Autor Thema: Oflag IV C - Kriegsgefangenenlager Colditz  (Gelesen 515 mal)

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Oflag IV C - Kriegsgefangenenlager Colditz
« am: So, 27. August 2006, 22:05 »
In der Zeit des Nationalsozialismus war es ab 1933 für ca.ein Jahr
Schutzhaftlager-hier waren rund 600 Antifaschisten inhaftiert.

Ab 1939 diente es im 2.WK als Kriegsgefangenenlager Oflag IV-C für ranghohe Offiziere.
Nach dem Ausbruch des 2.WK wurde das Schloss in ein Hochsicherheitskriegsgefangenenlager für Offiziere,bei denen Sicherheitsrisiken oder Ausbruchgefahr bestanden,umgewandelt.Da das Schloss auf einem hohen Fels über dem Fluss Mulde lag,glaubten die Deutschen es sei ein idealer Ort für solch ein Hochsicherheitsgefängnis.
Die Gefangenen lebten in einem angrenzenden Hof in einem 90 Fuß )27 m)hohen Gebäude.Draußen wurden die flachen Terrassen,die die Gefangenengebäude umgaben,ständig von bewaffneten Wachen überwacht und mit Stacheldraht gesichert.
Obwohl bei den Einheimischen nur Schloss Colditz genannt,war seine amtliche deutsche Kennzeicnung der verantwortlichen Wehrmacht Oflag IV-C.Dokumente der Gefangenen belegen,dass dies für sie unklar war,einige glaubten es handele sich um Stalag 4.Es war das einzige deutsche Kriegsgefangenenlager mit mehr Wachen als Gefangenen.

1940
Die ersten Gefangenen kamen im Oktober 1940 an.Es waren 140 polnische Offiziere,die als fluchtgefährlich galten.Die Wehrmacht behandelte sie mit Hohn,da in ihren Augen Polen nicht mehr existierte.
Zwei Wochen später kamen Donald Middleton,Keith Milne u.Howard D.Wardle (ein Kanadier,der der RAF kurz vor dem Krieg beitrat)als erste britische Gefangene nach Codlitz.
Am 7.November 1940 kamen sechs britische RAF-Offiziere:die "Laufen-Sechs",nach dem Lager ihres ersten Ausbruchversuches genannt.Sie wurden bald von einer weiteren Handvoll britischer Offizieren und später von belgischen Offizieren verstärkt.Weihnachten 1940 waren 60 polnische Offiziere,12 Belgier,50 Franzosen und 30 Briten inhaftiert-weniger als 200 Gefangene mit ihren Ordonanzen.

1941
Am 24.Juli 1941 kamen 68 holländische Offiziere,Mitglieder der holländischen Ostindienarmee an,die abgelehnt hatten,eine Erklärung zu unterzeichnen,dass sie an keinem Krieg gegen Deutschland teilnehmen würden.Danach wurde die Anzahl ihrer Uniformen für Fluchten genutzt,da sie den deutschen ähnelten,die beschlagnahmte holländische Stoffe für einen Teil ihrer Uniformen nutzen.
Im Februar 1941 kamen 200 französische Offiziere an.Ein Teil der Franzosen verlangte,dass französische jüdische Offiziere von ihnen und vom verbundenen Lagerkommandanten getrennt werden,sie wurden auf die Dachböden verschoben.Ende Juli 1941 gab es mehr als 500 Offiziere,über 250 Franzosen,150 Polen,50 britische und aus dem Commonwealth,2 jugoslawische und die 68 holländischen Offizieren,die in Colditz am 24.Juli ankamen.

1943
Im Mai 1943 entschied das Oberkommando der Wehrmacht,dass Colditz nur Amerikaner und Briten beherbergen sollte.Im Juni wurden die Holländer verlegt,bis zum 12.Juli 1943 gefolgt von den Polen,Belgiern und Franzosen.Ende Juli gab es einige einzelne französische Offiziere,228 britische sowie einige Kanadier,Australier,Neuseeländer,Südafrikaner,Iren und einen Inder.

1944
Am 23.August 1944 wurden die ersten Amerikaner in Colditz interniert,den mit 49 Jahren ältesten amerikanischen Fallschirmjäger des Krieges Colonel Florimund Duke sowie Captain Guy Nunn und Alfreds Suarez.Sie waren als Geheimdienstmitarbeiter mit dem Fallschirm in Ungarn abgesprungen,sie sollten eine Zusammenarbeit Ungarns mit Deutschland verhindern.Im frühen Winter 1944 befanden sich 254 Insassen im Lager.

1945
Am 19.Januar 1945 wurden sechs französische Generäle Lieutnant-General Jean Adolphe Louis Robert Flavigny,Major-General Gustave Marie Maurice Mesny,Major-General Louis Leon Marie Andre Buisson,Major-General Arsene Marie Paul Vauthier,Brigade-General Albert Joseph Daine u.Brigadier-General Rene Jacques Mortemart de Boisser aus der Festung Königstein ins Schloss Colditz gebracht.
Am 5.Februar kam der polnische General Tadeusz Bor-Komorowski,Kommandant des Armia Krajowa (Heimatarmee)und Verantwortlicher für den Warschau Aufstandes,mit seinem Gefolge an.
Im März 1945 wurden 1200 französische Gefangene auf Schloss Colditz gebracht,600 weitere wurden in der Stadt Colditz eingesperrt.

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 23:06 von Ulla »

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Kriegsgefangenenlager Colditz Oflag IV-C
« Antwort #1 am: So, 27. August 2006, 22:22 »
Nach 1945
In der DDR-Zeit war im Schloss Colditz ein Krankenhaus untergebracht,das 1996 ausgelagert wurde.Inzwischen gehört das Schloss zum Museum der Stadt Colditz und beherbergt eine Ausstellung über die Fluchtversuche alliierter Offiziere.Erst seit 1996 ist das Schloss teilweise begehbar für Touristen und wird in den kommenden Jahren zumindest in seinen älteren Teilen zum Museum hergerichtet.
Quelle Wikipedia
Adresse-Schlossgasse 1
04680 Colditz

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 23:05 von Ulla »

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Kriegsgefangenenlager Colditz Oflag IV-C
« Antwort #2 am: So, 18. März 2007, 17:20 »
Hallo,
hab hier einen Bericht heut grad in der Zeitung gelesen über das Schloss Colditz.

Während des Krieges war hier ein Gefängnis-Museum erzählt von den spektakulären Fluchtversuchen.

Etwa 50 Kilometer südöstlich von Leipzig steht ein Anwesen, das in Deutschland kaum bekannt ist, in Großbritannien aber den Status einer Legende besitzt: das fast 1000 Jahre alte Schloss Colditz. „Auf der Insel kennt uns fast jedes Kind", sagt Cornelia Kasten, Geschäftsführerin des Fördervereins.

Colditz prägt eine wechselhafte Geschichte. Es diente als Jagdschloss, Armenhaus, Verteidigungsanlage, in DDR-Zeiten als Krankenhaus. Bekannt ist es aber vor allem dadurch, dass Nationalsozialisten hier während des Zweiten Weltkriegs ein Gefängnis für Kriegsgefangene einrichteten. Es sollte ein „Vorzeigegefängnis" sein: Sport und Theaterspiel, Musizieren und Sprachen erlernen gehörten hier zu den Alltagsbeschäftigungen.
Für die Briten ist das Gemäuer ein Symbol für den Widerstand gegen Nazi Deutschland.

Denn in Colditz wurden zahlreiche alliierte Offiziere gefangen gehalten - ihre spektakulären Fluchtversuche sind Stoff zahlreicher Filme und Romane.

Nach Colditz kam nur, wer bereits in anderen deutschen Kriegsgefangenenlagern missglückte Ausbruchsversuche hinter sich hatte. Mit seinen steil abfallenden Felsen, Stacheldraht, Wachposten und Scheinwerferbestrahlung galt es als ausbruchssicher. Das hinderte die Offiziere jedoch nicht. Rund 300 Ausbruchsversuche soll es gegeben haben, 31 alliierten Offizieren gelang die Flucht.

Besonders die Erzählungen des englischen Offiziers Pat Reid machten Colditz in Großbritannien berühmt. In dem Buch „The Colditz Story" schildert er die Ausbruchsversuche. Das Werk wurde in mehr als 100 Sprachen übersetzt, mehrfach verfilmt und als Spiel verkauft.

Bei den Führungen durch das Schloss erfahren Besucher von den sagenumwobenen Geschichten. So sollen Gefangene neun Monate lang einen Tunnel vom Glockenturm zum Burggarten gegraben haben. Dessen inneren Eingang suchte die Wehrmacht wochenlang erfolglos, nachdem Grabungsgeräusche bemerkt worden waren.

Im Schlossmuseum sind unter anderem mühselig gefertigte Strickleitern und von den Häftlingen zur Täuschung der Aufseher nachgeschneiderte deutsche Uniformen zu sehen. Neben Briten wurden auch Offiziere aus Frankreich, Belgien, Holland und Polen interniert. Zu den Häftlingen zählten auch Mitglieder des britischen Hochadels.

Rund 15000 Besucher kommen jedes Jahr in das Schloss - mehr als die Hälfte davon stammen aus Großbritannien.

In diesem Jahr hoffen die Colditzer auf einen neuen Schub. Nach rund zweijähriger Bauzeit eröffnet im April eine Jugendherberge für 161 Gäste auf dem Schlossgelände.

Gesellschaft Schloss Colditz, Schlossgasse 1, 04680 Colditz, Telefon (034381)43777, http://www.schloss-colditz.com.
Das Schloss ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, von April bis Oktober bis 17 Uhr mit je nach Wochentag verschiedenen Startzeiten am Morgen. Der Eintritt mit Führung kostet 6 Euro. Ermäßigungen gibt es für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte, Familien und Gruppen.

Quelle-Sonntagsblitz (18.03.07)

Gruß
Josef

 


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