Autor Thema: Läuse dezimierten Napoleons Truppen  (Gelesen 6564 mal)

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Läuse dezimierten Napoleons Truppen
« am: Fr, 17. September 2010, 21:59 »
-Russland Feldzug 1812-
Läuse dezimierten Napoleons Truppen

hier was interessantes aus der Wissenschaft:

Artikel 2005

mfg
Josef

Offline md11

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Re: Napoleons Rückzug aus Russland
« Antwort #1 am: So, 23. Dezember 2012, 20:28 »
Hallo an Alle,
hab da ein seltenes Buch wieder gefunden über den Napoleon.
Anbei paar Fotos aus dem Buch und letztes Bild:Napoleons Rückzug aus Russland,Ölgemälde von Adolph Northen aus dem Jahre 1866 (aus einem Zeitungsartikel).

mfg
Josef
« Letzte Änderung: So, 23. Dezember 2012, 23:25 von md11 »

Offline Hubert

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Re: Läuse dezimierten Napoleons Truppen
« Antwort #2 am: Mo, 24. Dezember 2012, 15:15 »

Prima Bilder
Danke dir Josef
Hierzu fällt mir immer ein das die Franzosen auch ihr "STALINGRAD" erleben mussten.

Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Offline md11

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Re: Napoleons Rückzug aus Russland
« Antwort #3 am: Fr, 28. Dezember 2012, 08:30 »
Hallo,
da ich momentan auch für die Geschichte Napoleons mich befasse hab ich da wieder einen Interessanten Artikel gefunden von2009.
Warum ging Napoleons Armee während des Russlandfeldzugs wirklich unter?
Analysen von Knochenfunden zeigen:Schuld war die Kleiderlaus

hier könnt ihr mehr lesen:Der Spiegel

Grüße
Josef

Offline manetho

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Re: Läuse dezimierten Napoleons Truppen
« Antwort #4 am: Fr, 28. Dezember 2012, 12:01 »
naja, wenn's Dich interessiert...... (ich kopiere mal von unserer Verein-HP)




Im folgenden ein Vortrag zum Thema, der auf der Internationalen Militär-Historikerkonferenz am 22.11.2007 in Minsk
   " Krieg in 1812: Militärkunst, militärisch-wirtschaftlicher Kampf, humanitäre Aspekte"
anläßlich des 195. Jahrestages des Kampfes an der Beresina gehalten wurde, erarbeitet von Herrn Polizeipräsident a.D. Franz Masser (BRD) und Frau Olga Schapowalowa (Rep. Belarus)

Der napoleonische Feldzug 1812 gegen Russland - die „deutsche" Beteiligung (verdrängte Lehren der Geschichte ?)

Seit vielen Jahren habe ich die Ehre, Gast in der Republik Belarus sein zu dürfen. Die ehrenamtlichen Recherchen nach deutschen Soldatengräbern des II.- Weltkrieges ermöglichten viele tausend Gespräche mit den Menschen Ihres Landes, die die vielen Gemeinsamkeiten und positiven Zeugnisse unserer zu lange verdrängten gemeinsamen Kultur (z. B. Magdeburger Stadtrecht sowie 1813 - 1890 ), unser gemeinsames Denken und Empfinden, aber auch unsere oft leidvolle Geschichte, die über Jahrhunderte von Okkupationen gezeichnet war.

Hierzu gehört auch der napoleonische Angriffskrieg im Jahre 1812.

1812 bis 1941 - das waren 129 Jahre,
1941 bis heute - das sind erst 66 Jahre.


Napoleon, der korsische Despot und selbsternannter Protektor des Rheinbundes - Bush junior und die gegenwärtige US-Administration, von einer ehemaligen deutschen Ministerin als Kriegsverbrecher bezeichnet, zumindest aber wohl Hegemonen der Europäischen Union und damit auch des heutigen Deutschlands (Bush = Napoleon ? Rheinbund = EU ? Grand Armee = NATO ?) - und übermorgen?
Und damit sind wir im politischen Heute, das in diesem Sinnzusammenhang selbstverständlich nur insoweit und sehr kurz angesprochen wurde.


Als alleiniger und tatsächlicher Souverän, als mit kritischer Vernunft begabte Wesen gehen wir in unseren modernen Demokratien davon aus, dass die Geschichte sich nicht gesetzmässig wiederholt. Dennoch müssen wir uns nach einer Analyse der napoleonischeh Kriegsgründe (Bild Nr. 1) heute von unseren geschichtsinteressierten Kindern fragen lassen, ob durch die jeweils Mächtigen nur die Uniformen, die Ideologien, die nur zu oft fragwürdigen „Staatsinteressen" situationsangepasst ausgetauscht werden, mit der „Nebenfolge", dass den von völkerrechtswidrigen Eroberungskriegen betroffenen Menschen im Ergebnis rücksichtslos alles genommen wird: das Leben, die Gesundheit, die Familie, ein menschenwürdiges Dasein, ihre Kultur und die unserem Menschsein innewohnenden unantastbaren vor- und überstaatlichen Rechte.


So bin ich im Ergebnis meiner Hintergrundrecherchen als unabhängiger Internationaler Beobachter Ihrer Parlamentswahlen in 2004 sowie der Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr hinsichtlich der mehr oder weniger verdeckten Interventionen der USA, der EU sowie der öffentlich erkennbaren Einflussnahmen von gewisser deutscher Seite der „Zivilgesellschaft" der sorgenvollen Meinung, dass sich Geschichte doch wiederholen kann, nur in anderem - farbigen - Gewände und selbstverständlich unter weiterer Missachtung des Wesensgehaltes des Artikels 2 der UN-Charta, und damit im Ergebnis völkerrechtswidrig.

Die “deutsche” Beteiligung (Mittäterschaft) an dem völkerechtswidrigen Angriffskrieg 1812

Quellenlage:

Wenngleich ein beachtliches Übermass an Literatur zur Verfügung stand, danke ich besonders für die Unterstützung des RÖMER- und PELIZÄUS- Museums, Hildesheim, sowie des Wehrgeschichtlichen Museums Schloss Rastatt.


Der Teilbereich der historischen Betrachtung der deutschen Beteiligung erfordert für den Vortragenden sicherlich einen über die Redezeit erheblich hinausgehenden Zeitrahmen. Erlauben Sie deshalb bitte, wesentliche Tatsachen durch zeitgenössische Darstellungen zu dokumentieren. Sofern weiterer Klärungsbedarf entsteht, können wir entstehende Fachfragen gerne in der Diskussion vertiefen.


Versuchen wir also, uns in die damalige europäische Situation zu versetzen: Das zweite Heilige römische Reich deutscher Nation hatte sich - letztlich durch die Machtpolitik Napoleons - aufgelöst.

Nach anfänglichen politischen Einigungsversuchen (Bilder 2 und 3) standen sich Napoleon und Alexander I. (Bild 4), im wesentlichen verursacht durch die Expansionspolitik Napoleons, unversöhnlich gegenüber.


In der Literatur wird davon ausgegangen, dass ab 22. Juni 1812 ein Teil der sog. Grande Armee die Memel (Njemen) (Bild Nr. 5) über drei Brücken mit etwa 400.000 Soldaten überquerte sowie etwa mit 200.000 französischen Kombattanten die Memel bei Tilsit, und damit auch die „Deutschen", die etwa die Hälfte aller Truppen stellten. Zeitgenossen berichteten über schon jetzt katastrophale Vorfälle. So sollen z.B. 150 polnische Gardereiter im Njemen ertrunken sein.


Die Feldzugpläne werden mit der Übersicht Nr. 6 aufgezeigt,

Nun einige Zahlen (nach S. Stubbe):


Grande Armee 610.000 Soldaten,.

davon Polen und Litauer 90.000 Soldaten,

Italiener und Spanier ........................................................... 32.000 Soldaten,

Österreicher.......................................................................... 40.000 Soldaten,

Schweizer ................................................................................7.000 Soldaten,

Preussen (andere 23.000) .................................................. 30.000 Soldaten usw..


Die auf Weisung Napoleons im Rheinbund (Bild Nr. 7) auszuhebenden Truppen , etwa 120.000 Soldaten, stelle ich Ihnen mit den Bildern Nr. 8 sowie 9 und 10 vor.
Die Verteilung der „deutschen" Truppen in der Grande Armee zeigt die Übersicht Nr. 11.


Aus bis heute noch aktuellem Grund sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Badener Truppenkontingente mit etwa 7.166 Soldaten lenken. Die damals als beste „deutsche" Truppen bewerteten Badener mussten 2 Kompanien zum Hauptquartier abstellen Bilder 12 und 13).

Ausserdem stelle ich Ihnen den damaligen Oberleutnant der württembergischen Artillerie Christian Wilhelm von Faber du Fauer (Bild Nr. 14) vor, der den Russlandfeldzug überlebte. Faber fertigte während des Vormarsches sowie während des Rückzuges insgesamt 100 eindrucksvolle dokumentarische Zeichnungen, die m.E. mehr aussagen können, als die sicherlich ebenfalls wichtigen zeitgenössischen schriftlichen Berichte.

Der Weg auch der „deutschen“ Truppenteile in die Katastrophe:

Die auch aus heutiger Sicht richtige Strategie der Oberkommandierenden der russischen Armee, zunächst Kriegsminister Marschall Barclay und dann Fürst Kutusow, die eigenen Kräfte grundsätzlich nicht örtlich binden zu lassen - allenfalls zeitlich begrenzt verschanzt wie in Smolensk und Borodino - sondern unter Vernichtung aller Selbstversorgungsmöglichkeiten der Grande Armee aus dem Land (Prinzip der verbrannten Erde) in die Weiten Russlands, heute noch des grössten Flächenstaates der Erde, auszuweichen, bewirkte neben den Folgen des heiss-schwülen Sommers und der Partisanenangriffe bereits vor dem Einmarsch in Moskau schwere, dramatische Verluste auf Seiten der Okkupanten, also auch bei den „deutschen" Kontingenten. Hiervon waren nur die flankierenden Preussen und Österreicher weitgehend ausgenommen.


Ausserdem.

Nachschub und z.B. Transport der Artillerie war auch 1812 grundsätzlich nur mit Pferdegespannen möglich. Insgesamt wurden etwa 120.000 - 140.000 Pferde eingesetzt. Bild Nr. 15 dokumentiert den körperlichen Zustand dieser Pferde schon im Sommer 1812, der zu erheblichen Nachschub-sowie Transportproblemen und damit zur Schwächung der Kampfkraft, führte.
So war auch mir bis zur Vorbereitung dieses Vortrages nicht bekannt, dass ein Pferd ohne Zufütterung von Getreide täglich 25 kg Grünfutter benötigt. Für nur 20 Pferde musste deshalb jeden Tag eine Fläche von 2,5 qkm (!) geschnitten werden. Hierfür benötigten 5 Mann der württembergischen Artillerie täglich 8 Stunden (!). Für die Ernährung von 140.000 Pferde wären damit rechnerisch täglich 17.500 qkm Grünfläche (!) und 2.600 Mann täglich (!) erforderlich gewesen.

Oder/ und:

Kraftfutter musste auf der immer länger werdenden Vormarschstrecke nachtransportiert werden. Ein vierspänniges Fuhrwerk, das maximal 1.000 kg Hafer transportieren konnte, benötigte für seine eigenen Zugpferde täglich 20 kg des Hafers zur Selbstversorgung. Da auch der Rückmarsch einzukalkulieren war, konnte ein Gespann nach nur 10 Marschtagen lediglich 60 % seiner Nutzlast an die Truppe abgeben.
Bei einer Marschentfernung von nur 25 Tagen hatte die Kolonne die gesamt Ladung selbst aufgebraucht.

Oder/ und:

Kein genügender und zeitgerechter Nachschub von Schuhwerk (Ausnahme: Badener Truppen vor Rückzug über die Beresina sowie Verpflegung).

Oder/ und:

Versorgung mit Brot - der Bauch der Armee!

Drang eine Armee in Feindesland ein, entstanden schon bei Entfernungen bis zu 5 Tagesmärschen erhebliche Versorgungsprobleme. Das verbindende Glied zwischen der Truppe und den Magazinen, die Feldbäckereien, durften schon der Haltbarkeit des Brotes wegen nicht weiter als 5 Tages-Märsche von der Truppe entfernt sein, nachdem die Erstversorgung mit Zwieback aufgezehrt war. Ausserdem dürfen wir die notwendige Eigenversorgung nicht vergessen sowie die damals sehr oft mangelhafte Qualität des Getreides.
Schon im Juli und Anfang August mehrten sich die Hungertoten. So schreibt der würt= tembergische Militärarzt Heinrich von Ross: am 8. August 1812: „ ... von den vielen Leichen der Krieger, die durch Hitze, Hunger und Durst umgekommen waren ..." Die deutschen Soldaten leiden besonders, denn sie werden fast ausschliesslich von französichen Generälen kommandiert und als Kanonenfutter missbraucht. So ist das westfälische Corps dem General Junnot unterstellt, einem halbirren Neurotiker, der ein Jahr später aus dem Fenster springt, weil er sich für einen Vogel hält.

Oder/ und:

Durst - Mangel an trinkbarem Wasser - Ruhr.

Der 19-jährige württembergische Leutnant Christian von Martens schreibt nur 5 Tage nach Beginn des Feldzuges: „ ... Von Hunger und Durst peinlich gequält, erreichen wir in beinahe völliger Auflösung den Lagerplatz ". Am 1. Juli beklagt er den „ jämmerlichen" Zustand seiner Leute und findet am 4. Juli „ ... die Reihen unserer Division schon bedenklich gelichtet..."
General von Funk notiert: „ ... Die Ruhr wütete förmlich unter den Regimentern, und wenn wir unterwegs haltmachten, musste allemal nach dem Winde die Seite bestimmt werden, nach der die Leute zur Befriedigung natürlicher Bedürfnisse antreten sollten, weil fast in wenigen Minuten die Luft verpestet war. .."

Oder/ und:

Desertation und Tötung durch Partisanen - genaue Zahlen waren nicht mehr zu ermitteln, jedoch standen die bayerischen Truppen in dem Ruf, der höchste Desertationsquote.

Oder/ und:

Keine Winterbekleidung (Napoleon ging 1811/ 1812 wie Hitler am 22. Juni 1941 von einem Blitzkrieg aus).


Doch lassen wir einige dokumentarische Bilder sprechen:

Das Bild Nr. 16 zeigt württembergische Artillerie. In etwa Bildmitte unterhält sich eine
reitende Marketenderin mit einem Feldarzt wie auf einem Sonntagsausritt.
Bild Nr. 17 zeigt württembergische Fussartillerie nach Abzug der Russen vor der Stadtmauer von Smolensk am 17. August 1812 mit geraubten Fellmänteln. Der schwarze
Qualm der brennenden Stadt liegt schicksalsdrohend über den Invasoren.
Die Russen sollen etwa 12.0000 Mann, die Franzosen etwa 13.000 Mann, davon die

Hälfte etwa „Deutsche", verloren haben.

Auch die Oldenburger waren an der blutigen Schlacht beteiligt. Sie hatten danach in Smolensk Standortdienst sowie Garnisonsdienst entlang der immer länger werdenden Nachschublinie zu verrichten.


Auf dem Wege nach Moskau näherte sich die französische Armee am 5. September der Stadt Borodino. Die russische Armee hatte Schanzen errichtet. Am 7. September kämpften die Truppen hasserfüllt, tötend und sterbend gegeneinander (Bilder 18 und 19). Die Württemberger wurden zur Erstürmung der mit 30.000 Mann besetzten Bagration-Schanze eingesetzt (WK II-Befreiungsoffensive Bagration: 22. Juni 1944). Am 8. September 1812 setzten die russischen Truppen ihre Ausweichtaktik fort. Die Verluste auf der russischen Seite betrugen zwischen 45.000 und 58.000 Mann, darunter 23 Generäle. Nur 2.000 Mann wurden gefangengenommen. Die französische Seite soll zwischen 28.000 und 30.000 Mann verloren haben, darunter 43 Generäle. Es war die blutigste Schlacht des 19. Jahrhunderts - ohne klaren Sieg.

Aber: Der Weg nach Moskau war frei

Moskau „ ... diese im Goldglanz funkelnde Stadt, der herrliche Vereinigungspunkt von Asien und Europa..."
Von den etwa 600.000 (610.000) zählenden Kampftruppen der nicht mehr so grossen Armee besetzten am 14. September 1812 nur noch etwa 100.000 (80.000) Soldaten Moskau (Bild Nr. 20). Ausserdem traf in Moskau noch ein aus Genesenen zusammengestelltes württembergisches Marschbataillon von 1.000 Mann ein. Das Bild Nr. 21 zeigt die Erschiessung von moskowitischen „Brandsstiftern".

Alexander I. erklärte den Vaterländischen Krieg.

Bis zu der Flucht Napoleons aus Moskau am 10. Oktober 1812 sollen noch weitere 20.000 Soldaten gestorben oder desertiert sein.

Hier ist nicht bekannt, ob die graphische Karte des französischen Generalinspekteurs der Chausseen des Russlandfeldzuges, M. Minard, Eingang in Ihre Bewertungen gefunden hat. Mit dem Bild Nr. 22 wird dokumentiert, dass auch Napoleon nicht in der Lage, war, durch geordneten Nachschub seine Armee - und damit auch die in seinen Dienst gepressten „Deutschen" - mit Nahrungsmitteln, trinkbarem Wasser, Schuhen und Bekleidung ausreichend zu versorgen sowie die Erkrankten und Verwundeten zu pflegen.
Flucht zurück, oft auf den Vormarschstrassen: keine Nahrung, keine Unterkunft, keine Verpflegung (manchmal verendete Pferde, Hunde und Katzen), kein Trinkwasser.
Regen, Schlamm, Rasputiza. Frost, am 6. November fiel der erste Schnee. Leo Tolstoj schrieb an seine Frau, „ ... das Land bedeckte sich mit einem Leichentuch ..." Das Bild Nr. 23 zeigt die Erschliessung von Partisanen, die Bilder Nr. 25 und 26 verwahrloste württembergische Haufen im Überlebenskampf auf der Flucht in Richtung Beresina, Bild Nr 27 und 28 die Gefechtslage der Badener am 277 28. November 1812 bei dem Übergang auf 2 provisorischen Holzbrücken über die Beresina nahe Studjanka. Faber dokumentiert mit 2 Lithograpien (Bilder 29 und 30) als Zeitzeuge realistisch Szenen des Beresinaübergangs, bei dem die Kriegskasse Napoleons und geraubte Kulturgüter „im hohen Schnee" versunken sein sollen.
Von noch 70.0000 Franzosen sollen sich vor der Zerstörung der Brücken durch das von den Badenern gelegte Feuer nur 40.000 an das andere Ufer gerettet haben (Kessel von Bobruisk: Ende Juni 1944). Napoleon selbst soll mit der Garde (und der Kriegskasse?) am 27. November mittags den Fluss überqürt und die Nacht über ½ Wegestunde unterstrom in Zaniwki mit seinem Stab unter besonderen Umständen gelagert und die Flucht durch Sumpfgelände fortgesetzt haben.


Noch 10 Jahre später sollen Waffen und Heeresgeräte aller Art auf beiden Seiten (nur ?) der Beresina aus dem Schlamm hervorgeragt haben.
Im Bild Nr. 31 attakieren Kosaken einen württembürgischen Offizier mit Ehefrau das Bild Nr. 32 führt uns zurück nach Smolensk, einer jetzt „toten und stinkenden Stadt mit Brunnen voller Leichen".

Mit der Übersicht Nr. 33 werden die Verluste der Badener nach dem Gefecht bei Molodetschno mit nunmehr insgesamt 6.166 angegeben. Nur 40 kampffähige Soldaten kehrten in ihre Heimat zurück, darunter auch der spätere General Faber.


Führungsverantwortung. Ethik; die Neutralitätskonvention von Tauroggen

Bereits am 5. Dezember 1812 hatte Napoleon die Trümmer seiner Truppen durch Flucht in Stich gelassen. Das preussische Korps stand an der Nordflanke der Grand Armee vor der russsischen Festung Riga.
30. Dezember 1812: Die Konvention von Tauroggen, der tatsächliche Beginn des Freiheitskampfes der in das Militärbündnis von Napoleon überwiegend gepressten „deutschen" Klein-Staaten (Bilder 33 und 34).
Der im russischen Dienst stehende General Diebitsch (geb. in Preussen), begleitet durch Clausewitz (geb. in Preussen), war durch Zar Aleander I. autorisiert, eine Neutralität der preussischen Truppen nach beiden Seiten zu vereinbaren. Von York anerkannte seinen „Hochverrat" gegenüber dem preussischen König. Er schreib u.a. „ Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füssen, wenn Sie mein Handeln tadelswert finden sollten. Ich werde dennoch in dem letzten Augenblick die süsse Gewissheit haben zu denken, dass ich als treuer Untertan sterbe, als wahrer Preusse, als ein Mann endlich, der nur das Beste des Vaterlandes wollte...." und bewirkte.


Der Geist von Tauroggen, m. E. im Zeitalter der ABC-Waffen und ständig weitergehender Entmündigung des Souveräns, so m.E. leider auch bei uns in Deutschland, überlebenswichtiger denn je.


Offline md11

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Re: Napoleons Rückzug aus Russland
« Antwort #5 am: Sa, 29. Dezember 2012, 07:40 »
Hallo maneto,
vielen Dank für Deine Interessante Infos hier!Klasse!!!

Gruß
Josef

Offline md11

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Re: Tödliches Lazarettfieber
« Antwort #6 am: Sa, 20. Juli 2013, 12:01 »
Hallo an Alle,
war ganz überrascht als ich den Zeitungsartikel gelesen habe!1813,vor 200 Jahren!
Sehr Interessant!!!

Gruß Josef
« Letzte Änderung: Sa, 20. Juli 2013, 12:03 von md11 »

Offline Hubert

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Re: Läuse dezimierten Napoleons Truppen
« Antwort #7 am: So, 21. Juli 2013, 15:39 »

Prima Artikel........
bin gespannt ob Sie alle Namen herrausfinden.

Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Offline md11

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Re: Läuse dezimierten Napoleons Truppen
« Antwort #8 am: Sa, 11. Juni 2016, 23:34 »
und wieder ein Interessanter Artikel von der Reutlinger Zeitung

Eiskalte Beresina durchwatet

VON DR. EUGEN WENDLER

REUTLINGEN. Matthäus Lumpp, der letzte Veteran der Stadt Reutlingen aus dem Russland-Feldzug Napoleons, ist vor 150 Jahren gestorben Daran erinnert der List- und Heimatforscher Dr. Eugen Wendler.

Die Familie Lumpp ist ein altes Reutlinger Müller-Geschlecht, das sich bis ins 16. Jahrhundert verfolgen lässt. Ein Angehöriger, der Bäcker Georg Matthäus Lumpp musste als württembergischer Söldner in der Grande Armee unter Napoleon den Russland-Feldzug mitmachen und gehörte zu den wenigen, die wieder in die Heimat zurückkehrten.

Georg Lumpp wurde am 28. Oktober 1790 in Reutlingen geboren. Nach der Bäckerlehre führte ihn seine Wanderschaft in die Schweiz und ins Elsass, wo er zuletzt in Straßburg sein Handwerk ausübte. Als er das wehrpflichtige Alter erreicht hatte, wurde er an das Königreich Württemberg ausgeliefert und 1810 zum Militärdienst eingezogen.

Württemberg stellt Truppen
Aufgrund seiner Mitgliedschaft im Rheinbund musste König Friedrich I. von Württemberg als Verbündeter Napoleons ein Truppenkontingent zu dessen Russland-Feldzug zur Verfügung stellen. Lumpp wurde dem Regiment Nr. 7 Kosteriz zugeteilt, das 1811 zunächst Danzig besetzte. Mit 450 000 Mann überschritt die Große Armee am 24. Juni 1812 den Nieman und drang dann in das Innere Russlands ein. Da sich die Russen zunächst defensiv verhielten, rückten die napoleonischen Truppen nach den blutigen Schlachten von Smolensk und Borordino am 14. September in Moskau ein.

Zur Verteidigung des Zarenreiches opferten die Russen ihre Hauptstadt und legten sie bekanntlich durch einen Brand in Schutt und Asche. Deswegen konnten die Besatzer dort kein Winterquartier beziehen und die schon auf 100 000 Mann dezimierten Truppen waren gezwungen, den Rückzug antreten.

Infolge des frühen Wintereinbruches, des Mangels an Lebensmitteln und des energischen russischen Widerstandes forderte der Rückzug weitere hohe Verluste. Mit nur noch 40 000 Mann und wenigen Geschützen erreichte das napoleonische Heer die Beresina. Der Übergang über den eisigen Fluss kostete wiederum Tausenden das Leben, sodass schließlich nur noch 15 000 erschöpfte und verwundete Kämpfer der einstigen Grande Armee in die Heimat zurückkehren konnten. Georg Matthäus Lumpp, der den ganzen Russland-Feldzug mitmachen musste, gelang es, sich an der Beresina abzusetzen und bis zur Brust durch das eiskalte Wasser zu waten, um dadurch den Russen zu entkommen.

Als zerlumpter und mit Läusen übersäter Soldat kehrte er glücklich nach Württemberg zurück. Allerdings war er so schwer verwundet, dass er in das Militärhospital nach Waldenbuch eingeliefert wurde. Nachdem er wieder einigermaßen genesen war, musste er die Seite wechseln und in der Truppe der Verbündeten gegen Napoleon die Feldzüge von 1814 und 1815 mitmachen. Nach der Schlacht bei Waterloo wurde Lumpp als Invalide aus dem Militärdienst entlassen.

Infolge seiner zerrütteten Gesundheit erhielt er schließlich eine Invalidenrente von sechs Kreuzer pro Tag. Er verheiratete sich 1822 mit Friederike Raach aus Reutlingen. Aus der Ehe sind vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne hervorgegangen. Letztere sind beide nach Amerika ausgewandert.

Bis zu seinem Tod betätigte sich Georg Matthäus Lumpp in seiner Vaterstadt als Bäcker, Gastwirt und Mesner der Marienkirche. Er starb am 19. Juni 1864 im Alter von 74 Jahren und wurde in seiner Heimatstadt mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen. (GEA)

Quelle:http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/eiskalte+beresina+durchwatet.3752707.htm

mfg
Josef

 


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