Die ersten Planungsarbeiten zur Schaffung eines Kriegsgefangenenwesens innerhalb der Wehrmacht begannen 1937.Der Chef der Abteilung Landesverteidigung forderte in einem Schreiben , dass die Vorbereitungen für das Kriegsgefangenenwesen vor Kriegsbeginn abgeschlossen werden müsste . Seine Sorge galt vorallem dem Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile damit dieser sich nicht um die Kriegsgefangenen kümmern musste.
Am 15.August 1938 begann im Oberkommando der Wehrmacht die Aufstellung einer " Gruppe Kriegsgefangenenwesen " im allgemeinen Wehrmachtsamt. Diese Gruppe wurde später zu einer Abteilung vergrössert. An der Spitze stand ein General z. B. für das Kriegsgefangenenwesen. Die Abteilung erarbeitete die Vorschriften für die Kriegsgefangenenlager. Weiter erarbeitete es die Dienstanweisungen für deren Kommandanten und die vertraglichen Regelungen für den Arbeitseinsatz der Gefangenen in Industrie und Landwirtschaft. Zusätzlich wurden Vorbereitungsmassnahmen zur Aufstellung von Landsschützenkompanien und Landesschützenbatallionen zur Bewachung von Kriegsgefangenen ausgeführt.
Die erste Übung zur Errichtung und Funktion von Kriegsgefangenenlager erfolgte im Mai 1937 . Ort des Geschehens war Lukkenwalde.
Geplant hatte man Durchgangslager ( " Dulag " ) , Kriegsgefangenenmannschaftsstammlager ( " Stalag " ) und Offiziersgefangenenlager ( " Oflag " ) .
Die Ersterfassung von Kriegsgefangenen im rückwärtigen Frontgebiet wurde im Dulag gemacht. Von dort wurde deren Überführung in Lager übernommen.
Die Stalag waren als Barakenlager geplant. Die erste Unterbringung von Kriegsgefangenen war meistens in Zelten.
Im September 1939 entstanden auf dem Terretorium der DDR folgende Stalag ( Infos aus dem Militärarchiv der DDR ) :
Wehrkreis Ort des Lagers Bezeichnung geplante Belegzahl
II Neubrandenburg Stalag II A 10 000
III Luckenwalde Stalag III A 20 000
III Fürstenberg /Oder Stalag III B 10 000
heute Eisenhüttenstadt
IV Hoyerswerda Stalag IV A 10 000
IV Mühlberg/Elbe Stalag IV B 10 000
VIII Reichenbach bei Stalag VIII B 10 000
Görlitz
XI Altengrabow Stalag XI A 22 000
Das erste Offiziersgefangenenlager entstand in Prenlau mit der Bezeichnung Oflag II A. Es wurde in einer neuerbauten Kaserne untergebracht.
In der entstehenden Panzerkaserne in Neubrandenburg wurde das Oflag II E errichtet.
Auf dem Flakschiessplatz Zingst wurde für fliegendes Personal der Alliierten ein eigenes Kriegsgefangenenlager errichtet. Es erhielt den Namen Luft-I.
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..........Die Zahl der Kriegsgefangenenlager vergrösserte sich sehr mit den Jahren.
Im Juli 1940 gab es schon 44 Lager mit 206 043 Kriegsgefangenen und das allein auf deutschem Gebiet.
Das Stalag hatte die Hauptaufgabe Arbeitskräfte für die Wirtschaft bereitzustellen. Ein solcher Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen in Industrie und Wirtschaft war fetser Bestandteil der Eroberungspolitik und Vernichtungspolitik.
Jeder Kriegsgefangene sollte seinen Leistungen und seinem Können bezüglich eingesetzt werden, deshalb arbeiteten das Landesarbeitsamt und die Kriegsgefangenenlager sehr eng miteinander. Die Arbeitsämter kommandiertenin die Stalag " Gruppen für den Arbeitseinsatz " .
Im Jahr 1940 arbeiteten 34,8 Mio. deutsche Arbeitskräfte und 1,2 Mio. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft und Industrie. So waren es 1941 bereits 3,0 Mio. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter doch die Zahl der deutschen Arbeitskräfte sank kontinuirlich. Diese Entwicklung setzte sich bis 1945 fort. Auf dem Gebiet des Kriegsgefangenenwesens wurden Straffungen und Zetralisierungsmassnahmen getroffen und durchgeführt. So steigerte man die Kriegsproduktion .
Im September 1944 wurde eine neue Führungsperson für das Kriegsgefangenenwesen erkoren: Heinrich Himmler. Er war Reichsführer SS und Befehlshaber des Ersatzheeres. Durch diesen Mann erfuhr die Menschheit was Massenmorde bedeuteten und wie grausam Menschen gegenüber Menschen sein konnten . Chef des Kriegsgefangenenwesens wurde dann der SS- Obergruppenführer und General der Waffen SS Gottlob Berger.
Umgearbeitet doch inhaltlich entnommen aus Dieter Krügers " Doch sie liebten das Leben ".
Gruss Dieco