Autor Thema: Seekrieg  (Gelesen 2243 mal)

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Offline BlackWolf

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Seekrieg
« am: Di, 16. Mai 2006, 16:45 »
Deutsche Marine

Auf den Weltmeeren standen sich zum Anfang des Krieges hauptsächlich die Kaiserliche Marine Deutschlands und die Grand Fleet Großbritanniens gegenüber. Aufgrund der Übermacht britischer Schiffe konnten die Deutschen 1914 nicht in die Offensive gehen, weswegen besonders die alliierte Schifffahrt im Ärmelkanal ohne große Störungen erfolgen konnte. Defensiv war besonders Helgoland mit einer starken Küstenverteidigung ausgestattet und sicherte somit die Deutsche Bucht.

Aufgrund der Zurückhaltung der Mittelmächte, die dem Krieg auf den Schlachtfeldern Frankreichs vorerst größere Beachtung schenkten, konnten die Briten ungestört die Seeherrschaft über die Nordsee erringen und eine Seeblockade einleiten. Das Ziel der Blockade war es, Deutschland von allen Zufahrten des Seewegs zu trennen. Weiterhin konnte durch die Kontrolle des Seeraums auch das britische Expeditionskorps ungestört übersetzen.

Das erste Gefecht fand am 28. August 1914 vor Helgoland statt. Deutsche Torpedoboote unter dem Schutz leichter Kreuzer führten regelmäßige nächtliche Aufklärungsunternehmungen durch. Diese Regelmäßigkeit ermöglichte es den Briten, dem deutschen Verband eine Falle zu stellen. Diese erfuhren jedoch von dem Plan und bauten ihrerseits eine Falle auf. Beide Seiten hatten jedoch organisatorische Probleme, und da die Unterstützungskräfte wegen der Flut nicht aus der Jade auslaufen konnten, verlor die Hochseeflotte drei Leichte Kreuzer und ein Torpedoboot, die zur „Ködergruppe“ gehörten. Als die schweren deutschen Einheiten auf dem Schlachtfeld erschienen, waren die Briten verschwunden.

Um das Ungleichgewicht der Kräfte zu kompensieren, leiteten die Deutschen den U-Boot-Krieg ein. Nach anfänglichen Misserfolgen deutscher Unterseeboote, gelang es der U-9 am 22. September 1914 drei britische Kreuzer zu versenken. Nachdem man die Wirksamkeit der U-Boote erkannt hatte, entschloss man sich auch Handelsschiffe zu attackieren, um die Briten von ihrem überlebenswichtigen Nachschub abzuschneiden.

Im Überseekrieg erlitt das deutsche Pazifikgeschwader in der Schlacht bei den Falklandinseln eine schwere Niederlage. Als das deutsche Geschwader unter der Leitung von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee am 1. November in der Bucht von Coronel zwei englische Kreuzer versenken konnte, entschieden sich die Briten einen Verband in Richtung Falkland zu schicken, da sie befürchteten, von Spee könnte den Hafen Stanley auf den Inseln angreifen. Als von Spee am 8. Dezember den Hafen erreichte, wurde er von einer britischen Übermacht überrascht. In der nachfolgenden Schlacht versenkten die Briten die „Großen Kreuzer“ Scharnhorst und Gneisenau. Die verbliebenen deutschen Schiffe konnten zwar vorerst entkommen, wurden aber wenig später aufgespürt und ebenfalls vernichtet.

1915 verschlechterte sich die Lage Deutschlands. Im Gefecht auf der Doggerbank erlitt es am 24. Januar eine weitere Niederlage gegen die Briten. Sämtliche Versuche, die alliierte Seeblockade zu schwächen, schlugen fehl und immer mehr deutsche Schiffe wurden versenkt oder nach schwerer Beschädigung freiwillig aufgegeben. Auf Grund dieser Fehlschläge erfolgte am 4. Februar der Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges, in dem neben alliierten auch neutrale Schiffe angegriffen werden konnten. Am 7. Mai versenkte die U-20 die Lusitania, was eine internationale Protestwelle auslöste.

Die Lusitania war ein bewaffneter Hilfskreuzer, der Waffen und Munition von den USA nach Europa bringen sollte. Zur Tarnung deklarierte man das Schiff als Passagierdampfer, der unter anderem auch US-Amerikaner beförderte. Obwohl die deutsche Regierung eine Meldung herausgab, in der man vor Reisen nach Großbritannien warnte, waren über 200 US-Amerikaner an Bord des Schiffes, als dieses am 1. Mai 1915 den Hafen von New York verließ. Die Briten wussten, dass der Tod von US-Bürgern den Kriegseintritt der USA bewirken könnte. In Folge dessen wurde der Kreuzer Juno vom Geleitschutz der Lusitania abgezogen und der Kapitän des Schiffes nicht über die Tätigkeiten deutscher U-Boote unterrichtet. Als die Briten schließlich noch die Route änderten, und die Lusitania nicht wie geplant nach Liverpool, sondern nach Queenstown fuhr, steuerte das Schiff ahnungslos auf die U-20 zu. Als das Transportschiff am 7. Mai versenkt wurde, starben über 1.100 Passagiere. Zwischen den USA und dem Deutschen Reich verschärfte sich der Ton. Schließlich drohten die USA sogar mit einem Eintritt in den Krieg.

Aus Angst vor einem US-amerikanischen Kriegseintritt beendete die deutsche Admiralität Anfang 1916 den Handelskrieg und konzentrierte sich auf die Vernichtung alliierter Kriegsschiffe. Am 31. Mai und 1. Juni kam es zur Skagerrakschlacht, an der 258 Schiffe beteiligt waren. Das Ziel der Deutschen war es, mit ihrer Hochseeflotte die Briten entscheidend zu schwächen. Letztlich endete die bisher größte Seeschlacht der Weltgeschichte mit einem Unentschieden und Deutschland setzte wieder alle Hoffnungen auf den uneingeschränkten U-Bootkrieg. Im Kriegsjahr 1917 führte diese Strategie zwar zu gewaltigen Verlusten unter alliierten und neutralen Handelsschiffen, eine kriegsentscheidende Wendung, wie von der deutschen Führung erwartet, konnte jedoch nicht erreicht werden. Stattdessen trat die USA in den Krieg ein. Zur selben Zeit führten die Entente-Mächte das Konvoisystem ein. Dadurch war es den Booten nicht mehr so leicht möglich, unbewaffnete Handelsschiffe aufzuspüren. Ein Großteil der deutschen U-Boote wurde vernichtet.

Im Mai 1918 eröffneten die Deutschen eine weitere U-Boot-Offensive, wodurch unter den US-Amerikanern einige Verluste zu beklagen waren. Besonders die U-Boote vor der Ostküste Nordamerikas waren eine große Gefahr für Handelsschiffe und Truppentransporter. Doch letzten Endes war durch den Seekrieg keine kriegsentscheidende Wirkung zu erwarten. Ein großer Teil der U-Boot-Besatzungen war gefallen und die Industrie sah sich außer Stande die zunehmenden Verluste an Booten auszugleichen.

Erfolgreicher war die Seekriegführung in der Ostsee. Obwohl die Russische Ostseeflotte den deutschen Kräften in der Ostsee bei Weitem überlegen war, gelang es dem dortigen Oberbefehlshaber, Großadmiral Prinz Heinrich von Preußen, den Gegner in die Defensive zu drängen, so dass es während des ganzen Krieges zu keinem einzigen russischen Angriff auf die deutsche Küste kam. Statt dessen war es möglich, deutsche Heeresoperationen im Baltikum zu unterstützen.

Als sich das Ende des Krieges anbahnte, sollte gegen den Willen der neuen deutschen Regierung am 28. Oktober noch einmal ein Großangriff auf die britische Marine stattfinden, worauf der Matrosenaufstand von Kiel losbrach und der Seekrieg somit sein Ende fand. Die Meuterei der Matrosen leitete auch die Entwicklung zur Novemberrevolution in Deutschland ein.

Der Bau der deutschen Hochseeflotte war ein wesentlicher Anlass zur Verfeindung mit England. Die relative Nutzlosigkeit der Flotte im Krieg, bewies die Sinnlosigkeit des Flottenbaus; die Flotte war groß genug England herauszufordern, aber zu klein, um es ernsthaft zu gefährden.

Österreichische Marine

Auch Österreich-Ungarn verfügte mit dem Hauptstützpunkt im heute kroatischen Pola über eine Kriegsmarine, welche nach dem Seitenwechsel der Italiener zur Entente gegen die italienische Küste operierte. Doch über die Adria hinaus konnte diese vorwiegend zum Küstenschutz und zur Abschreckung ausgelegte, damals sechstgrößte Kriegsmarine der Welt nicht gelangen, da die Italiener an der engsten Stelle der Adria im Süden eine Seesperre aus Schiffen und schwerer Küstenartillerie errichtet hatten. Als man einmal die Seesperre zu durchbrechen versuchte, gingen mehrere Kriegsschiffe verloren oder wurden schwer beschädigt, sodass die Situation aussichtslos war. Die letzten nach dem Krieg verbliebenen k.u.k.-Kriegsschiffe gingen dann in jugoslawischen Besitz über, da Istrien und damit der Kriegshafen Pola in den Friedensverträgen Jugoslawien zugesprochen wurde. Das größte Kriegsschiff der ehemaligen österreichisch-ungarischen Marine, die SMS Viribus Unitis, überstand zwar den Krieg weitgehend unbeschädigt, doch wurde es am 1. November 1918 im Hafen von Pola von zwei italienischen Marineoffizieren mitsamt einem beträchtlichen Teil der Besatzung versenkt.
« Letzte Änderung: Mo, 21. Juni 2010, 14:50 von Adjutant »

Offline md11

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Seekrieg
« Antwort #1 am: So, 18. Juni 2006, 16:54 »
Das französische U-Boot "Le Verrier"rammt U-"47"und die Versenkung von U-Boot "Circe"
Der Kommandant von U 47,Lsch.Lt.freiherr v.Seyffertitz,berichtet:
Um Mitternacht vom 25./26.8.1918 sichtete ich bei Kap Pali (albanische Küste)im Mondlicht undeutlich die schmalen Umrisse eines U-Bootes.Sofort zum Unterwasserangriff angesetzt.Umrisse eines U-Bootes bleiben unverändert,bin daher in seiner Kursrichtung auf mich zu.Um 1 Uhr"Torpedo los!"-ich wende über Backbord ab.Unmittelbar danach ein starkes Knirschen,das Boot richtet sich steil auf,das Licht erlöscht.Alle,die sich nicht festhalten können,rutschen nach Achter.Es gelingt das Boot aufzufangen.Sehrohr steckt fest.2h aufgetaucht Turmluke läßt sich nicht öffnen.Sehrohr ist 45 grad nach rückwärts abgebogen,Seitenwände des Turmes eingedrückt.Vom Gegner ist nichts zu sehen.In diesem Zustand muß bei beginnender Morgendämmerung die  Rückfahrt angetreten werden.
Ich habe bei der ungünstigen Beleuchtung die Entfernung,durch die schmalen Umrisse des Gegners,überschätzt und so wurde ich von diesem nach dem Torpedoschuß gerammt.Ist es nicht sonderbar?Nach zwei Monaten (20.9.1918)traf ich an der gleichen Stelle die "Circe".Auch bei Nacht,aber diesmal unterschätze ich die Entfernung beim ungünstigen Mondlicht und mein Torpedo lief nicht bis ans Ziel.
Als ich auftauchte,war das U-Boot weg.Aber nach 1/2 Std.Verfolgung erreichte ich es wieder u.nach 3 weiteren,mühsamen Stunden komme ich im richtigen Mondlicht zum Schuß u.treffe mitschiffs.Wie wir zur Sinkstelle kommen,höre ich zu meinem Entsetzen Hilferufe in deutscher Sprache!Zwei meiner leute springen ins Wasser u.holen den im Gesicht blutenden Schwimmer heraus.Er ist der wachoffizier des französischen U-Bootes"Circe"-ich bin sehr erleichtert,denn ich fürchtete,ein deutsches U-Boot getroffen zu haben.Der Gerettete war im Gesicht furchtbar zerkratzt und zwei Zähne waren eingedrückt-wir vernähten u.verpflasterten ihn schön.Er wurde in Brindisi von  von seiner aus Paris ankommenden Frau erwartet.Auf seine Bitte erwirkte ich die Erlaubnis und wir gaben in offener Sprache seine rettung via radi an Brindisi bekannt.
Der einzige Überlebende der "Circe"war der Zweite Offizier Freg.Lt.Lapeyrere.Er erzählte später seinem einstigen Gegner,mit dem er sich befreundet hatte,dem Zweiten Offizier von U 47,Freg.Lt.Kuretschka,daß das U-Boot "Le Verrier"das abdrehende U 47 gestreift hatte.Dann,als er auf der "Circe" eingeschifft war,schleuderte ihn der Luftdruck des Torpedotreffers vom Boot,er stand am Turm gerade über den offenen Luke,während die 3 anderen Leute,die auf dem Turm waren,sowie die ganze Bemannung im Boot verlorengingen.
Quelle-Bilddokumente aus Österreich-Ungarns seekrieg 1914-1918
Gruß
Josef

Offline md11

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Seekrieg
« Antwort #2 am: Do, 13. Juli 2006, 11:02 »
Der Panzerkreuzer "Georgios Averof" liegt im schwimmenden Museum in Athen in der Bucht von Faliro.
Am 12.März 1910 lief es vom Stapel,von der italienischen Werft Orlando in Livorno aus.
Bei der Seeschlacht gegen den Türken,bei Ellis 3.12.1912 und Limnos 5.1.1913 erwies sich "Georgios Averof" dank ihrer Schnelligkeit u.modernen Bewaffung als Rückgrat der Hellenischen Marine.
Teilgenommen im Balkankrieg.
Und im 2.Weltkrieg wurde es als Konvoi-Begleitschiff für Truppentransporte eingesetzt.
Bis 1952 diente sie noch als Schulschiff.
Von 1956 bis 1983 lag die "Georgios Averof" dann rostend vor Poros (griechische Insel in der nähe von Athen)
seit 1985 liegt das Schiff in der Bucht von Faliro im Orginalzustand,finanziert durch Gelder aus dem Marineetat und von zahlreiche Spenden.
Hab da paar Bilder gemacht.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Mo, 21. Juni 2010, 14:52 von Adjutant »

 


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