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Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939

Begonnen von md11, Do, 15. Februar 2007, 18:17

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md11

Der Spanische Bürgerkrieg wurde zwischen Juli 1936 und April 1939 zwischen der demokratisch gewählten republikanischen Regierung Spaniens und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen. Er endete mit dem Sieg der Anhänger Francos und dessen bis 1975 währender Diktatur, des sogenannten Franquismus.
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-Ursache-
<p>Die Ursachen für den Ausbruch des Krieges sind in den extremen sozialpolitischen und kulturellen Verwerfungen in der spanischen Gesellschaft zu finden. Das Land erlitt seit Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche gewalttätige Konflikte, die ungelöst blieben. Sie häuften und verschärften sich, als nach der Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg das Ansehen der alten Institutionen weitgehend verloren gegangen war. Den wenigen Anhängern der Zweiten Republik war es weder gelungen, die gravierenden sozialen Missstände zu verbessern, noch den Verfechtern einer autoritären Staatsordnung etwas entgegen zu setzen.
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Spanien war von mehreren strukturellen Brüchen betroffen:
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-die völlig unterprivilegierte Stellung der Land- und Industriearbeiterschaft, die zum Teil radikale gesellschaftliche Umbrüche anstrebte
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-die Auseinandersetzung um das kulturelle Monopol der Katholischen Kirche
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-das auf heftigen Widerstand treffende Bestreben der Basken und Katalanen, sich von Madrid zu emanzipieren
<p>
-die mangelnde Kontrolle des Militärs durch die Regierung, seine Entfremdung von weiten Teilen der Gesellschaft und seine Rolle als "Staat im Staate".
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In der neueren spanischen Geschichte hatten friedliche Lösungen kaum eine Tradition. So standen sich katholisch-nationalistische, bürgerlich-liberale und sozialrevolutionäre Gruppierungen in langer Feindschaft gegenüber. Wegen der wirtschaftlichen Krise in Spanien und der sich verändernden Lage in Europa durch das Aufkommen des Faschismus verschärfte sich die Situation zusehends.

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Nach anfänglicher Begeisterung verlor die 1931 gegründete Zweite Republik rasch an Unterstützung. Die traditionellen Eliten zu Zeiten von Diktatur und Monarchie fürchteten eine Gefährdung ihrer Privilegien und ihres kulturellen Selbstverständnisses. Die laizistische Orientierung der ersten Regierung und die von einem radikalen Antiklerikalismus inspirierten Übergriffe gegen kirchliche Einrichtungen bestärkten sie in dieser Haltung. Sie wandten sich gegen sämtliche Reformen, die eine Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände in Aussicht stellten.

Rasch wandte sich auch die Arbeiterschaft gegen die Republik. Nachdem sich die sozialen Reformen als nicht durchsetzungsfähig erwiesen und 1934 die neue Rechtsregierung einen harten Kurs eingeschlagen hatte, sahen die organisierten Arbeiter in der neuen parlamentarischen Staatsform nichts weiter als eine Fortsetzung der alten repressiven Politik.

Die Anarchisten hatten fast von Anfang an die Republik bekämpft; die zuvor reformistische sozialistische Gewerkschaft UGT schwenkte aus Enttäuschung über das Regierungsbündnis mit den Republikanern ab 1933 auf einen revolutionären Kurs um und propagierte die Diktatur des Proletariats. Maßgebliche Teile der sozialistischen Partei PSOE setzten dagegen weiterhin auf eine Kooperation mit den Liberalen.

Die Republikaner, die sich anschickten, Spanien umzugestalten, setzten viele wichtige Reformen nur halbherzig um. Weite Teile des Bürgertums fürchteten trotzdem eine Dominanz der Arbeiterschaft und waren bereit, eine Diktatur zu unterstützen. Hinzu kamen die Bestrebungen des katalanischen und baskischen Bürgertums, den kastilisch dominierten Zentralstaat zu verlassen.

1932 fand ein erster Militärputsch statt, der nur schlecht ausgeführt und durch einen anarchistischen Generalstreik vereitelt wurde. Ende 1933 zerbrach die erste Koalition, der eine von den rechten Parteien tolerierte und gewählte Zentrumsregierung nachfolgte. Sie amnestierte die Putschisten, machte die Reformen rückgängig und verschärfte die Situation der Lohnabhängigen. Die Linken wie auch die Liberalen verstanden dies als Kriegserklärung. Im Oktober 1934 riefen Sozialisten sowie die bürgerliche katalanische Regierung den Aufstand aus. Wegen unzureichender Vorbereitungen und der Absage der Anarchisten scheiterte dieser Versuch. Einzig in Asturien konnte der Aufstand sich halten; die Regierung rief das Kriegsrecht aus. Unter General Francisco Franco wurde die Erhebung brutal niedergeschlagen. Es gab über 1.300 Tote, davon 78% Zivilisten. Es folgte eine breite Verhaftungswelle, die auch liberale und sozialistische Spitzenpolitiker erfasste, und eine Zensur, von der die linken Zeitungen betroffen waren. Die CEDA, die katholizistische Sammlungsbewegung, die in Teilen mit dem europäischen Faschismus sympathisierte, drängte an die Macht, scheiterte aber am Staatspräsidenten. Währenddessen konspirierten die Offiziere, um einen neuen Putsch vorzubereiten.

Ende 1935 war auch die zweite Koalition wegen interner Querelen und eines Finanzskandals am Ende. Um das Mehrheitswahlrecht diesmal für sich zu nutzen, bildeten Sozialisten, Republikaner, liberale Katalanisten, der stalinistische PCE und die linkskommunistische POUM ein Volksfront-Bündnis, die Frente Popular. Unterstützt wurden sie von den baskischen Nationalisten und den Anarchisten, die diesmal keinen Wahlboykott formulierten. Dagegen stand die Frente Nacional aus CEDA, Monarchisten, einer Grundbesitzer-Partei und den Karlisten. Dazwischen die Parteien der Mitte, die kaum mehr Bedeutung besaßen.

Am 16. Februar 1936 gewann die Volksfront die Wahlen; auch die parlamentarische Opposition erkannte ihren Sieg an. Den meistzitierten Angaben Javier Tussells zufolge erhielten die Parteien der linken Volksfront im ersten Wahlgang 4.654.116 Stimmen, diejenigen der rechten Nationalen Front 4.503.505 Stimmen und sonstige Parteien (darunter Zentrum, baskische Nationalisten und der Partido Republicano Radical) 562.651 Stimmen. Dies führte nach dem zweiten Wahlgang am 1. März und dem Agieren einer von der neuen Regierung eingesetzten Mandatsüberprüfungskommission zu folgender Sitzverteilung: Volksfront 301 Sitze (davon PSOE 99 und Izquierda Republicana 83), Nationale Front 124 (davon CEDA 83), andere 71. Die Angaben verschiedener Historiker zum seinerzeit nicht im Detail veröffentlichten Ergebnis der Stimmauszählung, jedoch nicht der Sitzverteilung, weichen heute zum Teil voneinander ab. Einige konservative Historiker betonen zusätzlich, dass durch Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung Wahlergebnis und Verteilung der Parlamentssitze zugunsten der Volksfront beeinflusst worden seien.

Durch den Sieg der Volksfront hatte für Teile der Rechten die Republik aufgehört zu existieren. Ungeachtet des moderaten Reformprogramms der neuen Regierung unter Azaña kam es zu spontanen Landbesetzungen, die Streikaktivität stieg stark an und Straßenkämpfe zwischen Extremisten beider politischer Lager, die von bewaffneten Ordnungskräften zum Teil gewaltsam unterdrückt wurden, nahmen deutlich zu. Die faschistische Falange übte gezielten Terror aus, gegen den der Staat sich machtlos zeigte.

Währenddessen planten die Offiziere nahezu öffentlich den Putsch. Ihre Aktivitäten wurden von der Regierung, die nur aus Liberalen bestand, weitgehend ignoriert oder nur geringfügig geahndet. Bei einem Kampf gegen die Putschisten hätte sie die Gewerkschaften bewaffnen müssen, was sie möglichst verhindern wollte.

Auf dem Höhepunkt der Unruhen wurde am 13. Juli der monarchistische Oppositionsführer Calvo Sotelo durch Angehörige der Guardia de Asalto und der Zivilgarde ermordet, was als Racheakt für ein Falange-Attentat auf einen republikanischen Leutnant gedacht war. Sein Tod bewog die Karlisten, den Putsch mit ihren paramilitärischen Verbänden zu unterstützen.

Als der Aufstand begann, leisteten vor allem die Arbeiter Widerstand. Wo sie erfolgreich waren, reagierten sie mit einer Revolution, die hauptsächlich von den Anarchisten getragen wurde. Dies rettete der Republik vorläufig die Existenz. Aus dem Putsch wurde ein Bürgerkrieg, der schon bald in das internationale Beziehungsgeflecht Europas geriet, was den Verlauf der Ereignisse entscheidend beeinflussen sollte.

md11

Nach anfänglicher Begeisterung verlor die 1931 gegründete Zweite Republik rasch an Unterstützung. Die traditionellen Eliten zu Zeiten von Diktatur und Monarchie fürchteten eine Gefährdung ihrer Privilegien und ihres kulturellen Selbstverständnisses. Die laizistische Orientierung der ersten Regierung und die von einem radikalen Antiklerikalismus inspirierten Übergriffe gegen kirchliche Einrichtungen bestärkten sie in dieser Haltung. Sie wandten sich gegen sämtliche Reformen, die eine Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände in Aussicht stellten.

Rasch wandte sich auch die Arbeiterschaft gegen die Republik. Nachdem sich die sozialen Reformen als nicht durchsetzungsfähig erwiesen und 1934 die neue Rechtsregierung einen harten Kurs eingeschlagen hatte, sahen die organisierten Arbeiter in der neuen parlamentarischen Staatsform nichts weiter als eine Fortsetzung der alten repressiven Politik.

Die Anarchisten hatten fast von Anfang an die Republik bekämpft; die zuvor reformistische sozialistische Gewerkschaft UGT schwenkte aus Enttäuschung über das Regierungsbündnis mit den Republikanern ab 1933 auf einen revolutionären Kurs um und propagierte die Diktatur des Proletariats. Maßgebliche Teile der sozialistischen Partei PSOE setzten dagegen weiterhin auf eine Kooperation mit den Liberalen.

Die Republikaner, die sich anschickten, Spanien umzugestalten, setzten viele wichtige Reformen nur halbherzig um. Weite Teile des Bürgertums fürchteten trotzdem eine Dominanz der Arbeiterschaft und waren bereit, eine Diktatur zu unterstützen. Hinzu kamen die Bestrebungen des katalanischen und baskischen Bürgertums, den kastilisch dominierten Zentralstaat zu verlassen.

1932 fand ein erster Militärputsch statt, der nur schlecht ausgeführt und durch einen anarchistischen Generalstreik vereitelt wurde. Ende 1933 zerbrach die erste Koalition, der eine von den rechten Parteien tolerierte und gewählte Zentrumsregierung nachfolgte. Sie amnestierte die Putschisten, machte die Reformen rückgängig und verschärfte die Situation der Lohnabhängigen. Die Linken wie auch die Liberalen verstanden dies als Kriegserklärung. Im Oktober 1934 riefen Sozialisten sowie die bürgerliche katalanische Regierung den Aufstand aus. Wegen unzureichender Vorbereitungen und der Absage der Anarchisten scheiterte dieser Versuch. Einzig in Asturien konnte der Aufstand sich halten; die Regierung rief das Kriegsrecht aus. Unter General Francisco Franco wurde die Erhebung brutal niedergeschlagen. Es gab über 1.300 Tote, davon 78% Zivilisten. Es folgte eine breite Verhaftungswelle, die auch liberale und sozialistische Spitzenpolitiker erfasste, und eine Zensur, von der die linken Zeitungen betroffen waren. Die CEDA, die katholizistische Sammlungsbewegung, die in Teilen mit dem europäischen Faschismus sympathisierte, drängte an die Macht, scheiterte aber am Staatspräsidenten. Währenddessen konspirierten die Offiziere, um einen neuen Putsch vorzubereiten.

Ende 1935 war auch die zweite Koalition wegen interner Querelen und eines Finanzskandals am Ende. Um das Mehrheitswahlrecht diesmal für sich zu nutzen, bildeten Sozialisten, Republikaner, liberale Katalanisten, der stalinistische PCE und die linkskommunistische POUM ein Volksfront-Bündnis, die Frente Popular. Unterstützt wurden sie von den baskischen Nationalisten und den Anarchisten, die diesmal keinen Wahlboykott formulierten. Dagegen stand die Frente Nacional aus CEDA, Monarchisten, einer Grundbesitzer-Partei und den Karlisten. Dazwischen die Parteien der Mitte, die kaum mehr Bedeutung besaßen.

Am 16. Februar 1936 gewann die Volksfront die Wahlen; auch die parlamentarische Opposition erkannte ihren Sieg an. Den meistzitierten Angaben Javier Tussells zufolge erhielten die Parteien der linken Volksfront im ersten Wahlgang 4.654.116 Stimmen, diejenigen der rechten Nationalen Front 4.503.505 Stimmen und sonstige Parteien (darunter Zentrum, baskische Nationalisten und der Partido Republicano Radical) 562.651 Stimmen. Dies führte nach dem zweiten Wahlgang am 1. März und dem Agieren einer von der neuen Regierung eingesetzten Mandatsüberprüfungskommission zu folgender Sitzverteilung: Volksfront 301 Sitze (davon PSOE 99 und Izquierda Republicana 83), Nationale Front 124 (davon CEDA 83), andere 71. Die Angaben verschiedener Historiker zum seinerzeit nicht im Detail veröffentlichten Ergebnis der Stimmauszählung, jedoch nicht der Sitzverteilung, weichen heute zum Teil voneinander ab. Einige konservative Historiker betonen zusätzlich, dass durch Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung Wahlergebnis und Verteilung der Parlamentssitze zugunsten der Volksfront beeinflusst worden seien.

Durch den Sieg der Volksfront hatte für Teile der Rechten die Republik aufgehört zu existieren. Ungeachtet des moderaten Reformprogramms der neuen Regierung unter Azaña kam es zu spontanen Landbesetzungen, die Streikaktivität stieg stark an und Straßenkämpfe zwischen Extremisten beider politischer Lager, die von bewaffneten Ordnungskräften zum Teil gewaltsam unterdrückt wurden, nahmen deutlich zu. Die faschistische Falange übte gezielten Terror aus, gegen den der Staat sich machtlos zeigte.

Währenddessen planten die Offiziere nahezu öffentlich den Putsch. Ihre Aktivitäten wurden von der Regierung, die nur aus Liberalen bestand, weitgehend ignoriert oder nur geringfügig geahndet. Bei einem Kampf gegen die Putschisten hätte sie die Gewerkschaften bewaffnen müssen, was sie möglichst verhindern wollte.

Auf dem Höhepunkt der Unruhen wurde am 13. Juli der monarchistische Oppositionsführer Calvo Sotelo durch Angehörige der Guardia de Asalto und der Zivilgarde ermordet, was als Racheakt für ein Falange-Attentat auf einen republikanischen Leutnant gedacht war. Sein Tod bewog die Karlisten, den Putsch mit ihren paramilitärischen Verbänden zu unterstützen.

Als der Aufstand begann, leisteten vor allem die Arbeiter Widerstand. Wo sie erfolgreich waren, reagierten sie mit einer Revolution, die hauptsächlich von den Anarchisten getragen wurde. Dies rettete der Republik vorläufig die Existenz. Aus dem Putsch wurde ein Bürgerkrieg, der schon bald in das internationale Beziehungsgeflecht Europas geriet, was den Verlauf der Ereignisse entscheidend beeinflussen sollte.

md11

Beide Lager waren in ihrer Zusammensetzung sehr heterogen, was vielfach zu Problemen führte.

Auf Seiten der Aufständischen kämpften Teile der Armee, darunter viele maurische Söldner, die carlistischen Milizen (Requeté) und die Falange, die bis 1937 noch relativ unabhängige Befehlsstrukturen behielten.

Unterstützt wurden sie von deutschen und italienischen Materiallieferungen. Die Italiener schickten mit dem C.T.V. auch ein eigenes, 70.000 Mann starkes Unterstützungskorps, die Deutschen das Fliegerkorps Legion Condor mit 19.000 Mann. Entscheidenden Einfluss besaßen die deutschen Ausbilder an den Infanterie- und Offizierschulen. Es kämpften aber auch Portugiesen, Franzosen (Bataillon Jeanne d'Arc), Rumänen der Eisernen Garde sowie Iren der Irish Brigade unter Eoin O'Duffy auf der nationalspanischen Seite.

Ihnen gegenüber standen die der Regierung loyal gebliebenen Truppen, Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und anarchosyndikalistische Gruppen. Eine wesentliche Unterstützung erhielten die Regierungstruppen durch die Internationalen Brigaden, Freiwillige aus dem Ausland, die oft trotz mangelnder Kampferfahrung kämpften und in deren Reihen auch einige berühmte Schriftsteller standen.

Beide Seiten waren Gespalten. Zwischen liberaldemokratischen Kräften im Land und den sozialistischen Kräften von Cabaerlero gab es viele Differenzen

Quelle-Wikipedia

Gruß
Josef

md11

#4
No Pasaran! Sie werden nicht durchkommen!

Die Bevölkerung von Madrid errichtet Barrikaden gegen die anrückenden faschistischen Truppen.

Gruß
Josef

md11

#5
Der Kampfweg der 11.Internationalen Brigage

Quelle-Spanien Krieg/zur Geschichte der 11.Internationalen Brigade

Gruß
Josef

md11

Madrid war bedroht. Vier faschistische Heeressäulen rückten gegen die Hauptstadt der Republik. Die rebellischen Generäle hatten mit ausgesuchten Stoßtruppen der Fremdenlegionäre und Marokkaner, mit deutschen Tanks, italienischen Bombenflugzeugen die kümmerlich bewaffneten bäurischen Milicianos der Estremadura überrannt, Badajoz, die Grenzstadt an der portugiesischen Grenze, gestürmt, damit die Verbindung der beiden aufständischen Armeen im Süden und Norden hergestellt und nun vom Tajotal her einen konzentrischen Vormarsch auf die Hauptstadt angesetzt.

Madrid war aufs höchste bedroht. Die schnell und lose aufgestellten, mit nichts als erbeuteten Waffen, alten Jagdflinten und Revolvern bewaffneten, unter keinem einheitlichen militärischen Kommando stehenden antifaschistischen Milizabteilungen vermochten durch Heroismus allein das aufständische Militär nicht aufzuhalten: sie zogen sich kämpfend zurück - zurück auf Madrid.

Madrid schien verloren. Der Siegeszug der Rebellengeneräle gegen das seine Demokratie, seine Republik, seine nationale Unabhängigkeit verteidigende Volk hinterließ klaffende Wunden am Körper Spaniens: eingeäscherte Städte, entvölkerte Dörfer, geschändete und ermordete Mädchen
und Frauen, Mord, Jammer, Not, Verzweiflung. In Badajoz wurden alle, die in dem Verdacht standen, es mit der Republik zu halten, wie Vieh auf den Plätzen der Stadt zusammengetrieben und mit Maschinengewehren niederkartätscht. In Cädiz, Sevilla, Granada wurden Tausende Arbeiter, Demokraten und Republikaner ermordet. Ganz Andalusien blutete. Wer Mitglied einer antifaschistischen Organisation war, der wurde erschossen. Wen faschistische Nachbarn als sympathisierenden Antifaschisten denunzierten, der wurde erschossen. Wer kein Hehl daraus gemacht hatte, im Februar republikanisch gewählt zu haben, der wurde erschossen. Die faschistischen Generäle wollten ein von Republikanern gesäubertes Hinterland; ihre Ratgeber waren deutsche Faschisten, deren Rat hieß: totale Kriegsführung. Sie wollten mit allen nur erdenklichen Mitteln schnell den Widerstand des Volkes brechen, Madrid nehmen, den Freiheitswillen der Spanier in Blut ersticken, den faschistischen Sieg sichern - hinterher mochte die Welt vor Entsetzen aufschreien.
   
Madrid - eine unbefestigte Stadt mit einer Million Einwohnern, aber nur einigen tausend schlecht bewaffneten Arbeitern und Bürgern - wie sollte Madrid einer faschistischen Armee afrikanischer, spanischer, italienischer, deutscher Truppenverbände widerstehen können. Schossen die Faschisten mit Artillerie, konnten die Republikaner mit Schüssen aus alten Flinten antworten. Rollten deutsche Tanks heran, konnten die Milicianos sich mit ihren Leibern den stählernen Ungetümen entgegenwerfen. Brausten italienische Bomber über die Stadt, Tod Lind Verderben abwerfend, blieb den Madridern nichts als ohnmächtiges Fäusteballen.

md11

Das spanische Volk hatte im Frühjahr in rechtmäßiger Wahl zu den Cortes gesiegt. Und dieser Wahlsieg war kein zufälliger, das anerkannten auch die Faschisten; es war der Aufschrei, das Erheben unvorstellbar ausgeplünderter und unterdrückter, nunmehr erwachender Volksmassen. Die Bauern und die Pächter in Andalusien und der Estremadura, die Arbeiter in Katalonien, Asturien, in Madrid, Bilbao, Cadiz, Valencia, die Händler, Kleingewerbetreibenden, die unbemittelten Bürger, die Intellektuellen, sie wählten in überwältigender Mehrheit die in der Volksfront vereinten Parteien.

Diese Volksfront hatte nur, der Lage in Spanien entsprechend (eine reaktionäre Regierung befand sich an der Macht), ein Minimalprogramm aufgestellt: Amnestie, Agrarreform, bürgerlich-demokratische Verfassungsrechte. Zu diesem Programm bekannten sich alle die, die wollten, daß Schluß werde mit der reaktionären Regierung Lerroux und Gil Robles und den ,,zwei schwarzen Jahren" ihrer Herrschaft. Schluß sein sollte mit der Auspowerung und Knechtung der Pächter und Landleute auf den großen Gütern der Kaziken, der Grafen und Herzöge. Schluß sein sollte mit einem kapitalistischen Klerus, der die Schätze und den Einfluß der Kirche benutzte, Ländereien zusammenzuräubern, kapitalistische Unternehmen zu finanzieren und zu leiten. Schluß sein sollte mit einer Regierung millionenreicher Grundbesitzer wie Gil Robles und Dimas Madariaga und den staatlich subventionierten Riesengaunereien kapitalistischer Schieber vom Schlage eines Juan March. Schluß sein sollte mit der von Kaziken, Jesuiten und Kapitalisten künstlich aufrechterhaltenen wirtschaftlichen und kulturellen Rückständigkeit des Landes. Schluß sein sollte mit der reaktionären Politik des Menschenhasses und der blutigen Verfolgung von Demokraten, den Folter- und Henkermethoden einer reaktionären Polizei, diesen verruchten Traditionswahrern spanischer Inquisition. Schluß sein sollte auch mit der reaktionären Armee, in der es von wohlbestallten faschistischen Generälen und Offizieren wimmelte -einer Armee, die nichts als ein Gewalt- und Putschwerkzeug der Kaziken und Kapitalisten war. Schluß mit allem Rückständigen, Überalteten, Verfaulten; Bahn frei allem Freiheitlichen, Fortschrittlichen, Gesunden - das war die Losung der spanischen Volksmassen, das brachte der Volksfront bei den Wahlen, die die reaktionäre Regierung auszuschreiben nicht verhindern konnte, den überwältigenden Sieg - einen Sieg, der auf demokratischem Boden die endgültige Niederlage der feudalen Sippe und ihrer klerikalen und großkapitalistischen Verbündeten bedeutete.

Die geschlagenen Volksfeinde taten, was ihresgleichen immer getan: sie mißachteten die Stimme, das Urteil des Volkes und versuchten mit brutaler Gewalt ihre Privilegien und Pfründen zu erhalten. Die Generäle Franco und Goded ließen ihre Soldaten gegen die Republik aufmarschieren. Ihr Aufstandsversuch scheiterte kläglich. Anstatt nun aber die Rebellen als Hochverräter am Volke anzuklagen und zu richten, wurden sie von der damaligen republikanischen Regierung auf andere Militärposten strafversetzt, wo sie ungestört weiter verbrecherische Pläne gegen das Volk aushecken konnten. Die Generäle Franco und Goded gaben das reumütige Versprechen, der Republik, nachdem ihnen mißlungen war, sie zu vernichten, treu zu dienen, und die Regierung, die sie wenige Monate später mit ausländischer Waffenhilfe abermals zu stürzen versuchten, schenkte ihren Treueerklärungen Glauben.