Autor Thema: Geschwister Keding  (Gelesen 3771 mal)

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Offline Ulla

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Geschwister Keding
« am: Di, 15. Januar 2013, 17:45 »
Folgende Mail erreichte mich heute. Hat jemand eine Idee?


Sehr geehrte Frau Möbius,
 
Ihren Kontakt habe ich über das Internet über Fotos vom Friedhof Nyborg der dänischen Insel Fünen des Fotografen Hubert M.

Mit einer ungewöhnlichen Anfrage wende ich mich an Sie; das deutsche Flüchtlingsschiff „Pallas“ 627 BRT Reederei Dampfschifffahrtsgesellschaft „Neptun“ Bremen mit Kapitän „De Buhr“ aus Westrhauderfehn Gde. Rhauderfehn, ca. 100 Km westlich von Bremen, und ca. 300 Personen an Bord ging am Do. 03. Mai 1945 vor Spodsberg im Langelandsbaelt durch britischen Fliegerbombenbeschuss unter; es soll 20 Tote gegeben haben; dänische Fischerboote waren an der Rettung der Flüchtlinge beteiligt; die Überlebenden, darunter 40 – 50 Verwundete, wurden auf die Insel Langeland gebracht; meine Geschwister

 
-  Manfred Keding geb. 02. Dez. 1939 in Rostock, ertrunken 03. Mai 1945 vor Spodsberg im Langelandsbaelt;

-  Brigitte Keding geb. 02. Nov. 1942 in Wismar, ertrunken 03. Mai 1945 vor Spodsberg im Langelandsbaelt;

 
kamen dabei durch Ertrinken ums Leben; meine Mutter Hildegard Keding geb. von Oven geb. 08. Nov. 1914 in München, verst. 19. Sept. 1958 in München, wurde ohne ihre Kinder gerettet; vielleicht wurden die Leichen meiner Geschwister Manfred Keding JG 1939 sowie Brigitte Keding JG 1942 vor Spodsbjerg, Langeland, an Land geschwemmt und auf der Insel Langeland begraben oder evtl. Friedhof Nyborg auf Fünen; wer kann mir mit Informationen weiterhelfen, damit meine Seele Ruhe findet knapp 70 Jahre nach Kriegsende; bitte helfen Sie mir – vielen Dank.

 
Mit freundlichem Gruß

 Christoph Keding


Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline manetho

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #1 am: Di, 15. Januar 2013, 18:37 »
Ich weiss ja nicht, was bisher bereits unternommen wurde.
Das naheliegenste wäre eigentlich, die an der Küste in Strömungsrichtung liegenden Ortschaften mit Friedhöfen abzuklappern. Bei einer Bestattung auf einem "normalen" Friedhof sollte eventuell etwas in den Kirchenbüchern vorhanden sein, zumal bei unbekannten Kinderleichen.
Lässt sich aber sicher nur vor Ort machen.
Möglicherweise gibt es noch durch Zeitzeugen oder in irgendeinem lokalen Museum konkrete Hinweise auf die Rettungsaktion. Dadurch dürfte sich die genaue Stelle des Untergangs ermitteln lassen. Und dann Strömungskarten zu Rate ziehen, um den Ort einer eventuellen Anlandungnäher einzukreisen.
Allerdings ist nicht prinzipiell vorauszusetzen, dass sie tatsächlich irgendwo angelandet wurden. Möglicherweise sind sie noch an Bord.

Offline Hubert

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #2 am: Di, 15. Januar 2013, 19:41 »

Wie manetho schon schreibt, alle Erfahrungen zusammentragen.
Wurde ein Grablage angefragt beim Volksbund..? ( beide Geschwister sind derzeit nicht zu finden in der Datenbank)
Was sagt das Rote Kreuz...
Ich würde mal nachfragen ob auf der Kriegsgräberstätte Nyborg welche bestattet wurden mit dem Namen " Keding".
Finden sich darunter die Vornamen.
Viele Flüchtlingstote wurden unbekannt beigesetzt, ich habe aber auch viele "Kinder und-Kleinkinder Gräber" auf den Kriegsgräberstätten in Dänemark gesehen!!!.
Wer weis ob sie überhaupt gefunden wurden

Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Offline uwys

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #3 am: Mi, 16. Januar 2013, 15:22 »
Eine namentliche Idintifizierung halte ich für sehr unwahrscheinlich, da sie durch die Mutter scheinbar nicht stattgefunden hat.
Wie sollten die Kinder sonst Identifiziert worden sein?
Einen Pass oder ähnliches hatten sie eher nicht, meist nur eine umgehängte Papier oder Pappkarte mit dem Namen und einer Nummer drauf. Beides dürfte dann wohl bei einem Schiffsuntergang verloren gegangen sein.
uwys

Offline manetho

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #4 am: Mi, 16. Januar 2013, 15:32 »
Richtig, eine Identifizierung über den Namen dürfte nicht möglich sein, Aber Zeitraum, Alter, Geschlecht und Fundort bieten erste Ansatzpunkte.

Offline uwys

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #5 am: Mi, 16. Januar 2013, 18:49 »
Wahrscheinlich aber auch NUR Anhaltspunkte.
Es dürften wohl mehrere Kinder an Bord gewesen sein auf die all diese Kriterien zutreffen.
Zumal in diesem Zeitraum auch andere Schiffe versenkt wurden und daher wohl regelmässig Leichen angespült wurden.
uwys

Offline manetho

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #6 am: Mi, 16. Januar 2013, 19:34 »
Stimmt. aber zumindest hat man einen Ansatzpunkt und kann das Ganze eingrenzen. Wenn dann sich dabei etwas ausserordentlich erfolgversprechendes dabei erweisen sollte, also in einem oder zwei Fällen alles zusammenpasst, dann ist es nur noch eine Frage von Aufwand und Nutzen

Offline Ulla

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Re: Geschwister Keding
« Antwort #7 am: Mi, 16. Januar 2013, 20:46 »
Folgendes hab ich heute erfahren.

Die Geschwister sind nicht im Schiff verblieben. Die Mutter hat wohl das älteste Kind noch im Wasser im Arm gehalten.
Auch die kleine Tochter war im Wasser. Der Junge ist, nach Aussage, ohnmächtig gewesen.
Wie die Tragödie weiter gegangen ist, ist leider nicht bekannt.
Nun hab ich heute mit Hernn Keding gesprochen. Ich hab im dringend empfohlen einen Antrag beim Suchdienst in München zu stellen.
Das wurde noch nicht gemacht.
Dann hab ich heute einen Kenner von Friedhöfen in Dänemark angerufen, er schaut in den Listen noch mal nach.
Voraussichtlich wird Herr Keding im Sommer selbst die Orte aufsuchen.
Er hat mit zugesichert bei neuen Erkenntnissen mich zu informieren.

Danke für eure Hilfe.
Gruß Ulla

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