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Iwojima 1944

Begonnen von md11, Sa, 10. Februar 2007, 02:12

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md11

-Der Friedhof des Teufels-
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Zum Untergang verurteilt
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Die Amerikaner wußten, daß die Insel zu einem befestigten Stützpunkt ausgebaut worden war, und hatten sie am 15. und 16. Juni 1944 schon überflogen und bombardiert. Auf den Fotos der Aufklärungsflugzeuge konnte man deutlich zwei Flugplätze erkennen, wie geschaffen für die Zwischenlandung der amerikanischen Bomber auf dem Weg nach Japan. Damit war Iwojima zum Untergang verurteilt.
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Im Büro von Admiral Nimitz in Pearl Harbor hing eine Karte vom Westpazifik, auf der ein Pfeil einge-
zeichnet war, der direkt ins Herz Japans zielte. Iwojima befand sich genau auf der Linie dieses Pfeils. Die Insel sollte ein Vorposten der Amerikaner werden und aus dem Verteidigungssystem der Japaner herausgebrochen werden.
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Die Luftangriffe begannen am 1. Dezember 1944 durch schwere Bomber vom Typ B 29, den Superfestungen, die von den Karolinen her einflogen. Diese Langstreckenbomber, Spannweite 43 Meter, Gewicht 50 Tonnen, Aktionsradius 11000 Kilometer, griffen jeden Tag an.
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General Kuribayashi, ein fähiger Mann, erkannte, daß eine Invasion kurz bevorstand. Daher ließ er am 8. Dezember die Zivilbevölkerung evakuieren und die Befestigungsarbeiten stark vorantreiben. Die Begleitjäger der Superfestungen hatten die Flak anfänglich ausgeschaltet, aber die Japaner waren dadurch wenig beeindruckt. Die Beobachter in den Bombern stellten mit Erstaunen fest, daß die Schäden, die durch die täglichen Bombenangriffe entstanden, sofort repariert wurden. Nicht nur das, sogar der Bau eines dritten Flugplatzes wurde in Angriff genommen, und die Flugabwehr wurde ständig verstärkt. ,,Ihre Entschlossenheit ist beachtenswert", dachten die amerikanischen Flieger, ,,aber damit können sie das Ende doch nur hinausschieben."

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#1
Am 10. Februar 1945 setzte sich die furchtbare amerikanische Kriegsmaschinerie in Bewegung. Die von Admiral Mitscher befehligte Task Force 58 startete vom Stützpunkt Ulithi (Karolinen) aus. Sie setzte sich aus elf schweren und fünf leichten Flugzeugträgern mit insgesamt 1200 Flugzeugen, acht Schlachtschif fen, 17 schweren und leichten Kreuzern und 81 Zerstörern zusammen. Sie nahm nicht direkt Kurs auf Iwojima, sondern griff zunächst Flugplätze auf anderen Inseln an, um unliebsame Überraschungen während der Landung zu vermeiden. Am 12. Februar setzte sich von Ulithi aus auch die Task Group 52-2 in Bewegung, und zwar direkt nach Iwojima.

Beteiligt waren hierbei die Flugzeugträger Enterprise und Saratoga, zwölf Geleitflugzeugträger, drei Kreuzer und 24 Zerstörer. Mit einigen Stunden Abstand folgte die Artillerieunterstützung, sechs Panzerkreuzer mit Geleitschutz.

Die Beschießung begann am 16. Februar; am Abend des 18. traf die Task Force 58 ein, deren Flugzeuge bis in die Bucht von Tokio vorgedrungen waren, um dort japanische Schiffe anzugreifen. Hinzu kamen noch die Truppentransportschiffe, so daß schließlich insgesamt 800 Schiffe vor Iwojima lagen.

In den Berichten über diese Schlacht liest man oft den Ausdruck ,,Iwojima, trostloser Fels . . ." Diese Bezeichnung traf nach der Bombardierung der Insel wirklich zu. Es gab kein Grün, keine Vegetation mehr. Der Strand von Futatsune im Südwesten der Insel war zum Landungsort bestimmt worden. In der Morgendämmerung des 19. Februar wurde die Bombardierung wiederaufgenommen. Um 7.30 Uhr verließen die Männer der ersten Landungswelle die Transportschiffe und stiegen in die Landungsboote und die Amphibienfahrzeuge, auch Alligatoren genannt. Gegen 8 Uhr hatten die Bombardierungen ihren Höhepunkt erreicht. Die Schiffe waren bis auf 1000 Meter ans Ufer herangekommen und feuerten aus allen Rohren.
In einem der Landungsboote befand sich Richard E. Mawsen, Unteroffizier des Marinekorps. Mawsen war beauftragt, live per Funk über den Verlauf der Operationen zu berichten, zuerst von seinem Landungsboot, dann von einem Spezialfahrzeug aus, das an einen Jeep angehängt war. In unzähligen Wohnzimmern lauschte man seinem Bericht: ,,Hier ist Iwojima. Auf der rechten Seite des Strandes erstreckt sich eine Art Felsküste; darauf steht ein Betonbunker, dessen Außenwände voller rauchgeschwärzter Schießscharten sind. Unsere Geschützsalven wirbeln riesige Erdfontänen auf. Hinter dem Strand scheint die ganze Insel zu brennen . . ."

Der Strand war nur wenige Meter breit; dahinter erhob sich eine steile, eineinhalb bis zwei Meter hohe Terrasse, an die sich ein sanfter Abhang und dann eine weitere Terrasse anschlossen. Die Bomber versuchten, diese Terrassen im Sturzflug einzuebnen, damit die Panzer und sonstigen Fahrzeuge die Erhöhungen ohne Schwierigkeiten überwinden konnten. Jagdflugzeuge beschossen den Strand, aus den Landungsbooten wurden Handgranaten geworfen.

Um 8.30 Uhr setzte sich die erste Landungswelle in Bewegung; weitere sollten in einem Abstand von je zwei Minuten folgen. Die Landung sollte in genau bestimmter Reihenfolge vor sich gehen: zuerst die Amphibienfahrzeuge, mit 75-Millimeter-Mörsern und Maschinengewehren bestückt, als nächstes die Truppe, dann die Panzer und Bulldozer und zum Schluß die Sanitäter und die übrige Begleitmannschaft. Um 8.40 Uhr erfolgte wieder ein Einsatz von B 29 und Sturzkampfbombern, die massiv den ganzen südwestlichen Teil der Insel bombardierten, während die Schiffe den Strand mit Sperrfeuer belegten. Um 8.55 Uhr wurde das Feuer der Schiffe um 500 Meter vorverlegt. Iwojima blieb still und unbeweglich unter diesem Geschoßhagel liegen. Weiße, schwarze und gelbe Wolken stiegen vom Strand auf. Punkt 9 Uhr gingen die ersten Marinesoldaten an Land. Sie sprangen aus den Booten und schleppten Mörser und Maschinengewehre zum Strand, dessen feiner Sand schwarz wie Asche war. Die Männer sanken bis zu den Knöcheln , ein, was sie beim Vormarsch behinderte.

Während Artillerie und Flugzeuge weiterfeuerten, landeten Hunderte von Männern, gänzlich ungestört wie bei einer Übung.

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#2
Um 10 Uhr jedoch wurden die Landungsboote von mehreren Feuergarben getroffen. Ein Alligator ging in Flammen auf und sank. Am Ufer fielen Soldaten.

Die Japaner hatten abgewartet, bis etwa 2000 Amerikaner auf der Insel gelandet waren. Dann spie der kahle Boden von Iwojima plötzlich Feuer. Die Bombardierung hatte zwar alles zerstört, was sich an der Oberfläche befunden hatte, aber nicht die unterirdischen Anlagen. Unter der Erdoberfläche der Insel war eine Art Höhlensystem angelegt worden, ein Komplex von nebeneinander liegenden Bunkern, voll von Geschützen und Maschinengewehren. Dort, wo die Bodenbeschaffenheit unterirdische Bauten nicht zugelassen hatte, waren Panzer eingegraben. So ergoß sich ein mörderisches, weitgefächertes Feuer aus dieser Mondlandschaft in alle Himmelsrichtungen. Die Truppen, die die vordersten dieser unterirdischen Bunker ahnungslos überschritten hatten, sahen sich plötzlich von hinten angegriffen. Als sie das Feuer erwidern wollten, wurden sie von vorn und von den Seiten beschossen. Gleichzeitig erfolgten heftigste Angriffe auch auf das Ufer und die Schiffe, so daß die ersten Panzer und Bulldozer unter ständigem Beschuß landen mußten.

Die Bulldozer versuchten zunächst, das Gelände zu ebnen, da die Terrassen von den Bombern nicht ganz eingeebnet worden waren. Von den Schiffen aus konnten die japanischen Stellungen nicht beschossen werden, da die Gefahr bestand, die eigenen Truppen zu treffen. Die Marinesoldaten mußten sich daher so nah wie möglich an die Schießscharten heranpirschen und den Strahl des Flammenwerfers direkt darauf richten.

Der Vormarsch ging unglaublich langsam voran, bisweilen kam er zum völligen Stillstand. Jede einzelne der eingegrabenen Stellungen mußte mühsam eingekreist und zerstört werden.

In den ersten Nachmittagsstunden wurde beschlossen, die schweren Landungsschiffe für Panzer und andere schwere Fahrzeuge außer Reichweite der japanischen Geschütze zu halten. Die Motorschaluppen, die 20 bis 30 Personen, ein Fahrzeug oder Artillerie befördern konnten, sollten zwischen den Landungsschiffen und den weniger gefährdeten Uferabschnitten hin und her fahren.

Bild-US-Marines auf Iwojima

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Es war eine ungewöhnliche Situation für die Männer, die von den Brücken der Schiffe aus geschützt und ohne Gefahr dem Sturm von Iwojima zusehen konnten. Mit dem Fernglas konnte man jede Einzelheit des Landungsmanövers erkennen. Die Flut hatte eingesetzt, und eine heftige Brandung bereitete den Landungsschiffen große Schwierigkeiten. Nur wenige erreichten mühelos das Ufer. Man konnte beobachten, wie die Männer gegen die Wellen ankämpften, während sie das Boot manövrierten. Endlich wurde die Rampe hinuntergelassen und das Geschütz oder das Fahrzeug an Land gezogen. Plötzlich war die Gruppe  Feuergarben und Sandfontänen eingekreist. Manche der Männer konnten in Deckung gehen, andere wiederum fielen. In einiger Entfernung versuchten Soldaten unter großer Anstrengung, ein Geschütz vorwärts zu schieben, dessen Räder im Sand steckengeblieben waren; weiter hinten sah man, wie andere schwere Kisten schleppten.

An verschiedenen Punkten des Strandes landeten unterbrochen neue Truppen. Sobald die Rampe eines Landungsschiffs hinuntergelassen war, stürzten Männer an Land und versuchten, in dem feinen Sand loszulaufen, gaben es aber bald auf und zügelten Tempo.

der Nähe des Wassers war das Ufer mit umgeworfenen Alligatoren, mit zerschossenen Lastwagen, und.Panzerabwehrkanonen übersät. Ununteren wurde neues Material von den Schiffen nachgeliefert, um das zerstörte zu ersetzen. Sanitäter liefen - und bargen die Verwundeten, die, von schwarzem Sand fast ganz bedeckt,zwischen den Trümmern lagen.

md11

#4
Nach den amerikanischen Plänen hätte Iwojima in fünf Tagen erobert sein sollen. Am Abend des 19. Februar aber hatten die Truppen noch nicht einmal ein Viertel der Strecke zurückgelegt, die für den ersten Tag vorgesehen war. 1700 Verwundete waren evakuiert worden; die Zahl der Toten war noch nicht bekannt. 40000 Mann waren gelandet: eine enorme Menschenmasse, auf einem lächerlich kleinen Raum zusammengepfercht.

Die ganze Nacht wurde die Insel ununterbrochen von der amerikanischen Flotte beschossen. Am nächsten Morgen starteten die Flieger schon bei Sonnenaufgang. Sie griffen im Sturzflug alle japanischen Stellungen an, die sie entdecken konnten; der Einsatz dauerte bis tief in die Nacht. Dennoch konnten die Bodentruppen nicht mehr als 150 bis 200 Meter vorrücken.

Die Besatzungen der nächstliegenden japanischen Bunker, die nur mit Flammenwerfern oder Feldartillerie bezwungen werden konnten, hielten das Ufer immer noch unter Beschuß; dadurch wurden die Landung und der Nachschub der ungeheuren Materialmassen verzögert. Doch die Situation veränderte sich allmählich zugunsten der amerikanischen Truppen. Die japanischen Geschütze feuerten seltener und nicht mehr so intensiv. Zahlreiche Panzer konnten an Land gesetzt werden.

Während dieser Zeit hielten sich die amerikanischen Flugzeugträger südlich der Insel und schickten von dort aus regelmäßig Flugzeuge nach Iwojima, um die Landetruppen aus der Luft zu unterstützen. Der Luftraum über den Schiffen wurde ständig durch Radar überwacht. Um 17 Uhr zeigten sich verdächtige Flecken auf den Schirmen, dann war das Bild plötzlich gestört. Einige Minuten später stürzte sich der erste Kamikazeflieger auf die Saratoga.

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Der Gedanke an solche Himmelfahrtskommandos war in Japan schon vor dem Krieg aufgetaucht und war nicht etwa das Ergebnis moderner Propaganda. Für die Angehörigen der Samuraikaste und für viele andere Japaner gab es nichts Höheres, als für das Vaterland zu sterben. Ruhm zu Lebzeiten und nach dem Tode Aufnahme ins Paradies der Vorfahren lockten als Belohnung.

Als die Situation sich zuspitzte, nützte das japanische Oberkommando diese Opferbereitschaft aus. Der Slogan der Propaganda für diese Spezialeinheit der Luftwaffe lautete: ,,Ein Flugzeug gegen ein Schiff". Ein einziges Flugzeug, das auf einem amerikanischen Schiff zerschellte, sollte genügen, um es zu zerstören oder zu beschädigen. Die großen Verluste sollten die Amerikaner entmutigen und sie dazu bringen, auf die Weiterführung des Krieges zu verzichten.

Freiwillige meldeten sich in großer Zahl, um Kamikazeflieger zu werden. Wurden sie angenommen, so genossen sie und ihre Familien ungewöhnliche Ehren, und schon vor ihrem Einsatz wurden sie als Nationalhelden gefeiert.

Ihre technische Ausbildung war beschränkt; sie lernten, sich auf ein Ziel zu stürzen, ohne sich durch irgend etwas ablenken zu lassen. Auf ihrem ersten und letzten Einsatz trugen sie weiße Kleidung wie bei traditionellen Trauerfeiern.

Aus der Gruppe der Freiwilligen, die schon ausgebildete Piloten waren, wählte man die weniger gewandten aus; die besten mußten am Leben bleiben, um schwierigere Aufträge auszuführen. Zwar wurden die Erwartungen der Japaner bei weitem nicht erfüllt, aber die Kamikazeangriffe waren zeitweise doch sehr gefährlich und deprimierend für die amerikanische Marine.

Die Todesflieger hatten Befehl, hauptsächlich Flugzeugträger anzugreifen. Am 2. Februar zerschellten drei ihrer Flugzeuge auf der Kommandobrücke des schweren Flugzeugträgers Saratoga. Obwohl nicht zerstört, mußte er sich zurückziehen. Wenig später wurde der Flugzeugträger Bismarck Sea nacheinander von zwei Kamikazefliegern getroffen.

Die Besatzung der anderen Schiffe hatte im abendlichen Zwielicht den todbringenden Flug der beiden Kamikazeflieger genau beobachten können; zweifellos waren sie schon während des Sturzflugs getroffen worden. Der Stichflamme nach dem Aufprall folgten weitere, bald waren Explosionen zu hören. Maßnahmen zur Räumung des Schiffes waren getroffen - doch schon kurze Zeit später sank die Bismarck Sea und riß noch 350 Menschen in den Tod.

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Der entscheidende Tag für die Besetzung der Insel war der 23. Februar 1945. Der japanische Widerstand erwies sich als äußerst zäh, das unterirdische Bunkersystem als außerordentlich wirkungsvoll. Doch schließlich gelang es den Amerikanern, ihr Landungskorps zu organisieren und ihre Waffen voll gegen die Befestigungsanlagen einzusetzen. Am Fuße des Vulkankegels im Südwesten der Insel befanden sich 180 unterirdische Anlagen, in denen sich zahlreiche Menschen aufhielten. Diese Stellungen wurden dadurch außer Gefecht gesetzt, daß alle Öffnungen zubetoniert und mit Hilfe der Bulldozer mit Erde und Geröll bedeckt wurden. Doch da es den Japanern immer wieder gelang, diese Särge zu öffnen, wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht wirkungsvoller wäre, Gas in die Befestigungen strömen zu lassen, bevor man sie zumauerte. Das Oberkommando lehnte jedoch ab, äus Angst, daß die Japaner daraufhin die amerikanischen Kriegsgefangenen fürchterlichen Repressalien aussetzen könnten.

Am 23. Februar wurden 180 Bunker zugemauert; 200 weitere, die leichter zugänglich waren, wurden mit Flammenwerfern, Trotyl und Granaten zerstört. Die größte Schwierigkeit war die, daß die Bunker unsichtbar waren und nur entdeckt werden konnten, wenn aus ihnen heraus geschossen wurde. Immer wenn die Amerikaner glaubten, in einem Gebiet sämtliche Bunker gesprengt zu haben, wurden sie plötzlich wieder beschossen.

Am 24. warf man eine große Anzahl Panzer in den Kampf; mehrere wurden von Minen in die Luft gejagt. Tagesziel war die Eroberung des Flugplatzes, der dem Strand von Futatsune am nächsten lag. Vor dessen Piste hatten die Japaner auf einem Gebiet von nur 900 Meter Breite 800 Stellungen ausgebaut, die sich gegenseitig deckten.

Ein solches Verteidigungssystem hatte es in der ganzen Kriegsgeschichte noch nicht gegeben. Jede einzelne Befestigung war mit einer Panzertür verschlossen; im Innern befand sich ein Geschütz auf Schienen. Die Tür öffnete sich, das Geschütz wurde vorgeschoben, feuerte, wurde wieder zurückgezogen, und die Stahltür schloß sich vor ihm.

Die einzige wirklich wirksame Waffe gegen diese eingegrabenen Batterien waren mit Raketen bestückte Flugzeuge. Aber dazu mußte man jede einzelne Befestigung genau orten, markieren und den Piloten die genaue Lage mitteilen. Ein solches Vorgehen erfordert ein äußerst komplexes und hochentwickeltes Verbindungssystem, eine perfekt organisierte und ausgerüstete Kriegsmaschinerie und einen ungeheuren Materialaufwand.

Die Insel hätte in fünf Tagen besetzt sein sollen. Es ist verständlich, daß die Amerikaner ihren Plan den einmal erkannten Umständen anpaßten. Sie zweifelten nicht am Sieg, aber sie wollten sowenig Menschenleben wie möglich opfern und eher ihre Materialüberlegenheit ausnutzen. Auf diese Weise wurde der Kampf um Iwojima hartnäckig und langwierig.

md11

#7
Der größte Teil der Task Force 58 war nach Ulithi zurückgekehrt und überließ es den Flugzeugen der Begleitträger, täglich den kahlen und zerwühlten Boden von Iwojima zu bearbeiten.

Eine Fotografie der Insel aus den ersten Märztagen zeigt einen Landabschnitt, der übersät ist mit undefinierbaren Trümmern aller Art. Die Sicht ist durch ein Meer von Rauch auf etwa 100 Meter beschränkt. Man kann einige tieffliegende Flugzeuge und eine Gruppe von Soldaten unterscheiden; ganz im Vordergrund zwei Lastwagen, auf denen sich gitterartige Gestelle befinden, die zum Abschuß von Raketen dienen. Neben den Lastwagen vier Männer mit Helmen, die sich die Ohren zuhalten.

Am 9. März erreichte eine Patrouille von Marinesoldaten das nordöstliche Ufer auf der entgegengesetzten Seite der Landungszone. Aber erst am 17. März wurde die Insel offiziell als erobert erklärt. 26 Tage hatte man gebraucht, um weniger als neun Kilometer vorzurücken. Trotzdem hatte sich der Einsatz für die Amerikaner gelohnt.

Admiral Nimitz ließ eine Sondermitteilung veröffentlichen: ,,Die Schlacht von Iwojima ist beendet. Es gibt keinen organisierten japanischen Widerstand mehr. Kleinere Gruppen von Japanern verteidigen sich immer noch zwischen den Felsen, aber sie werden von den Amerikanern sehr schnell vernichtet. Die Schlacht von Iwojima hat 26 Tage gedauert. Mehr als 21000 Japaner wurden dabei getötet. Die amerikanischen Verluste, die höchsten seit Beginn des Pazifikkrieges, belaufen sich auf 4189 Tote und 441 Vermißte; 15 208 Mann sind verwundet worden."

Um 21000 Japaner zu töten, hatten die Amerikaner 40000 Tonnen Bomben und Granaten gebraucht. Der Gewinn der ganzen Operation wurde in den letzten zwei Sätzen der von Nimitz' Mitteilung zusammengefaßt: ,,Seit dem 16. März wird der Flugplatz im Zentrum der Insel von der amerikanischen Luftwaffe benutzt. Der Flugplatz im Süden dient seit mehreren Tagen den auf den Karolinen stationierten Superfestungen als Zwischenlandeplatz auf ihrem Flug nach Japan."

Bild-Der Suribaschi ist nur 200 Meter hoch,aber die amerikanischen marinesoldaten,die dort am morgen des 23.Februar 1945 ihre Flagge hißten,waren stolz auf ihren Erfolg wie die Bezwinger der höchsten Gipfel.
Sie hatten noch nie so hart kämpfen müssen wie in der mörderischen Schlacht um Iwojima, den "Friedhof des Teufels"

Gruß
Josef