Autor Thema: Voigtsberger,Arthur Martin  (Gelesen 46338 mal)

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Offline Sandra1975

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #50 am: Fr, 13. Juni 2008, 08:40 »
Hallo,

habe mal wieder in die Datenbank beim Volksbund nach meinen Urgroßvater geschaut. Die neuesten Daten (Stand 30.05.2008) stehen nun drin. Ich hatte vor geraumer Zeit den Gedenkbuchauszug bestellt und ein Foto (wie angeboten). Wie kann das sein, dass ein Foto vorhanden ist, wenn mein Urgroßvater bis vor kurzem nicht mal beim Volksbund gelistet/bekann war? Trotzdem habe ich mal probiert, das Fot zu bestellen und mal abzuwarten, was passiert.
Vorgestern habe ich vom Volksbund Post erhalten. Natürlich liegt kein Foto vor. Arthur steht nicht auf den Würfeln. Es ist echt verwirrend für Angehörige und natürlich auch enttäuschend.
Aber ich habe mich informiert beim Volksbund. Mein Urgroßvater wird nächstes Jahr in Rossoschka auf einen Würfel aufgenommen. Auch wenn ich vielleicht nicht vollständig erfahre, was für ein Schicksal er erlitten hat.
Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, dass er nicht vergessen wird!
Es berührt mich zutiefst.

Viele Grüße
Sandra

Offline Ulla

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #51 am: Fr, 13. Juni 2008, 08:46 »
Hallo Sandra,

wenn Dein Urgroßvater erst nächstes Jahr auf einen der Würfel aufgenommen wird, kann ja jetzt noch kein Foto geschickt werden. Hast du da vielleicht was falsch verstanden?

Trotzdem, Glückwunsch. Es ist doch ein kleiner Schritt gegen das Vergessen gemacht und ich glaube auch einiges erreicht worden.

Gruß Ulla
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"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline Sandra1975

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #52 am: Fr, 13. Juni 2008, 09:11 »
Hallo Ulla,

die neuen Einträge habe ich beim Volksbund gesehen und habe den Text darunter gelesen. Völlig aufgelöst und vor Freude habe ich halt gelesen, dass man ein Foto und Gedenkbuchauszug bestellen kann. Ich ging davon aus, wenn ein Link zum Bestellen da ist, kann man das auch. Das habe ich auch getan. Einen Tag später, als ich mich wieder gefangen hatte, habe ich beim Volksbund angerufen. Die nette Mitarbeiterin hat mir mitgeteilt, dass Arthur noch nicht auf den Würfelplatten zu finden ist, aber nächstes Jahr mit erfasst wird. Es tut ihr leid, das solche Fehlinformationen in der Datenbank zu finden sind. Ich war zwar etwas enttäuscht, aber nun ist die Sche ja ins Rollen gekommen.

And dieser Stelle bedanke mich für die tatkräftige Unterstützung hier im Forum und bei allen lieben Helfern!
Vielen lieben Dank!


Offline Sandra1975

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #53 am: Sa, 21. Juni 2008, 15:08 »
Hallo an alle,

ich bin es mal wieder.
Immer wieder kreisen mir Gedanken durch meinen Kopf, was mit meinem Urgroßvater passiert ist. Er hat noch im Januar einen Brief geschrieben (der leider verbrannt wurde), dass er auf das nächste Flugzeug wartet, dass ihn aus dem Kessel herausfliegt, er hatte beide Beine erfroren. In welchem Takt flogen die Maschinen? Ob er am Rollfeld erfroren ist? Gesetzt den Fall, er wurde ausgeflogen, was ist dann mit ihm passiert - im Flugzeug verstorben? Was passierte mit den Verletzten und Toten, die aus dem Kessel herausgeflogen wurden? Gab es da Lazerette, wo waren die?
Leider haeb ich das Hintergrundwissen nicht, und es mögen vielleicht einige meine Fragen für nervig halten, aber diese Dinge beschäftigen mich halt.
Leider habe ich immer noch keine Informationen vom DRK...

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

Viele Grüße
Sandra

Offline zirkulon

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #54 am: Sa, 21. Juni 2008, 18:46 »
Hallo Sandra,
ich kann es gut nachempfinden dass, wenn man erst einmal auf die Suche gegangen ist, Fragen über Fragen auftauchen, deren Beantwortung umso schwerer wird, je tiefer sie in die Materie gehen.
Sehr sehr ärgerlich ist es dann wenn das letzte Lebenszeichen, durch wen auch immer, auch noch der totalen Vernichtung anheim fällt, sprich verbrannt wird.

Wie kann man nun auf Deine Fragen antworten?
Ich werde es einfach mal versuchen.

Es waren damals 3 Flugplätze zur Verfügung (Basargino, Pitomnik und der behelfsmäßige Flughafenplatz Gumrak, wobei Gumrak der letzte zu nutzende Flugplatz war) die aber sicherlich nicht nach einem einheitlichen Flugplan angeflogen worden sind. Soll heissen: eine Taktung war vielleicht geplant, in der Realität ganz sicher nicht ausführbar. Es wird wohl eher so gewesen sein dass die Flugzeuge welche die Möglichkeiten zum Landen hatten sobald als möglich gelandet sind. Vermutlich war, zumindest in der Endphase, keinerlei geregelter Betrieb mehr möglich. Das hat sich auch auf die Verletzten und Verwundeten ausgewirkt. Menschenmassen an den Landestellen bei reichlich Minusgraden, ohne Schutz und Deckung, ohne ausreichende Versorgung, ohne ausreichende Winterbekleidung......
Sich zu verteidigen war damals oberstes Gebot der Stunde, halten um jeden Preis.  Da wird kaum mehr Rücksicht mehr auf die eigenen Kameraden genommen, wie sollte das auch funktionieren wenn kein Material mehr zur Verfügung steht....... Das soll aber nicht heißen dass Kameradschaft zu der Zeit nicht mehr vorhanden war, im Gegenteil, alles was machbar war wurde mit Sicherheit auch getan.

Nun zu Deinem Großvater:
Falls er schon die Beine erfroren hatte wird er mit Sicherheit auf die Hilfe Anderer angewiesen gewesen sein, d.h. irgendjemand musste ihn zum Flugzeug schaffen. Immer mit der Voraussetzung er hatte dort am Flugplatz noch eine Möglichkeit sich zu wärmen, Unterkunft zu nehmen. Hat er das nicht gehabt, wird er dort, wie viele Tausend andere Soldaten, erfroren sein.
Um nun zumindest auch nur in die Nähe des Fliegers zu kommen muss ihn wie gesagt jemand helfen. Selbst wenn das jemand gemacht hat, standen schon hunderte Kameraden dort um auch aus dem Kessel und in entsprechende Behandlung zu kommen.
Du schreibst der letzte Brief war vom Januar?? Ab Mitte Januar war nur noch der Behelfsflugplatz Gumrak vorhanden der durch Beschuß der Russen sehr schwer und unter hohen Verlusten, anzufliegen war. Zumindest auf diesen Flugplatz lassen sich die obigen Schilderungen voll anwenden.
Meine Vermutung geht eindeutig in die Richtung dass er dort am Rollfeld elend zugrunde gegangen ist.
Wäre er ausgeflogen worden, ob nun im Flugzeug verstorben oder nicht, hätte es zumindest irgendwo noch eine Todesmeldung geben müssen da die Deutschen mit ihrer Datensammelei sehr genau waren. Es wird sicher in den Lazaretten auch drunter und drüber gegangen sein, die waren aber hinter Front und ich schätze die haben zu der Zeit noch regulär funktioniert. Erst gegen Ende des Krieges ging es Allerorten völlig drunter und drüber.
Mit dem Suchwort >>Gumrak<< bei Google eingegeben lassen sich schon einige Dinge beantworten, unter Anderem in welche Lazarette die Verwundeten kamen.
Krankensammelstelle Swerewo
Leichtverwundete wurden in der Regel nach Morozovsk, Schwerverwundete nach Tacinskaja ausgeflogen. Hierzu standen im Kessel die Landebahnen von Basargino bis zum 14.Januar und Gumrak bis zum 22.Januar 1943 zur Verfügung. Eine kleine behelfsmäßige Feldpiste in Stalingradskij, wenige Kilometer vor der Stadt, existierte nach der Aufgabe von Gumrak noch für einige Tage. Obwohl diese Landepiste unter dauerndem Beschuss lag, gelang es doch einigen Versorgungsflugzeugen, dort noch zu landen und vollbeladen mit Verwundeten wieder zu starten. Die letzte Maschine verließ Stalingradskij am 23.Januar 1943.

Nervig sind Deine Fragen keinesfalls, es ist nur extrem schwer sie zu beantworten. Es ist keiner von uns dabei gewesen und man muss schon suchen, wobei man dann auch nicht so recht sicher ist ob´s denn so gewesen ist.
Ich mag diesbezüglich am Liebsten die Schilderungen der einfachen Soldaten, da hier auch die Eindrücke von Otto Normalverbraucher geschildert werden und nicht irgendeine Taktik dahinter steckt.
Wie dem auch sei, hier noch einige Links:

Stalingrad, Luftaufnahmen 1942/43

Zeitzeugenaussage

Lage von Gumrak (Google World) Der alte Flugplatz ist auch noch zu sehen!!
Breite: 48-47N, Länge: 044-22E, Höhe: 145 m

Bilder aus dem Bereich Stalingrad, nichts für Menschen die keine Knochen sehen können!!!

Dokument beim Bundesarchiv, Scan eines Berichtes von einem Major, runterblättern und anklicken.(Bericht zum Flugplatz Gumrak im Kessel)

Gehe doch mal mit den Namen der Flugplätze bei Google auf Suche. Es lassen sich bestimmt weitere Informationen finden.

Laß den Kopf nicht hängen, vielleicht kommen auch noch andere Informationen.

Gruß
Michael
« Letzte Änderung: Sa, 21. Juni 2008, 18:49 von zirkulon »
Bei allen von mir erstellten Beiträgen berufe ich mich auf :
Artikel 5, GG der BRD.
Artikel 11, Charta der Grundrechte der EU.
Artikel 19, Menschenrechtscharta der UN.

Was Du nicht willst dass man Dir tu,
das füg´ auch keinem Andern zu

Offline Ulla

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #55 am: Sa, 21. Juni 2008, 23:14 »
Hier nochmal eine Karte vom Kessel Stalingrad.

Quelle: Schlacht um Stalingrad  Die Eroberung der Stadt -Oktober 1942
 v.Will Fowler
« Letzte Änderung: Di, 22. Juni 2010, 15:44 von Ulla »
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Offline md11

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #56 am: So, 22. Juni 2008, 00:30 »
Hallo Sandra!
Hab hier auch was für Dich gefunden über den Flugplatz Pitomnik.

Es war am 9. Jan., als am frühen Morgen die Soldaten auf dem Flugplatz Pitomnik aufhorchten. Dann sahen sie bereits die Maschine anfliegen, deren Motorengeräusche sie noch nicht kannten.

Es war die erste FW 200, die von Ofw. Karl Wittmann nach Pitomnik geflogen worden war. Sie kurvte um 09.30 zur Landung ein, setzte auf und rollte mit qualmenden Reifen aus. Diese FW 200, die ein Höchstgewicht von 19 Tonnen hatte, flog mit 24 Tonnen Gesamtgewicht, und nur der Schnee verhinderte, daß ihre Reifen zerfetzt wurden.

Der Jubel kannte keine Grenzen. „Wenn sie schon mit diesen Vögeln ankommen, dann werden wir es schaffen!" sagte ein Mann des Bodenkommandos, der die Maschine zur Seite winkte, weil bereits die nächste FW 200 angesagt war. Es war die Maschine von Oblt. Franz Schulte-Vogelheim. Auch sie landete glatt, und ihr folgten noch fünf weitere Flugzeugriesen.

Diese mehr als stattlichen Transporter in genügender Zahl auf einem großen, gut ausgebauten Platz, und die 6. Armee brauchte keine Sorgen mehr zu haben. Aber es waren insgesamt nur 18 FW 200, die aus dem KG 40 - dem Aufklärungsgeschwader für die U-Boot-Waffe, das zugleich auch in der Weite des Atlantiks fremde Schiffskonvois angriff - herausgelöst und nach Stalingrad geleitet werden konnten. Sie bildeten das KG z. b. V. 200, das von Major Hans Jürgen Willers geführt wurde. Ihr Absprungplatz war Stalino, 500 km von Pitomnik entfernt.

Diese ersten sieben FW 200 brachten fünf Tonnen Kraftstoff, neun Tonnen Munition und 22,5 Tonnen Verpflegung mit. Auf dem Rückflug nach Stalino nahmen sie 156 Verwundete mit, die sich glücklich schätzten, dieser Hölle, die Stalingrad hieß, entronnen zu sein.
Am zweiten Einsatztag der Riesenvögel gab es die ersten Ausfälle. Oblt. Schulte-Vogelheim mußte wegen Motorschadens umkehren. Lt. Stoye blieb in Pitomnik liegen. Ofw. Hartig landete trotz mehrerer Treffer der russischen Flak in Motor und Leitwerk in Pitomnik. Ofw. Weyer erfüllte seinen Transportflug mit einer zerschossenen Luftschraube. Ofw. Reck kam zwar heil aus Pitomnik in die Luft, blieb aber irgendwo auf dem Rückflug nach Stalino verschollen. Mit der Besatzung waren 21 Verwundete vermißt.

In Stalino hatten diese Flugzeugführer keine Wartungsmöglichkeiten, keine Werkstatt für ihre Maschinen vorgefunden. Sie waren Hals über Kopf von der Kanalküste abgezogen worden, als man feststellte, daß die He 111 und die Ju 52 es nicht allein schaffen würden. Es standen in Stalino keine Flughallen zur Verfügung. Die störanfälligen FW 200 mußten im Freien gewartet werden. Die Motoren waren zwar mit Decken und Schneehemden abgedeckt, aber das half nichts. Bei 20 Grad unter Null brachen die feuchten Decken wie Glas. Es gab nicht einmal einen Windschutz aus Brettern, den man vor die Reparaturmannschaften hätte aufstellen können, weil einfach keine Bretter vorhanden waren. Oberwerkmeister Glaser mußte mit seinen Männern im eisigen Schneesturm an den Flugzeugen arbeiten. Der einzige vorerst vorhandene Wärmewagen mußte von Maschine zu Maschine fahren, um wenigstens die Mechaniker abzutauen, die mit dem Schraubenschlüssel in den Fäusten buchstäblich an den Flugzeugen festklebten.

Aber alle machten weiter! Trotz Krankheiten und Erfrierungen, bei jedem Wetter. Major Willers wurden schließlich auch Großraumflugzeuge des Typs Ju 290 zugeführt, die zum Einsatz nach Pitomnik flogen. Sie konnten auf einem Flug zehn Tonnen Nachschubgüter in den Kessel bringen und bis zu 80 Verwundete mit zurücknehmen. Davon hätte man 80 bis 100 Maschinen zur Verfügung haben müssen und ein ganzes Jagdgeschwader als Geleitschutz, dann wäre die Versorgung von Stalingrad kein Problem mehr gewesen.

Die erste Ju 290 wurde von Flugkapitän Hänig am 10. Jan. 1943 in den Kessel geflogen. Sie startete mit 78 Verwundeten zurück. Beim zweiten Versorgungsflug startete Hänig um 00.45 Uhr des 13. Jan. 1943 aus Pitomnik nach Stalino. Diesmal waren 80 Verwundete am Bord.

Sekunden nachdem diese Ju 290 abgehoben hatte, um mit Voll-Last aller Motoren steil in den Himmel zu ziehen, sahen die Männer der Bodendienste, wie sich das mächtige Flugzeug plötzlich steil aufrichtete und steiler und steiler wurde. Dann überschlug es sich nach rückwärts und zerschellte am äußersten Rand des Flugfeldes in Dutzende Einzelteile.

Unter den Trümmern der Maschine, die wie durch ein Wunder nicht in Brand geriet, kroch ein Verwundeter hervor. Es war der Unteroffizier Alfred Lutz, der wie durch ein Wunder als einziger mit dem Leben davongekommen war.

Blaß und wie von Sinnen stotterte er seine Wahrnehmungen heraus. Die Verwundeten, die in diesem Flugzeug gesessen hatten, waren bei der rasanten Startbeschleunigung, die diese schwere Maschine benötigte, um überhaupt abheben zu können, nach rückwärts gerutscht. Dadurch wurde die Ju 290 schwanzlastig, und alle Verwundeten polterten nun ganz nach achtern. Die Ju 290 bäumte sich auf, stand für eine Sekunde senkrecht in der Luft und überschlug sich dann.

Wie er aus der Maschine herausgekommen war, wußte der Unteroffizier nicht mehr.
Die zweite Ju 290 wurde während ihres Anfluges bei Pitomnik von sowjetischen LaGG-3-Jägern angegriffen. Diese Lawotschkin-Jäger hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 559 km/h und konnten die schwerfälligen Riesenmaschinen nach Belieben treffen.

Der Flugzeugführer, Major Wiskrand, entkam dem Gegner, aber seine Maschine wies so starke Beschul3schäden auf, daß sie nach Deutschland in die Werft zurückmußte.

Auch der Versuch, den lange erwarteten Fernbomber He 117 für die Luftversorgung von Stalingrad einzusetzen, schlug fehl. Von 40 in der Wintererprobung in Saporozje liegenden He 177 der I./Fernkampf-Geschwader 50 waren zunächst nur sieben einsatzbereit. Major Scheede, der den Verband führte, blieb auf dem ersten Flug nach Stalingrad vermißt. Diese Fernbomber konnten nur etwa 1,5 Tonnen Material tragen und keine Verwundeten mit zurücknehmen. Damit waren sie für Stalingrad völlig ungeeignet.

Nach Scheedes Tod übernahm Hptm. Heinrich Schlosser die Führung dieses Verbandes. Dreizehn Kampfeinsätze wurden gegen die sowjetischen Einkesselungstruppen geflogen. Dabei stürzten ohne Feindeinwirkung sieben Flugzeuge brennend ab. Das „Reichsfeuerzeug", wie diese Maschine genannt wurde, deren Motorbrände Legion waren, verschliß sich hier rasch. Zur Meisterung der Versorgungskrise der 6. Armee in Stalingrad konnten sie nichts beitragen.

Am 10. Jan. 1943 wurde die III./KG 4 nach Woroschilowgrad verlegt. Die Gruppe hatte bis dahin im Einsatz bei Welikije Luki gestanden. Nunmehr sollte sie den eingeschlossenen Stalingradkämpfern helfen.

Für den neuen Einsatz erhielt die Gruppe, die starke Verluste erlitten hatte, neue Flugzeuge. In der Mehrzahl waren es He 111 H 16. Der kalte Winter und die mangelhafte technische Versorgung wirkten sich unangenehm aus. Die üblichen Stundenkontrollen wurden abgeschafft. (Die eigenen Versorgungseinrichtungen waren bei der überstürzten Verlegung zunächst in Smolensk zurückgeblieben). Sobald Flugzeuge auch nur bedingt einsatzbereit waren, kamen sie auch zum Einsatz. Jede Maschine flog so lange, wie sie flugfähig war. Dennoch konnte die Gruppe oftmals nur 3-4 Maschinen in den Einsatz bringen. Auf den Rückflügen brachten diese Flugzeuge 8-15 Verwundete mit zurück.

Am 10. Jan. 1943 kehrten die in den Kessel geschickten Nachrichtenoffiziere des VIII. FIK., Oblt. Dohmann und Oblt. Jahns, zum Korps zurück und erstatteten GenLt. Fiebig Bericht. Sie erklärten, daß die Lage dort ernst sei, daß aber alle Soldaten gefaßt in die Zukunft blickten. Das Stimmungsbarometer sei der Versorgungsverkehr in die Festung. Der Jubel über die Großraumflugzeuge, die gelandet waren, sei einmalig gewesen. Alle Befragten hätten erklärt: „Lieber mit wenig durchhalten als beim Russen verhungern."
GenLt. Fiebig entsandte Hptm. Finsterbruck in den Kessel. Er verunglückte bei der Landung durch Bodenberührung, erlitt aber nur geringfügige Verletzungen.

Die Platz-Schutzstaffel Stalingrad, die seit Anfang Dezember auf Pitomnik stationiert war, gehörte zum JG 3. Diesen wenigen Bf 109-Flugzeugen war es mit zu verdanken, daß die sowjetischen Jäger und Schlachtflieger den deutschen Nachschub nicht unterbinden und die Bodenanlagen nicht vernichten konnten. In dramatischen Luftkämpfen, immer wieder gegen eine vielfache Übermacht, schossen sie eine Reihe Feindflugzeuge ab. Die von Hptm. Germeroth geführte Staffel erzielte - dies sei vorausgeschickt - über Stalingrad 130 Abschüsse, obgleich die ganze Zeit über nie mehr als zwei bis drei Me 109 (Bf 109) eingesetzt waren.

Erfolgreichster Jäger im Kessel wurde Fw. Kurt Ebener mit 33 Abschüssen gegen die gepanzerten IL-2-Schlachtflugzeuge und gegen die den Bf 109 ebenbürtigen Mig-3 und LaGG 3-Flugzeuge.

Am 11. Januar 1943 erreichten die Nachrichten von starken sowjetischen Angriffen auf die Festung von Westen und Süden die Luftwaffen-Befehls- und Kommandostellen. Es wurde von starken Einbrüchen bis ins Rossonkatal gesprochen, auch davon, daß die Versorgungslage sehr gespannt sei, vor allem was die Lage auf dem Munitions- und Treibstoffsektor anging.

Es herrschte an diesem Tage Schneetreiben und dichter Nebel. Die He 111 flogen, mußten aber zum Teil ausweichen. Die Ju 52 versuchten den Start, kamen aber nicht frei.

„Bleibt die Wetterlage so, und es sieht nicht nach einer grundlegenden Umstellung aus, dann muß es mit der 6. Armee zu Ende gehen. Organisatorisch und fliegerisch ist nicht mehr zu leisten. Jeder weiß, worum es geht, und gibt alles. Ich kann nur immer wieder versichern, daß alles nur Menschenmögliche getan ist."
Quelle:Luftbrücke Stalingrad (F.Kurowski)

Anbei zwei Fotos von Pitomnik und eine Karte

Grüße
Josef
« Letzte Änderung: Di, 22. Juni 2010, 15:46 von Ulla »

Offline md11

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #57 am: Mo, 23. Juni 2008, 22:21 »
Hallo Sandra!
schau mal bitte hier rein hab da etwas gefunden über die 29.Inf.Div.:

http://www.gedenk-tafel.de/forum/index.php?topic=2759.0

Grüße
Josef

Offline Sandra1975

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #58 am: Mi, 06. August 2008, 10:28 »
Hallo an alle,

vielen lieben Dank für alle die interessanten Informationen, die ihr mir geliefert habt.
leider muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass mein Urgroßvater Arthur elend in der Kälte von Stalingrad erfroren ist. Die Hoffnung, dass er irgendwie durchgekommen ist, habe ich aufgegeben.
Doch die Hoffnung, dass ich noch Informationen über seinen Werdegang und über Kameraden, gebe ich nicht auf.
Die Anfragen von WAST und DRK sind immer noch unbeantwortet. Irgendwie beim Stöbern im Internet habe ich Adressen von zwei Männern gefunden, die irgendwie mit der 29. Division zu tun haben. Generalmajor a. D. Frickinger aus Kassel und Franz Götte aus Kassel. An beide habe ich Briefe geschrieben, der Brief für Herr Frickinger kam zurück-Empfänger unbekannt. Vielleicht kann mir Herr Götte weiterhelfen. Weiterhin liegt noch eine Anfrage bei Herrn Luther aus Berlin.
Ich bin gespannt, welche Infos nich auf mich warten.

Beste Grüße
Sandra

Offline Sandra1975

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Re: Suchhilfe von Sandra Maas
« Antwort #59 am: Do, 07. August 2008, 09:00 »
Hallo an alle,

wie wahrscheinlich ist es, dass man mit Kameraden Kontakt aufnehmen kann?
Wer kennt Franz Götte und/oder Gerhard Luther?
Wer kennt die Zeitschrift "Kameraden? Ist es möglich und sinnvoll, eine Suchanzeige zu schalten? Wer hat diesbezüglich Erfahrungen?

Übrigens: herzlichen Dank für eure Geburtstagsgrüße, darüber habe ich mich sehr gefreut. Danke Danke Danke  :]

 


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