Autor Thema: Das k.u.k. Feldtelegraphenwesen: Nachrichtenübermittlung per Postdampferlinien  (Gelesen 2131 mal)

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Das k.u.k. Feldtelegraphenwesen: Nachrichtenübermittlung per Postdampferlinien

von ADir.i.R. Peter ROESELER

Die Postdampfer überbrachten nicht nur allg. private und von den Wirtschaftsbetrieben versandte Poststücke,  Briefe und sonstige Benachrichtigungen, sondern beförderten auch in eigens gekennzeichneten Postsäcken normale militärische Schriftstücke  und  Depeschen zu den sich im Ausland befindlichen Botschaften und militärischen Vertretungen.

Bei besonders eiligen und geheimen Schriftstücken wurden selbstverständlich, wenn es möglich war, Flugzeuge  eingesetzt bzw. Sonderkuriere auf den Weg geschickt. Die Funktelegraphie wurde dementsprechend ebenfalls dazu verwendet.


Ich möchte hier einige Postschiffslinien erwähnen, welche vielleicht nicht mehr in dieser Form existieren, vielleicht durch andere Linien übernommen wurden oder auch aufgehört haben zu fahren. –


ÖSTERREICH – UNGARN  besaß   2 Postdampfergesellschaften, den älteren und bedeutenderen   „Österreichischen Lloyd“ in Triest  und die  „Adria“ in Fiume.

Wichtig fü den Weltverkehr waren die Lloydlinien Triest – Aden –Ostindien –China – Japan und die nach Ostafrika.
Beide Gesellschaften des Donaureichs unterhielten ferner Postdampferlinien nach Nord- und Südamerika,  jedoch waren die Dampferfahrten nach dort noch sehr selten und zu wenig zahlreich, um namentlich den Bedürfnissen des Personenverkehrs gedient zu haben.
Die beiden in Betracht kommenden Haupthäfen, das österreichische Triest und das ungarische Fiume, entbehrten des für einen Seehafen so wichtigen billigen Wasserwegs nach dem Hinterland.

Kleinere Dampfschifffahrtsgesellschaften waren noch die „Navigazione generale austriaca“, die „Navigazione Ragusea“, die „Istria –Trieste“, die  „Dalmatia“, die „Austro- Americana“,  die „Ungaro – Croato“  und die Dampfschiffahrtsgesellschaft freier Fahrt  „Diodato Tripcovich e cons“ – späterer Besitzer war der ehemalige k.u.k. Marineflieger  Baron Gottfried von Banfield – „Der Adler von Triest“.


Einige wichtige deutsche Postdampferlinien waren:

Die „HAMBURG – AMERIKA - LINIE“  (Hamburg – Amerikanische – Paketfahrt – Aktiengesellschaft  /  HAPAG)  mit den Routen  Hamburg – New York – Westindien – Antillen – Mexiko –Colon-Aspinwall,    ferner die Linien China – Japan – Suez. –

Der  „NORDDEUTSCHE  LLOYD“  mit den Linien  Bremen – New York – Baltimore und südliche Unionshäfen.  -  Südamerika – Australien.

Die  „KOSMOS  LINIE“  fuhr um Kap Horn nach Nordamerika.

Die „AFRIKANISCHE  DAMPFSCHIFF-AKTEINGESELLSCHAFT“ fuhr um die Westküste Afrikas.

Die  „DEUTSCH –OSTAFRIKA – LINIE“   fuhr,  auf der Ostseite beginnend,  um ganz Afrika herum.

Die kleinere  „DEUTSCH – AUSTRALISCHE  SCHIFFFAHRTSGESELLSCHAFT“ mit der Linie Hamburg – Australien.

Es bestanden noch Linien nach den deutschen polynesischen Besitzungen, ferner die deutsche „LEVANTE - LINIE“  im Mittel- und im Schwarzen Meer.

BRITISCHE   POSTDAMPFERLINIEN  (mit der weitaus größten Flotte der Welt waren:

Die „“PENINSULAR  AND  ORIENTAL  STEAM  NAVIGATION  CO.“ (gewöhnlich nur P.O. bezeichnet)  mit Linien nach Ostasien und Australien.

Die  „CUNARD – LINIE“  nach  Nordamerika.

Die  „WHITE  STAR  LINE“  nach Nordamerika,  die Linien Liverpool – Brindisi – Suezkanal.

Die  bekanntesten  FRANZÖSISCHEN  COMPAGNIEN  waren:

Die „Messageries maritimes“   und die  „Compagnie General Transatlantique“.

Der Kuriosität halber sei auch noch die  japanische  „Nippon Yusen Kaisha“  erwähnt, die mit Linien nach China – Nordamerika – Australien,  ja sogar nach London fuhr.

Die Postdampferlinien bemühten sich, mit relativ pünktlichen Anlaufzeiten in den Häfen zu sein,  um die Weiterleitung von Nachrichten nicht nutzlos zu  verzögern.

Die Linienschiffe wurden grösser und für die Passagiere vornehmer, gewaltige Speisesäle, prächtige Salons, anheimelnde Rauchzimmer, Cafes, eine gut mit Büchern versorgte Bibliothek,  beste Küche und akzeptable Kojen.
Auf diesen Schiffen befanden sich auch fahrende Postämter, welche die vorhandenen Sendungen zur sofortigen Weiterbeförderung nach der Landung fertig zu machen hatten.

Auszug aus dem Buch Wehrmacht der Monarchie
« Letzte Änderung: Fr, 18. Juni 2010, 21:58 von Adjutant »
" Tradition ist die Flamme hüten und nicht die Asche bewahren "
Grüße aus Wien

 


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