Autor Thema: Sewastopol !  (Gelesen 5343 mal)

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Sewastopol !
« am: So, 14. Januar 2007, 01:17 »
Die große Schlachtsüdlich Charkow war nicht die einzigeVernichtungsschlacht vordem Beginn der deutschen Sommeroffensive 1942. Denn der Frontbogen von Isjum, um den sie sich entzündete, war nicht der einzige Pfahl im Fleische der deutschen Angreifer.
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Unten im Süden hielten die Russen seit Januar den Ostteil der Krim, die Halbinsel Kertsch, und nach wie vor Sewastopol. Über Kertsch führte einer der Wege in den Kaukasus - das war den Deutschen so klar wie Stalin.
Und deshalb hatte Stalin dort drei Armeen stationiert, die Kertsch an der schmalsten Stelle, der nur 18 Kilometer breiten Landenge von Parpatsch verteidigten -10 000 Mann pro Kilometer, auf jeden Meter 10. Und nicht nur das: quer durch die Landenge hatten die Russen einen zehn Meter breiten und fünf Meter tiefen Panzergraben ausgehoben, davor Minenfelder, dahinter riesige Drahthindernisse, ausgebaute Verteidigungsstellungen.
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Eine ungleiche Ausgangslage: Mansteins 11. Armee gegen drei sowjetische Armeen in einer geradezu idealen Verteidigungsstellung. Aber Manstein wäre nicht Manstein gewesen, wenn ihm dafür nichts eingefallen wäre. Zum einen greift er nicht dort an, wo sich - im Nordteil der Frontein günstiger Flankenstoß anbietet, den die Russen auch erwarten, weshalb sie dort die Masse von zwei Armeen bereitgestellt haben.
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Nein, Manstein greift am Südende des Panzergrabens an, wo er scheinbar am schwersten zu überwinden ist. Und um den entscheidenden ersten Schritt auf die andere Seite des Grabens zu gewinnen, hat er auch einen ausgefallenen Weg gefunden.
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In der Nacht zum 8. Mai klettern am Schwarzmeerstrand östlich von Feodosia Infanteristen und Pioniere von der 132. Infanteriedivision in einige Dutzend Sturmboote. Nur leises Waffenklappern ist zu hören, dann ebenso leises Plätschern: die Sturmboote paddeln gemächlich auf See hinaus, treiben langsam ostwärts, warten. 3 Uhr 15. Der Feuerschlag, der den Angriff einleitet, bricht los. Mörser, Werferbatterien, schwere Haubitzen, dazu Stukas hämmern auf die russischen Befestigungen ein; die Russen schießen aus allen Rohren Sperrfeuer. In dem Höllenlärm geht das Geräusch der schweren Sturmbootmotoren, die nun angelassen werden, völlig unter.
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Mit Höchstfahrt jagen die Boote auf die Stelle zu, wo der riesige Panzergraben ins Meer mündet. Der Graben gleicht an dieser Stelle einem Kanal, ist ein ganzes Ende landeinwärts mit Wasser gefüllt - kein Problem für die flachgehenden Sturmboote. Sie fahren einfach hinein, ran feindliche Ufer. Im Herausspringen ins feuern die Männer aus der Hüfte Maschinenpistolen, sind mit wenigen en schon im ersten russischen Graben.Die Rotarmisten glauben Gespenster zu sehen, sind verwirrt, verstehen :, wo plötzlich die Deutschen herkommen, werden rasch überwältigt. Die Überraschung ist gelungen, ein erster er Brückenkopf auf der russischen Seite der Verteidigungsstellung gewonnen.
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Auch sonst geht Mansteins Plan auf. Inneralb eines Tages gelingt der Durchbruch im Süden, die Spitzen der 22. Panzerdivision können rasch ostwärts stoßen, nach Norden eindrehen. Sie erreichten nach 2 Tagen, am 11. Mai, das Meer, damit ist zunächst einmal eine sowjetische Armee eingekesselt. Den anderen ergeht es nicht besser: konsequent vereitelt Manstein alle Versuche der Russen,das Meer aufs Festland zu entkommen. 18 Tagen sind alle drei Sowjetarmeen vernichtet, 169.198 Gefangene gemacht, 7 Geschütze und 284 Panzer erbeutet oder vernichtet.
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Ein paar Tage nach diesem eindrucksvollen Sieg von 6 deutschen und 3 rumänischen Divisionen über drei sowjetische Armeen steht General von Manstein auf m Hügel östlich der Stadt Kertsch, sozusagen am östlichsten Punkt der ganzen Krim. Es ist ein klarer Morgen, deutlich ist das nur 15 Kilometer entfernte andere Ufer der Meerenge zu erkennen, die Tamanhalbinsel. Von dort führt der Weg hinunter zum Kaukasus, zu Stalins ÖIquellen. Doch noch kann Mansteins 11 .Armee diesen Weg nicht gehen. Noch in ihrem Rücken ein feindliches Bollwerk, die intakte Festung Sewastopol, deren Hafen als Operationsbasis für sowjetische Seestreitkräfte eine ständige Bedrohung darstellt, vor allem für Operationen er östlichen Schwarzmeerküste. Und deshalb muß Sewastopol fallen, die stärkste Festung der Welt.
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In letzten Wochen des Jahres 1941 - Mitte November bis Ende Dezember hatte sie dem erbittertsten deutschen Ansturm standgehalten.
« Letzte Änderung: Fr, 02. Juli 2010, 19:57 von Ulla »

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Sewastopol
« Antwort #1 am: So, 14. Januar 2007, 01:23 »
Keine neue Erfahrung für Stadt und Festung. Nicht ganz 90 Jahre war es her, daß im sogenannten Krimkrieg-ein französisch-englisch-türkisches Expeditionskorps gegen ihre Mauern und Festungswerke anrannte, ein ganzes Jahr lang, unter entsetzlichen Verlusten, ehe die Festung endlich fiel.

Seither waren unter den alten Befestigungswerken riesige moderne Bunkersysteme entstanden, von denen allenfalls lachen, schwer gepanzerten Drehkuppeln zu sehen waren, aus denen vom bis zum 30,5 cm-Schiffsgeschütz en aller Art drohten und mit überschneidenden Schußbereichen den Zugang zur Festung wirkungsvoll versperrten.

Wie wirkungsvoll, das hatte Mansteins Armee leidvoll erfahren. Manstein hatte aus dem ersten, vergeblichen Ansturm die Erkenntnis gewonnen, daß die übliche, relativ kurze Artillerie-Vorbereitung nicht ausreichte, eine Festung dieses Formats sturmreif zu schießen. Noch einmal war er nicht bereit, seine Männer gegen fast unbeschädigte, in ihrer Funktion kaum gestörte Festungswerke zu schicken; diesmal sollten sie eine bessere Vorbereitung, eine bessere Chance haben. Das bedeutete: noch während Mansteins 11. Armee im Frühjahr die Osthälfte der Krim freikämpfte, wurde vor Sewastopol eins der größten Artillerie-Aufgebote des II. Weltkriegs in Stellung gebracht.

Es waren schließlich 1300 Rohre aller Kaliber, die am 3. Juni rings um Sewastopol losbrüllten, und dazu die Stukas und Schlachtflieger des VIII. Fliegerkorps unter General von Richthofen.

Das kennzeichnet den Unterschied zur üblichen Feuervorbereitung. Nicht einige Stunden, sondern fünf Tage lang sollten  Artillerie und Luftwaffe die Festung buchstäblich zertrommeln, ehe der eigentliche Angriff begann.

Und was war alles aufgeboten! Da waren zwei Werferregimenter, einundzwanzig ' Batterien mit 576 Rohren, auf engstem Raum in Feuerstellung, darunter schwerste Werfer mit Spreng- und Flammölgranaten der Kaliber 28 und 32 cm. 324 Stück der infernalisch heulenden Raketengeschosse feuerten diese Batterien als Salve in wenigen Sekunden ab, auf eng begrenzte Ziele der Festung.

Die Wirkung so geballten Werfereinsatzes ist fürchterlich - nicht so sehr wegen der Splitterwirkung oder der Durchschlagskraft, sondern durch die Druckwelle. Sechsunddreißig gleichzeitig auf ein paar Quadratmetern krepierende Werfergranaten, das ist die Salve einer Batterie, lassen in ziemlichem Umkreis Ohrgänge und Blutgefäße zerplatzen. Hinzu kommt die demoralisierende Wirkung der jaulenden Ungeheuer mit Flammenschweif, der sich übrigens - beim russischen Gegenstück. der „Stalinorgel" - auch die deutschenTruppen nur selten entziehen konnten.

 Doch nicht nur Werfer, Haubitzen und i Stukas hüllten die Festung in einen  Feuerorkan, auch die Dinosaurier der Artillerie waren herangeholt worden. Da waren zunächst einige Exemplare des „Gamma-Mörsers". Das war eine Neuauflage der aus dem Ersten Weltkrieg berühmten „Dicken Berta", ein bulliges Ungetüm mit einem knapp sieben Meter langen, trotzdem dick wirkenden Rohr, aus dem 42 cm dicke und tonnenschwere (1020 kg) Granaten verschossen wurden, etwa 14 Kilometer weit. 235 Mann wurden benötigt, um so ein Monstrum zu bedienen. Dabei war dieser Riese noch das kleinste der Supergeschütze, die vom 3. bis 8. Mai auf Sewastopol einhämmerten. Das nächstgrößere Artillerie-Ungetüm war ein 60 cm-Mörser, abwechselnd „Karl" oder „Thor" benannt. Aus dem dicken Stummelrohr- immerhin fünf Meter lang - dieses Festungsbrechers wurden über 2 Tonnen schwere Betongranaten verschossen, die auch dickste Betondecken durchschlugen.

Aber auch „Thor" war noch klein gegen „Dora", das schwerste Geschütz des letzten Krieges. Diese 80 cm-Kanone war ein sogenanntes Eisenbahngeschütz, auf Straßen war ein solches Monstrum nicht zu transportieren. In sechzig Spezialwaggons mußte die Superkanone zerlegt zum Einsatzort transportiert werden, und dort reichte dann auch ein normales Gleis nicht mehr, als Bettung brauchte der Gigant zwei Doppelgleise. Er brauchte noch mehr, unter anderem zum Schutz zwei komplette Flakabteilungen. Alles in allem waren mit der Riesenkanone 4120 Mann beschäftigt, kommandiert von einem Generalmajor.

„Dora" verschoß aus ihrem 32,5 m langen Rohr entweder 4,8 Tonnen schwere Sprenggranaten oder 7,1 Tonnen schwere Panzergranaten, die leichteren flogen 47, die schwereren 38 Kilometer weit. So eine Panzergranate war nebst Kartusche knapp 8 Meter lang, etwas länger also, als ein zweistöckiges Haus hoch ist.

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Sewastopol
« Antwort #2 am: So, 14. Januar 2007, 01:30 »
Ein Schnellfeuergeschütz war „Dora" bei diesen Ausmaßen nicht gerade, die maximale Feuergeschwindigkeit betrug drei Schuß pro Stunde-von einem vernünftigen Verhältnis zwischen Aufwand und militärischem Nutzen konnte man da kaum noch sprechen. Allerdings gelang „Dora", diesem Riesenspielzeug über ehrgeiziger Kanonenbauer und Artilleristen vor Sewastopol ein bemerkenswerter Glückstreffer: eine der 7-Tonnen-Granaten schlug in ein großes Munitionslager, das die Russen 30 Meter unter der Erde angelegt hatten und gegen jegliche Artillerie-Einwirkung geschützt wähnten.

Wirksamer aber als diese überdimensionalen Festungsknacker war auch vor Sewastopol eine vergleichsweise kleine Kanone, die man mit Fug und Recht als die eigentliche Wunderwaffe des letzten Krieges bezeichnen kann: die 8,8 cm-Flak. Diese Kanone, ursprünglich dazu bestimmt, hochfliegende Bomber - bis ca. 10 000 m - zu bekämpfen, hatte sich schon zu Beginn des Krieges, und ' erst recht seit Beginn des Rußlandfeldzuges als eine auch im Erdkampf unschlagbare Mehrzweckwaffe erwiesen: ob es ' darum ging, Erd- und Betonbunker zu knacken, oder darum, die schweren Russenpanzer der Typen KW 1, KW 2 und T 34 zu durchlöchern (an die die Pak nur anklopfen konnte) - immer war es die 8,8-Flak, die das schaffte. Sie konnte das durch eine extrem hohe Geschwindigkeit, mit der ihre Geschosse das Rohr verließen.

Das bedeutete zweierlei: auf den ersten 1000 Metern flogen die Granaten der 8,8 praktisch geradeaus, notfalls konnte man auf diese Entfernung und darunter einfach durchs Rohr richten. Das ermöglichte supergenaues Punktfeuer auf kleinste Ziele. Zum anderen verlieh die enorme Rasanz den relativ kleinen Granaten eine weitaus größere Durchschlagkraft als sie schwerere, aber eben langsamer fliegende Kaliber hatten.

Auch da, wo die sogar überschweren  Mörser nur Beulen in die Panzerkuppeln der russischen Forts schlugen, half die 8,8 sie schoß auf die Lagerkränze der Drehkuppeln, ein nur Zentimeter breites Ziel, und traf.

Fünf Tage lang tobte der Feuerorkan über Sewastopol, aber richtig sturmreif war die Festung auch danach noch nicht: immer noch schlug den nun stürmenden Infanteriedivisionen rasendes Abwehrfeuer entgegen, immer noch mußten jeder Bunker, jede Feldstellung, jedes MG-Nest einzeln , genommen werden. Die Verluste waren dabei so hoch, daß beispielsweise die dezimierte 132. Infanterie-Division aus der Front gezogen werden mußte. Zudem machte sich nach etwa 10 Tagen Munitionsmangel lästig bemerkbar, mehrere Divisionskommandeure rieten, den Angriff vorerst abzubrechen.

Doch das tut Manstein nicht, er weiß, daß Verstärkungen unterwegs sind, daß er den Druck nicht mindern darf, und so befiehlt er, am 17. Juni, abermals Generalangriff an der ganzen Nordfront der Festung.

Dort beherrscht noch immer das riesige Sperrfort „Maxim Gorki I" mit seinen 30,5 cm-Schiffsgeschützen in drehbaren Panzerkuppeln das Gelände. Der fast meterdicke Panzerstahl trotzt jeglichem Beschluß, auch die 8,8 hilft da nicht.

Schließlich gelingt es, in ziemlicher Nähe zwei 35,5 cm-Mörser in Stellung zu bringen. Deren Betongranaten bleiben wirkungslos. Doch sie haben noch andere, sogenannte „Spezial-Röchling-Granaten." Diese 1000 kg-Brocken krepieren erst, wenn sie tief in die Panzerung eingedrungen sind. Drei Salven mit diesen „Röchlings"-dann meldet der Beobachter: „Panzerkuppel aus dem Lager gehoben!"

Der letzte Funkspruch

„Maxim Gorkis" stärkste Waffe schweigt, und das Infanterie-Regiment 213 stürmt. Die Russen im Fort geben nicht auf. Sie machen Ausfälle, schießen aus Luftschächten, Scharten und anderen Öffnungen. Pioniere schleppen Sprengmunition, Flammöl, Nebelkerzen heran, sprengen. Nichts, die Russen schießen immer noch. Erneute Sprengung. Endlich, ein Loch klafft in der Bunkerwand! Doch auch das ist noch nicht das Ende des Kampfes. Jede Abteilung der gewaltigen Anlage, die über eigenes Kraftwerk, Wasserversorgung, Lazarett usw. verfügt, ist mit schweren Stahltüren abgeschottet. Jede einzelne muß aufgesprengt werden, und durch den Qualm dieser Detonation bellen immer noch die MPs der sich verzweifelt wehrenden Besatzung.

Die Funksprüche aus der Zentrale des Forts sind überliefert. Der vorletzte-nach stundenlangem Kampf im Innern der Anlage-lautet: „Wir sind noch 46 Mann. Die Deutschen hämmern an die Panzertüren und fordern uns zur Übergabe auf. Zweimal haben wir die Luke geöffnet und geschossen. Jetzt geht das nicht mehr." Eine halbe Stunde später dann: „Jetzt sind wir noch 22. Wir bereiten die Sprengung der Zentrale vor. Dies ist der letzte Funkspruch. Lebt wohl!" Gleich darauf dröhnt durch das Fort die Explosion, die den Kampf beendet. Von der rund 1000köpfigen Besatzung des Forts werden nur 40 Schwerverwundete lebend aufgefunden.

So wird Fort auf Fort, Bunker um Bunker j genommen, ausgeschaltet - einen ganzen Monat lang. Endlich, am 3. Juli, er; lischt der Widerstand, Sewastopol ist gefallen.

Gruß
Josef

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Sewastopol
« Antwort #3 am: So, 14. Januar 2007, 01:51 »
Bild 1.Karte vom Festungsgürtel um die Hafenstadt Sewastopol.Die Forts nördlich der Sewernaja-Bucht leisteten den zähesten Widerstand.

Bild 2.Pioniere auf der Panzerkuppel von Fort "Maxim Gorki"

Bild 3.Dieser Zwillingsturm vomn "Maxim Gorki" wurde durch eine schwere Fliegerbombe auseinandergerissen.Die Geschützrohre zeigen die Spuren zahlreicher Artillerietreffer.

Bild 4.Fliegerbomben und Flak haben den alten Teil eines Forts zerstört.Auf den Trümmern stehen noch die russischen Flakgeschütze.

mfg
Josef
« Letzte Änderung: Di, 22. Juni 2010, 21:26 von six.darkness »

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Sewastopol
« Antwort #4 am: So, 18. Februar 2007, 14:18 »
Die Verfolgungsrichtungen der deutschen Armeekorps sind:
LIV.AK: Sewastopol.
XXX.AK: Simferopol und Durchstoß durch das Jaila-Gebirge.
XXXXII.AK: Feodosia und die Halbinsel Kertsch.

Verfolgen wir nun zunächst den Weg des LIV.Armeekorps:

Die Hauptaufgabe - überholende Verfolgung auf Sewastopol - fällt der Brigade Ziegler zu. Ihr Auftrag wird im Korpsbefehl vom 27.10. klar umrissen. Darin heißt es:

"Das LIV.Armeekorps stößt mit Brigade Ziegler (und rum.schn. Rgt.) westlich der Straße Ishun - Simferopol nach Süden vor, um - Simferopol westlich umgehend - an den Alma-Abschnitt zu gelangen und dem Feind vor seiner Front den Rückzug zu verlegen. Mit 50. und 132.ID geht das Korps in Richtung Süden zur Verfolgung vor, um seine Hauptkräfte noch möglichst vor dem Gebirge zu stellen."

Am 28.10. bringt der Flankenstoß der AA 22 die russ.Verteidigung vor der 50.ID zum Einsturz. Am 29. 10, jagen bereits die mot.Einheiten der Brigade Ziegler durch die Krimsteppe nach Süden. Am Abend erreicht die Spitze Bijuk Kaban, 40 km vor den nachdrängenden Fußverbänden des LIV. Armeekorps.

Die in Richtung Sewastopol und Kertsch ausweichenden russ. Verbände treten nach Auflösung des Oberkommandos Krim (Gen.Oberst Kusnetzow) unter neue Oberbefehle; die auf Kertsch ausweichenden Verbände der 51.Armee unter Generalleutnant P.I.Batow, die in Richtung Sewastopol zurückgehenden Verbände (Verteidigungsabschnitt Sewastopol) unter Führung des Oberbefehlshabers der Schwarzmeerflotte, Vizeadmiral Oktjabrskij, dem als Landbefehlshaber Generalmajor Petrow, als Befehlshaber der Küstensicherung Generalmajor Morgunow und als Befehlshaber der Luftsicherung Generalmajor Ostrjakow unterstellt werden.

Auf Beschluß des Kriegsrates der Schwarzmeerflotte werden am 29.10. das Linienschiff 'Pariskaja Kommuna', der Kreuzer 'Molotow', der Flottillenführer 'Taschkent' und der Zerstörer 'Soobrazitelnyj' von Sewastopol nach Kaukasushäfen verlegt. Unter dem Chef des Stabes der Schwarzmeerflotte, Kapitän 1.Ranges B.A.Andrejew, wird ein Kriegsschiffverband gebildet, der mit seiner Schiffsartillerie die russ.Landtruppen unterstützen soll.

Am 30.10. jagen Kradschützen und mot.Einheiten der Brigade Ziegler - dem LIV.AK weit voraus - weiter nach Süden. Hptm. Gollob schreibt an diesem Tage in sein Tagebuch: "Die Russen entwetzen, man kann Freund und Feind aus der Luft kaum unterscheiden."

In der Abendmeldung der LIV.AK an die 11.Armee heißt es: "In der Nacht zum 30.10. hatte sich der Feind vor der Front des Korps abgesetzt. Eupatoria wurde zu Wasser und zu Lande geräumt. Vormittags noch Transporte auf der Bahnlinie nach Simferopol."

Diese Eisenbahntransporte werden bald unterbunden.Seit den frühen Morgenstunden fahren die Kradschützen der 1. und 2.Schwadron der AA 22 als Spitze der Brigade Ziegler nach Süden. Der Auftrag lautet: "Sperrung der Eisenbahnlinie Eupatoria – Simferopol!" über diesen Vorstoß schreibt der Chef der 4./AA 22, Oltn. Schreiber:

"Unsere Vierte fährt im Gros der Vorhut. Zufrieden hocken wir auf unseren Krädern, froh, daß es zügig vorwärts geht. Nur selten stoßen wir auf ein Dorf, fast jedes hat eine Anzahl deutscher Bewohner, die uns zujubeln und Melonen und Dickmilch reichen. Dann nimmt uns wieder die Steppe auf. Weit in der Ferne leuchtet das Schwarze Meer. An einer großen Bucht ist Eupatoria zu erkennen. Eine Qualmwolke liegt über der Stadt - dort haben unsere Bomber ihre Ziele gefunden. Die Spitze erreicht die Eisenbahnlinie Eupatoria - Simferopol und hält. Das Gros schließt auf. Pioniere kommen heran, um die Schienen zur Sprengung vorzubereiten. Bei ihrer Arbeit rollt noch aus Eupatoria ein Transportzug heran. Die Sprengladungen versagen. Schnell schieben die Pioniere eine herumstehende Lore quer über die Schienen und gehen in Deckung. Der Zug dampft weiter und zertrümmert die Lore. Rotarmisten schießen aus den Waggonfenstern. Auch unsere Maschinengewehre nehmen den Feuerkampf auf.

Dann ist eine Achtacht heran und schießt - Treffer in den Kessel! Der Zug hält. Einzelne Rotarmisten wehren sich, andere suchen das Weite. Eine weitere Flakgranate trifft einen Munitionswagen. Mit einer ungeheuren Explosion fliegt der Zug in die Luft. Wir haben einen Toten und drei Verwundete."

Das war am Vormittag! Um 13 Uhr meldet die Brigade Ziegler über Funk an das Armeekorps: "Krassnyj und Nowo Tschebutarka gegen schwachen Feindwiderstand genommen. Straße Eupatoria - Simferopol gesperrt." Als rechte Flankensicherung fahrend, nimmt danach die 2./AA 22 Temesh bei Saki im Häuserkampf gegen russ.Marine-Infanterie. Am Abend steht die Schwadron bei Bulganak, weitere Teile der Brigade Ziegler schließen auf. Die 2./AA 22 hat 4 Gefallene und 4 Verwundete. An diesem Tage sind 90 km kämpfend zurückgelegt worden.

Im Armeebefehl für den 31.10. heißt es: "LIV.AK schneidet Hauptkräfte des Feindes von Sewastopol ab. Der schnelle Verband Ziegler ist hierzu zum Alma- und Katscha-Abschnitt an der Straße nach Simferopol vorzuführen. Er hat Almaund Katschabrücke in Besitz zu nehmen... Korps stößt mit Masse, starker rechter Flügel, Simferopol umgehend, bis Bachtschissaraj und Alma-Übergang südwestlich Simferopol nach. Teilkräfte sind später über den Belbek-Übergang bei Belbek vorzuführen. Auf den Hafen Eupatoria Teilkräfte an-setzen. Pi.Bt1.50.ID wird zur Besetzung Westzipfel Krim durch Armee vorgeführt."

Indessen marschieren die Fußtruppen des LIV.AK in Gewaltmärschen hinter der Brigade Ziegler nach Süden. Alle verfügbaren Fahrzeuge - zu Kolonnen zusammengeßt - ziehen Teile der 50. und 132.ID im Pendelverkehr nach.

Am Morgen des 31.10. rollen noch 5 russ.LKW auf die um Bulganak sichernden Teile der AA 22 zu. Pak nimmt die herankommenden Fahrzeuge unter Feuer. Sie gehören zu einer Nachhut. Rotarmisten springen ab und gehen in Stellung. Der Zug des Wachtmeisters Domann von der 4./AA 22 greift über die Straße hinweg an. Es wird ein blutiges Gefecht, das der Kradschützenzug mit 6 Toten bezahlt, darunter Wachtmeister Domann. Auf Befehl des Schwadronschefs, Oltn. Specht, löst sich die Schwadron vom Feind, um sich dem begonnenen Vormarsch der Brigade Ziegler anzuschließen.

Um 11.52 Uhr funkt Ziegler an das LIV.AK: "Nach Kampf. bei Ulan Eli - Temesch - Nowo Tschebotarka - Kontugan und Bulganak aus gewonnenem Brückenkopf wieder angetreten. Brigadestab und Stab AA 22 in Bulganak. Rum.schn.Rgt.Korne in Kontugan - Nowo Tschebotarka. 750 Gefangene."

Auf einem beherrschenden Höhenzug nordwestlich von Alma bezieht die Brigade Ziegler erneut Stellung. Ein Zug der AA 22, ein Zug Pioniere, ein Sturmgeschütz der1./Stu.Gesch. Abt.190 und der 3.Zug der 3./Pz.Jg.Abt.150 (50.ID) stoßen überraschend in den Ort Alma hinein und erbeuten einen abfahrbereiten Eisenbahnzug. Weiter vorstoßend kommt diese Kampfgruppe bis nahe an die Hauptstraße heran, auf der noch zahlreiche Einzelfahrzeuge und Kolonnen der Russen in Richtung Sewastopol fahren. Oberst Ziegler schiebt weitere Kräfte nach, die unweit der Hauptstraße in Stellung gehen.

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Sewastopol
« Antwort #5 am: So, 18. Februar 2007, 14:45 »
Lodernde, brennende Fahrzeuge, MG-Feuer auf in die Büsche flüchtende Rotarmisten.

Die Russen müssen eine schlechte Nachrichtenübermittlung haben, denn eine Kolonne nach der anderen fährt ins Verderben. Um 15.20 Uhr funkt Ziegler an das Korps: "Straße und Bahn Simferopol - Sewastopol bei Alma gesperrt. Ein Panzerzug in Brand geschossen und mehrere große LKW-Kolonnen zerstört."

Am 31.10., als die Brigade Ziegler bereits nach Sewastopol greift, ist die Festung keineswegs verteidigungsbereit. Zerschlagene und versprengte Truppenteile der Sowjets strömen auf allen Zufahrtswegen nach Sewastopol und die Brigade Ziegler ist zu schwach, um alle zu sperren.

Am rechten Flügel des LIV.AK hetzt die Radfahr-Abteilung der 132.ID unter Hptm.Kirschner über die westliche Krimsteppe. Am 31.10., um 12 Uhr, ist sie in Eupatoria. Sicherungen bleiben zurück, das Gros fährt weiter. Um 14 Uhr wird Saki erreicht. Am Abend meldet die Abteilung an das Korps: "Linie bis Eupatoria - Saki - Straße nach Simferopol - südlich Sarabus feindfrei."

Am 1.November stößt die Brigade Ziegler weiter vor. Ziele sind Bachtschissaraj und die Gewinnung von Brückenköpfen über die Alma und Katscha.

Spitzefährt Ltn.Büchtungs 1./AA 22. Dahinter folgen die 2./AA 22 und das Gros der Brigade. Überall säumen den Straßenrand zerschossene und ausgebrannte LKW und Bespannfahrzeuge. Büchtings Erste nimmt die Alma-Brücke und fährt weiter. Vor Bachtschissaraj stößt die Spitze auf eingegrabenen Feind.

"Absitzen!"

Die Erste geht in Stellung. Die Kräder brummen zurück. Oberleutnant von Laers Zwote schließt auf und sitzt ab.

Dann ist schon der Vorhutführer, Rittmeister Bock, heran. Kurze Orientierung und Einweisung. Die 1./AA 22 greift rechts, die 2. links der Hauptstraße Bachtschissaraj an.

Doch dieses Mal geht es nicht so glatt. Russische MarineInfanterie - von Sewastopol vorgeworfen - und aufgefangene Rückzugsverbände sperren den Zugang zur Stadt, und ein plötzlicher Wolkenbruch macht im Nu alle Wege zu Schlammstrecken.

Die Schwadronen arbeiten sich langsam in die Stadt hinein. Der Zug des Wachtmeisters Sieverling von der 1./AA 22 erobert einen Straßenbunker und hat zwei Gefallene und fünf Verwundete. Bei der Zwoten wird Oltn. von Laer, Ltn. von Spankeren und Wachtmeister Scheele verwundet, doch der Sturm durch die Stadt geht weiter.

Die beiden Spitzenschwadronen der AA 22 dringen noch bis Asis vor und sichern an der Straßengabel südlich von Bachtschissaraj. Aufschließende Kräfte der Brigade Ziegler säubern die Stadt und lösen die Spitzenschwadronen an der Brücke ab.

Am Abend des 1.11. meldet das LIV.AK an die Armee: "Die Verfolgung wurde fortgesetzt. Brigade Ziegler nahm nach hartem Kampf Bachtschissaraj und gewann einen Brückenkopf bei Asis... 132.ID am späten Nachmittag mit AA vorn, über Katscha bei Ak Schejen. Aufklärung zur Küste vorgetrieben. VA 50.ID am Mittag in Bulganak, mit Teilen im Vorgehen nach Süden... Durch Wetterlage Straßenverhältnisse sehr verschlechtert."

Am 1.11. erobert das XXX.AK mit der VA der 72.ID Simferopol.

Am 2.11. greift die Brigade Ziegler - ohne AA 22 - den Feind auf dem Höhengelände südwestlich von Bachtschissaraj an. Die herangezogene AA 132 ist maßgeblich beteiligt. Gegen Mittag erschüttert ein Stukaangriff die russ.Verteidigung auf den Höhen südlich der Katscha. Im Angriff wird ein Brückenkopf gewonnen. Teile stoßen weiter nach Süden vor, um an der Hauptstraße bei Kabarta einen Brückenkopf über den Belbek zu gewinnen. Die Armee beabsichtigt entlang der nach Süden verlaufenden Straße die Festung auch im Süden einzuschließen.

Indessen liegt die AA 22 in Bachtschissaraj in Ruhe. Hier treffen die deutschen Soldaten auf den Orient. Ein Märchen aus 1001 Nacht nimmt Gestalt an. Überall Gärten und Anlagen mit herrlichen Obstbäumen, Weinstöcken und gepflegten Kulturen. Bachtschissaraj trägt den tatarischen Namen 'Tal der Gärten' zu Recht.

Am Morgen des 2.11. ist die Säuberung von Simferopol durch die 72.ID (XXX.AK) abgeschlossen. Sicherungen der Regimenter 266 und 105 schieben sich auf den Gebirgsstraßen in Richtung Jalta vor. Die russ.157.Schtz.Div. wird angewiesen, diesen Stoß im Raum Albat abzufangen.

Am 3.11. weist das LIV.AK seine Verbände an, den Belbektibergang bei Duwankoj zu erzwingen und gegen den Tschornaja-Abschnitt so weit wie möglich vorzustoßen. Die Fußtruppen ziehen in Gewaltmärschen nach. Den schwachen deutschen Spitzen gelingt es nicht, die Tagesziele zu erreichen. In der Abendmeldung des LIV.AK an die 11.Armee heißt es: "Der Vormarsch des Korps gegen den Belbek-Abschnitt hat heute starke Verzögerungen erlitten durch schwere Bergwege, die durch Regen noch unpassierbarer wurden. Gegenangriffe bis Bataillonsstärke an verschiedenen Stellen, besonders gegen den rechten Flügel der 132. ID... Infanterie kämpft sich gegen den Belbek-Abschnitt vor."

Links vom LIV.AK hat die 72.ID als rechte Flügeldivision des XXX.AK mit gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Von Simferopol aufbrechend, werden IR 105 und 266, sowie die Voraus-Abteilungen Martens und Pretz im Raum Mangusch - Schury - Beschuj durch entkommende Teile der 157., 25. und 95.Schützendivision aufgehalten. Die VA Pretz (22.ID) wird bei Sably und Beschuj in verlustreiche Kämpfe verwickelt. Erst als die in Bachtschissaraj alarmierte 4./AA 22 zu Hilfe kommt, weichen die Russen.

Am 4.11. wird der Angriff des LIV.AK bis zum Belbek vorgetragen. Im Armeebefehl für den 5.11. heißt es: "LIV.AK stößt nach Überwinden des Belbek-Abschnittes sofort bis Höhengelände Mekensia - Berg El Burun nach und setzt sodann das Vorgehen auf die obere Tschornoja und auf das Höhengelände von Kamary fort. Deckung der rechten Flanke (zur Küste) durch Teilkräfte bis zum Eintreffen einer Division (22.ID). Brigade Ziegler ist, sobald in der Front entbehrlich, über Eni Sala - Alupta - Straßenkreuz Bajdary in Richtung Sewastopol anzusetzen. Für linken Flügel des Korps kommt es darauf an, durch schnelles Erreichen von Schury (50.ID) das Entkommen der russ.25. und 95.Schützendivision zu verhindern."


Während die 132.ID nach Südwesten in das nördliche Festungsgebiet eindringen soll, hat die 50.ID den Auftrag, am linken Flügel des LIV.AK auf die obere Tachornoja vorzustoßen und mit der - nach Säuberung des Raumes um Jalta - nach Westen einzudrehenden 72.ID die Verbindung im Raum Kamary herzustellen. Hierdurch soll den nach Sewastopol ausweichenden Feindkräften der Weg verlegt und die Festung auch im Süden eingeschlossen werden. Doch der verbissene Kampf der Reste der 25., 95. und 157.Schtz.Division im Berggelände 30 km südlich von Simferopol verhindert den schnellen Vorstoß des rechten Flügels des XXX.Armeekorps auf Jalta und hält die Regimenter 105 und 266 auch am 4.November auf.

Am 5.11. wird das IR 47 (22.ID) dem LIV.AK zum Schutz der rechten Flanke unterstellt. Die 132.ID gewinnt weiter Boden in Richtung Mekensia, doch hat der rechte Flügel gleichzeitig heftige Gegenangriffe abzuwehren. Die 50.ID besetzt mit dem IR 121 die Höhe 278, nördlich von Tscherkes-Kermen. Das IR 122 erreicht Jucharij Karales. Bei Albat steht der rechte Flügel des XXX.AK. Um dem hier eingesetzten IR 105 das Vorgehen auf Jalta zu erleichtern, wird die Brigade Ziegler vorübergehend dem XXX.AK unterstellt. Die AA 22 wird zur Umfassung angesetzt, um den vor IR 105 stehenden Feind zu schlagen. Die als Spitze fahrende 4./AA 22 unter O1tn.Specht, dem späteren Ordonnanzoffizier von Mansteins, muß bald umkehren. Schwierige  Gebirgswege machen den Vorstoß der Brigade Ziegler unmöglich. Der Angriff soll am 6.11. wiederholt werden. Dazu aus der Geschichte der AA 22:

Offline md11

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Sewastopol
« Antwort #6 am: So, 18. Februar 2007, 14:52 »
"Am 6.11. verzögert sich unser Antreten. Erst um die Mittagszeit geht es über Bachtschissaraj auf der Straße nach Jalta vorwärts. Durch Wald, richtigen Wald mit Buchen und Kiefern. Vorbei an schmalen Felswänden und tiefen Schluchten. Bald haben wir die Nachhut des Feindes eingeholt. Ein kurzes Feuergefecht - Sprengung. Polternd wird die Serpentinenstraße in die Tiefe gerissen, und als die Rauch- und Qualmwolke verschwunden ist, gähnt vor uns ein riesiger Abgrund. Wir kommen wieder nicht weiter und müssen umkehren. Am nächsten Tag sollen wir es zu Fuß versuchen, doch der Auftrag wird dann zurückgezogen."

Im KTB des LIV.AK heißt es unter dem 6.11.: "Unter sehr großen Marschleistungen, bedingt durch zum Teil wegloses und durch Regen aufgeweichtes Gelände, wurde der Angriff des Korps weiter in das Gebirge vorgetragen, bis an den äußeren Verteidigungsring von Sewastopol." Und am 711. heißt es dann: ". . keine wesentlichen Fortschritte." Damit ist der Angriff auf die Festung Sewastopol aus der Bewegung heraus gescheitert. Die 50.ID ringt ab 6.11. um Tscherkes Kermen und um das Höhengelände südlich davon. Erst nach tagelangen Kämpfen fallen Schuly und Uppa. Dann gibt es auf dem Höhengelände von Werch Tschorgun kein Weiterkommen. Das angestrebte Ziel Kamary, und die dortige Verbindung mit der auf der Küstenstraße herankommenden 72.ID wird trotz vieler Bemühungen nicht erreicht. Es bleibt eine Lücke von 10 km. Zuletzt versucht es Leutnant Buff mit einem Stoßtrupp der 4./IR 122, aber alle Schlüsselpunkte im Berggelände sind von den Russen besetzt.

Am 7.11. wird die Brigade Ziegler aufgelöst. Die AA 22 bleibt noch dem XXX.AK unterstellt.

Am 8.11. muB auch die 132.ID im Raum Mekensia zur Verteidigung übergehen, um heftige Gegenangriffe abzuwehren. Die 50.11) kämpft beiderseits der Straße nach Kamary im Raum Tscherkes Kermen. Der Armeebefehl vom 8.11. strahlt jedoch noch Optimismus aus. Darin heißt es: "Teile der bisherigen Küstenarmee (18 km lange bespannte und Kraftwagen-Kolonne mit einzelnen Kompanien und Bataillonen) am 8.11. vormittags im Marsch auf Straße Alupta-Baijdary. Gegen Angriffsfront LIV.AK beiderseits der Straße Sjuren-Balaklawa (50.ID) leistet der Gegner frontal zähen Widerstand und versucht durch Gegenangriffe gegen Westflanke des Korps das Vorgehen aufzuhalten... Die 11.Armee erkämpft die Ausgangsstellungen zum Angriff auf Sewastopol.

Aufgaben: LIV.AK wehrt bis zum Eintreffen der 22.ID Angriffe auf Nordflügel ab und schafft Voraussetzungen, später mit Masse 132.ID in westlicher, bzw. nordwestlicher Richtung zum Gegenangriff vorzugehen, um Feind nördlich der Sewernaja-Bucht noch außerhalb seiner vorbereiteten Stellungen zu fassen. Aufgabe der 50.ID ist es, im Zusammenwirken mit der 72.ID, bei Kamary starke Teile des Feindes abzuschneiden... Spätere Unterstellung der 50.ID unter XXX.AK ist beabsichtigt. XXX.AK hat 22.ID und verstärkte VA von Boddien dem LIV.AK beschleunigt zuzuführen." In der Zwischenzeit hat nämlich die 22.ID am linken Flügel des X7IX.Armeekorps über das Jaila-Gebirge die Südküste erreicht und von russ.Kräften gesäubert. Nun wird die 22.ID zum Einsatz am Westflügel des LIV.AK gebracht, während die 72.ID aus dem Raum Jalta nach Westen eindreht, um sich dem Angriff auf Sewastopol anzuschließen.

Am 9.11. meldet das die Westflanke des LIV.AK deckende rum.schn.Rgt.Korne: "Aufklärung nördlich Katscha-Abschnitt keinen Feind festgestellt. Nur um Mamaschaj fdl. Brückenkopf von 3-4 km Tiefe nördlich der Katacha."

Die ersten Vorauskräfte der VA von Boddien nehmen Verbindung mit den Rumänen und der 132.ID auf. Am rechten Flügel der 132.ID wird das eintreffende IR 47 eingesetzt.

Quelle-Kampf um die Krim 1941-1944 (W.Tieke)

Gruß
Josef

Offline Hantsch

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« Antwort #7 am: Sa, 21. April 2007, 17:01 »
Josef hast Du eine Auflistung der Einheiten die sich am 25.4.1942 auf der Krim aufgehalten haben... ich habe hier einen namen bekommen ...

Walter Zaunick geb. 20.5.1916 gef. 25.4.1942 sinfernopol
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Offline md11

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Sewastopol
« Antwort #8 am: Sa, 21. April 2007, 18:12 »
Hallo Michael,
schön daß Du wieder da bist!Ich werd mich kümmern heut Abend noch über die Einheiten !
Grüße
Josef

Offline weers

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Sewastopol
« Antwort #9 am: Sa, 21. April 2007, 18:16 »
Drei Onkel von mir sind nicht zurückgekehrt. Hier das "Wiedersehen" meiner Cousine Christa mit ihrem Vater, den sie nur einmal im Leben noch als Baby gesehen hat. Er liegt nun bei Gontscharnoye.





Gruß,
Arnold

 


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