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Räumung von Reval und Riga

Begonnen von md11, Fr, 07. Juli 2006, 21:23

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md11

Die ersten 500.000"Evakuierten"
Bereits am 25.Juli 1944 begann die "Evakuierung"aus den baltischen Häfen Reval und Riga.Innerhalb von drei Monaten wurden von Reval und Riga,Libau und Windau insgesamt 306.718 menschen abtransportiert,wie das sorgfältig geführte Kriegstagebuch des Marineoberkommandos Ost auswies:
Von Reval vom 25.7.bis 28.8.1944,34.094 Soldaten,38.077 Verwundete
und 73.000 Flüchtlinge,von Riga vom 23.9.bis 8.10.1944,20.250 Soldaten,22.013 Verwundete,9.489 Kriegsgefangene und 23.474 Flüchtlinge,von Libau und Windau vom 9.bis 28.10.1944,31.269 Soldaten,22.370 Verwundete,4.091 Kriegsgefangene und 28.591 Flüchtlinge.
Weitere 180.000 Flüchtlinge warteten in diesen Häfen September u.Oktober 1944 noch auf den Abtransport über See.Außerdem strömten große Truppenteile nach Libau u.Windau,um aus diesen Häfen ebenfalls über die Ostsee nach Westen zu gelangen.
Die Anbordnahme in den Häfen Reval,Riga,Windau u.Libau geschah im Sommer u.Herbst 1944 noch geordnet,ohne Hektik u.ohne nennenswerte Feindeinwirkung.Für den Abtransport aus Riga wurden im September u.Oktober 1944 neben vielen kleineren Schiffen erstmalig die großen Passagierschiffe "Steuben"vom Norddeutschen Lloyd u.der Hapag-Dampfer "Deutschland"eingesetzt.Mit diesen u.anderen Schiffen konnten sich 90.000 Letten,darunter 300 lettische Hochschulprofessoren,vor den Sowjets retten.
Ausschiffungshäfen für die aus dem Baltikum Abtransportierten waren vorwiegend Gotenhafen u.Danzig-Neufahrwasser.
Fast zur gleichen Zeit wie in den baltischen Häfen,hatte in Memel die "provisorische Evakuierung"der 120.000 Memelländer über den Hafen
Memel begonnen.In einer ersten Transportwelle wurden 50.000 Memelländer Ende Juli 1944 über die Ostsee nach Pillau,Gotenhafen u.Danzig gebracht.Die zurückgebliebenen Männer bis zum 65.Lebensjahr u.viele tausend Hitlerjungen,wurden zu "Schippkolonnen"zusammengestellt und zum Bau des "Ostwalls",der sowjetische Panzer u.Truppen aufhalten sollte,eingesetzt.Sie hatten ihren Einsatz dem "Reichsverteidigungskommissar von Ostpreußen"Gauleiter Erich Koch,zu verdanken.Deshalb erhielt der Ostwall auch bald den Namen "Erich-Koch-Wall".6.000 Hitlerjungen,die im  Kreis memel bei Schanzarbeiten fast hinter die Front geraten wären,ließ der Chef der in Memel stationierten 24.U-Boot-Schulflottille,Fregatenkapitän K.F.Merten,kurzerhand mit den Dampfern "Welheim"u."Messina"nach Westen bringen.
Ende Oktober 1944 hatte sich die Lage an der Ostseefront weiter zugespitzt.Aus dem "Nebenkriegsschauplatz Ostsee"war inzwischen ein "Hauptkriegsschauplatz"geworden.Reval war am 22.September,Riga am 13.Oktober 1944,in sowjetischer Hände gefallen.Um die Kurlandhäfen Windau u.Libau hatte man Brückenköpfe bilden können.Für Memel war am 9.Oktober ein zweiter Räumungsbefehl ausgegeben worden.Bis auf Stadt u.Hafen Memel war auch das Memelland am 10.Oktober in sowjetischem Besitz.
Im November u.Dezember nahmen die Transporte aus Libau,Windau und Memel weiter zu,in den Anlandehäfen Gotenhafen u.Danzig stauten sich die ersten Flüchtlingsmassen,die kaum mehr mit der Bahn
abzutransportieren waren u.Gotenhafen erlebte am 18./19.Dezember einen Großangriff von Bomben auf den Hafen.
Die Schiffsverluste,vor allem die Verluste von vollbesetzten Flüchtlingsschiffen,hielten sich bie Ende des Jahres 1944 in Grenzen,die Zahl der zu beklagenden Opfer stand in keinem Verhältnis zu der Zahl der über die Ostsee Geretteten.
Quelle-Flucht über die Ostsee 1944/45
Gruß
Josef