Autor Thema: Verbrechen der Sieger Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen in Osteuropa  (Gelesen 1172 mal)

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Offline zirkulon

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Titel: Verbrechen der Sieger
Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen in Osteuropa
Berichte und Dokumente
Eine kritische Studie
Herausgeber: Wilhelm Anders
Verlag: Druffel Verlag, Leoni am Starnberger See
Erscheinungsdatum: 1975
Seitenzahl: 398
ISBN: 3-8061-0710-6
Sonstiges:

Ein ungewöhnlicher Sachverhalt ermöglicht es, daß 30 Jahre nach Kriegsende der Weltöffentlichkeit die unmenschlich - grauenhafte Behandlung vor Augen geführt werden kann, der die deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges in Osteuropa unterworfen wurden.
Die kommunistischen Regierungen zogen und ziehen alle Register der Propaganda, um die Wahrheit über das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen zu unterdrücken. Sie scheuen sich nicht einmal, ihr Verhalten und das ihrer Folterknechte als mit der Haager Landkriegsordnung und der Genfer Konvention übereinstimmend zu verkünden. Der Grund ist klar: die Deutschen sollen auf Zeit und Ewigkeit als Alleinschuldige angeprangert werden, um sie politisch wie wirtschaftlich erpressbar zu halten und zugleich die eigene Schuld zu verschleiern.

Dem tritt diese sorgfältig belegte Studie entgegen. Eine Autorengemeinschaft hat die Dokumentation der deutschen Kriegsgefangenen nebst allen übrigen erreichbaren und schwer zugänglichen Quellen durchgearbeitet und stellt die Verbrechen der Sieger ins Licht der Öffentlichkeit, die die osteuropäischen Siegermächte an den deutschen Kriegsgefangenen begingen.

Den Autoren ist es in dieser atemberaubend - erschütternden und aufrüttelnden Dokumentation gelungen, erstmals ein klares und übersichtliches Bild zu zeichnen, das das Schicksal der deutschen Gefangenen des Zweiten Weltkrieges in Jugoslawien, in der Sowjetunion, in Polen und der Tschechoslowakei behandelt. So entstand - mit einer Einführung des bedeutenden Völkerrechtlers Prof. Fritz Münch - ein einzigartiger Band, der um so mehr im Mittelpunkt der Diskussion steht, da seit Jahren versucht wurde, eine Veröffentlichung dieser Dokumente zu verhindern.

Die vorliegenden Aktenstücke, Berichte und Zeugenaussagen vermitteln dem Leser einen eindringlichen Überblick über das, was mit unseren Kriegsgefangenen geschah: allein in Jugoslawien sind rund 80.000 Kriegsgefangene verschollen, was aus ihnen geworden ist - darauf gibt dieser Band nüchterne Antwort. In der Sowjetunion ist fast jeder dritte Kriegsgefangene verstorben, die Gräber dieser 1,1 Millionen deutscher Soldaten sind unbekannt.

Nicht Auf- oder Abrechnung ist das Ziel dieses so notwendigen Werkes, sondern die Zerstörung einer Legende, die noch immer den Blick nach vorne so dramatisch versperrt.

Druffel Verlag
Gruß
Michael
« Letzte Änderung: Fr, 01. Juni 2007, 18:05 von zirkulon »
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

Offline zirkulon

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Auszug:

... und durch Hunger
Eine derartige Behandlungsweise musste die Menschen zwangsläufig demoralisieren, und Heimkehrerbefragungen ergaben dann auch, dass sie auf die Frage, was für sie am unangenehmsten, niederdrückendsten und widerwärtigsten gewesen sei, bei den Einzelvorkommnissen an erster Stelle die Spitzel und Opportunisten nannten, gleich dahinter aber schon die entwürdigende Behandlung. Für die länger dauernden Umstände standen an den ersten drei Stellen die primitiven Lebensumstände, die politische Beeinflussung und der Hunger. Während die politische Indoktrination den meisten Gefangenen nichts anhaben konnte, da sie in zu starkem Widerspruch zu den Realitäten stand und den Antifas zuletzt fast ganz der Boden entzogen wurde, als die Sowjetregierung 1948 ihr Wort im Zusammenhang mit der angekündigten Entlassungen brach, trugen die äußeren Lebensumstände und der Hunger ganz erheblich zur Zerstörung der Persönlichkeit bei. Ohne wissenschaftliche Floskeln beschreibt ein Gefangener, was wirklich Hunger heißt:
" Der Satte versteht den Hungrigen nicht. Nur derjenige, der in seinem Leben einmal wirklich hungern musste, kann den wahren Sinn dieses russischen Sprichwortes verstehen. Hungern - das heißt nicht, einige Wochen lang nur von trockenem Brot zu leben.
Hungern - das heißt auch nicht, drei Tage lang überhaupt nichts zu essen. Hungern - das heißt auch nicht, sich monatelang von rohen Futterrüben, Kräutern und Kartoffelschalen ernähren. Solange man selbst davon genügende Mengen hat, ist das nicht der richtige Hunger...
Hungern heißt, jahrelang mit grausamer Unerbittlichkeit täglich nur so wenig zu essen zu bekommen, dass der Körper angereizt wird und nach mehr schreit. Wir alle wussten, dass die winzigen Rationen unsere Hungerqual nach beendeter Mahlzeit nur noch steigerten, und dass es leichter sei, überhaupt nichts zu essen."

Hunger war der ständige Begleiter der Kriegsgefangenen, " Hunger hatten wir in der russischen Kriegsgefangenschaft nur einmal, und das war immer ", so daß viele Kameraden " innerhalb 4 - 8 Wochen schon auf dem Nullpunkt angekommen " waren. Er gestaltete das Gefangenendasein zu den "schrecklichsten Jahren meines Lebens" die Gefangenen erlebten, " dass der Hunger - und vor allem seine Begleiterscheinungen - den Menschen zum Tier herabdrücken würde ". Die Folge dieser Erkenntnis war, dass er" Hauptwaffe der Sowjets wurde", um die Persönlichkeit zu brechen. Die wissenschaftliche Kommission für deutsche Kriegsgefangenengeschichte hat dem Hunger einen umfangreichen Band gewidmet, der die Verpflegungsätze in den verschiedenen Lagern enthält. Danach gab es täglich 400 - 600g Brot, Gemüse nur in Suppen verkocht, die äußerstenfalls Spuren von Fleisch oder Fisch enthielten und oft genug nur aus Wasser bestand, in das etwas Kleie, Rübenblätter oder Futtermais verrührt war. Fett blieb ebenso eine Rarität wie Zucker, der zumeist im Tee oder Kaffee verrührt war.

Zur schwersten, vielfach nie überwundenen Folge gehörte die Dystrophie, ein von den Sowjets eingeführter Name: " bei uns hieß es Hungerödem, Hungerkrankheit, Hungerkachexie" wie ein kriegsgefangener Arzt schreibt. In den ersten Jahren war mehr als die Hälfte der Lagerbelegschaften arbeitsunfähig geschrieben, obwohl die Lagerkommandanten hierfür die rigorosesten Maßstäbe anlegten und Männer hinausschickten, die am Arbeitsplatz tot umfielen. Zahlreichen Gefangenen haben später die Pakete aus der Heimat buchstäblich das Leben gerettet, aber die Paketausgabe bot wieder Gelegenheit zu niederträchtigen Schikanen. Alle Büchsen, Tüten und sonst wie gesondert verpackte Inhalte mussten geöffnet und in Gefäße umgefüllt werden, die der Empfänger mitzubringen hatte. Waren es nicht genug Gefäße, schüttete der Ausgeber Zucker, Puddingpulver, Neskaffee, Grieß und so weiter zusammen in einen Topf. Ein Berichterstatter schildert den Vorgang so:
" Die Aushändigung der aus der Heimat eingetroffenen Pakete ist so einer schikanösen Angelegenheit geworden. Bei der Durchsuchung der Pakete wird oft in frivoler Weise der Inhalt aufgebrochen und Lebensmittel verschiedener Verwendung, durcheinander gemischt. Die Konservendosen werden einbehalten und müssen jeweils extra abgeholt werden. Die Ausgabe erfolgt völlig unregelmäßig. Die Gefangenen müssen oft eine Stunde und mehr stehen, um zu einer Büchse zu kommen. "

Die Sowjets berufen sich für ihre " humane " Behandlung der Kriegsgefangenen unter anderem auf die Verpflegungspläne, nur lassen sich daraus keine Schlüsse ziehen, weil sie nicht eingehalten wurden und nur auf dem Papier standen - von der Qualität ganz abgesehen. Dazu drei Zeugnisse: "... erstmalig (sahen wir im Herbst 1945 in Elabuga) die Verpflegungspläne, die im Korridor aushingen. Hätten wir alles bekommen, was auf dem Papier stand, wäre der Begriff Dystrophiker uns fremd geblieben. So konnten wir wieder einmal in Russland erfahren, was durch Korruption, Diebstahl, und der unterirdischen Kanäle alles abgezweigt werden konnte und was dann zuletzt zu uns gelangte, um uns gerade noch am Leben zu erhalten."
" An jeder Essenausgabe hing in Spassk und Karaganda ein Plakat, auf dem angegeben war, was den Gefangenen täglich zusteht. Von den bis auf Zehntel Gramm angeführten schönen Dingen sahen wir aber sehr wenig, weil jeder, der mit ihrem Transport oder ihrer Verarbeitung zu tun hatte, etwas für sich und seine Freunde abzweigte."
" Die Verpflegung war der Maßstab für die Korrektheit der sowjetischen Dienststellen. Die den Kriegsgefangenen zustehenden Normen hätten bei richtiger Anlieferung ausgereicht, den körperlichen Zustand zu erhalten, falls man nicht arbeitete. Jedoch verschwand schon bei den russischen Dienststellen ein hoher Prozentsatz insbesondere eiweiß - und fetthaltiger Nahrungsmittel... Für die korrekte Arbeitsweise der deutschen Verwaltung gab es zwei Maßstäbe; Verpflegung und Arbeitseinsatz. Hier wurde offensichtlich, in welchem Maße sie korrupt war."
" Die Verpflegung musste durch die deutschen Stellen gegen Quittung empfangen werden. Quantität und Qualität wurden bescheinigt. Stand der deutsche Empfänger mit dem russischen Magazin Verwalter unter einer Decke - und wo tat er es nicht -, dann wurde alles unkontrolliert übernommen. Es ist unzweifelhaft, dass schon hier ein großer Teil der wertvollen Produkte verschwand. Ein weiterer Teil verschwand in der Küche. Die Lagerverwaltung fühlte sich berechtigt, für sich und das Aktiv ein weitaus größeres Maß an Quantität und Qualität in Anspruch zu nehmen, als ihnen Zustand."

Zur "Qualität" der Verpflegung seien drei Beispiele unterschiedlicher Art angeführt:
" In Reval schwimmen in der Sojamehlsuppe kleingehackte Kuhhäute, die natürlich sogleich über "Bord" fliegen, weil sie mit ihrem stechenden Geruch den ganzen Kochgeschirrinhalt verderben. Trotz Beschwerden beim sowjetischen Lagerleiter hackt man die Kuhhäute weiterhin in den Kessel, anstatt sie gleich der Abfallgrube anzuvertrauen. Es ist das uns zugeteilte Fleisch und muss verbraucht werden, ob in grüner oder blauer Farbe, darüber wird sich... nicht der Kopf zerbrochen."
"Für unser Lager hat man ein neues Verpflegungsprodukt entdeckt: Kraut! Die verfaulten Blätter von Steckrüben, im Herbst auf den Feldern der Lagerkolchosen abgeschnitten, sowie einige Lastwagen voll Kohlblätter bringt man ins Lager, wo sie klein gehackt und mittels Gummistiefel (drei Mann in einem Fass) eingestampft werden. Wir stampfen. Abend für Abend, und wissen, dass uns eine "vitaminreiche" Zeit bevorsteht. Früh, mittags und abends bekommst du je einen Schlag Kohlblätter in die Essbüchse."
"Es wurde nicht gebacken, sondern das Mehl wurde mit einer entsprechenden Wassermenge angerührt, die dünne Mehlsuppe in eine Blechform gegossen und dann in dieser Blechform gekocht."
"Da ich selbst im Laufe meiner Gefangenschaft in einer Lagerbäckerei gearbeitet habe, weiß ich, dass etwa 60% des Brotes Wasser ist. Ohne Form ist ein Brot backen nicht möglich."
"Das Brot, 600 g, gab es jeweils nachts um 1 h, allgemeines Wecken, das Brot wurde gereicht, ganz warm in einer heißen, fast noch flüssigen Masse. Aber der Hunger presste es hinunter. Unserem Brot entsprechen davon 200 g höchstens."

Gruß
Michael
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

 


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