Autor Thema: Steinfeld im 2.Weltkrieg  (Gelesen 1150 mal)

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Dieco

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Steinfeld im 2.Weltkrieg
« am: So, 21. September 2008, 14:39 »
Hallo Forumer

Folgendes möchte ich  zu meinem Heimatort Steinfeld in den Kriegsjahren 1943-1945 berichten.

Alles was ich hier aufschreibe , geschieht mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Steinfeld. Ich möchte mich hier an dieser Stelle recht herzlich für die Veröffentlichungsgenehmigung dedanken.

Aber nun los....
Steinfeld wurde im Vergleich zu anderen Orten während des Zweiten Weltkrieges verhältnismässig wenig in Mitleidenschaft  gezogen. Selbst Kampfhandlungenvon Landtruppen fanden in seinernäheren Umgebung nicht statt.Da Steinfeld aber von  mlitärischen Stützpunkten wie Diepholz ( Flugplatz), Vechta, Holdorf und Vörden umgeben war, wurde der Ort des öfteren von feindlichen Fliegern heimgesucht. Aus dieser Zeit werden nun einige Begebenheiten in Kürze aufgezeigt:

September 1943:
Einfeindliches Flugzeug, ein schwerer Bomber, stürtzte zwischen Krapp in Schemde und Bergfeine ab. Von der Besatzung verbrannten 4 Personen im Flugzeug. Eine Person konnte lebend  gerettet werde, eine andere ist kurz nach der Rettung gestorben.

November 1943:
Es fiel eine Luftmine, wenig Scheden anrichtend, im Fuhrenkamp hinter von Embse nieder.

Herbst 1943:
Ein feindliches Flugzeug wurde von deutschen Fliegern in Brand geschossen und kam bei Fischers in Schemde  herunter. Die Besatzung konnte mit dem Fallschirm abspringen und gerettet weden. Nur eine Person kam ums Leben, weil sich der Fallschirm nicht öffnete.

Dezember 1943:
Es landete ein deutscher Jäger, vermutlich vom Feind angeschossen, bei kl. Holthaus. Der Pilot war mit dem Fallschirm ausgestiegen und landete heil auf dem Boden.

Winter 1943/44:
Ein in Brand geratener Bomber stürtzte bei Röchte-Bergmann ab. Von der Besatzung kam keiner mit dem Leben davon.

Montag, 21.02.1944:
An diesem Tag war ein Grossangriff auf den Flugplatz in Diepholz. Dabei gab es drei " Teppichwürfe" , die viel Angst und Aufregung bei der Bevölkerung hervorrief.

März 1944:
Esfielen bei Nebelwetter elf Bomben in der Nähe des Ortes, bei auf´m Orde ( Töbke). Zum Glück richteten sie wenig Schaden an. Zur gleichen Zeit landeten zwei Personen der Besatzung eines feindlichen Fliegers mit ihren Fallschirmen in Harpendorf.Ihr Flugzeug zerschellte in Holdorf.

Freitag 19.5.1944:
Es wurde in Holdorf ein Munitionszug mit 12 Waggons vom Feind in Brand geschossen. Die Explosion richtete in Holdorf grossen Schaden an. Drei Tote waren zu beklagen. Sogar in Steinfeld wurden durch die Detonation viele Fensterscheiben zerstört.

Sommer 1944:
Es fielen 14 Bomben bei Hürkamp in Holthausen. Gottlob richteten sie keine Schaden an. Ein angeschossener Jäger, von zwei Feinden verfolgt, landetet bei Carl Stuntebeck in der Wiese.Dem Piloten war nichts passiert.

Dienstag 18.8.1944:
An diesem Tag war ein Luftangriff auf den Flugplatz in Vechta. Goot sei dank gab es keine Toten. Anschliessend wurden einige Brandbomben in Vechta abgeworfen, so dass mehrere Häuser auf der grossen Strasse ausbrannten und drei Menschen dabei ums Leben kamen.

Herbst 1944:
Es fielen  eine Bombe bei Carl Stuntebeck, eine bei der Ziegelei und eine nahe beim Dorf.

Freitag 22.10.1944:
An diesem Tag beschossen feindliche Jäger, Tiefflieger, den Zweiuhrzug in Steinfeld. Der Zugführer und der Heizer waren sofort tot, der Lokomotivfüherer schwer verletzt. Kurz darauf war der zwete Angriff zwischen Mühlen und Lohne. Dabei wurde Ida Burdiek schwer verletzt, und kurz danach erlag sie , erst 25 Jahre alt, ihren Verletungen. Ebenso fielen diesem Angriff August Runnebaum aus Holthausen und ein Mädchen aus Lohne zum Opfer.

November 1944:
Es fielen drei Bomben bei Krapp in Schemde  und eine Luftmine in Nieberdings Tannenwald.

Dienstag 5.12.1944:
Den Ort überflogen im Laufe des Nachmittags grosse Schwärme feindlicher Flieger. Es war bereits Entwarnung gegeben worden, als ein füherloser,viermotoriger Bomber mit vollerLadung beim Schützenplatz abstürtzte. Der Schützenplatz und alle anliegenden Häuser bildeten einen Trümmerhaufen. Es war kein Stein auf dem anderen geblieben.Zwei Frauen und ein Zehnjähriger Junge kamen dabei ums Leben.Die sofort herbeieilenden Helfer konnten zwei Frauen und drei Kinder lebend bergen. Zum Glück befand sich die Mehrzahl der Anwohner ausser Haus.Selbst in Steinfeld blieb kein Haus verschont. Auch die Kirche wurde stark beschädigt. Die Kirchenfenster der Südseite wurden zum grössten Teil eingedrückt, und das Dach wurde stellenweise schwer in Mitleidenschaft gezogen. Noch in der folgenden Nacht flogen die Aliierten einen Angriff auf Osnabrück.

Mittwoch 6.12.1944:
An diesem Tag hielten die überfliegenden Feinde die Ortschaft wiederu in Angst und Schrecken, besonders durch das unheimliche Flimmern der Lamettastreifen am Himmel. In Osterfeine fiel eine Brandbombe , die ein Haus in Flammen aufgehen liess.

Donnerstag 15.2.1945:
Es fielen vier Bomben bei Whri, ohne Schäden anzurichten.

Februar 1945:
Die Molkerei in Holdorf wurde bombardiert. Hierbei kamen fünf Menschen ums Leben.

Ende Februar 1945:
Es fielen 12 Bomben in Harpendorf. Durch unglückliche Umstände wurdenzwei Jungen durch Blindgänger getötet.

Abgesehen von diesen Begebenheiten , einigen Luftkämpfen und Bomberansammlungen über den Dammer Bergen, war  es in Steinfeld im 2.Weltkrieg verhältnismässig zugegangen.  
Nach dem Kriege setzte das wüste Treiben der Zwangsarbeiter aus Polen und Russland ein, die stehlend und plündernd durch die Gemeinde zogen. In Lehmden erschossen sie einen Bauern und einem anderen schlugen sie ein Auge aus. Mit dem Rücktransport der Zwangsarbeiter in ihre Heimat war auch dieses Übel beseitigt. Der letzte Zeuge des Kriegsgeschehens, der Motor eines feindlichen Flugzeugs, wurde 1952 geborgen und verschrottet.

Viele Grüsse Dieco
 
« Letzte Änderung: Fr, 02. Juli 2010, 20:59 von Ulla »

Dieco

  • Gast
Re: Steinfeld im 2.Weltkrieg
« Antwort #1 am: So, 21. September 2008, 20:46 »
Erinnerungen an das Kriegsende 1945

Übergabe erfolgte kampflos

Am 12.April wurde Steinfeld von den Engländern eingenommen. Schuhmachermeister Josef Dorgelo erinnert sich an einige Episoden:
Der Einmarsch der Engländer verlief für die Gemeinde Steinfeld recht glimpflich.Ewald Deters besprach mit dem  Franzosen Rudi---er war Kriegsgefangener und arbeitete bei Ording----- bei einer guten Flasche Wein die Situation.
Er bat Rudi , der manchem Steinfelder heute noch als herzensguter Mann bekannt ist, mit den Engländern zu verhandeln und gab ihm für seine Kameraden noch etliche Flaschen seines eigenen Weines mit.
In Höhe der " Hexentreppe" etwa 150 Meter hinter Meyers Kreuz , war eine Panzersperre aufgebaut worden. Hier verhandelte Rudi mit den Briten. Er setzte sich schliesslich auf den vordersten Panzer und wollte somit die Garantie geben, dass Steinfeld kampflos übergeben würde.
Vom Dachboden unseres Hauses habe ich gesehen, wie die Panzer heranrollten und bis zur Panzersperre an der Grossen Strasse kamen. Hier wurde Steinfeld dann endgültig übergeben. Aus manchen Häusern hingen weisse Bettlaken zum Zeichen der Kapitulation.
Die Engländer richteten ihre Kommandatur in Detes Hotel ein, dass sofort beschlagnahmt wurde. Bei den folgenden Hausdurchsuchungen fahndete man besonders nach Gewehren , die abgegeben werden mussten. Bei der alten Schule wurden si dann zertrümmert, auf einen grossen Haufen geworfen und verbrannt.
Schon im Jahre 1943 hatte man auf dem Marktplatz in Steinfeld mit dem Ausschachten eines grossen Bunkers begonnen. Der Bunker hatte zwei Eingänge, von der Kirchseite und von der Nieberdingstrasse. Bei Alarm flüchteten die Schulkinder und Einwohner hierher.
Auch als der Flugplatz in Diepholz bombadiert wurde, sass der Bunker voll. Nach dem Einmarsch der Engländer musste er zerstört werden. Die Eingänge wurden zugeschüttet und die Gemeinde liess drei Löcher in die Decke stemmen.
Die alte Schule diente während des Krieges unter anderemals Kaserne und sollte auch als Lazarett genutzt wrdn, das dann aber wohl nicht mehrbelegt wude. Im oberen Stockwerk war das Parteizimmer der NSDAP .
« Letzte Änderung: So, 21. September 2008, 21:17 von Dieco »

Dieco

  • Gast
Re: Steinfeld im 2.Weltkrieg
« Antwort #2 am: Di, 23. September 2008, 22:07 »

Steinfeld war NSDAP-Stützpunkt, gegründet im Februar 1933 und ab dem 4.5.1933 war es eine Ortsgruppe.


OGL.: Heinrich Overmeyer Februar 1933 -( 22.5.1939) ; Kallage (8.4.1940-23.10.1944)
Stellv.OHG: Kallage ( 18.12.1939)
OG-Amtsleiter NS- Hago: B: Bergmann ( 27.3.1934)
Ortsobmann DAF: Stuke ( 29.08.1935)
Ortswart KdF : Josef Peistrup  ( 18.2-16.5.1936) Franz Merkel Februar 1938- ( 11.5.1939)
OFL: Gerda van der Assen (9.8.1933-14.5.1943)
RDB-Obmann: Wichmann ( 23.12.1933)
« Letzte Änderung: Di, 23. September 2008, 22:13 von Dieco »

 


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