Autor Thema: Erkennungsmarken - Raubgrabungen  (Gelesen 4580 mal)

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Offline herold

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Re: Erkennungsmarken - Raubgrabungen
« Antwort #10 am: Do, 13. Oktober 2016, 17:06 »
Und schon wieder wird in ebay eine Erkennungsmarke um 200 Euro angeboten.
Ende der Auktion: 12. November 2016, 12:03:33.

                                            2. Jnf. Ers. Btl.  15. mot.
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Offline adrian

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Re: Erkennungsmarken - Raubgrabungen
« Antwort #11 am: Do, 03. November 2016, 21:28 »
Hallo Partner,

ich war in diesem Jahr in Stalingrad (Wolgograd) und habe die Steppe gesehen.Leider ist die Fläche, auf denen die deutschan Wehrmachtsdivisionen und ihrer Verbündeten lagen, riesengroß. Ich war im ehemaligen Nordkessel. In Konnaja habe ich von einem Umbetter erfahren, wurden drei ehemalige Divisionsfriedhöfe lokalisiert. Einen konnten die Umbetter bereits nach Rossoschka verlegen. Nirgends gibt es offene Hinweise auf Grablagen, nur anhand von noch existierenden Unterlagen der Wehrmacht kann man gezielt suchen. Wisst ihr eigentlich, wie viele Soldaten ohne Grab verstarben, erschossen wurden, elendig krepierten und keine letzte Ruhestätte bekamen. Und so findet man sicher Unmengen von EKM'n, die man kaum noch zuordnen kann. Nicht jede EKM bedeutet eine Grabplünderung. Und die dort tätigen Umbetter sind viel zu wenige, um das riesige Kesselareal zu sondieren. In Rossoschka liegen 60080 ehemalige namentlich bekannte Wehrmachtsangehörige und auf den Granietwürfeln stehen mehr als 103.000 Namen von Vermissten. Nun macht Euch Euer eigenes Bild und verurteilt nicht sofort alles. In Stalingrad, einer inzwischen sehr sauberen gepflegten Stadt ist die neuzeit eingekehrt, in den Dörfern um die Stadt herum sieht es eher sehr trostlos aus. Es scheint eine andere Welt zu sein und doch leben überall Menschen.

Gruß
Werner
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Offline Ulla

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Re: Erkennungsmarken - Raubgrabungen
« Antwort #12 am: Fr, 04. November 2016, 10:05 »
Hallo Werner,

wer im Internet persönliche Dinge eines Toten verklingelt ist für mich ein Grabräuber denn woher sollte er sonst solche Dinge haben?

Das es auch seriöse Gruppen gibt bleibt unbestritten. Mir stellt sich nur eine Frage, warum und aus welchen Grunde graben dann die Leute dort?
Na sicherlich nicht aus Nächstenliebe.
Wir hatten hier im Forum auch mal so einen Experten der im amerikanischen Portal EKM's anbot. Diese Person ist bei mir jetzt gesperrt.
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline adrian

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Re: Erkennungsmarken - Raubgrabungen
« Antwort #13 am: Fr, 04. November 2016, 10:27 »
Hallo Ulla,
kennst Du die Situation, die in Russland herrscht. Weißt  Du, was die Menschen dort im Durchschnitt verdienen und wovon viele leben müssen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Suche nach Relikten des 2. Wk. ganz bestimmt bei den derzeitigen Abnehmern ein kleines Zusatzgeschäft ist. Es ist auch mühselig, die Steppe abzugrasen. In Stalingrad ist alles bebaut, da findet niemand mehr etwas und Grablagen, wenn sie denn gefunden werden, sind von den Umbettern und dem Volksbund verhältnismäßig schnell aber auch mühsam gesichert und gerettet. Bitte verurteile nicht zu schnell. Die Funde sind meist nur über das Internet veräußerbar, ganz einfach, weil es dafür einen Markt gibt. Vielleicht könnte man hier von regierenden Seiten einen Riegel vorschieben. Übrigens findet man in alten Bunkeranlagen mitunter viele EKM, die als Zweitmarken dort gelagert wurden.
Nicht alle sind Grabräuber und viele Einheimische helfen, Grabstellen zu orten und auch zu sichern. Frage die Herren Schildberg oder Gurski. Natürlich gibt es auch die anderen, denn wo Sonne ist, da ist auch Schatten.

Gruß
Werner
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Offline herold

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Re: Erkennungsmarken - Raubgrabungen
« Antwort #14 am: Fr, 04. November 2016, 16:18 »
Hallo Werner,

ganz mit Absicht habe ich die einzelne Marke aus ebay  - weitere werden (leider) folgen -
nicht als "Raubgrabung" tituliert, sondern lediglich angegeben, dass wieder eine Marke
um 200 Euro bei ebay angeboten wird.
Es ist aus dem Erhaltungszustand der Marke leicht erkennbar, dass es sich um keinen (!)
Bodenfund handelt - dennoch bin ich ganz bei Ulla! Es ist unmoralisch solche Dinge über
ebay anzubieten, weil es den Angehörigen mitunter die letzte Chance nimmt, etwas über
den Verbleib eines Verwandten in Erfahrung zu bringen.
Natürlich könnte es den Fall geben, dass Erben etwa die Erkennungsmarke des
Großvaters in ebay einstellen - das wäre wohl etwas anders, doch sind wir ehrlich:
Wie oft kommt diese Situation denn vor? Höchst selten wohl!
Immer wieder geben die Anbieter in ebay auch als Standort Wolgograd an -
dann sind sie wohl kaum rechtlich in den Besitz solcher Erkennungsmarken gekommen!
Auch in Russland gibt es Gesetze und es ist auch dort schlicht und ergreifend illegal
einfach mit einem Spaten über die Lande zu ziehen - da mit der Armut der dortigen
Bevölkerung zu argumentieren schlägt ins Leere, weil Armut eben keinen
Gesetzesbruch rechtfertigt!
Ich werde jedenfalls weiter die Fotos von Erkennungsmarken, die in ebay angeboten
werden, kopieren, die Nummer abschreiben und hier zur Kenntnis bringen; dies
einfach in der Hoffnung, dass sie irgendwo dokumentiert sind, bevor sie jemand
kauft und sie dadurch wohl für die Verwandten für immer verloren gehen.

Mit den besten Grüßen aus Wien,
herold

 


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