Torgau - Tote wurden anonym verscharrt

[Ulla]

Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten v. 8./9.Juni 1996

850 Opfer in sowjetischen Straflagern bei Torgau

In den berüchtigten sowjetischen Internierungslagern Fort Zinna und Seydlitz-Kaserne bei Torgau sind zwischen 1945 und 1948 wahrscheinlich 850 Gefangene ums Leben gekommen.
130 von ihnen wurden hingerichtet. Das geht aus einem Bericht des Dokumentations-und Informationszentrums Torgau über die sowjetische Internierungspraxis hervor, der gestern veröffentlicht wurde. Die Gräber der Opfer befinden sich danach im Wallgraben am Eingansbereich der Justizvollzugsanstalt Torgau sowie auf dem Gelände eines Schrottplatzes zwischen der Anstalt und dem Friedhof der Elbestadt. Diese Flächen, auf denen die Opfer - die meist willkürlich inhaftiert - anonym verscharrt wurden, seien maßstabsgetreu kartiert worden.
Die Gräber der in Torgau schätzungsweise 1000 Opfer der nationalsozialistischen Wehrmachtsjustiz und des dortigen Kriegsgefangenenlagers Stalag sind trotz gefundener Luftaufnahmen weiterhin unbekannt., hieß es weiter. Auch die Gräber der getöteten und gestorbenen Zwangsarbeiter konnten nicht ausgemacht werden.

Ulla

[adrian]

Hallo Ulla,

war gerade mal dabei etwas nachzuholen, da stieß ich auf diesen Beitrag.
Kann man da nicht mal irgend jemand anstoßen, um hier den Toten auch wenigstens
ihre Namen wiederzugeben und den Angehörigen einen Ort der Trauer zu gewähren?
Ich wünschte mir am letzten Tag dieses Jahres, dass wir endlich damit beginnen, den
8. Mai 1945 als einen Neuanfang zu sehen und auch das Verhältnis vieler unserer Landsleute,
vor allem auch in Entscheidungspositionen, zu den Vorgängen vor, während und nach dem
2. Wk in dem Licht zu sehen, in den sie gehören.

Gruß Werner