Hallo mal ein Beitrag in Plattdeutsch
Wenn wi den November eierst man dör wörn. So denkt masse. Näbelig Weer, nattkolt. Up Allerhillgen werd up´n Karkhoff dei Gräber säg´nt. Dann kummp dei Volkstrauerdag un achteran dei Doensönndag. Un dat Loof fallt vanne Bööm.
Ich will nich in´t Immennest stäken. Aower eigentlich kunn´n wi dat bi´t Gräbersäg´n un bi´n Volkstrauerdag beloaten. Dann staoht aal Lüe utn Dörpe anne Grabstä bi´nänner. Dei Verwandtskup ut´t Naoberdörp lätt sick dat uck nich nähmen. Dat Orchester spält, dei Gesangsverein is d´r mit bi. Dei Pastöre find´t den richtigen Ton. Un irgendwie gaiht man taufrä nao Huus un denkt: Dat wörn wi use Angehörigen , use Familgen, use Vörfohrn schullig. Up´n Doensönndag kann jederein dann för sick an dei Den denken, dei üm besünners hart affgaohn sünd. Aower bruukt wi doför noch extra einen offiziellen Dag för?
Wecke mi an düsse Daoge besünners an Harten liggen daut,dat sünd dei Kriegerwitwen, dei ehrn Kerl verlorn häbbt un naon Kriege dorstaohn dön un aals allein vör dei Bosst harn. Dat bedrööp dei hiesigen Witwen un nich minner dei Flüchtlings-Witwen. Dat Täuben nao´n Kriege up Naoricht wör faoken dat Schlimmste. Lange Tied har man nicks mehr vanne Front hört. Je länger dart düürde, ümso mehr schwünd dat Haopen.
Manges kömp dei Naoricht " Vermisst" dat liese Haopen schlög meistied üm in " Gefallen fürs Vaterland " , un hier un dor steiht bit vandaoge noch dat "Vermisst" in´n Ruum, un so manche Witwe is dormit starben.
Sei stünnn allein dor." Wenn use Pappen man dor wör ! " So klüng dat do dör dei Hüüser, dörn Schwienstall, dör dei Baracken. " Wenn gi man satt sünd !" will mi bit vandaoge nich utn Kopp. " Ick krieg woll wat!" Würklich ? Van dei Witwenrente kunn kienein läben. Rackern för dei Kinner ! Wor bring ick dei nao dei Schaultied ünner ? Un dann den Papierkraom mit dei Behörden. Gott dank för den Reichsbund un den VdK. Dank an Stransky un Co.
Ein eigen Huus? Dor häff bi dei Flüchtlinge do nich ein an dacht. Man wull jao wedder trügge.
Huus und Hoff verlorn, dortau den Kerl, allein mit dei Kinner, dor wor dei Treck se henschwemmt häff.
Dies ist eine Geschichte wie es sich damals zugetragen hat. Gedanken und Gefühle der Witwen nach dem Krieg. Von R. Timphus . Meine Wenigkeit hat sie hier nur eingesetzt.
Gruss Conny
Hallo Conny,
interessanter Text, bezieht sich voll auf unser Thema.
Geht der noch weiter?
Würde gern mehr davon lesen....
Hallo Conny & Michael,
zum Glück bin ich noch up´n dorp großwirn un da kann das ganze noch lesen und verstehen( leider nicht schreiben)...aber ob das alle Leser können??
LG Anne
Mit absoluter Sicherheit
können das nicht alle lesen, geschweige denn verstehen.
Ich kanns auch nicht mehr schreiben, müßte es so schreiben wie ich es sage, aber das wird in den meisten Fällen dann sicher nicht richtig sein.
Mir gefällt aber die Mundart, überhaupt wie es viele Mundarten gibt, die einen gewissen Reiz auf mich ausüben.
Dafür fällt es mir dann ganz sicher sehr schwer die "südlichen Mundarten" in schriftlicher oder auch gesprochener Form zu verstehen....
Für mich haben sie alle den gleichen "Wert", sie sind ein Stück Heimat, manchmal schon Heimatgeschichte ---leider---.
Do wat De wüllt,
de Lüd snackt doch....
Liebe Anne ,
ich denke Plattdeutsch , egal in welchem Slang , ist in der heutigen Zeit sehr wichtig.
Eine Sprache, die unsere Vorfahren beherrschten und die von uns fürchterlich vernachlässigt wird.
Und lesen können es bestimmt noch sehr viele Leute . Besonders unsere älteren User oder Forumsbesucher werden sich freuen , endlich jemand , der in " ihrer " Sprache spricht!!!!!!
Viel Grüsse Conny