Autor Thema: Der Angriff des Infanterie-Regimentes 481 am 10.5.1940 auf der Peelstellung in Holland  (Gelesen 17481 mal)

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Offline md11

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Am nächsten Morgen (11. 5. 1940) stieß das Regiment um 6.00 Uhr mit seinen vordersten Teilen zum III. Btl. durch. Der Vormarsch wurde auf Seitenstraßen fortgesetzt. II./I.R. 481 marschierte über Graspeel-Trentoventje nach Uden, wobei aus Häusern und Erdstellungen vereinzeltes Feindfeuer kam. Um 12.20 Uhr hatte 5./I. R. 481 als Vorausabteilung Uden erreicht. Bis Veghel gab es keine Feindberührung mehr; um 14.20 Uhr setzte das Regiment über die gesprengte Brücke der Aa bei Veghel (Obstlt. Pribyl und Hptm. Gruber wurden mit dem EK II ausgezeichnet). Um 19.00 Uhr traf das Regiment auf starken Feindwiderstand am Ostufer des Zuid-Willems-Kanals. Nach dem Angriff, währenddem die Pioniere die gesprengte Kanalbrücke wieder herzustellen hatten, ging das Regiment mit dem II. Btl. weiter vor bis Oedenrode, dort wurde der Zuid-Willems-Kanal überschritten. Um 21.00 Uhr erhielt Hptm. Fröba (Chef 8./I.R. 476) von seinem Regiment eine Meldung: „Auf Befehl der Division marschiert die Abt. Fröba vom Straßenkreuz 2 km südlich Mill ab über Mill, Meeren, dicht nördlich der Eisenbahn MillUden, nach Uden." Sinn dieses Auftrags war, die Trosse der ganzen Division auf Umwegen nachzuziehen, da nahezu alle holländischen Brücken gesprengt und nicht alle Straßen befahrbar waren. Im Morgengrauen des Pfingstsonntags (12. 5. 1940) brach die Vorhut des Regiments auf (für das II. Btl. verzögerte sich infolge der gesprengten Brücke über die Dommel der Abmarsch bis 13.00 Uhr). Während des ganzen Vormittags passierten in dichter Folge die motorisierten Einheiten der Divisionen St. Oedenrode in Richtung Oirschot. Erstmalig traf auch der Gefechtsund Verpflegungstroß ein. Während im Divisionsgefechtsstand in Mill der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, Gen.Obst. v. Bock, dem Kommandeur der 256. I. D., Gen.Maj. Kauffmann, persönlich seine Anerkennung für den Durchbruch der Peel-Stellung aussprach, marschierte das Regiment ohne Feindberührung über Best nach Oirschot.

Noch unterwegs, auf seinem Pferd, hatte Oblt. Karpinski vom Regimentskommandeur das EK II überreicht bekommen. Der 13. 5. brachte nach der Hitze der vergangenen drei Tage kühleres Wetter, Regen. 7.30 Uhr war Abmarsch; über Middelbeers, Diessen nach Hilvarenbeek ging es auf guten Straßen, dann wegen der verstopften Marschstraße über sehr schlechten Sandweg durch den Wald nach Poppel an der belgischen Grenze. Sämtliche Brücken unterwegs hatten wieder instand gesetzt werden müssen. Um 18.30 Uhr wurde kampflos das Tagesziel, der Raum um Baarle-Nassau, erreicht (Gefechtsstand/II. Btl. war in Keizershoek). Die 256. I. D. hatte im Verband des XXVI. AK für die vorwärtsstürmende 9. Pz.Div. den Flankenschutz nach Süden zu übernehmen. Als II./I. R. 481 am 14. 5. um 6.50 Uhr als Vorhut aufbrach, wurde es von einem französischen Kampfflugzeug mit MG angegriffen. Während des Weitermarsches über Meerle, Meer, Zundert nach Achtmaal, wo um 17.30 Uhr die Vorhut ankam und um 18.30 Uhr der Rest des Regiments, begegnete den Soldaten die zurückflutende, evakuiert gewesene holländische Bevölkerung. Für die Nacht wurden von 6. und 7. Kp. (2 km südwestlich Achtmaal) Gefechtsposten aufgestellt, die mit Front nach Südwesten sicherten; die ganze Nacht hörte man aus Richtung Breda und Antwerpen Geschützdonner, und auch im Abschnitt der motorisierten SS-Division war starker Geschützdonner zu vernehmen.

Der 15.5. war für die Division Ruhetag. Daß die Niederlande die Waffen gestreckt hatte, löste große Freude aus. Noch war nicht klar, ob die Division nun zur Küste durchstoßen sollte oder ob sie am nördlichsten Eckpfeiler der belgischen Befestigungslinie, in Antwerpen, das sich gerade zur Verteidigung einrichtetet', eingesetzt werden würde. Jedenfalls wurde erst einmal I.R. 456, das bisher mit I. R. 481 zusammen in vorderster Front gekämpft hatte, vom Divisionskommandeur als Reserve zurückgenommen und dafür I.R. 476 die Gelegenheit gegeben, „sich vor dem Feind zu bewähren. Nachts hörte die Truppe aus der Richtung der Forts von Antwerpen fünf Stunden lang beiderseitiges heftiges Artilleriefeuer.

Quelle:Das Grüne Regiment (B.Selz)

Grüße
Josef

Offline Landser162

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Vielen Dank Josef. Es wird geschätzt  :]. Grüße. Landser  8).

Offline BernhardGruber

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Danke euch!
Damit steht für mich fest, daß ich mir das Buch mal zulegen muss.

Der oben erwähnte Hptm. Gruber war mein Opa!

Offline md11

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Hallo Bernhard,
erstmal Herzlich Willkommen hier im Forum!Schön daß Du uns hier gefunden hast.
Würde mich sehr freuen wenn Du uns hier mehr schreiben würdest über Deinen Opa!

Grüße
Josef

Offline BernhardGruber

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Hallo Josef,
danke für Deine Willkommensgrüsse!
Ich kann leider noch nicht viel melden, da ich mich erst vor zwei Wochen entschlossen habe etwas nachzuforschen. Ich war ganz verwundert, daß er in dem Buch erwähnt wird. Habe auch bereits entdeckt, daß der Schinken für 75€ bei Amazon gehandelt wird.
Bisher habe ich die letzten Tage bis zu seinem Tod sehr, sehr schwer nachvollziehen können. Ich brauche aber noch bestimmt zwei Wochen um mich durch alle Briefe durchzulesen (fünf Zentimeter Briefe). Ferner habe ich bei WAST mal Infos angefordert, dann aber nichts mehr gehört. Den Friedhof habe ich ausfindig machen können, Lomel in Belgien, sonst sieht es recht spärlich aus. Natürlich würde mich noch mehr interessieren, wie sich die Kompanie zum damaligen Zeitpunkt zusammengesetzt hat, da er in den Briefen von vielen Kameraden spricht, die auch namentlich genannt werden. Die altdeutsche Schrift ist aber schwer zu entziffern, ca. 80% der Briefe wurden aber mal (kA von wem) mit der Schreibmaschine abgetippt.

Hier ein paar Angaben, falls noch wer eine Idee hat, wie man an zusätzliche Infos kommt.

Hauptmann Franz Gruber, geb. in Erlangen, gefallen 30.05.1940 durch Halsschuss in Nieuport. Kompaniechef 5./IR481, sollte damals zur 256. Division gehört haben.

Bernhard
« Letzte Änderung: So, 06. November 2011, 18:41 von BernhardGruber »

Offline BernhardGruber

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Nachtrag:
Ich glaube ich habe sogar noch einen Brief von oben genanntem Karpinski, muss ich mal überprüfen, meine den gestern gelesen zu haben.
« Letzte Änderung: So, 06. November 2011, 19:52 von BernhardGruber »

Offline Ulla

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Hallo Bernhard,

ein Willkommen hier im Forum auch von mir.

Truppenbewegungen und alles was damit zusammenhängt ist nicht so mein Bereich, das kann md11 besser.
Zur Anfrage bei der WAST:  Die Anfrage dort, es kommt immer auf den Umfang der gewünschten Auskunft an, kann mittlerweile 12 Monate betragen.
D.h. aber nicht, das man bis dahin untätig sein muß. Eigeninitiative ist deshalb gefragt und erwünscht.
Also stell Deine Fragen hier ein und wir werden versuchen zu helfen.

Wenn in den Briefen Sütterlin nicht so verschnörgelt ist kann ich vielleicht auch helfen.

Gruß Ulla
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline md11

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Hallo Bernhard,
die Bücher über die Divisionsgeschichten sind sündhaft teuer!Ich werde Dir hier nächste Woche aus dem Buch was berichten über den Angriff auf Nieuport 29.05.1940 .
hier ist mal die Aufstellung der 256.Inf.Div.:

256. Infanterie-Division

1. Aufstellung:

* 26.8.1939 als Division 4. Welle aus Ergänzungseinheiten des Wehrkreis IV (Dresden) und zu einem Drittel des Wehrkreis XIII (Nürnberg).


2. Gliederung:

Infanterie-Regiment 456 I.-III. aus den Ergänzungs-Bataillonen I., II./IR 102 Freiberg und I./IR 101 Döbeln
Infanterie-Regiment 476    I.-III. aus den Ergänzungs-Bataillonen I., II./IR 31 Glauchau und
Infanterie-Regiment 481 I.-III. aus den Ergänzungs-Bataillonen IR 20 Sulzbach, IR 41 Weiden und
IR 85 Deggendorf (Wehrkreis XIII)
Artillerie-Regiment 256 I.-IV. (III. aus Wehrkreis XIII)

Divisionseinheiten 256.
Im Januar 1940 wurde die motorisiert IV./Artillerie-Regiment 256 Heeresartillene (erst 21.1.1941
schwere Artillerie-Abteilung 844) und dafür die IV./Artillerie-Regiment 214 (3. Welle, Wehrkreis
IX) unterstellt (sie wurde 21.1.1941 IV./256). Am 2.2.1940 gab die Division das II./Infanterie-
Regiment 476 (als II./504) und die 2./Artillerie-Regiment 256 an die 291. Infanterie-Division (8.
Welle) ab, dann am 20.11.1940 ein Drittel der Division an die 336. Infanterie-Division (14. Welle),
unter anderen: Stab/IR 456 als Stab 686, III./456 als III./686, III./476 als I./687, III./481 als III./687
sowie III./AR 256 mit 2. und 5. Batterie; die Abgaben wurden ersetzt. Am 8. 6.1942 wurde das
III./Infanterie-Regiment 476, am 11.4.1943 das ganze Grenadier-Regiment 476 aufgelöst. Seine
beiden Bataillone traten als III. zu den Regimentern 456 und 481, die ihre III. Bataillone aufgelöst
hatten; der Rest bildete ein Divisionsbataillon 256. Die Division wurde damit zweigleisig (Regiment
456 und 481 zu je 3 Bataillonen); am 4.7.1944 wurde die Wiederaufstellung des dritten Regiments
476 aus dem Stab/ Grenadier-Regiment 166 (82. Infanterie-Division) und den beiden alten
Bataillonen (III./456 und III./481) befohlen; ob sie noch durchgeführt wurde, ist fraglich, denn am
21.7.1944 wurde die Division nach dem Einsatz bei Witebsk durch die 3. Panzerarmee aufgelöst; der
Rest der Infanterie bildete die Divisionsgruppe 256 (mit Regimentsgruppen 456 und 481) bei der
Korps-Abteilung H.


3. Ersatz:

Wehrkreis IV, E 476 Glauchau
Quelle Tessin

Gruß
Josef

Offline BernhardGruber

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Hallo Josef,

herzlichen Dank. Bin immer noch am recherchieren. Bin vor allem mal gespannt, was WAST zu bieten hat.

Bernhard

Offline JürgenP

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Guten Abend Bernhard,

da Dein Opa Offizier war, ist es durchaus möglich, daß seine Personalakte im Militärarchiv lagert. Sofern noch nicht geschehen, solltest Du dort mal anfragen.

Herzliche Grüße Jürgen
Suche alles zum Bau-Pionier-Bataillon 119 ab 11/1943

 


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