Autor Thema: Helgoland  (Gelesen 1148 mal)

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Offline zirkulon

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Re: Helgoland
« Antwort #10 am: Mi, 27. Februar 2008, 10:18 »
Helgoland (niederdeutsch, für Heiliges Land)

Früheste Kulturspuren auf Helgoland reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland sind mehrere Hügelgräber nachgewiesen. Eine früher bestehende Landverbindung zum Festland ist aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs schon vor 4000 v. Chr. abgebrochen.

Aus der Antike sind uns nur wenige Nachrichten über Nordeuropa überliefert worden. Aber in der Naturgeschichte Plinius d. Älteren wird mehrfach der heute nicht mehr erhaltene Reisebericht des Pytheas von Massilia (325 v. Chr.) zitiert. In folgender Textstelle ist offenbar von Helgoland die Rede:
„Pytheas gibt an, ein germanisches Volk, die Guionen, wohne an einer Versumpfung des Ozeans, … eine Tagesreise von da liege die Insel Abalus; dorthin werde der Bernstein im Frühling von den Wellen getrieben und sei eigentlich eine geronnene Ausscheidung der See; die Anwohner gebrauchten ihn statt Holz zum Feuer und verkauften ihn an die benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt ihm darin bei, nennt aber die Insel Basileia.“
Im 7. Jahrhundert war Helgoland von Friesen bewohnt. 700 gab es einen Bericht über einen Aufenthalt des Friesenherrschers Radbod auf Helgoland in der Heiligenlegende des Bischofs Willibrord von Utrecht, in der er über die friesische Gottheit Forseti berichtet. Willibrord versuchte zwischen 690 und 714 vergeblich, die Helgoländer Friesen zu missionieren.
Die Christianisierung gelang erst 100 Jahre später durch Bischof Liudger von Münster, der alle Heiligtümer Forsetis vernichten ließ und den Helgoländer Häuptlingssohn Landicius zum Priester weihte. Damit fanden auch die anderen Insulaner zum Christentum. So wurde Helgoland früher als angrenzende Regionen missioniert. Kunde vom frühmittelalterlichen Heiligland gibt auch Adam von Bremen in seinen res gestae aus dem Jahre 1076.
Häufig wird Helgoland auch mit der Piraterie in Verbindung gebracht. Es ist anzunehmen, dass Klaus Störtebeker und die Likedeeler die Insel als Stützpunkt nutzten, bis ein Hamburger Flottenverband 1401 in einer Seeschlacht in der Nähe von Helgoland Störtebeker gefangen nehmen konnte. Ob dieser die Insel je betreten hat, ist jedoch nicht belegt.

1231 im Erdbuch des Königs Waldemar II. von Dänemark erwähnt. Die Insel war damals in seiner Hand.
Mitte des folgenden Jahrhunderts befestigte der dänische Ritter Waldemar Zappi die Insel durch eine Schanze, wogegen die Hamburger 1356 Einspruch erhoben.
Um die Jahrhudertwende hatte die Likedeeler unter Störtebeker und Gödeke Micheels sich der Insel bemächtigt.
Sie wurden 1401 von den Hamburgern vernichtend geschlagen.
Die Kirche auf Helgoland war 1436 dem Bischoff von Schleswig zinspflichtig und damit scheint die Insel damals bereits zu Schleswig gehört zu haben.
Im Besitz der Herzöge von Schleswig befand sie sich dann bis in´s 18. Jahrhundert hinein.
Sie wurde zwar 1497 von den Hansestädten Hamburg, Stade und Bremen erobert, doch der Kommandant Jarrth Nielsen schlug den Angriff der Hanse im folgenden Jahr bereits ab.
1684 wurde Helgoland, welches 1539 zu einer Festung ausgebaut wurde, bei Erbauseinandersetzungen zwischen Dänemark und dem Hause Schleswig-Gottorp, von einem dänischen Geschwader von 4 Schiffen unter Oberst Richelieu in Besitz genommen, jedoch 1689 im Altonaer Vertrag wieder an die Herzöge von Schleswig-Gottorp zurück gegeben.
1714 kan es für längere Zeit wieder unter dänische Oberhoheit. Nach einem kurzen Bombardement wurde die Insel am 8. August 1714 von der dänischen Flotte zur Übergabe gezwungen.
Am 5. September 1807 wurde sie durch britische Schiffe erobert, nachdem sie für die Engländer als Stützpunkt gegen Napoleon bedeutsam wurde.
1814 wurde Helgoland dann im Kieler Vertrag von Dänemark an England abgegeben, sie blieb britische Kronkolonie bis zum Jahre 1890.
Am  9. und 10. August 1890 wurde Helgoland dem Deutschen Reich wieder einverleibt, die Insel wurde gegen Sansibar, welches damals zu Deutsch-Ostafrika gehörte, eingetauscht.

Bereits in vormaligen Zeiten, als Helgoland politisch zu Dänemark und England gehörte, hatte es schon immer unter deutschem Einfluss gestanden:
Für Hamburg und dessen Schiffahrt war die Insel schon immer von besonderer Bedeutung.
1670 bekem Hamburg von den Herzögen von Schleswig-Gottorf die Erlaubnis statt einer Laterne einen Feuerturm mit Kohlenfeuer, eine sogenannte Feuerblüse zu errichten.
1762 setzten die Hamburger südlich der Insel eine rote Tonne.
1782 wurde Helgoland durch das Hamburger Commerz-Collegium exakt vermessen.
1834 fuhr der erste Passagierdampfer zur Insel.
Bis zum 1.Juli 1866 betrieb der Hamburger Staat das Postwesen auf der Insel.
Am 18. Juli 1873 verlegte die Vereinigte Deutsche Telegraphen-Gesellschaft ein telegraphisches Kabel von Cuxhaven über Neuwerk und die Düne nach Helgoland. Es wurde am 1. April 1899 von der Deutschen Reichspost übernommen.
Verstärkt wurde der deutsche Einfluss auch durch Pastoren und Lehrer, die immer Deutsche waren.
Seit 1826, als Kirche und Schulen, und das Seebad Helgoland durch Jakob Andresen Siemens gegründet war, lief das so.
Ausschliesslich aus Deutschland, niemals aus England kamen im Sommer die Besucher, deren Zahl ständig stieg.
1829 und 1830 war Heinrich Heine zweimal auf der Insel, die er auch in Liedern besang.
1841 dichtete Heinrich Hoffmann von Fallersleben hier sein Lied: „Deutschland, Deutschland, über alles“.
1853 weilten Wilhelm Jordan, Hebbel und Dingelstedt auf Helgoland.
1850, 1852, 1854 und 1855 war Anton Graf Auersbach zugegen, er schrieb: „Wenn ich noch zehn Mal in ein Seebad müßte, so ginge ich in keinen anderen Badeort als immer wieder nach Helgoland, welches in meinen Augen das erste und herrlichste aller Seebäder bleibt“.
1850 Ehrenberg findet den Grund für das Meeresleuchten heraus.
1854 und 1865 Ernst Haeckel forscht im zoologischen Bereich.
1834, der Maler Rudolf Jordan mal: „Hochzeitsantrag auf Helgoland“, 1838 das Gemälde: „Die Lotsensturmglocke auf Helgoland“.
Viele, viele Menschen folgten, Namenlose und Menschen mit großem Namen.....

Im ersten Weltkrieg wurde Helgoland zur Festung ausgebaut, danach geschliffen....
Auch der zweite Weltkrieg brachte den Ausbau zur Festung und hinterher die völlige Zerstörung durch die Engländer. Einzig Teile der Bunker und der Flakturm blieben erhalten.

Erwähnen möchte ich hier noch die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die Männer dieser Gesellschaft haben seit 1890 bis zum Jahre 1945, ohne dass sie von staatlicher Seite Zuschüsse erhalten, bereits 454 Menschen aus Seenot gerettet. Dies allein vom Stützpunkt Helgoland aus. Bis zum heutigen Tage, ausschliesslich der Jahre 1945 bis 1952, besteht ein Stützpunkt der Seenotretter auf der Insel.



Es wird die friesische Sprache gesprochen.

Quellen:  Helgoland in der Wikipedia
und
Helgoland ruft, 1952, Ludwig Schultheis Verlag - Hamburg
Herausgegeben, im Auftrage des Helgolandausschusses, Dr. James Packroß und Peter Rickmers
166 Abbildungen
Der Reinerlös fließt dem Wiederaufbau der Insel zu

Gruß
Michael
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
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Offline zirkulon

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Re: Helgoland
« Antwort #11 am: Mi, 27. Februar 2008, 11:00 »
Der ehemalige Flak-Leitstand (Flakturm)
auf der Insel Helgoland im Jahr 2007.
Heute genutzt als Leucht- und Funkturm.
Das einzige Gebäude welches den Krieg und die Bombardierungen
und Sprengungen durch die Engländer fast schadlos überstand.





Gruß
Michael
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Offline md11

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Re: Helgoland
« Antwort #12 am: So, 23. März 2008, 07:57 »
Hallo Michael,
hab hier einen kurzen Bericht von 1914

Grüße
Josef
« Letzte Änderung: Fr, 02. Juli 2010, 20:52 von Ulla »

Dieco

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Re: Helgoland
« Antwort #13 am: Di, 08. April 2008, 12:01 »
1940

Die deutsche Reichspost bringt eine Sondermarke " Helgoland"  heraus.
Zusätzlich zu den 6 Pfennig ist ein Zuschlag von 94 Pfennig zu zahlen. Dieser Zuschlag ist für den" Kulturfonds des Führers" bestimmt.

Offline md11

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Re: Helgoland
« Antwort #14 am: So, 11. Mai 2008, 23:08 »
Helgoland: 11. Mai 1945 - Die Briten kommen

Robert Crabb ist einer der britischen Soldaten, die Helgoland besetzten. Der heute 88-Jährige lebt in einem Armee-Altersheim in London. Jahrzehnte war er bei den "Scots Guards". Als Soldat und Dudelsackpfeifer. Am 11. Mai 1945 machen sich die Scots Guards auf deutschen Minensuchern auf den Weg: "Deutsche Crews fuhren die Schiffe. Aber im Maschinenraum waren auch ein paar von uns, mit Gewehren und Schlagstöcken. Für den Fall, dass die Deutschen die Schiffe versenken wollten."

Kaum angekommen erhält Robert Crabb einen Befehl: "Der Kommandant sagte: Dudelsackpfeifer, spiel! Also habe ich sie vom Schiff runtergespielt. Ich spielte 'Das braunhaarige Mädchen', das war der Marsch unseres Kommandeurs und unserer Kompanie."

Damit war Helgoland in britischer Hand. Wenn auch die Soldaten nicht so recht wussten, was sie dort eigentlich sollten, wie Crabb erzählt: "Irgendwer hatte wohl befohlen: Ihr fahrt nach Helgoland. Ich weiß nicht warum. Das ist doch nur ein Pünktchen im Ozean. Warum sollte man denn da hinfahren? Ich hatte dort eine gute Zeit. Die werde ich nie vergessen. Wenn man dort runter ging in die Bunker, da war alles ganz schön und ordentlich, alle die Sachen von den Leuten waren noch da, mit Namen drauf. Wunderbar. Natürlich haben wir geplündert. Es sollte ja sowieso alles in die Luft gejagt werden. Eine Schande. Wenn der Krieg anständig geendet hätte, dann hätten doch die Leute alles zurückbekommen, die dort lebten. Ich würde gerne noch einmal dorthin fahren. Als Tourist. Um die Insel wiederzusehen."


Im Sommer 1945 müssen sich die Helgoländer nun in eine Welt von Trümmern einfinden. Sie reihen sich ein in das Heer der Ausgebombten, der Flüchtlinge und Vertriebenen. Die 3.000 Insulaner werden über ganz Norddeutschland verteilt, auf mehr als 100 Orte. Wer Glück hat, kann wenigstens Meeresluft schnuppern - auf Sylt, in Cuxhaven oder Otterndorf. Es gibt nun keine Helgoländer Bevölkerung mehr. Es gibt nur noch versprengte Familien ohne Kontakt untereinander, jede für sich – heimatlos - in den Elendsquartieren dieser Zeit, wie Anna Symicek erzählt: "Es war wirklich Not. Wir haben Not kennen gelernt. Wir haben gehungert, wir haben gefroren, wir hatten nichts anzuziehen, warme Sachen. Das war eigentlich extrem, was da passiert ist. Unser Wunsch war es, unser Traum war es, mal wieder auf Helgoland zu sein, wieder herkommen zu können und überhaupt den Felsen mal wieder zu sehen."

Die alten Helgoländer sind tot. In ihren Kindern aber lebt die Erinnerung. Eines von ihnen ist Olaf Ohlsen. Als Neunjähriger musste er mit seinen Eltern nach Cuxhaven. Für den Jungen von der Insel war die Stadt ein Abenteuer. Aber nicht für seine Eltern: "Da waren sie natürlich ganz schön traurig und total zerstört, dass das nun nicht mehr stattfinden sollte, dass man nicht mehr nach Helgoland sollte und durfte. Und der Opa meiner Frau, der ist damals in Hamburg vor Heimweh gestorben. Der konnte das nicht begreifen, dass er als älterer Helgoländer nicht mehr rübersollte und durfte. Der ist richtig vor Heimweh gestorben. Gerade den Älteren, denen fiel’s besonders schwer."

Mit freundlicher Genehmigung vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)

Grüße
Josef

Offline md11

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Re:Helgoland
« Antwort #15 am: So, 26. Juni 2011, 10:23 »
Hallo,
neueste Nachricht vom 24 Juni 2011:Helgoland soll 300 000 Quadratmeter größer werden

mehr dazu hier:Artikel

Gruß
Josef

Offline kka67

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Re: Helgoland
« Antwort #16 am: Sa, 10. Juni 2017, 05:24 »
Vor 70 Jahren bebte Helgoland

ein Bericht von Matthias Hoenig aus der Volksstimme vom 15.05.2017

 


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