Frage, die Stadt aufzugeben oder in Berlin zu bleiben und auf einmal wurden Sieger und Besiegte im Westen zu neuen Partnern zusammengeschweisst.
Am 25. Juni befahl der Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, General Lucius D. Clay, die Errichtung einer Luftbrücke. Die Luftkorridore ---- drei an der Zahl---- waren den westlichen Aliierten zugesichertet , schon bei einem ersten Kräftemessen im April hatten die Briten ihre Truppe mt Flugzeugen aus der Luft versorgt. Eine ganze Stadt auf diese Weise mit dem Lebenswichtigen zu beliefern , schien zwar eine undendlich komplizierte Aufgabe, aber die Westmächte, vor allem die Amerikaner und Briten, waren fest entschlossen, sich ihr zu stellen und um Berlin zu kämpfen.
Am 26. Juni flog die erste Maschine der amerikanischen Luftwaffe vollbeladen zum Flughafen Tempelhof.
60 Jahre später wird die Zahl derer, die sich noch intensiv an die bangen Sorgen und vorsichtigen Hoffnungen jener Tage erinnern können, immer kleiner. Bald drei Generationen liegen zwischen den ersten Nachkriegsjahren und der Gegenwart. Längst sind die Machtverhältnisse in der Welt neu geordnet. Aber viele, die die Ängste und Sorgen von damals am eigenen Leib miterlebt haben, äussern den Wunsch, dass die Geschichte heute nicht nur als stures Pauken vergangener Jahres- Zahlen, sondern als gegenwärtige und zukünftige Gesellschaften verstanden wirdund das sich die Politikverdrossenheit unserer TAge angesichts der politischen Meisterstücke in diesem Jahrzehnten noch einmal bessern kann.
Dies gelingt oft dort am besten, wo die Geschichte konkrete, lebendige Spuren hinterlassen hat und bleibende Erinnerungen auch Kinder und Kindeskinder noch zum Staunen und Verstehen einladen.... so wie auf dem Berliner Flughafen Tempelhof, der in den Jahren 1948/49 zum Garant des freien Berlins geworden ist.
Immer wieder kommen Schulklassen her, um vor Ort die Höhen und Tiefen des Zentralflughafens- ein Knotenpunkt in der Berliner Geschichte- zu studieren. Touristen aus aller Welst wollen die Kulisse erleben, vor der die westliche Welt eine neue Freundschaft begründet hat.
Seit einigen Jahren haben junge und alte Besucher zudem die Gelegenheit, auch das ein oder andere Flugzeug zu besichtigen , das in Tempelhof oder hoch oben in der berühmten Berliner Luft, Geschichte geschrieben hat . Die legendäre Douglas DC 3, die die blockierte Stadt während der sowjetischen Belagerung aus der Luft mit Lebensmitteln, Kohlen und Medikamente versorgt hat. Zahlungskräftige Kunden können mit dieser Maschine sogar in die Luft gehen und in 600 Metern Höhe über das neue Berlin und die alten Luftkorridore fliegen, etwa bis zum Flugplatz Gatow, von dem einst die Engländer ihre Luftbrücke starteten.
Der Air-Service Berlin hat eine Douglas DC 3 , den Jumbojet der 40er Jahre, restauriert und bietet Zeitreisen mit dieser fliegenden Legende an. In der Offizierslounge des Flughafens werden die Gäste empfangen, in einem kleinen Kino sehen sie bewegende Filmdokumente aus den Jahren 1948/49 , um dann Piloten und Stewardess zur Gangway zu folgen und in den Ledersesseln des 60 Jahre alten Flugzeuges Platz zu nehmen. Die Maschine ist mit den neusten Sicherheitsmassnahmen ausgerüstet worden doch man merkt deutlich , das man in einem alten Flugzeug sitzt, besonders bei schlechtem Wetter ist es eine Herausforderung für den Piloten die Maschine zu lenken. Es ist alles noch Handarbeit und der Pilot muss das Flugzeug mit einem Seilzug steuern und in der Schwebe halten . Das ist eine Kraftanstrengung und Konzentrationsaufgabe gleichermassen.
Immer wieder sind Passagiere aus Amerika oder England mit an Bord, die während der Berliner Luftbrücke eins der vielen hundert Flugzeuge geflogen haben, die von Tempelhof, Gatow und später auch Tegel auf dem französischen Sektor nach Westen starteten um dort Nachschub zu holen.
Viele der Veteranen nutzen die Chanceum ihren Kindern und Enkelkindernein Kapitel deutscher Geschichte zu präsentieren, das sie selbst mitgeschrieben haben. Für den Piloten ist es eine grosse Ehre wenn er diese Zeitzeugen fliegen darf.Und wenn sie dann anschliessend nach dem Flug auf die Schulter klopfen und bestätigen <<< Well done<<< ( gut gemacht) , ist der Pilot ein bisschen stolz, angesichts der Luftbrücke auch eine Brücke durch die Zeit schlagen zu dürfen.
Aber nicht nur aus Amerika und Grossbritannien kommen die Zeitzeugen auch viele Rentner erfüllen sich den Traum, einen Moment ihrer Erinnerungen wieder Revue passieren zu lassen doch dieses Mal aus einer anderen Perspektive.
Damals haben wir unten am Rande des Flugfeldes gestanden und unsere Köpfe zum Himmel gereckt, erzählt ein Opa seinem Enkelkind. Am Anfang kamen sie einzeln doch am Schluss riss der Strom der Flugzeuge gar nicht mehr ab, beschreibt er wieter die Entwicklung vom einstigen Experiment zur Rekord- Maschinerie.
Noch 60 Jahre später sprechen die Zahlen für sich selbst: Dank eines ausgeklügelten Flug-und Landeplans konnten die alliierten Westmächte ihre tägliche Transportleistung von 450 auf schliesslich 11200 Tonnen steigern, dazu musste alle 90 Sekunden ( !!!) eine Maschine starten und landen. Am Ende arbeiteten alle Bteiligten Hand in Hand, auch viele Berliner, die aufgrund der Stromsperren ihren Arbeitsplatz verloren hatten, halfenfür eine warme Mahlzeit am Tag beim Ausladen der Flugzeuge. Die Lebensmittel wurde auch zu einzelnen Kirchengemeinden gebracht und von dort aus weiter verteilt. Ich habe dort auch geholfen erzählt ein Opa ganz stolz seinem Enkel. Er schmunzelt, als er sich erinnert, dass es in jeder Pfarrgemeinde gewisse " Spezialitäten" gab, Lebensmittel, die woanders nicht erhältlich waren und so zu einer besonderen Tauschware wurden.Cheddarkäse gegen Schinken etwa.
Dann gab es noch Gail Halvorsen, den Ex-Kampfflieger, der die US-Piloten zu Helden der Berliner Kinder machte. Er war mit einigen Vorurteilen nach Deutschland gekommen, er hatte erwartet, dort auf " Monster" zu treffen----- aber die Berliner entpuppten sich als einfache, bescheiden Menschen. Viele von ihnen hatten bei diesen Begegnungen Tränen in den Augen. Obwohl ihr Land die Welt so grausam zerstört hatte wurde ihnen geholfen.
Jedes Mal wenn sie Hilfspaket in Empfang nehemen konnten wurde der Riss der durch die Welt ging ein bisschen gekittet. Eine ähnliche Erfahrung machte Halvorsen, als er einer Gruppe Kindern am Rande des Flugfelds zwei Kaugummi aus seiner Tasche schenkte:Sie stritten nicht sondern rissen die beiden Streifen in kleine Teile----------- als hätten sie gelernt wie man in Zukunft miteinander leben muss.Vor diesem Hintergrund startete Halverson eine wunderbare Aktion, die bald viele seiner Kollegen nachahmten. Während seiner freien Zeit am Boden befestigte er Kaugummis und andere Süssigkeiten an Taschentüchern. Und während des Landeanflugs auf Tempelhof warf er die kleinen Fallschirme dann zur Freude der Kinder ab- stets auf ein geheimes Zeichen hin. Die Kinder wussten dann , immer wenn ein Flugzeug mit den Flügeln wackelt, regnet es gleich Bonbons Und Schockolade.
Gut 23 Tonnen Süssigkeiten haben die US-Piloten während der Blockkade abgeworfen. Und so ihren Flugzeugen den Namen " Candybomber" Rosinenbomber eingetragen.
Viele Kinder der Nachkriegsgeneration haben diese Erfahrungen nie vergessen.
Einige von ihnen blicken noch heute manchmal zum Himmel von Berlin und empfinden Dankbarkeit und Freundschaft.
Quelle Familienjournal
Gruss Dieco
Hier noch ein Foto dazu schaut es euch an um die Situation zu verdeutlichen http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/Nachkriegsjahre_photoLuftbruecke/index.html
Ich nochmal .....
Hier kann weitergelesen werden zum Thema Luftbrücke
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Luftbr%C3%BCcke
Gruss Dieco
60 Jahre Berliner Luftbrücke 1948-2008
mfg
Josef