Autor Thema: Speziallager Nr.9 Fünfeichen  (Gelesen 1382 mal)

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Dieco

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Re: Speziallager Nr.9 Fünfeichen
« Antwort #10 am: So, 07. September 2008, 11:59 »
Das Oflag II E

Es befanden sich sehr viele Tausend Offiziere aus allen am Kriege beteiligten Staaten als Kriegsgefangene  in deutscher Macht.
Für diese Kriegsgefangenen gab es spezielle Lager. Sie wurden als Kriegsgefangenenoffizierslager , kurz  "Oflag " bezeichnet.

Die Oflags unterlagen auch den Vorschriften des Kriegsgefangenenwesen von 1939. Es gab nur eine Ergänzung , eine Dienstanweisung für Kommandanten der Oflags.

Diese Anweisung forderte von den Kommandanten der Kriegsgefangenenlager dafür zu sorgen,dass die Offiziere " vertrauenswürdig und taktvoll " behandelt werden sollten. Die Offiziersehre sei zu respektieren.

Offiziere durften nach der Genferkonvention nicht zur Arbeit herangezogen werden.Allerdings war freiwillige Arbeit, z.B. Gartenarbeit innerhalb des Lagers gestattet.
Die Offiziere der Roten Armee wurden nicht so behandelt , hier zählte diese Konvention nicht.

Die Offiziere wurden bei ihrer Einlieferung ins Oflag getrennt nach Nationen in Kompanien bis 250 Mann eingeteilt. Der älteste Hauptmann wurde als Kompaniechef eingesetzt. Offiziere ab Dienstgrad Major bildeten, ebenfalls nach Nationalitäten aufgeteilt, eine Abteilung. Zum Führer dieser Einheit wurde der dienstälteste Offizier bestimmt.

Die Verpflegung war genauso wie im Stalag.
Das Neubrandenburger Oflag entstand Ende 1939. Auf dem Gelände Kraftfahrzeughallen der Panzerkasernen waren zunächst die polnischen Offiziere untergebracht.Die Zentralanlage des Oflag II E entstand später westlich des Fünfeichener Weges besser gesagt unter der Nutzung des ursprünglichen Lagers der sowjetischen Kriegsgefangenen am Gutshaus Fünfeichen.
Das Lager war von Stacheldraht umgeben und bestand hauptsächlich aus Holzbaracken.
Die Kriegsgefangenen Offiziere für dieses Oflag kamen aus der polnischen, belgischen, französischen, holländischen, britischen und jogoslawischen Armee.

Den Offizieren war es erlaubt , sogar manchmal ohne Bewachung, Spaziergänge in die nähere Umgebung zu machen. Es gab auch eine Extrabaracke in der die Offiziere Beten konnten oder ihren religiösen Handlungen Freienlauf lassen konnten.
Die Anzahl der Toten ist geringer als im benachbarten Stalag , da die Bedingungen zum Überleben einfach günstiger waren als die der Mannschaften im Stalag.

Die Kennzeichnung der Kriegsgefangenen Offiziere war genauso wie im Stalag. Sie bekamen auch Erkennungsmarken mit Ort- Lager und Gefangenennummer.
Nach der Genferkonvention erhielten die Offiziere sogar Sold , je nach Dienstgrad fiel die Lohntüte  dementsprechend aus. Ein gefangener Offizier durfte bei seiner Einlieferung ins Oflag seinen Ehering und seine Uhr behalten,alles andere musste er genauso wie die Mannschaftsgefangenen abgeben und erhielt es bei Entlassung zurück.

Ab dem 1. Februar 1944  hiess das Oflag II E  nicht mehr so.Es wurde umbenannt in Oflag 67.

Zwischen 1939 und 1945 befanden sich in der damaligen DDR  an folgenden Orten Kriegsgefangenenoffizierslager:
Prenzlau, Fünfeichen bei Neubrandenburg,Colditz bei Grimma, Auf der Festung Königsstein und ab November 1943 in Frauenburg bei Lübben und auch in Barth/ Zingst waren ein Oflag zu finden.


Für die Statistiker setze ich noch eine Liste ein, die über die Belegung des Oflag II E bzw des Oflag 67 seit dem 1.2.1944 Auskunft gibt.
Bild 2 zeigt eine handgemalte Skizze von Dieter Krüger aus dem Jahr 1988
Bild 3 zeigt Lagergeld das bis 1944 gültig war und auch als Zahlungsmittel eingestzt wurde. Zusätzlich ist eine Erkennungsmarke abgebildet .
Bild 4 zeigt die Panzerkasernen, in denen die Offiziere untergebracht wurde. Sie wurden von sowjetischen Gefangenen gebaut


Gruss Dieco

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