Als ich am 17.3.2010 in Berlin war haben wir auch das Ehrenmal der Bundeswehr besucht und einen Kranz niedergelegt.
aus dem Handbuch Das Ehrenmal der Bundeswehr:
Ein Ehrenmal,warum ?
Das Ehrenmal ist ein wichtiger Markstein in der Geschichte der Bundeswehr.
Erstmals gibt es einen zentralen Ort, an dem der militärischen und zivilen Angehörigen der Bundeswehr gedacht wird,
die in Folge der Ausübung ihrer Dienstpflicht für die Bundesrepublick Deutschland ihr Leben verloren haben.
Seit Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955 sind mehr als 3100 Angehörige der Bundeswehr ums Leben gekommen.
Architektur-Der Standort
Der Standort des Ehrenmals in Berlin, am Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung, ist Ausdruck einer politischen Entscheidung.
In Berlin werden die grundlegenden Beschlüsse der Regierung und des Parlaments für die Bundeswehr getroffen.
Im Bendlerblock, dem Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung, werden diese Entscheidungen für die Bundeswehr umgesetzt.
Der Ort des Ehrenmals verweist damit indirekt durch die räumliche Nähe zur gesetzgebenden und ausführenden Gewalt auf die verfassungsmäßige
Bindung und den Vorrang des demokratischen legitimierten politischen Willens für die Bundeswehr.
Architektur-Die Formsprache des Baukörpers
Der von einer Findungskommission ausgewählte Wettbewerbsentwurf des renomierten Münchner Architekten Professor Andreas Meck besticht
durch seine Schlichtheit und Klarheit in der Symbolik.
Er stellt den unmittellbaren Bezug zwischen Bundeswehr und Gesellschaft her, versinnbildlicht das Besondere des soldatischen Dienstes, den Einsatz von Leib und Leben und unterstreicht die unaufhebbare Bindung der Bundeswehr an die Ordnung des Grundgesetzes.
Das Ehrenmal der Bundeswehr ist ein rechteckiger Baukörper von 8x32 Metern und 10 Meter Höhe aus Stahlbetonteilen, der von einer filigran durchbrochenen
Bronzehülle umfangen wird.Die Gestalt und Größe des Baues korrespondiert mit dem gegenüberliegenden Bendlerblock und dem
dazwischen vermittelnden Paradeplatz.
Architektur- Das Bronzekleid
Über die Stahlbetonkonstruktion ist ein fein durchbrochenes Bronzekleid gelegt,das die äußere Gestalt dominiert und dem Ehrenmal seine unverwechselbare
Gestalt verleiht.Die bronzene Hülle ist mit einer Spezialschicht überzogen,die eine Oxydation verhindert. Auf diese Weise wird der sonst für Bronze charakteristische Grünspan vermieden und die Bronzefarbe bleibt erhalten.
In die Bronzehülle sind halbovale Formen gestanzt, die in parallel verlaufenden, waagrechten Bändern die Hülle durchbrechen.
Die halbovalen Öffnungen zitieren die Form der Erkennungsmarke,einer Blechmarke, die jeder Soldat im Dienst trägt.
Die Anordnung der Stanzungen orientiert sich an den Abstansmarken des Morsealphabets und zitiert den Gelöbnistext der grundwehrdienstleistenden
Wehrpflichtigen und Freiwillig Wehrdienst leistenden Soldaten,den Eid der Zeit-und Berufssoldaten und den Amtseid der Wehrverwaltung.
Architektur-Die Cella
Im Inneren des Ehrenmals befindet sich ein Raum der Stille: Die Cella.Der am südlichen Ende des BAukörpers eingestellte tür-und fensterlose Raum
ist sowohl vom Paradeplatz als auch von der Hildebrandstraße aus zugänglich. Durch eine tiefer gezogene Decke entsteht eine Eingangssituation,die
den Besucher in das innere der Cella führt.Die Cella ist ein monochromer gefasster,dunkler,entmaterialisierter Raum,bei dem sich die realen Raumgrenzen scheinbar auflösen.
Am Ende der Cella wird die strenge Ordnung und gleichförmige Schichtung aufgebrochen und es entsteht ein überraschender Raumeindruck.Die letzte
Bodenplatte zeigt dem Betrachter ihre Stirnseite , indem sie aus der streng rechtwinkligen Ordnung des Ehrenmals herausgelöst und aus der Bodenebene
gehoben ist.Diese aufgekanntete Platte steht sinnbildlich für die Kraft und das Ausmaß der Gewalt und des Unglücks,durch die ein Menschenleben hat enden müssen.
In der Decke der Cella befindet sich ein Oberlicht ,durch das Raum,je nach Tageslicht,erhellt wird.Durch das Oberlicht wird der der strenge Raum zum Himmel geöffnet: einzeitloses Symbol für das Überschreiten der erfahrbaren Grenzen und der sinnlich erkennbaren Welt.
Architektur-Die Namen der Toten
Während die Wirkung der Cella auf Abstraktion setzt,wird der Besucher beim Verlassen des Raumes mit einer materialisierten Form der Erinnerung konfrontiert:
In der Ansichtsfläche der horizonzal über dem Zugang liegenden Betonplatte erblickt man ein Lichtband,das in wechselnder Folge die Namen der zu ehrenden Toten nennt.Die Namen erscheinen auf diese Weise schwerelos im Raum.
Die namentliche Nennung der Toten ist ein wichtiges Moment der Erinnerung. In würdiger Form wird hier den toten Angehörigen der Bundeswehr der Respekt erwiesen.
Architektur-Die Widmung
Beim Verlassen der Cella geht der Besucher auf eine goldschimmernde Wand zu.Ihr strahlender Glanz steht in deutlichem Gegensatz zur dunkel gehaltenen Cella.
Gold ist in allen Kulturen ein zeitloses Sinnbild des Übernatürlichen und Ewigen und der damit verbundenen Hoffnung.Die physikalische Beständigkeit und der materielle Wert machen Gold zu einer positiv besetzten Farbe. Die Symbolkraft der Farbe verweist auf die Bedeutung dieses Bauteils.
In der goldenen Wand ist in erhabenen Buchstaben die Widmung zu lesen:
"DEN TOTEN UNSERER BUNDESWEHR FÜR FRIEDEN RECHT UND FREIHEIT"
Die durchgehende Verwendung von Kapitalen und der Verzicht auf Interpunktion lässt eine geschlossene Wirkung entstehen und verleiht der Inschrift eine
besondere Kraft .
Tradition und Erinnerungskultur
Das ehrende Gedenken an tote Soldaten ist in allen Streitkräften Teil der kulturellen Identität und des soldatischen Selbstverständnisses.In ihr drückt sich das Selbstbild des Militärs und seine gesellschaftliche und politische Verankerung aus. In der Ehrung spiegelt sich die öffentliche und private Auseinandersetzung
über die Stellung der Streitkräfte in Staat und Gesellschaft . In ihr zeigt sich , ob und in welchem Maße das Militär akzeptiert und integriert ist ,ob die Erinnerung mehr Raum für private Trauer lässt oder durch Heroisierung und Verklärung des Soldatentods nur zur Legitimierung staatlicher Gewalt dient.
Grüße Hubert
Hallo Hubert,
wenn ich die Bilder so betrachte und mir dann noch das Holocaust-Mahnmal in Erinnerung rufe , frage ich mich immer ob die in Berlin einen Vertrag mit einem Betonwerk geschlossen haben. Wurden Denkmäler früher noch aus Quarz, Granit, Marmor oder Sandstein errichtet fällt den in Berlin nur noch Beton ein. Da bringt das "Das Bronzekleid" auch nicht mehr viel.
Gruß
Jörg
Heute war ich einmal am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin.
Hier steht alles zum Ehrenmal.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKUVL301JTUvOzUPL3UjKLUvFygfEG2oyIA6T6FxA!!/ (http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKUVL301JTUvOzUPL3UjKLUvFygfEG2oyIA6T6FxA!!/)
Schönes Wochenende Gruß Thomas