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Das Kriegsgefangenenlager Nürnberg-Langwasser

Begonnen von md11, Mo, 24. Juli 2006, 22:17

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md11

Nürnberg-Langwasser im Wehrkreis XIII.
In der Bärenschanzstraße/Ecke Sielstraße in Nürnberg,war das Generalkommando des Wehrkreises XIII stationiert.
Das Oflag XIII A und XIII B (Ab Dezember 1941 Oflag XIII B) umfaßte das gesamte Gelände des SA-Lagers.Ab 1943 wurde das Hj-Lager mit Baracken des Stalags XIII D bebaut.

1.Die mehr als 200 RAD-Baracken des Oflag (Abb.) waren entsprechend der Führung der Versorgungsleitungen und der Aufteilung des SA-Lagers aufgestellt.

2.Die 24 Verpflegungsbaracken des SA-Lagers (zwölf an der heutigen Bunzlauer Straße,zwölf an der heutigen Glogauer Straße) dienten im Kriegsgefagenenlager als Werkstätten,Desinfektionsräume,Verwaltungsgebäude u.Gefängnis.

3.Die Kommandantur war belegt von der Stabskompanie (etwa 40 personen) des Kriegsgefagenenlagers.Auch Abwehr,Post u.Postzensur sowie die Telefonzentrale waren dort untergebracht.

4.Eingänge: a) Haupteingang an der heutigen Gleiwitzer Straße in Höhe der Jauer Straße, b)Eingang von der heutigen Glogauer Straße,wo eine gedachte Verlängerung der Jauer Straße zur heutigen Görlitzer Straße die Glogauer Straße schneidet.

5.Das SA-Lazarett mit 130 Betten,Operationsraum und Röntgenanlage wurde als Truppenrevier benutzt.

6.Zeltlager des Arbeitskommandos 298 etwa in Höhe der heutigen Buchdruckstraße.

7.Durchgangslager Langwasser II.Russenlazarett ("Reservelazarett,Hj-Lager") an der heutigen Breslauer Straße.

8.Erstes Barackenlager für sowjetische Kriegsgefangene (wohl schon im Winter 1941/42 aufgestellt).

9.Gleisdreieck,wo die sowjeischen Kriegsgefangenen zunächst im Freien auf die Überprüfung warten mußten.

10.Offene wachttürme zumindenst entlang der Gleiwitzer Straße,mindestens vier (genauer Ort nicht mehr zu rekonstruieren).

11.Langwasserfriedhof ab 18.April 1945 an der Stelle der Passionskirche.

12.Provisorischer Wachtturm aus der Zeit des SA-Lagers beim Zeltlager des Arbeitskommandos 298.

md11

Kriegsgefangenen-Bestandsmeldungen
Die Listen beginnen am 1.September 1941 und enden am 1.Dezember 1944.Langwasser kommt darin von Dezember 1941 bis Dezember 1942 nur als Offizierslager (Oflag) XIII B vor.
Zum 1.Oktober 1942 taucht neben dem Oflag XIII B das "Durchgangslager (Dulag) des Oflag XIII B Nürnberg-Märzfeld" auf,in dem ein Baubataillon von 616 Russen u.weitere 9.539 sowjetische Kriegsgefangene registiert sind.Am 1.Dezember 1942 ist neben dem Oflag XIII B Nürnberg-Langwasser das "Dulag Nürnberg-Langwasser" mit 358 sowjetischen Kriegsgefangenen aufgeführt.Vom 1.Januar 1943 an wird das Stalag XIII D Nürnberg-Langwasser auf- und ausgebaut.
Die Statistik zeigt,daß die Zahl der Kriegsgefangenen im Stalag XIII D bis zur letzten Bestandsmeldung ziemlich konstant blieb.

1.Mai 1943 / 1.Dezember 1944
Franzosen 11.726 / 10.807
Briten - / 77
Belgier 1.192 / 1.200
Polen 67 / 476
Italiener -/ 1.521
US-Amerikaner - /45
Jugoslawen 585/606
Sowjets 14.544/ 14.818
Gesamt 28.114/29.550

Im April 1943 wird das Oflag XIII B nach Hammelburg verlegt.
Ab 1.Mai 1944 kommt das Oflag 73 Nürnberg-Langwasser,belegt mit italienischen Offizieren,im der Statistik vor.
Am 1.Dezember 1944-wahrscheinlich letzten Eintragung-taucht dafür die neue Bezeichnung "Stalag XIII D/Teillager Oflag Nürnberg" auf.
In diesem Lager sind 2.459 italienische Offiziere mit 175 Ordonnanzen und 13 polnische Offiziere mit sieben Ordonnanzen registriert.
Das Lager Langwasser war im Dezember 1944 mit etwa 32.000 Kriegsgefangene belegt.
Die Statistik berichtet nichts über die polnischen Kriegsgefangenen 1939-1940,nichts über die 70.000 bis 80.000 Franzosen und Belgier,die hier auf Arbeitskommandos verteilt wurden,nichts über das Arbeitskommando 298 sowjetischer Kriegsgefangene,nichts über die Transporte sowjetischer Kriegsgefangenen von Juli 1941 bis Mai 1942,nichts über den Kommisar Befeh.
Langwasser als Durchgangslager und Verteilstelle für sowjetische Kriegsgefangene ab Mai 1942 gibt es statistisch nicht.Auch das Straflager für Kriegsgefangene der Alliierten und für italienische Militärinternierte ist nach den offiziellen Bestandsmeldungen nicht vorhanden.Die Statistik endet am 1.Dezember 1944,ehe das Chaos der Evakuierungstrecks über das Lager kam.
Gruß
Josef

md11

Orientierung über die Organisation des Kriegsgefangenenwesens und die Lager im Wehrkreis XIII.
In der Bärenschanzstraße/Ecke Sielsraße in Nürnberg war das Generalkommando des Wehrkreises XIII stationiert.
Hier befand sich auch die Dienststelle des kommandeurs der Kriegsgefangenen,des Dienstvorgesetzten aller Kommandanten der Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis XIII.Er selbst unterstand zwei Dienststellen:
-militärisch dem stellvertretenden kommandierenden General des 13.Armeekorps,der seinerseits dem Kommandeur des Ersatzheeres beim Oberkommando des Heeres (OKH) weisungsgebunden war.

-als Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XIII dem Allgemeinen Wehrmachtsamt (AWA),Abteilung Kriegsgefangene beim Oberkommando der Wehrmacht (OKW).

Diese Dienststelle wurde mit 1.Januar 1942 umgewandelt in eine Amtsgruppe mit der Bezeichnung "Generalinspekteur des Kriegsgefangenenwesens beim OKW".
Nach dem Attentat vom 20.Juli 1944 wurde das Kriegsgefangenenwesen am 1.Oktober 1944 Heinrich Himmler unterstellt.Im Wehrkreis XIII wurde der Höhrere SS-und Polizeiführer Dr.Benno Martin unmittelbarer Vorgesetzter des Kommandeurs der Kriegsgefangenen,und zwar "in jeder Beziehung,ausgenommen Personalangelegenheiten der deutschen Bewachungstruppen,mit Ausnahme von Kraftfahrzeugangelegenheiten."
Kommandeure der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XIII waren General Nikolaus Schemmel von 1939 bis 31.März 1942,
General Drobnik vom 1.April bis 31.Juli 1942,
und General Kurt Anger vom 1.August 1942 bis Kriegsende.
Am 1.Dezember 1944 waren im gesamten Wehrkreis XIII etwa 120.000 Kriegsgefangene registriert,verteilt auf die Mannschaftsstammlager (Stalags):
-XIII A Sulzbach-Rosenberg
-XIII B Weiden
-XIII C Hammelburg
-XIII D Nürnberg-Langwasser (ab Januar 1943)
-sowie das Offizierslager XIII B Hammelburg und das Oflag Nürnberg-Langwasser,das vom 1.Mai bis 1.November 1944 die Bezeichnung "Oflag 73" hatte und am 1.Dezember als Stalag XIII D/Teillager Oflag Nürnberg vorkommt.
-ferner das Internierungslager (Ilag) auf der Wülzburg bei Weißenburg.

Gruß
Josef

md11

#3
Bilder vom Kriegsgefagenenlager Nürnberg-Langwasser.
Und hier paar Bilder dazu,von damals und heute.
Es ist gibt heut keine einzige Baracke zu besichtigen.Alle Spuren sind verwischt worden.
Gruß
Josef

md11

#4
Lageplan

md11

#5
Bild 1.Letzte Station vor dem Vernichtungslager,Jüdinnen u.Juden mit ihren letzten Habseligkeiten im Lager Langwasser.Ca.1000 Menschen,die vom Bahnhof Märzfeld in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Bild 2.Der Bahnhof Märzfeld heute.Der Bahnhof wurde im Juni 1992 für den Personenverkehr eingestellt.Heut fahren nur noch die Güterzüge vorbei.
Gruß
Josef

md11

Hab heute noch eine Ergänzung gefunden aus einem anderen Buch über die letzten in Nürnberg verbliebenen Juden die vom Bahnhof Märzfeld deportiert wurden in die Vernichtungslager,zwischen 1941-1944.
512 Personen am 29.11.1941 nach Riga.17 der insgesamt 512 am 29.11.1941 nach Riga verschleppten Nürnberger Juden überlebten den Transport.
426 Personen am 25.03.1942 nach Izbica.
23 Personen am 23.04.1942 nach Krasnisyn.
533 Personen am 10.09.1942 nach Theresienstadt.
14 Personen am 18.06.1943 nach Theresienstadt.
16 Personen am 18.06.1943 nach Ausschwitz
10 Personen am 17.01.1944 nach Theresienstadt
Nur 72 von insgesamt 1631 Opfer überlebten die Verschleppung in die Lager.

Gruß
Josef

md11

#7
Nach der Befreiung nutzte die US-Armee einen Teil des Kriegsgefangenenlagers weiter,nun für deutsche Kriegsgefangene.Im Juni 1946 wurde das Lager in ein Internierungslager für Mitglieder der ehemaligen Waffen-SS umgewandelt,die aufgrund des "Automatischen Arrests" oder aus Sicherheitsgründen festgenommen worden waren.
Sie warteten entweder auf ihre Entnazifizierungsverfahren oder mußten eine Arbeitslagerstrafe absitzen.Das Internierungslager Langwasser bestand bis März 1949.
Bereits im Juli 1945 waren 70.000 Personen interniert,bis Ende 1945 stieg die Zahl auf 100.000 an.
Seit Sommer 1948 war das Lager Langwasser das einzige noch bestehende Lager für Internierte und Arbeitslagerhäftlinge in Bayern.Alle bereits zu einer Haft-oder Arbeitslagerstrafe verurteilten Häftlinge waren aus den anderen aufgelösten Lagern nach Langwasser gebracht worden.Damit verlor Langwasser den Charakter eines vorwiegeng für SS-Angehörige gedachten Lagers.Die Lagerspruchkammer in Langwasser wurde Ende 1948 aufgelöst.Im Januar 1949 lebten noch 241 Häftlinge im für sie inzwischen viel zu großen Lager.Das Sonderministerium beschloß deshalb,das Lager ebenfalls aufzulösen und die restlichen Insassen nach Eichstätt zu verlegen.Die endgültige Lagerauflösung erfolgte am 31.März 1949,als die letzten Häftlinge nach Eichstätt überstellt wurden.
Gruß
Josef

md11

Französische und belgische Kriegsgefangene

Nach vierwöchiger Ausbildung in der Fürther Panzerkaserne waren 300 Landesschützen als Bewacher ins Mannschaftsstammlager (Stalag) XIII A Nürnberg-Langwasser abkommandiert worden. Es war ein heißer Tag im Juni 1940, als sie in Langwasser ankamen. Der Marsch bei 30 Grad Hitze, das Gepäck und das ungewohnte Schuhwerk hatten den zumeist älteren Männern zugesetzt.

Aber der Koch Karl Ludl, der in aller Frühe mit einem LKW hinausgefahren war, hatte vorgesorgt. ,,Wie die Kameraden ankamen! Durst! Durst!'- Die haben mir alle Teekessel ausgesoffen, dann sind sie draußen vor der Küchenbaracke gelegen. Essen hat keiner verlangt." Am nächsten Tag wurden die Wachkommandos eingeteilt. Der Lagerkommandant, Oberst Häublein, der frühere Polizeipräsident von Nürnberg -,,ein reeller Mensch" (so K. Ludl) - war zu Pferd unterwegs, um überall im Lager ,,nach dem Rechten" zu sehen.

Etwa 500 Kriegsgefangene waren schon da, Belgier und Holländer. Sie wirkten deprimiert und unsicher, weil sie nicht wußten, was geschehen würde. Auch aus der mehrfach erwähnten Sondergerichtsakte Sg. 1410-153142 geht hervor, daß in einigen Baracken des Lagers Langwasser holländische, belgische, englische und polnische Zivilinternierte auf ihren Abtransport ins Ilag Wülzburg warteten.

Karl Ludl berichtet, daß täglich ganze Kolonnen von Kriegsgefangenen ankamen, Belgier und Franzosen. Die Soldaten waren vom Ort ihrer Gefangennahme in Fußmärschen nach Langwasser geführt worden. Einer von ihnen war Raymond Tramcourt, der am 23. Juni 1940 bei Nancy in Gefangenschaft geraten war.

Am 10. Mai 1940 hatte die Westoffensive begonnen. Als am 22. Juni 1940 der Waffenstillstand zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet wurde, waren bereits mehr als 70.000 Kriegsgefangene in Langwasser. Einige waren in den etwa 200 Baracken im Bereich des SA-Lagers untergebracht. Die meisten campierten auf freiem Feld.

Die ,,Neger", Soldaten aus den französischen Kolonien, waren die Attraktion für die Moorenbrunner und Altenfurter.

In 20 Küchen wurde gekocht. Bei dem Andrang fiel es nicht auf, daß der Fahrer der Metzgerfirma Forster in drei Monaten 15 Zentner Fleisch unterschlug und gegen eigene Rechnung verkaufte.

Die Beamten des Arbeitsamtes hatten vollauf zu tun, die von Betrieben, Dorfgemeinschaften und Bauernverbänden angeforderten Arbeitskräfte zusammenzustellen, und in der Kommandantur war man froh über jedes Arbeitskommando, das ausrückte; denn für Unterkunft und Verpflegung hatten die Arbeitgeber zu sorgen. Nur wenn Nürnberger Firmen noch keine Unterbringungsmöglichkeiten hatten, blieben die Kriegsgefangenen in Langwasser und wurden täglich zur Arbeit geführt.

Im September 1940, als das Stalag XIII A zunächst nach Hohenfels verlegt wurde, fand in Langwasser eine Abschiedsmesse für etwa 70.000 Belgier und Franzosen statt. Das bestätigt auch der katholische Pfarrer von Altenfurt. Von Hohenfels wurde das Stalag XIII A nach Sulzbach-Rosenberg verlegt, weil der Flugplatz zum Wehrkreis VII gehörte und dort gebraucht wurde.

Dieser Bericht von der Verlegung des Stalag XIII A legt die Vorstellung einer großangelegten Umsiedlung nahe; tatsächlich wurde im wesentlichen die Verwaltung verlegt. Die Arbeitskommandos in den Nürnberger Betrieben oder auf den Dörfern in Mittel- und Oberfranken gehörten von da an zum Stalag XIII A in SulzbachRosenberg. In Strafsachen war das Militärgericht in Amberg für sie zuständig.

Aus den Statistiken, die seit 1. September 1941 in allen Kriegsgefangenenlagern des Deutschen Reiches geführt wurden, geht die Zahl der französischen und belgischen Kriegsgefangenen im Wehrkreis XIII und ihre Verteilung auf die drei - bzw. vier - Mannschaftsstammlager hervor.


md11

Am 1. Dezember 1944 verzeichnet die Statistik  12.587 französische und 4.685 belgische Kriegsgefangenen weniger als am 1. Dezember 1941. Die Verringerung, die sich in den dreieinhalb Jahren ziemlich gleichmäßig, ohne auffällige Brüche in der Statistik ergab, erklärt sich durch Flucht, durch Tod bei Bombenangriffen oder bei gefährlichen Arbeitseinsätzen, in Einzelfällen auch durch Entlassung in den Stand des Zivilarbeiters.

Die seit 1943 in allen Kriegsgefangenenlagern betriebene Werbung für den Eintritt in die SS-Verbände des belgischen Nationalistenführers Leon Degrelle hatte, soweit sich das aus der Statistik ablesen läßt, nicht den erwarteten Erfolg. Frau Tramcourt kannte nur einen Kameraden ihres Mannes, der ,,bei den Degrelles" war und deshalb nach dem Krieg nicht nach Frankreich zurückkehren konnte.

Daß die Franzosen jeden Anschein der Kooperation mit den offiziellen deutschen Dienststellen ablehnten und ihre Arbeit in der Industrie auf das unbedingt Notwendige beschränkten, bestätigt die Ärztin Frau Dr. Stähelin in ihrem Bericht über das Franzosenlager an der Breslauer Straße. Die ständigen Krankmeldungen der Kriegsgefangenen, die von den französischen Lagerärzten unterstützt wurden, wirkten auf die Kinderärztin mit der kriegsbedingt riesigen Praxis geradezu provozierend verantwortungslos.

Zu erwähnen ist der Status der ,,beurlaubten" französischen Kriegsgefangenen, der wahrscheinlich 1943 eingeführt wurde. Die Statistik vom 1. Dezember 1944 verzeichnet für das gesamte Gebiet des Deutschen Reiches 920.661 französische Kriegsgefangene. In einer Fußnote werden 220.953 ,,beurlaubte französische Kriegsgefangene" genannt. Ob sie in der Gesamtzahl inbegriffen sind oder ein extra Kontingent darstellen, wird nicht klar.

Raymond Tramcourt war einer dieser ,,beurlaubten Kriegsgefangenen". Der Bericht seiner Frau zeigt, daß die Beurlaubung eher praktische als humanitäre Gründe hatte: Viele firmeneigenen Außenlager wurden durch Bomben zerstört. Es gab weder Material noch Arbeitskräfte zum Wiederaufbau, der ohnehin sinnlos gewesen wäre. Das Lager Langwasser konnte die Kriegsgefangenen nicht mehr aufnehmen, denn es war 1943 schon mit Russen überbelegt. An der Front wurde jeder Soldat gebraucht, der von der Bewachungsmannschaft der Arbeitskommandos abgezogen werden konnte. So bot sich der Status des beurlaubten Kriegsgefangenen an.

Die Franzosen fanden relativ leicht eine Unterkunft. Durch Pakete von ihren Angehörigen, vom Roten Kreuz, von französischen und kanadischen Hilfsorganisationen waren sie in der Lage, ihre Wohnungsgeber großzügig mit Lebensmitteln und sogar mit Rauchwaren zu versorgen. Raymond Tramcourt überlebte das letzte Kriegsjahr in der Gartenlaube seiner späteren Schwiegereltern in einer Gartenkolonie im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof. Die illegale Idylle war ständig bedroht durch eifrige Blockwarte und Parteimitglieder.

Frau Tramcourt erzählte, wie ihr Mann und andere ,,beurlaubte Kriegsgefangene" etwa 14 Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner (20. April 1945) von SS-Leuten abgeholt wurden. Für die Marschkolonne von etwa 500 Franzosen war die KZ-Aussenstelle Hersbruck als Zielort vorgesehen. Raymond Tramcourt konnte ,,hinter Reichenschwand" in den Wald flüchten. Die Kameraden habe er nicht wiedergesehen und nichts mehr von ihnen gehört, auch nicht bei dem Treffen der ehemaligen Kameraden, als auf dem Südfriedhof die Gedenktafel angebracht wurde - ,,für die Toten der Stalags XIII."

Als das Stalag XIII A nach Sulzbach-Rosenberg verlegt war, stand das Lager Langwasser leer. Von Oktober 1940 bis November 1941 wurde Langwasser von französischen Offizieren bewohnt. Im Oflag XIII A waren nach der Statistik vom 1. September 1941 3.075, im Oflag XIII B 617 französische Offiziere registriert.

Gruß
Josef