Autor Thema: KL Ausschwitz in den Augen der SS  (Gelesen 1240 mal)

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Offline zirkulon

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KL Ausschwitz in den Augen der SS
« am: Mi, 23. Januar 2008, 11:50 »
Titel: KL Ausschwitz in den Augen der SS
Herausgeber: Jadwiga Bezwinska und Weitere
Verlag: Verlag des staatlichen Ausschwitz-Museums
Erscheinungsdatum: 1973
Seitenzahl: 239
ISBN: nicht vorhanden
Sonstiges:

Auszug aus dem Inhalt folgt.

Gruß
Michael
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

Offline zirkulon

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Re: KL Ausschwitz in den Augen der SS
« Antwort #1 am: Mi, 23. Januar 2008, 15:17 »
Auszug:

....... Beim Entladen der angekommenen Judentransporte blieb das gesamte Gepäck auf der Rampe liegen, bis alle Juden zu den Vernichtungsstellen bzw. ins Lager gebracht waren. Danach wurde durch ein besonderes Transportkommando das gesamte Gepäck in der ersten Zeit zur Sortierstelle Kanada I gebracht, um dort sortiert bzw, desinfiziert zu werden. Auch die Kleidung der in den Bunkern I und II bzw. Krematorien I - IV Vergasten wurde nach der Vergasung zur Sortierstelle gebracht. Schon 1942 war Kanada I nicht mehr in der Lage, die Sortierung laufend zu erledigen. Trotz immer wieder neu erstellter zusätzlicher Schuppen und Baracken, Tag- und Nachtarbeit der sortierenden Häftlinge, andauernder Verstärkung dieser Kommandos, türmte sich das noch unsortierte Gepäck, obwohl täglich mehrere Waggons, oft bis zu 20, mit sortiertem Material verladen wurde. 1942 wurde mit dem Aufbau des Effektenlagers Kanada II, westlich an den Bauabschnitt II Birkenau angrenzend, begonnen, ebenso mit der Entwesungsanlage und dem Bad für Neuzugänge. Kaum waren die 30 Baracken aufgestellt, so waren sie auch schon voll belegt. Berge von unsortiertem Gepäck türmte sich zwischen den Baracken. Die Arbeitskommandos konnten noch so verstärkt werden, während des Ablaufes der einzelnen Aktionen, immer ca. 4-6 Wochen dauernd, war an ein Nachkommen nicht zu denken. Erst in längeren Pausen wurde annähernd aufgeräumt. Die Bekleidung einschließlich des Schuhwerks wurde nach versteckten Wertsachen durchsucht - bei der Masse natürlich nur flüchtig - und nach Sorten gelagert, bzw. dem Lager zugeführt zur Vervollständigung der Häftlingsbekleidung, in späterer Zeit auch an andere Lager verschickt. Ein großer Teil der Bekleidung wurde der NSV für die Umsiedler, später auch für Bombengeschädigte  zur Verfügung gestellt. Erhebliche Bestände erhielten wichtige, große Rüstungsbetriebe für die Fremdarbeiter. Decken, Betten u. ä. erhielt wiederum die NSV. Soweit das Lager derartige Sachen benötigte, wurden die Bestände hiervon vervollständigt, auch andere Lager erhielten grössere Sendungen.

Die Wertsachen wurden durch eine besondere Abteilung der Standortverwaltung erfasst und durch Fachleute nach Werten sortiert, ebenso die gefundenen Geldsorten.

Bei den gefundenen Wertsachen handelte es sich meist - besonders bei den Judentransporten aus dem Westen - um wertvollste Dinge. Edelsteine von Millionenwert, brilliantenbesetzte Uhren, Gold- und Platinuhren von unermesslichem Wert, ebenso Ringe, Ohrringe, Halsschmuck von erheblichen Seltenheitswerten. Geldsorten aller Herren Länder in Millionenhöhe. Es fand sich oft bei einer Person Geld in Hunderttausenden, meist in 1000 Dollar-Scheinen. Es gab keine Versteckmöglichkeit in den Kleidern, im Gepäck, im menschlichen Körper, die nicht benutzt worden war.

Nach Sortierung und dem Abschluss grösserer Aktionen wurden die Wertsachen und das Geld in Koffer verpackt, mit Lastwagen nach Berlin zum WVHA gebracht, von da zur Reichsbank. Eine besondere Abteilung der Reichsbank befasste sich nur mit diesen Sachen aus den Juden-Aktionen. Wie ich einmal von Eichmann hörte, wurden die Pretiosen und Devisen in der Schweiz verhandelt, ja man beherrschte damit den gesamten Schweizer Pretiosen-Markt. Die ungewöhnlichen Uhren wurden ebenfalls zu Tausenden nach Sachsenhausen gebracht. Dort war eine grosse Uhrmacherwerkstatt mit Hunderten von Häftlingen unter der direkten Regie von DII (Maurer) errichtet, die diese Uhren sortierten bzw. reparierten. Der grösste Teil davon wurde der Front, Waffen-SS und Heer, zu dienstlichen Zwecken zur Verfügung gestellt.

Das Zahngold wurde im SS-Revier von den Zahnärzten zu Barren eingeschmolzen und monatlich dem Sanitätshauptamt zugeführt. Auch in den plombierten Zähnen fand man Edelsteine von ungeheurem Wert.

Die abgeschnittenen Frauenhaare wurden einer Firma in Bayern für Rüstungszwecke zugeführt.

Alle nicht mehr brauchbaren Kleidungsstücke wurden der Textilverwertung zur Verfügung gestellt, unbrauchbares Schuhwerk zerlegt, soweit möglich verwertet, der Rest als Ledermehl verarbeitet.

Für das Lager selbst entstanden durch diese Juden-Wertsachen nicht abzustellende ungeheure Schwierigkeiten. Demoralisierend für die SS-Angehörigen, die nicht immer so stark waren, um sich den Verlockungen der leicht zu erreichenden jüdischen Wertsachen zu entziehen. Auch die Todesstrafe und schwerste Freiheitsstrafen konnten nicht genug abschrecken. Den Häftlingen eröffneten sich durch die Juden-Wertsachen ungeahnte Möglichkeiten. Die meisten Fluchten sind wohl damit in Verbindung zu bringen. Durch das leicht zu erlangende Geld oder Uhren, Ringe usw. wurde mit den SS-Angehörigen und Zivilarbeitern alles eingehandelt. Alkohol, Rauchwaren, Lebensmittel, falsche Papiere, Waffen und Munition waren das Alltägliche. In Birkenau verschafften sich die männlichen Häftlinge nachts den Zugang ins Frauenlager, sie erkauften sich sogar einige Aufseherinnen. Dadurch litt natürlich auch die allgemeine Lagerdisziplin. Die im Besitz von Wertsachen waren, konnten sich bessere Arbeitsplätze, konnten sich die Zuneigung der Capos und Blockältesten erkaufen, ja sogar Daueraufenthalt im Revier mit bester Versorgung. Trotz schärfster Kontrolle konnten diese Zustände nicht abgestellt werden. Das Judengold wurde dem Lager zumVerhängnis.........

Quelle: siehe erster Beitrag

Gruß
Michael
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