Autor Thema: Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944  (Gelesen 16216 mal)

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« am: Sa, 09. Dezember 2006, 23:25 »
Die 83. US-Infanteriedivision unter Generalmajor Robert C. Macon, die nach dem Ausbruch aus dem Brückenkopf bei La Cardonière und Feugères stand, bekam den Befehl, Saint-Malo und Dinard einzunehmen. Am 3. August begann sie vorzurücken und erreichte gegen 10:00 Uhr die Stadt Pontorson. Als die Truppen auf der Küstenstraße bei Mont Saint-Michel und Dol-de-Bretagne fuhren, erhielten sie die letzten Einsatzanweisungen und schwenken nach Saint-Malo.
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Während die Amerikaner auf Saint-Malo vorrückten, wurden sie von Angehörigen der Résistance darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich noch etwa 10.000 deutsche Soldaten in der Stadt aufhielten. Die amerikanische Aufklärung war von etwa der Hälfte ausgegangen. Tatsächlich waren zu diesem Zeitpunkt noch mehr als 12.000 Deutsche in der Stadt. Später stellte sich heraus, dass sich viele deutsche Soldaten der unterschiedlichsten Truppenteile beim Ausbruch der Amerikaner aus dem Brückenkopf nach Saint-Malo zurückgezogen hatten. Dazu kamen Soldaten von den besetzten englischen Kanalinseln.
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Die Stadt wurde nicht nur von dieser unerwartet hohen Zahl an deutschen Soldaten verteidigt, sondern auch von einer weit reichenden Artilleriestellung der Marine-Artillerie-Abteilung 608 auf der vorgelagerten Insel Île de Cézembre, deren Geschütze sich auch auf das Festland richten ließen.
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Am 5. August riefen die Amerikaner die französische Bevölkerung auf, die Stadt zu verlassen. Daraufhin versuchten lokale Autoritäten aus Saint-Malo dem deutschen Stadtkommandanten Oberst Andreas von Aulock, einem Stalingrad-Veteran, die Kapitulation der historischen Stadt nahezubringen, doch von Aulock lehnte dies strikt ab.
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Schon in den kleineren Vorstädten gerieten die anrückenden Amerikaner unter heftiges deutsches Abwehrfeuer, das sie dazu zwang, ihre Fahrzeuge zu verlassen und zu Fuß weiter vorzurücken. In den Außenbezirken von Saint-Malo verstärkte sich die deutsche Gegenwehr. Dennoch gelang es der 83. US-Infanteriedivision, stetig weiter vorzurücken. In heftigen Gefechten kämpften sich die Soldaten durch Panzersperren, Stacheldrahtverhaue und Minenfelder, wobei sie unter stetigem Maschinengewehr- und Mörserfeuer lagen. Dazu setzten die Deutschen Panzer und vor allem Scharfschützen ein, die die Amerikaner immer wieder in Bedrängnis und deren Vormarsch zum Stocken brachten.
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Die Stadt Dinard wurde von einer deutschen Kampfgruppe aus Elementen der 77. Infanteriedivision unter Oberst Rudolf Bacherer gehalten. Ab dem Nachmittag des 10. August mussten sie sich gegen den Zangenangriff zweier amerikanischer Regimenter behaupten, der bis zum 13. August andauerte. Bacherer und 3.496 Deutsche wurden gefangen genommen.
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In Saint-Malo bekämpften die Amerikaner die Deutschen mit starkem, dreitägigen Artilleriebeschuss. Von Aulock hatte sein Hauptquartier in der alten Zitadelle eingerichtet, deren starke Mauern selbst von panzerbrechenden Granaten mit einem Geschoßgewicht von 500 kg nicht durchdrungen werden konnte. Die Stadt selbst wurde am 14. August nach der Kapitulation von 657 deutschen Soldaten als gesichert erklärt.
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Ein gefangengenommener deutscher Armeekaplan wurde in die Zitadelle entsandt, um von Aulock zur Kapitulation zu überreden, doch dieser lehnte ab mit den Worten: „Ein deutscher Soldat kapituliert nicht.“  Daraufhin starteten die Amerikaner eine koordinierte Attacke mit Angehörigen des FFI, die sogar bis auf das Zitadellendach gelangten. Doch sie mussten wieder umkehren, nachdem Artilleriefeuer von der Insel Cézembre und Maschinengewehrfeuer aus dem Innenhof der Zitadelle eröffnet wurde. Eine herbeigerufene Bomberstaffel warf in der Folge Tonnen an Bomben auf die Zitadelle, was aber nicht zu dem erhofften Ergebnis führte. Die Amerikaner brachten daraufhin zwei 20,3 cm-Artilleriegeschütze in 1,5 Kilometern Entfernung in Stellung und beschossen die Zitadelle auf der Hafenseite und in deren Abluftlöchern. Anschließend begannen sie mit den Vorbereitungen zum Abwurf von Napalm über die Zitadelle. Doch noch vor dem Abwurf kapitulierten die Deutschen am 17. August mit 400 Soldaten. Die Altstadt von Saint-Malo war in der fast zweiwöchigen Belagerungszeit zu fast 80% zerstört worden.
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Die Artilleriestellung auf der Île de Cézembre wurde am gleichen Tag von den nun umgeleiteten Bombern mit Napalmbomben beworfen und die deutsche Besatzung anschließend zur Kapitulation aufgefordert, was deren Kommandant, Oberleutnant Richard Seuß, jedoch ablehnte. Daraufhin ignorierten die Amerikaner die Insel. Der Großteil der 83. US-Infanteriedivision zog in Richtung Loiretal ab, nur das 330. US-Infanterieregiment blieb zurück und wartete auf die deutsche Kapitulation. Am 31. August warfen 24 Lockheed P-38 Napalmbomben auf die Insel und weitere 300 Bomber bombardierten die Artilleriestellung. Die Deutschen weigerten sich weiterhin zu kapitulieren. Erst am 2. September nach intensivem Artilleriebeschuss von Land und von See durch HMS Warspite sahen die Deutschen ihre ausweglose Situation ein und ergaben sich
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Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 17. Juni 2010, 11:21 von Ulla »

Offline adrian

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #1 am: Di, 16. Januar 2007, 22:54 »
Hallo Josef,

guter Bericht, danke Dir für's Einstellen. Ich suche nach dem Grab meines Onkels, der auf dem Marsch der III. Marineflakbrigade von St. Pol nach Brest in Plouvien durch einen Luftangriff britischer Flugzeuge am 10.8.1944 gefallen ist. Hast Du hierzu vielleicht noch einen Bericht, oder weißt vielleicht zufällig, wo hierüber etwas steht?

Gruß Werner
Suche alles zur 60. Inf.Div. (mot.) (Danziger Division) bis Stalingrad

Offline md11

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #2 am: So, 21. Januar 2007, 01:41 »
Hallo Werner,
kannst mir bitte sagen bei welcher Einheit Dein Onkel war?Hab schon was gefunden über Marine Einheiten aber bin mir net sicher.
Danke
Gruß
Josef

Offline adrian

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #3 am: So, 21. Januar 2007, 13:17 »
Hallo Josef,

mein Onkel, Bernhard Adrian, war in der III. Marineflakbrigade und ist am 9./10.8.1944 in Plouvien gefallen. Ich suche das Grab, evtl. schon umgebettet nach Ploudaniel-Lesneven, aber weiß es nicht genau.

Gruß Werner
« Letzte Änderung: Mi, 20. Juni 2007, 22:58 von adrian »
Suche alles zur 60. Inf.Div. (mot.) (Danziger Division) bis Stalingrad

3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #4 am: So, 21. Januar 2007, 13:48 »
Hallo, hier mal ein paar Karten zum Gebiet:


Grüße
Manuel
« Letzte Änderung: Mo, 14. Juni 2010, 15:59 von Ulla »

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #5 am: So, 21. Januar 2007, 14:02 »
Fast vergessen,

noch ein paar Karten:

http://img441.imageshack.us/my.php?image=brckenkopf13300619447qh.jpg



Hier noch die Daten vom VDK:

Zum Gedenken

   P4728839
Nachname:    Adrian
Vorname:    Bernhard
Dienstgrad:    Obergefreiter
Geburtsdatum:    14.01.1922
Geburtsort:    Ebendorf
Todes-/Vermisstendatum:    09.08.1944
Todesort:    Plouvien
   

Bernhard Adrian wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt oder konnte im Rahmen unserer Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden.
 
Der Volksbund ist bemüht, auf der Grundlage von Kriegsgräberabkommen die Gräber der deutschen Soldaten zu finden und ihnen auf Dauer gesicherte Ruhestätten zu geben. Wir hoffen, in nicht allzu ferner Zukunft auch das Grab Ihres Angehörigen zu finden und seine Gebeine auf einen Soldatenfriedhof überführen zu können.

http://www.weltkriegsopfer.de/_Soldatenliste_ErgDetail_106483.html


Grüße
Manuel
« Letzte Änderung: Do, 04. September 2008, 18:29 von Impuls »

3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #6 am: So, 21. Januar 2007, 14:36 »
Hallo Werner,

wie ich in anderen Foren gelesen habe wurde Dir bereits sehr professionel geholfen. Sogar in Frankreich hat man sich für Dich schlau gemacht. Das erfüllt mich mit Freude, das es den Leuten bis heute nicht egal ist was mit persönlichen Schicksalen passiert ist - auch im Ausland.

Mit Deiner Erlaubnis vorausgesezt, werde ich das Ergebnis des Vermissten Forums, hier verlinken.

http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=118&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=1

Ich hoffe wir können Dir auch noch ein bisschen weiterhelfen, so gut wir können.

Wenn Du gesundheitlich in der Lage bist, bereise das besagte Gebiet. In den umliegenden Kirchen finden sich bestimmt noch Unterlagen aus der Zeit.
Gegebenenfalls wissen Anwohner der Region noch etwas.
Vieleicht hast Du dann noch so viel Glück das Du Bernhard Adrian findest.
Das wäre natürlich das allergrößte.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Glück, und hoffe ein wenig beigetragen zu haben.

Grüße
Manuel

3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #7 am: So, 21. Januar 2007, 14:56 »
Hier ein Text Auszug zur Schlacht in der Bretagne nach dem Fall der Zitadelle in Brest:

Die Kommandogruppe B der Alliierten stieß am 7. August auf die ersten Außenposten der Brest-Verteidiger, die sie unvermittelt mit starkem Artilleriefeuer belegten. Da nur mit höherer Truppenstärke ein weiterer Vordringen möglich war, wurde beschlossen, auf die anderen Einheiten zu warten. Kommandogruppe A wurde nicht vor dem späten Nachmittag auf der linken Flanke erwartet und die Reserve der Kommandogruppe B nicht vor dem frühen Morgen des nächsten Tages. In einer Besprechung kamen die führenden Offiziere in der Nacht zu dem Entschluss, dass eine koordinierte Attacke der kompletten Division nötig wäre, um Brest einzunehmen. Diese musste sofort durchgeführt werden, um den Überraschungseffekt auszunutzen. Ansonsten hätten noch mehr Kräfte herangezogen werden müssen. Dazu reorganisierten sie die Angriffs- und Artilleriestellungen sowie die Reserve für den 8. August neu.

In einer später durchgeführten Lageanalyse stellte sich heraus, dass die Deutschen bei einer schnell ausgeführten Attacke aus dem Norden kaum Widerstand hätten leisten können, da sie im Nordwestbereich in Richtung des Vorotes Guipavas nur leichte Verteidigung postiert hatten. Doch da Kommandogruppe B als erste an einem relativ stark verteidigten Bereich der Stadt eintraf, war der Überraschungseffekt verloren und die Deutschen begannen schleunigst mit den Vorbereitungen auf einen Angriff aus dem Norden. Dazu wurden unter anderem die vorhandenen Flugabwehrgeschütze auf Bodenfeuer umgestellt. Weiterhin setzte Verstärkung von der gegenüberliegenden Crozon-Halbinsel über, so dass ein Angriffserfolg mit der Zeit immer schlechtere Aussichten auf Erfolg bekam.

Am Morgen des 8. August schickten die Amerikaner Lieutenant Colonel Ernest W. Mitchell Jr. in einem Jeep, ausgerüstet mit einer weißen Fahne in die Festung Brest, um im Namen des Divisionskommandeurs Grow den Verteidigern ein Ultimatum zu überbringen. Darin wurden die Deutschen zur sofortigen Kapitulation aufgefordert, andernfalls sollte Brest zerstört werden. Das Ultimatum lehnten die Deutschen sofort ab.
Amerikanische Mörserstellung bei Brest
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Amerikanische Mörserstellung bei Brest

Spät am Mittag mussten die Amerikaner ihre Pläne neu überdenken, da eine beachtliche Bewegung deutscher Truppen aus Richtung Osten ausgemacht worden war. Innerhalb kurzer Zeit konnte diese als die 266. Deutsche Infanteriedivision ausgemacht werden, die sich von Morlaix aus über Plouvien bis an die Nachhut der Amerikaner herangearbeitet und schon begonnen hatte, die Nachschubzüge anzugreifen. In Anbetracht der Gefahr ordnete Generalmajor Grow Gegenmaßnahmen an, die zum einen den Abbruch des Brest-Angriffs beinhalteten und zum anderen ein Schwenken der Division in die Gegenrichtung bedeuteten. Gegen Mitternacht gelang die Gefangennahme des deutschen Divisionskommandeurs Generalleutnant Spang und die Stellungen der deutschen Soldaten konnten ausgemacht werden. Grow befahl den Angriff im Morgengrauen.

3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #8 am: So, 21. Januar 2007, 14:57 »
Die 266. Deutsche Infanteriedivision war am 10. August komplett ausgeschaltet. Die meisten Divisionsangehörigen der 6. US-Panzerdivision sammelten sich anschließend in einem Gebiet westlich von Plouvien im Norden von Brest. Nach einem Ruhetag begannen sie mit der Planung des Brest-Angriffs. Dazu wurden Artilleriestellungen ausgesucht, die eine Unterstützung der vorrückenden Soldaten bis in das Stadtinnere erlaubten, ohne dass die Stellungen gewechselt werden mussten.

Nach Angaben der amerikanischen Aufklärung lag die vorgelagerte Verteidigungslinie der Deutschen zwischen Saint-Renan, Gouesnou und Guipavas. Allerdings war deren Stärke unbekannt. In den sich dort befindlichen Stellungen, die von Minenfeldern umgeben waren und von ausgemachter Artillerie gedeckt werden konnten, vermuteten die Amerikaner 3.000 Soldaten, die in der Zwischenzeit von mindestens einem Reserveregiment der 2. Deutschen Fallschirmjägerdivision verstärkt worden war. Hinzu kam eine ungewisse Anzahl an Marine- und Flakeinheiten.

Durch den Kampf mit der 266. Deutschen Infanteriedivision waren die Deutschen in Brest zwischenzeitlich in höchster Alarmbereitschaft versetzt worden und der Überraschungseffekt, der noch am 7. August mit einer schnellen Attacke hätte ausgenutzt werden können, war nicht mehr gegeben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt vermutete die amerikanische Divisionsführung etwa 20.000 deutsche Soldaten in Brest. Noch drei Tage vorher hatte sie das Hauptquartier des VIII. Korps um Verstärkung an Artillerie und Infanterie gebeten, um eine erfolgreiche Einnahme von Brest zu gewährleisten. Doch am 12. August gegen 19:00 Uhr trafen neue Befehle ein. Die Attacke auf Brest wurde zurückgestellt. Mit Ausnahme einer Kampfgruppe, die die Deutschen vor Brest kontrollieren sollte, wurde die 6. US-Panzerdivision nach Lorient beordert, um dort die 4. US-Panzerdivision zu entsetzen. Das VIII. Korps begann anschließend mit der Entsendung von drei Infanteriedivisionen um die Festung Brest zu erobern. Dies waren die 2., 8. und 29. US-Infanteriedivisionen.
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Die Schlacht beginnt
Situation beim ersten US-Angriff am 25./26. August 1944
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Situation beim ersten US-Angriff am 25./26. August 1944

Die neuen alliierten Infanteriedivisionen teilten sich wiederum in eine Einsatzgruppe A, die vor den beiden Habinseln Plougastel und Crozon patrouillierte und eine Einsatzgruppe B, die den Hauptstoß über die Plougastel-Halbinsel führen und gleichzeitig in Brest einrücken sollte. Der Vorstoß auf die Plougastel-Halbinsel begann am 21. August. Nachdem es der B-Gruppe am 23. August gelungen war, den Hügel 154 am südöstlichen Ende der Erhebung auf der Halbinsel einzunehmen, konnten Beobachtungsposten eingerichtet werden, die von dort Brest und die Nordseite der Crozon-Halbinsel erkundeten. Da die Deutschen diese herausragende Stellung verloren hatten, entbrannte um den Rest der Halbinsel ein verbissener Kampf, der erst am 30. August mit der Einnahme der Plougastel-Halbinsel endete.

Der Hauptangriff auf Brest wurde am 25. August um 13:00 Uhr begonnen. Die 29. US-Infanteriedivision attackierte im Westen, die 8. US-Infanteriedivision im Nordosten und die 2. US-Infanteriedivision im Osten. Bedingt durch schlechtes Wetter mussten die unterstützenden Luftangriffe der RAF durch schwere Bomber abgesagt werden, nur die leichteren Maschinen konnten einfliegen. Die HMS Warspite beschoss die Küstenbatterien bei Le Conquet und Saint-Mathieu. Die deutsche Gegenwehr war entlang der gesamten Frontlinie sehr stark, so dass die Amerikaner während des Nachmittags nur wenig Fortschritte verzeichnen konnten. In der Nacht bombardierte die RAF die Stadt und am nächsten Tag flog die amerikanische Air Force Einsätze mit schweren Bombern auf die Flak-Batterien der Cruzon Halbinsel und die Forts der Stadt.
Soldaten der 2. US-Infanteriedivisionen in den Außenbezirken von Brest. Dort verloren viele Amerikaner durch herumfliegende Trümmerteile ihr Leben, als sich deutsche Soldaten in ihren Betonunterständen in die Luft sprengten, um einer Gefangennahme zu entgehen
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Soldaten der 2. US-Infanteriedivisionen in den Außenbezirken von Brest. Dort verloren viele Amerikaner durch herumfliegende Trümmerteile ihr Leben, als sich deutsche Soldaten in ihren Betonunterständen in die Luft sprengten, um einer Gefangennahme zu entgehen

Die Bodenangriffe am 26. August stießen wiederum auf hartnäckige deutsche Abwehr. Daher gelangen den Amerikanern nur kleinere Geländegewinne. Durch den Vorstoß der 29. US-Infanteriedivision am Folgetag zur Straße, die von Brest nach Le Conquet führt, war die Einkesselung von Brest vollendet und die Deutschen von den westlichen Küstenbatterien abgeschnitten.

Das fortschreitend schlechtere Wetter der nächsten Tage verhinderte weitere größere Geländegewinne der Amerikaner. Im aufkommenden Nebel konnten die Luftstreitkräfte nur selten eingesetzt werden, doch was den Vormarsch zum Ende des August tatsächlich fast zum Stehen brachte war die Munitionsknappheit, im besonderen bei der amerikanischen Artillerie.

Anfang September stellte sich die Lage wie folgt dar: Einsatzgruppe B, die mittlerweile auf Bataillonsstärke geschrumpft war, riegelte die Plougastel-Halbinsel ab. Eine Artilleriegruppe hatte Geschütze auf der Halbinsel postiert, von denen aus der Hafen von Brest und die Nordseite der Crozon-Halbinsel beschossen werden konnte. Einsatzgruppe A im Süden, bestehend aus einem Panzerabwehrbattaillon, einer Aufklärungsgruppe und einigen Pionieren, sicherte den Zugang zur Crozon-Halbinsel. Im Westen organisierte die 29. Infanteriedivision eine Kampfgruppe S, die den Westteil der Bretagne sichern und die dortigen Küstenbatterien attackieren und möglichst ausschalten sollte.

Am 1. September setzten die Amerikaner den Angriff auf Brest um 10:00 Uhr fort. Trotz Bombardierungen durch leichte amerikanische Bomber war die Gegenwehr der Deutschen heftig. Aus diesem Grund gelangen nur sehr wenige Geländegewinne, im Gegenteil mussten an der Front der 8. US-Infanteriedivision die Amerikaner etwas zurückweichen. Südwestlich von Guipavas an der Hauptstraße von Brest nach Landerneau gelang der 2. US-Infanteriedivision am nächsten Tag die Einnahme des strategisch wichtigen Hügels 105, der mit doppelläufigen Flakgeschützen besetzt war. Damit konnte der Frontverlauf im Osten rund drei Kilometer näher in Richtung Brest vorverlegt werden. Am selben Tag gelang auch noch die Einnahme des Hügels 80. Auf der Crozon-Halbinsel rückte die Einsatzgruppe A gegen nur geringen deutschen Widerstand an den ersten Septembertagen weiter vor und war schnell im Besitz der östlichen Hälfte.

Ab dem 3. September mussten die Amerikaner ihre Munitionsbestände wieder aufbessern, was bis zum 8. September andauerte. Während dieser Zeit wurde mit Unterstützung der Luftstreitkräfte, besonders der Kampfbomber, versucht, die Deutschen weiter unter Druck zu halten. Die Geländegewinne der Alliierten waren daher auch nur minimal. An der Ostflanke schob sich die Front um rund 900 Meter weiter an Brest heran, im Westen nur um etwa die Hälfte. Die nach Westen geschickte Kampfgruppe S konnte etwa 2,7 Kilometer weit vorrücken. Auf der Crozon-Halbinsel stand die Einsatzgruppe A nun starkem deutschen Widerstand gegenüber. Die Frontlinie dort blieb relativ unbeweglich; mit Hilfe von den anderen Divisionen konnte nicht gerechnet werden.

Nach einer Änderung der Armeestrukturen im Bereich der nach Osten vorrückenden alliierten Truppen kam das VIII Korps am 6. September zur 9. US-Armee unter Lieutenant General William H. Simpson. Einen Tag später waren die Munitionsvorräte wieder so weit aufgefüllt, dass mit der Vorbereitung einer koordinierten Attacke auf Brest begonnen wurde. Weitere Schiffsladungen an Munition waren auf dem Weg.



Grüße
Manuel

3.generation

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Saint-Malo und Dinard vom 5.-14.8.1944
« Antwort #9 am: So, 21. Januar 2007, 14:59 »
Hier noch ein Englischer Artikel zu Plouvien:

Until last week Plouvien was just another of the quaint, peaceful villages that dot the Breton peninsula—a set pattern of small tidy houses, large untidy barns and barnyards, a few shops, a church at the crossroads. Even their names—Plouescat, Plougonven, Ploudaniel—bear the patina of time: plou is the ancient Celtic prefix for "parish."

Plouvien had been left behind by U.S. tank columns bearing south to the siege of Brest, ten miles away. By the time their vanguard had passed, Plouvien's 2,500 citizens had decked their cottages with the tricolor and with homemade U.S. flags, The men came in from the fields to celebrate liberation.

But the Americans had also left behind them a unit of 1,500 Germans. Soon these were probing through to the village again. Flag-decked Plouvien maddened the German commander. He sent shells screeching into the crowded streets. The Plouviennois left their dead and wounded in the rubble, streamed into their few air-raid tunnels. Then the Germans drove into the village, looted the shell-torn homes and shops of wine.

Besotted soldiers went to the shelter openings, called on the men to come out. There was a burst of machine-gun fire as each emerged—the parish priest, village officials, farmers, townsmen, 23 men in all. Women and children, cowering in the tunnels, were not molested (but one infant was killed by a fire bomb tossed into a shelter).

Vengeance came swiftly for Plouvien. U.S. troops caught the Germans in the town, trapped them as they fled afoot and in horse-drawn vehicles, raked them with shells. Of the 1,500 Germans who had marched into Plouvien only 700 marched out again. They were prisoners.

Grüße
Manuel

 


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