Bericht vom Volksbund...Vandalismus auf Friedhof in St. Etienne-à-Arnes Einwohner verurteilen Grabschändung Das Foto zeigt eines der umgeknickten Kreuze auf der deutschen Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges im französischem St. Etienne-à-Arnes. (Fotos: Eric Ségura)
Diese Meldung erschüttert: Über seine Partnerorganisation Souvenir Français bekam der Volksbund am 7. Juli die Mitteilung, dass die deutsche Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges in St. Etienne-à-Arnes im französischen Département Ardennes geschändet wurde. Auf der Anlage mit über 12 500 deutschen und einigen französischen Kriegstoten knickten Unbekannte 53 Grabkreuze aus Aluminium um oder rissen diese aus der Verankerung. Dabei ist ein geschätzter Schaden von über 13 000 Euro entstanden.
Volksbund-Mitarbeiter versuchen derzeit, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben. Gleichzeitig wurde Anzeige bei der Polizei erstattet, die ebenso ihre umfassende Unterstützung zusagte wie der französische Innenminister Manuel Valls. Der Innenminister verurteilte die Tat aufs Schärfste. Auch der französische Staatspräsident François Hollande sagte am 8. Juli im Rahmen des vierstündigen Treffens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Reims, dass keine noch so finstere Macht und noch weniger Dummheiten die tiefe deutsch-französische Freundschaft trüben könnten. Ob der Vorfall im Zusammenhang mit dem Besuch der Bundeskanzlerin zusammenhängen könnte, ist bisher nicht bekannt.
Spontane Gedenkstunde
Über eine spontane Gedenkstunde der Einwohner von Saint-Étienne-à-Arnes auf der deutschen Kriegsgräberstätte berichtete am Sonntag der französische Fernsehsender France24. Wir zitieren daraus:
Einfache Dörfler, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Spielmannszugs – fast alle Einwohner von Saint-Étienne-à-Arnes versammelten sich am Sonntag nach der Schändung der Soldatengräber auf dem deutschen Soldatenfriedhof zu einer improvisierten Gedenkfeier.
„Es ist rührend, dass wir uns so zahlreich zusammenfinden, um diesen traurigen und ekelhaften Akt anzuprangern. Wir möchten hier alle glauben, dass es sich lediglich um eine stupide und isolierte Aktion handelt“, erklärt eine Einwohnerin. Die junge Frau, Mutter dreier Kinder und mit einem an der Gedenkstunde teilnehmenden Freiwilligen Feuerwehrleute verheiratet, kam mit der ganzen Familie „aus dem Gefühl der Solidarität“ und um „die Werte und die Stärke der deutsch-französischen Freundschaft zu bekräftigen“ – zu genau dem gleichen Zeitpunkt, wo nicht weit von hier Bundeskanzlerin Merkel und Präsident François Hollande den 50. Jahrestag der deutsch-französischen Aussöhnung feiern.
„Das ist um so beklagenswerter, als wir erst im vergangenen Jahr unsererseits auch den 50. Jahrestag der Renovierung des Friedhofs durch junge Deutsche im Jahr 1961 gefeiert haben“, bedauert sie. Gegen Mittag haben sich fast 150 Personen auf dem Soldatenfriedhof versammelt, der am Rand des Ardennendorfes mit 220 Einwohnern liegt. Gemeinsam mit dem Gemeinderat, dem Präfekten und Gendarmeriebeamten wollen sie den deutschen Soldaten durch das Niederlegen eines Blumengebindes, das Trompetensignal zur Gefallenenehrung und eine Schweigeminute die Ehre erweisen. Schweigend und mit ernsten Mienen nehmen die Teilnehmer der improvisierten Feier Aufstellung vor dem Gefallenenehrenmal.
Den ersten Untersuchungsergebnissen zufolge wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag zusätzlich zur Schändung der 53 Kreuze auch noch ein Lagerfeuer auf dem Friedhof entfacht. Zwischen der Asche fand die Gendarmerie zahlreiche Schnaps- und Bierflaschen. „Die Gendarmerie setzt alle Kräfte ein, um die Untersuchung voranzutreiben“, stellt der Sprecher der Präfektur fest.
(Übersetzung: Karl Freudenstein)