Autor Thema: Omaha Beach  (Gelesen 1026 mal)

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Omaha Beach
« am: Do, 05. Oktober 2006, 21:09 »
Omaha Beach

Omaha Beach bezeichnete während der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie bei Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer.

Hintergrund

Alliierte Vorbereitung

Amerikanische Truppen landeten am 6. Juni 1944 (D-Day) im Rahmen der Operation Overlord an dieser strategisch so benannten Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA Namensgeberin war. Der westlich gelegene Strandabschnitt wurde als Utah Beach, die drei östlich gelegenen als Gold, Juno und Sword Beach bezeichnet.

Omaha Beach war der mit mehr als zehn Kilometer Länge ausgedehnteste Landungsabschnitt und war noch einmal unterteilt in acht Landungszonen, die von West nach Ost als Charlie, Dog Green, Dog White, Dog Red, Easy Green, Easy Red, Fox Green und Fox Red bezeichnet wurden. Easy Red war mit rund 2,2 km der längste Abschnitt. Omaha erstreckte sich von der im Westen liegenden Mündung der Vire bei Vierville-sur-Mer bis zum kleinen Fischerhafen von Port-en-Bessin.

Das westliche Drittel des Strandes wurde durch einen 3 Meter hohen Wall begrenzt, und der komplette Strand endete an 30 Meter hohen Klippen. Es gab fünf Ausgänge (Exits) ins Hinterland. Der am besten befestigte war eine gepflasterte Straße in einer Schlucht, die nach Vierville-sur-Mer führte. Zwei waren nur einfache, unbefestigte Wege und zwei weitere waren die schmalen unbefestigten Sträßchen zu den Dörfern Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer.

Formal gehörte auch das westlich von der Zone Charlie gelegene Kliff Pointe du Hoc zum Omaha-Landegebiet. Dort befanden sich sechs deutsche Stellungen mit 155-mm-Artilleriegeschützen, die den Strand bewachten und somit die amerikanischen Landungstruppen an den Strandabschnitten Utah und Omaha Beach unter Beschuss hätten nehmen können. Obwohl die Stellungen oft von Bomberverbänden und Schiffsartillerie angegriffen wurden, waren die Befestigungen zu stark und hielten dem Beschuss stand. Deshalb wurde dem US-amerikanischen 2. Rangerbataillon der Auftrag gegeben, die Geschütze am Morgen des D-Day zu vernichten.

Deutsche Verteidigung

Zur Küstensicherung wurde die 716. Infanterie-Division eingesetzt. Sie wurde von General Wilhelm Richter mit Hauptquartier in Caen befehligt. Die 716. Infanteriedivision wurde bereits seit Juni 1942 an der Küste als sogenannte statische Division eingesetzt. Ab Mitte März 1944 kam die 352. Infanteriedivision zusätzlich an den Strandabschnitt und übernahm die Hälfte des Verteidigungsbereichs der 716.

Ab Dezember 1943 befahl Feldmarschall Erwin Rommel nach der Besichtigung der Abschnitte einen sofortigen Ausbau, und es wurden 13 gut befestigte Stellungen errichtet. Diese waren mit kleineren Posten durch ein weitläufiges Grabensystem verbunden. Zusätzlich legten die Deutschen weiträumige Minenfelder aus, die bis unter die Ebbe-Wasserlinie reichten, und errichteten Strandhindernisse. Dazu gehörten Panzersperren aus Eisenträgern, Stacheldraht und die berüchtigten Rommelspargel gegen Luftlandungen und anlaufende Landungsboote.
« Letzte Änderung: Do, 01. Juli 2010, 23:37 von Ulla »

Offline BlackWolf

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Omaha Beach
« Antwort #1 am: Do, 05. Oktober 2006, 21:11 »
Kampfhandlungen

Anlaufen der Operation Neptune

Insgesamt überquerten 6.991 Schiffe den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich, um eine ca. 200.000 Mann starke Armee bestehend aus Briten, Amerikanern, Kanadiern und Polen überzusetzen. Unterstützt wurden sie von Fallschirmjägern aus der Luft, die bereits in der Nacht gelandet waren. Utah und Omaha Beach waren die Landungszonen der 1. US-Armee unter Lieutenant-General (Generalleutnant) Omar Bradley. Die Landung am Omaha Beach wurde vom V. Korps ausgeführt, das von Major-General (Generalmajor) Leonard T. Gerow kommandiert wurde und begann um 6:30 Uhr (H-Hour) morgens mit der Ankunft des 16. Regiments der 1. US-Infanteriedivision und dem für diesen Angriff zugewiesenen 116. Regiment der 29. Division. Das 16. Regiment war den Abschnitten Easy Red und Fox Green zugewiesen, während das 116. an den Dog-Abschnitten anlanden sollte. Durch die starken Seitenwinde und Meeresströmungen erreichte nur die A-Kompanie der 116. den vorgesehenen Landeplatz. Alle anderen Einheiten wurden mehr oder minder stark abgetrieben und verfehlten ihre Ziele.

Die Landungstruppen erlitten am Omaha Beach die größten Verluste, da die 448 B-24 Bomber mit 1.285 Tonnen Bomben der 2. Bomberdivision der 8. Air Force aufgrund schlechter Sicht die deutschen Stellungen verfehlten und dadurch die Verteidigungsanlagen größtenteils intakt blieben. 117 B-24 Bomber kehrten sogar mit ihrer Ladung wieder zurück nach England, da sie ihre Ziele nicht fanden.

Lediglich die Schiffsartillerie der USS Texas, USS Arkansas, der HMS Glasgow sowie der französischen Kriegsschiffe Montcalm und Georges Leygues beschossen Ziele am Strand und auf den Höhen. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die LCR (Landing Craft Rocket, mit Raketenwerfern bewaffnete Landungsboote) ihre Raketensalven, die die Stacheldrahtverhaue und Minenfelder zerstören sollten, zu kurz ins Wasser schossen, ohne die deutschen Stellungen zu beschädigen. Die bis zu 30 m hohen Steilhänge und Klippen sowie die dort seit Dezember 1943 stationierte 352. Infanteriedivision erschwerten zusätzlich die Stürmung und Sicherung des Abschnittes.

Die Landung

Etwa 50 Minuten vor der eigentlichen Landung der Infanterie wurden die in Schwimmhüllen eingekleideten Sherman Panzer (DD tanks) des 741. Panzer Bataillons gestartet. Durch die raue See gelang es jedoch nur zwei Panzern, den Strand schwimmend zu erreichen. Drei weitere konnten von einem Landungsboot, dessen Klappen sich auf See nicht öffnen ließen, bis an den Strand gebracht werden. 27 DDs gingen noch auf See unter. Dies wird im allgemeinen der unterschätzten und sehr aufgewühlten See zugeschrieben. Die Wellenhöhe, für die die Schutzhülle gebaut war, sollte normalerweise nicht mehr als 0,3 Meter betragen. An diesem Tag herrschten aber andere Bedingungen vor Omaha. Die Wellenhöhe betrug fast zwei Meter. Unter diesen Konditionen hatten die Besatzungen nie trainiert, und die Schutzhülle füllte sich schnell mit überschwappendem Wasser. Zudem wurden die DDs viel zu früh in das Wasser entlassen. Der Uferabstand betrug noch fast fünf Kilometer. Im Angesicht der Schwierigkeiten, einen 35 t schweren umgebauten Panzer zu steuern, ist es bewundernswert zu sehen, wie weit sie trotz aller Widrigkeiten kamen. Doch letztendlich ertranken 27 Besatzungen in der rauen See. Die ihnen ausgehändigten Atemgeräte reichten nur für fünf Minuten, was in Anbetracht der turbulenten See zu kurz war. Einige versuchten über Funk, die später Startenden zu warnen, dass sie weiter in Ufernähe starten sollten.

Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass die Omaha-DDs als Zielpunkt eine Kirchturmspitze am Horizont hinter den Omaha-Klippen anvisierten. Um die Sichtlinie beizubehalten, schienen die Schwimmpanzer auf Grund der herrschenden Strömung sich schnell parallel zum Strand ausgerichtet zu haben. Die hohen Wellen konnten dann über die Schutzhülle in das Innere eindringen und die Panzer überfluten. Wären sie ihrer ursprünglichen Ausrichtung treu geblieben, hätte ihnen eine Landung gelingen können. Andere Meinungen gehen von einem Selbstschutz der Schiffskommandanten aus, die ihre Schiffe bei zu großer Küstennähe in Gefahr sahen und so die Schwimmpanzer zu früh aussetzten. Es gibt aber auch die Ansicht, dass der Befehl, angesichts der hohen Wellen die DDs näher zum Strand zu bringen, alle Bereiche erreichte, nur Omaha Beach nicht.

Das erste deutsche Widerstandsnest (WN 61) konnte gegen 7:10 Uhr von einem der beiden ersten an Land gelangten DD-Tanks ausgeschaltet werden.

Die gleichen Probleme ergaben sich bei der Navigation der Landungsboote der Infanterie. Jedem Boot war ein enger Strandabschnitt zugeteilt, an dem die angelandeten Truppen genaue Anweisungen zur Zerstörung von Hindernissen am Strand und zur Erstürmung der steilen Küste hatten. Trotz einer genauen Luftkartografierung des Strandes konnten die besonderen Marken an Land schlecht ausgemacht werden. Des Weiteren trieb starker Wind und eine bei Flut eintretende Unterwasserströmung die Boote ab, so dass die wenigsten an ihrem vorgesehenen Punkt anlandeten. Die meisten wurden weit nach Osten abgetrieben, und der Brückenkopf hatte sich auf mehr als 6,5 Kilometer ausgedehnt. Aus diesem Grund kämpften die Infanterieeinheiten der 29. Infanteriedivision der Nationalgarde und der 1. Infanteriedivision zum Teil an vollkommen anderen Orten als ursprünglich geplant. Auf unbekanntem Gelände gerieten sie in die Schusslinien ihnen unbekannter deutscher Stellungen und erlitten teils extrem hohe Verluste. So blieb der Vormarsch vorerst im Abwehrfeuer stecken. Hinter den Deckung suchenden Truppen strömten trotz allem ab 7:00 Uhr weitere Soldaten der nächsten Wellen an Land. Es dauerte etwa 40 Minuten, bis alle Einheiten an Land waren.

Auf der rechten (westlichen) Flanke konnte das 743. Panzer Bataillon fast alle seine Panzer mittels der Landungsboote an den Strand bringen. Zehn Panzer wurden am Strand zerstört, vier Panzer sanken mit einem LCT vor Vierville, und weitere gingen am Strand durch eine Explosion, die nicht durch Feindbeschuss ausgelöst wurde, verloren. Drei weitere konnten von den Kanonieren der 9/726 ID ausgeschaltet werden. Um ca. 13:25 waren mit der 13. Welle etwa 34 Panzer am Weststrand zwischen Vierville und Saint Laurent.

Die an Land gegangenen Pioniereinheiten (Engineer Special Brigade), die Breschen in die deutschen Verteidigungsstellungen sprengen sollten, kamen meist mit einer fast 10-minütigen Verspätung an ihre Einsatzstellen, wenn sie sie denn überhaupt erreichten. Vielfach waren unterwegs die kompletten Sprengstoffpakete und Zünder verloren gegangen.

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Omaha Beach
« Antwort #2 am: Do, 05. Oktober 2006, 21:11 »
Durchbruch durch die deutschen Verteidigungsstellungen

Der erste bedeutende Durchbruch gelang um 09:00 Uhr am Abschnitt Dog White. Hier bestand die Verteidigung nur aus leichtem, nicht konzentrierten Maschinengewehrfeuer aus dem Widerstandsnest WN60. 31 deutsche Soldaten der 352. Infanteriedivision konnten gefangen genommen werden. Etwa 20 Minuten später gelang es der C Kompanie des 116. Regiment und Rangern des 5. Ranger Batallion unter dem Befehl von General Norman Cota, den steilen Strandabschnitt zu ersteigen und in das Hinterland vorzudringen. General Cota führte seine Männer von Osten nach Vierville und kämpfte sich dann den Weg zum Strand (D1 Beach Exit) hinunter.
US-Soldaten rasten am Omaha-Kliff, werden medizinisch versorgt und bereiten sich für den nächsten Angriff vor
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US-Soldaten rasten am Omaha-Kliff, werden medizinisch versorgt und bereiten sich für den nächsten Angriff vor

Gegen 10:00 Uhr lagen am Strand ca. 2.000 Tote, und die Offiziere begannen die verbliebenen Soldaten neu zu gruppieren. Sie kämpften sich anschließend durch die klippennahen Minenfelder und Hindernisse, um weiter gegen die deutschen Stellungen vorrücken zu können. Kurz darauf begann die Belagerung des Widerstandsnestes WN 64 östlich des Ruquet-Tals am E1 Beach Exit, das in der Folge von den Deutschen aufgegeben wurde. WN 65 fiel etwa um 10:30 Uhr. Damit war E1 freigekämpft, und die Amerikaner konnten an dieser Stelle den Vormarsch ins Hinterland beginnen.

Zwei amerikanische Zerstörer näherten sich Omaha bis auf rund 1.100 Meter um deutsche Schlüsselstellungen östlich von Les-Moulins zu beschießen.

An anderen Stellen des Omaha Beach waren wesentlich stärker bewaffnete und befestigte deutsche Verteidigungsstellungen zu überwinden. General Bradley empfing gegen Mittag die Nachricht, dass große Truppenteile auf dem Strandabschnitt Easy Red feststecken. Auf den Abschnitten Easy Red und Easy Green treffen weitere Verstärkungswellen ein, und die Verwundeten werden abtransportiert.

Das deutsche Widerstandsnest WN 72 ergab sich etwa um 13:00 Uhr, so dass der Strandausgang D1 nach Vierville-sur-Mer frei war. Eine halbe Stunde später unterlief der deutschen 352. Infanterieeinheit einer der nachhaltigsten Fehler: Sie meldete fälscherweise an die 7. Deutsche Armee, dass der alliierte Landungsversuch ins Meer zurückgeworfen wurde. Möglicherweise kam der Funkspruch auch verstümmelt bei der 7. Armee an und wurde dort falsch interpretiert.

Im Sektor Easy Red an der Grenze zum Sektor Fox Green gelang den Amerikanern um 14:35 Uhr die Ausschaltung des starken deutschen Widerstandsnestes WN 62, aus dem nur die drei deutschen Soldaten Hans Warnecke, Franz Gockel und der später unter den Amerikanern als "Beast of Omaha Beach" bekannt gewordene Heinrich Severloh entkommen konnten. Severloh hat nach eigenen Angaben auf Easy Red und Fox Green allein über 2.000 amerikanische GIs mit seinem Maschinengewehr MG42 getötet, bevor ihm die Tragweite seines Handelns bewusst geworden war.
Omaha Beach 2005 - Blick aus einer deutschen Artilleriestellung auf die Strandabschnitte Fox Green - Easy Red.
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Omaha Beach 2005 - Blick aus einer deutschen Artilleriestellung auf die Strandabschnitte Fox Green - Easy Red.


Der Strandausgang D1, der vom deutschen Stützpunkt WN 73 in der Nähe eines Hauses unter starkem Beschuss genommen wurde, konnte erst gegen 17:00 Uhr von zwei amerikanischen Rangerbataillonen genommen werden. Anschließend gelang es Truppenteilen der 29. US-Infanteriedivision fast bis Pointe du Hoc vorzudringen. Bedingt durch Gegenstöße von deutscher Seite mussten sich die Truppen und die Panzer allerdings auf den letzten Ort vor Pointe du Hoc zurückziehen.

Ab 20:00 Uhr trafen weitere Landungswellen ein, die zusätzliches Material wie Panzer und Artillerie brachten.

Auf der Westseite von Omaha Beach gelang es der 1. US-Division nicht, die Tagesziele zu erreichen. Am Morgen des 7. Juni unternahmen Teile des 915. Deutschen Grenadierregiments nochmals einen Vorstoß Richtung Küste. Dieses Unternehmen scheiterte und führte zum endgültigen Zusammenbruch im Strandbereich.

Ab dem 7. Juni 1944 zogen sich die restlichen deutschen Truppenteile nur noch zurück, da gegen die Übermacht der alliierten Panzer, Artillerie und Luftwaffe ein Ankämpfen mit Handwaffen und den vereinzelten Panzern nicht mehr möglich war.

Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage. Neben dem künstlichen Hafen in Arromanches (Mulberry B) wurde ein zweiter Hafen am Strand von Vierville-Saint-Laurent eingerichtet. Dieser Mulberry A (A-American /B-British) wurde durch einen sehr starken Sturm zwischen dem 19 und 22. Juni 1944 zerstört. Die noch gebrauchsfähigen Teile wurden nach Arromanches verbracht, und die Versorgungsgüter wurden direkt auf dem Strand durch LCTs, DUKS und LSTs ausgeladen.

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Omaha Beach
« Antwort #3 am: Fr, 06. Oktober 2006, 21:57 »
Franz Gockel,18,war Maschinengewehrschütze.Er sass im Widerstandsnest 62 auf den Klippen von Omaha Beach,als die Invasionstruppen landeten.
Gegen vier Uhr,in der Dämmerung,sahen wir erst dunkle Punkte im Dunst,dann eine unübersehbare Flotte.Der Horizont war schwarz.Das waren mehr Schiffe als deutsche Soldaten.Ich lag ganz allein in meinem Erdbunker,völlig machtlos.Ich habe gebetet und geschrien:,Heiliger Josef!Heilige Mutter Gottes!Steh mir bei!Ich hab gebetet,dass ich nach Hause kann,zu meinen Eltern und Geschwistern.Ein amerikanischer Veteran erzählte mir später,sie hätten auch gebetet.
Wir haben gebetet und uns gegenseitig erschossen.
Dann kamen die Jagdbomber.Und die ersten Bomben und Granaten.Heulend und zischend gruben sie sich in den Boden,ich kroch unter den MG-Tisch.Überall war Dreck und Qualm,ich hatte Sand zwischen den Zähnen.Fliegerabwehr gab es nicht.Den ganzen Tag habe ich kein deutsches Flugzeug gesehen.
Um sieben kamen die Landungsboote ,und das Morden begann.Unsere Artillerie,die fünf Kilometer weiter zurücklag,schoss mächtig,aber es waren zu viele Boote.Auf den kleineren waren zehn bis zwanzig Soldaten.Die sind an der Seite runtergesprungen.Das Wasser war zirka 300 Meter zurück und ging ihnen bis zu den Knien.Es war ein tödlicher Wettlauf zum Strand,bis dorthin hatten die Soldaten keine Deckung.Als sie kamen,habe ich geschossen.Von den ersten und zweiten Welle hat es keiner an den Strand geschafft.da glaubte ich einen Moment:"Mensch,wir packen das!"Man sieht da nur den Gegner und denkt:"Der oder ich.Du musst dich wehren,wenn du überleben willst."Langsam kam die Flut.Die Verwundeten krochen vor ihr davon.Viele Tote oder Schwerverwundete wurden an den Strand geschwemmt.Ein Amerikaner sagte mir später,er habe nicht vermeiden können,auf tote oder verwundete Kameraden zu treten.
Um acht Uhr wurde mein MG zerschossen.Eine Granate traf den Bunker.Ich befreite mich von Holz und Erde,bin raus und wieder rein.Kaum war ich drin,wieder ein Volltreffer.Wieder lag ich unter Schutt und neben mir eine halbe 7,5-Zentimeter-Granate.Ich habe dann mit dem Karabiner weitergeschossen.
Gegen drei Uhr bin ich zum Mannschaftsbunker.Als ich zurückwollte,hieß es,da kannst du nicht mehr hin,da ist der Ami.Ich wollte über einen Wall steigen und fühlte einen Schlag in der Hand.Die Finger baumelten nur noch an den Sehnen.Zwei Kameraden haben mich verbunden und gesagt:"Mensch,das ist ein guter Heimatschuss!"Diese beiden habe ich,wie so viele andere auch,Später auf dem Friedhof wiedergefunden."
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 01. Juli 2010, 23:33 von Ulla »

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Omaha Beach
« Antwort #4 am: Sa, 07. Oktober 2006, 09:08 »
Paar Bilder dazu zum Thema.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 01. Juli 2010, 23:36 von Ulla »

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Omaha Beach
« Antwort #5 am: Sa, 02. Dezember 2006, 18:31 »
Harry Parley,24,Gefreiter der 29.US-Division.War Flammenwerfer-Schütze.Er kam mit der Ersten Angriffswelle zum Strandabschnitt "Omaha Beach"

Als unser Boot auf Sand lief und die Rampe heruntergelassen wurde,war ich mitten in der Hölle.Mehrere Boote um uns herum waren getroffen worden,einige brannten,einige sanken.Die Luft war voll mit Rauch und dem Krachen der explodierenden Granaten.Maschinengewhrfeuer traf den Strand und machte auf den nassen Sand ein Geräusch,wie wenn jemand an seinen Zähnen saugt.Als ich über den Sand lief,sah ich in einiger Entfernung hohe Klippen,unter denen Überlebende der Landung Deckung suchten.Bei der Landung wäre ich fast ertrunken,ich war noch so erschöpft,dass ich hinter unseren ersten Linien zurückblieb.
Bis heute weiß ich nicht,warum ich meinen schweren Flammenwerfer nicht wegwarf und so schnell wie möglich in Deckung rannte.Doch ich tat es nicht.Ich kam im Schritttempo wohlbehalten über den Strand,während von mir andere,die rannten,getroffen wurden.Die feindlichen Schützen hatten ihr Feuer offenbar auf unsere erste,dichte Angriffsreihe konzentriert und mich,da ich weit zurück war,als Ziel ignoriert.Kurz und gut,das schwere Gerät auf dem Rücken hat mir wohl das Leben gerettet.
Als ich endlich den Fuß der Klippen erreichte,herrschte dort absolutes Chaos.
Die Männer versuchten,Gräben und Schützenlöcher auszuheben oder mit den Fingernägeln auszukratzen.Die meisten von uns waren nicht in der Lage,weiter vorzurücken.Alle versuchten nur,für den Augenblick am Leben zu bleiben.Ich erinnere mich,dass ich den Flammenwerfer ablegte und bäuchlings versuchte,ein Loch zu graben.Voller Furcht,verstört und immer wieder betend,half ich Verwundeten.Ein- oder zweimal war ich in der Lage,meine Angst so weit zu besiegen,dass ich über den Strand lief und einen hilflosen Gl aufs Trockene zerrte,bevor er in der steigenden Flut ertrank.
Vielen von uns wurde bewusst,dass wir von diesem Strand wegmussten oder sterben würden.Man sagte uns,dass jemand einen schmalen Aufstieg zu den Klippen gefunden habe.Als ich anfing hinaufzusteigen,sah ich daß weiße Klebeband,das den sicheren Weg durch die Minenfelder markierte,und ich sah den Preis,den wir für diese Markierung bezahlt hatten.Einen oder zwei Gls hatte es in Stücke gerissen,ein anderer war noch am Leben.Doch seine Beine waren weg,ein Sanitäter legte einen Druckverband an den Stummeln an.In den nächsten Wochen sollte ich noch viel Schlimmeres sehen,aber greade dieses Bild geht mir bis heute nicht aus dem Kopf.
Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 01. Juli 2010, 23:36 von Ulla »

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Omaha Beach
« Antwort #6 am: Sa, 13. Januar 2007, 20:22 »
Eberhard Börger,der deutsche Fallschirmjäger-Offizier wurde mit seinem Bataillon in der Nacht zum 6.Juni von der Bretagne in die Normandie beordert.

Am dritten Tag der Invasion erreichten wir das Kampfgebiet.Von dort konnte man bis zum „Omaha Beach“ sehen.Auf dem ganzen Gelände zwischen der Höhe und dem Meer waren alle deutsche Truppen aufgerieben. Mehrere zehntausend Mann – weg.Wir hatten angenommen ,dass wir uns irgendwann mal sammeln,dass dann Artillerie da ist und vielleicht Flugzeuge.. Zu uns kamen nur Versprengte-alte,verstörte Männer.Wir bezogen Stellung rechts der Sraße auf ungefähr zwei Kilometern. Zirka 100 Meter vor uns lag die Texas-Division mit dem Indianerkopf an der Jacke. Uns kann zu- gute, dass die Normandie-Weiden mit diesen zwei Meter hohen, bewaldeten Wällen umzäunt sind. Panzer kannten da nicht so einfach durch. Die Männer hatten sich Schießscharten und Schutz gebaut. Trotzdem haben wir ungefähr ein Drittel der Truppe verloren. Einmal hab ich neun Leute durch eine einzige Granate in die Feldküche verloren, nachts um zwölf. Die standen da, und da kommt die Granate mitten rein.

In der ganzen Zeit habe ich nur ein einziges deutsches Flugzeug gesehen, das direkt über meinem Gefechtsstand abgeschossen wurde. Was das bedeutet, wenn die anderen mit 400 Bombern über einen weggehen und die Erde umpflügen ... Das ist nicht einfach, damit fertig zu werden. Die Stellung haben wir vom 12. Juni bis zum 25. Juli gehalten. Doch die Amerikaner waren inzwischen westlich von St. Lo durchgebrochen. Die Gefahr bestand, dass sie uns in einen Kessel sperrten. Der Rückzug war verlustreich, zum Schluss hatten wir nur noch ein Drittel des Bataillons. Der Reg war gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft. Meinen Divisionskommandeur bekam ich nicht zu Gesicht, sechs Monate lang. Tags kämpfen, bei Nacht marschieren, immer neue Stellungen bauen, neue Erdlöcher graben. Und dann musste man sehen, wo man was zu essen und zu saufen bekommt. Es gab keine Versorgung mehr.

Am Ende kamen wir an einen kleinen Fluss, die Dives. Dort empfing um das furchtbarste Artilleriefeuer, das ich je erlebt hatte. Man drückte sich nur noch in eine Kuhle und hoffte.Je schärfer und giftiger  das Pfeifen der Granaten, desto näher waren sie dran.  Ich hab  es immer vermieden, diese apokalyptischen Szenen zu beschreiben, die Schreie der Sterbenden.Um die Verwundeten konnte sich keiner mehr kümmern. Es galt nur noch:Rette sich,wer kann.Ich glitt  in die Dives, hielt mich am Ufer fest und hoffte nicht wieder verwundet zu werden. Ich sah eine kleine Holzbrücke über
Dem Fluss ,und ich hab geschrien:“Los Jungs, da müssen wir rüber:" Hurra schreiend, sind wir den Hang runtergestürmt, über die Brücke. Ich konnte nicht mehr, hab mir ein Sturmgeschütz geangelt und bin mitgefahren. Dann starteten wir den Angriff auf die nächste Höhe. Da standen feindliche Panzer. Mein Sturmgeschütz schoss den ersten Panzer ab. Trotzdem wären wir da nie durchgekommen. Doch auf einmal brannten die Panzer alle oben auf der Höhe. Von hinten war die SS mit ihren „Tigern“ gekommen.Ein Glücksfall.Jetzt konnte alles,was kroch und fuhr,durch diese Lücke raus.

Gruß
Josef
« Letzte Änderung: Do, 01. Juli 2010, 23:37 von Ulla »

 


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